Mittwoch, 2. März 2011
Die Mauer muß wech!
Ab und an muß man im Leben etwas stemmen, im Zweifelsfall eine bis 12 Mauern.

Ich stelle fest: Hielt ich mich bis dato für einen Virtuosen an der Stichsäge, Sie wissen schon, dass Holzhaus lässt grüßen, finde ich nun auch mehr und mehr Gefallen am Bohrhammer.

Allein den Namen finde ich extrem cool. Und was das Ding weghaut: Mauerwerk, Armierungseisen, Stromkabel, Wasserleitungen, Ellbogen, einfach alles. Ein Werkzeug für Grobmotoriker und Menschen mit Spaß am Verfall. Man sollte sowas auf Management-Seminaren anbieten.

Egal. Ich bin froh, dass nun alle Mauern wech sind und ich heute mit dem Maurer, denn es soll ja später halten, und mir fehlen für diese Tätigkeit auch 3-4 Erfahrungswerte, die ich mir aber morgen holen werde, das Mauerzeuchs beim Fachhandel, bei dem wir nun eine Kudennummer haben und wenn Sie jetzt mal 250 Flachdübel, oder eine 90l Maurerbütt brauchen, dann könnte ich Ihnen dieses bestellen, telefonisch geordert haben, was zu Verzückungen beim Maurer sorgte und ebenfalls bei mir, denn am Samstag stehen dann alle Wände, wo sie unserer Meinung nach auch stehen sollten, was ja verdammt schnell ist und wir fast schon darüber nachdenken, die Wohnung zu kündigen, aber nur fast, denn irgendwas ist ja garantiert immer.

Liebe Frau Schavan, ich habe mit obigen Absatz bewiesen, dass ich nicht zu den 7,5 Mio. Deutschen gehöre, die Analphabeten sind. Demnach will ich auch keinen Test machen, der dies beweist.

Ist mir sowieso ein Rätsel, wie das eigentlich passieren kann. Was sagt das über unser Schulsystem aus? 7,5 Mio und 57% davon sind Deutsch-Muttersprachler. Erstaunlich!

Egal. Heute haben wir neben den Wänden auch die Heizung fertig demontiert und die Jungs, der beauftragten Firma, sahen alle aus wie Wrestler oder Wikinger und hatten arg zu kämpfen mit diesem gusseisenern Müll. War recht angenehm, dass ich das nicht machen musste und noch viel angenehmer war ein kleiner Satz vom Chef der Firma, der vom Alter her auch mein Opi sein könnte. Er sagte nämlich: Mit dir ist professionell Zusammenarbeiten. Toll, wa?

Sie können das ja albern finden, mich aber bestätigt sowas und es gibt mir recht viel Kraft, von Leuten anerkannt zu werden, die was von Dingen verstehen, von denen ich nicht mal eine Ahnung habe. Muss ich auch nicht, also Ahnung von allem haben, aber das was ich kann, will ich gern Einbringen, um voranzukommen und das, sagt der Opi-Typ, den ich sehr mag, "...merkt man sofort, dass Ihr wißt, was Ihr wollt."

Klar! will man da rufen, nämlich schnell hier einziehen, aber das wäre vermessen. Morgen, am Mittwoch, besitzen wir das Haus ja gerade mal eine Woche. Kann ich ja selbst gerade nicht glauben. Pfff. Sachen gibts.


Poser! Heldenpose, die ich mal auf Postergröße drucken lasse.




Die heißen Zeiten sind vorbei!



Raumwunder!



Die Idee einer vollverglasten Badezimmerwand fand frau nicht gut.



Morgen, wenn das verräumt ist, habe ich Rücken. Ich bin heute schon malade.




Sonnige Ausichten, später.




Zeithistorisches an der Innenwand


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Montag, 28. Februar 2011
For the time beeing
Es erreichte mich, sozuschreiben deo voelente, heute nun, ganz altmodisch, gerade so wie es seinerzeit uns einzig möglich war, ein Brief! Bass baff erstaunen, allerdings, ließ mich der Name des Absenders, der, wie nach Öffnen des Kuverts ganz offensichtlich wurde, auch der Verfasser war:


Carsten, der alte Erdkundevorbereitungsknilch, schrieb, wie gewohnt ohne Witz, aber bemüht lustig. Wobei es wirklich mehr als lobenswert ist, dass er sich tatsäschlich die Mühe gemacht hat, alle Absolventen ausfindig zu machen. Chapeau!

Carsten ist derjenige, der mich seinerzeit in London, während unserer Abschlußfahrt fragte, wie ich das denn immer mit den Mädchen machen würde. Er, also Carsten, war damals in das Mädchen rechts neben der Gelbbejackten verliebt, die wollte aber nix von ihm wissen und ich, also ähm, ...ich war ich und die dunkelhäutige Schönheit, da links, die hieß Susi und wollte was von mir, was sie mir ebenfalls in England gestand.

Ich aber fand Susi zwar sexy, doch auch irgendwie ein bisschen doof und deswegen wurde das nix. Deswegen und weil natürlich in die Parallelklasse diese rothaarige Femme fatale ging, mit der ich dann auch zusammenkam. So und sogar so. Und dann noch mit einer ganz anderen und deswegen hielt Carsten mich für einen Fachmann und ich hatte leider nix zu raten, außer: Sei wie du bist und ich glaube, dass war auch sein Problem, denn Carsten war schon komisch.

Egal.

War schön in dieser Klasse und nun erkenne ich, dass ich sogar schreiben könnte: War schön DAMALS.

Es ist doch kaum zu glauben, dass dieser Abschluß nun schon 20 Jahre zurück liegt. 20 Jahre! Verdammt, damals haben wir gegen den Golf-Krieg demonstriert, gesoffen, gefeiert und sind schwarz Auto gefahren. Wir dachten, es könne nix mehr 21 Jump Street toppen.

Es gab Wünsche und Pläne, die man dann angesichts der Realität verwarf und zack bumm, sind 20 Jahre weg.

Es gibt noch immer Pläne und Wünsche, aber die sind, genau wie ich, mittlerweile sehr erwachsen. Und das Gute ist doch, bis hier hin, gibt es für mich nix zu bereuen.

Das allein ist mehr, als mancher von sich behaupten kann.

PS Ich entdecke gerade, dass Herr Z., Klassenlehrer und Arsch, tatsächlich weiße Socken trug. War er vielleicht doch cooler, als ich damals dachte? Wieso ist mir das nie aufgefallen.

PPS Ob der auch eine Einladung hat?


Schicke schicke Musik, hört sich an wie früher und sollte demnach auch bei Manufactum verkauft werden:



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Sonntag, 27. Februar 2011
Alles Neu macht der Mai...
aber solange können wir nicht warten.

Vorneulich habe ich mich noch mit Schwiegermama darüber unterhalten, wie sinnstiftend körperliche Arbeit sein kann.

Meine Argumentation war, dass ein Holzfäller in Alaska, wenn er am Ende des Tages die Schneise, die er schlug, hinter sich betrachtet, sicherlich ein befriedigenderes Gefühl hat, als ich, der ich einmal im Monat ein Reporting bekomme. Der Typ sieht ein Ergebnis in dem Moment, wenn er es erreicht hat.

Schwiegermama lachte und ich bin mir nicht sicher, ob sie mir glaubte, aber ich bleibe dabei: Sicherlich gibt es auch wenig sinnvolle körperliche Tätigkeit, doch wenn man tagtäglich real mit dem Ergebnis seines Tuns konfrontiert wird, hat dies einen anderen Motivationseffekt.

Und dann finde ich so Arbeiten ziemlich sexy und mir gibt es auch das gute Gefühl, ein Mann zu sein.

Jut, dickbebrillte Emma-Abonnentinnen werden wieder aufjaulen und sich entrüsten, aber es bleibt dabei: Es gibt Dinge, die können Männer besser als Frauen, aber ausschliesslich und nur, weil sie eine andere Physiognomie aufweisen.

Egal. Wir haben angefangen und dank der Freunde, die uns tatkräftig unterstützten in den letzten beiden Tagen, sind die Böden raus und die Tapeten runter.

Einzig in der zukünftigen Küche blieben wir hinter dem Zeitplan, denn die neue Nachbarin bat um 3 Stunden Ruhe, wegen eines 2-Jährigen und dann hat es dieser Boden tatsächlich in sich.

Diese Fliesen platzen nicht einfach, nein, man muß sie mit dem Borhammer atomisieren. Und selbst diese Arbeit kann eine Frau.

Die liebe K., eine große Person von kleinem Wuchs, nämlich nicht mal 1,60m wollte sich probieren. Als sie mich fragte und ich ihr entgegnete: Mach mal, da war sie ganz erstaunt, weil ihr Mann ihr das nicht zugetraut hätte.

Was soll ich schreiben?

Der einzige Unterschied war: Ich konnte die Maschine länger bändigen und das nur, weil ich mehr Kraft habe.

Ansonsten ist Frau K. jemand, mit dem man in den Krieg ziehen kann, auf die würde ich mich genauso verlassen wie auf Cabwoman.

Dank euch allen!




















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