Montag, 8. Februar 2010
Eine Frage des Wertes
Am Sonntag bin ich von Hamburg nach München geflogen und kaufte auf dem Flughafen dieses Buch mit dem komischen Namen. Der Grund dafür war die Rezension im Stern.

Jut. In München bin ich noch immer, das Buch aber nicht, denn es war seicht und leicht liegenzulassen. Kein Verlust.

Heute Mittag dann beim SPON gelesen, dass Frau Hegemann ganze Passagen geklaut haben soll und nun sind alle total erschüttert. Ähm. Warum?

Der eine klaut Datensätze und verkauft diese, die andere klaut bereits gedachte und formulierte Sätze und verkauft diese.

Wo genau ist der Unterschied, wenn beide Sachverhalte in einem moralischen Kontext betrachtet werden?

Nicht das wir uns missverstehen, ich finde das eine wie das andere bedenklich, frage mich aber, wie man den einen Diebstahl gutheißen und belohnen will und den anderen eben nicht?

Heute Morgen war Peter Hahne der Eröffnungsredner der Veranstaltung, der ich gerade beiwohne und sein Thema war:

Deutschland ohne Werte?

Man kann von Peter Hahne halten was man will und auch kritisch gegenüber seiner Frisur sein, aber die Aussage


Werte wollen nicht durch Worte sondern durch Begegnung und Handeln vermittlet werden.

bringt das ganze Dilemma ziemlich prägnant auf den Punkt.

Denn wer sollte in diesen Zeiten, wo ein Dieter Bohlen vorgaukelt, jeder könne reich werden, verhält er sich nur wie ein Arschloch; wo ein Staat Diebesgut ankauft, oder die Vertreter einer Kirche das Gebot Liebe deinen Nächsten sehr wörtlich auslegt, wer also kann moralischer Fels sein, ein Garant und Vorbild dafür, dass Handlungs- und Verhaltensnormen einzuhalten und nicht zu verletzen sind?

Jeder, oder?


... comment

 
Ich kenne weder Frau Hegemann noch Peter Hahne. Nur Dieter Bohlen. Au weia :-)

... link  

 
wenn sie den jetzt auch nicht kennen würden, wären sie dem nirvana schon sehr nahe.

... link  

 
Ich bilde mir ein, sehr gut ausblenden zu können, aber ich gebe zu: hier bin ich gescheitert.

... link  

 
es ist wie ein autounfall. es ist schrecklich, aber man guckt doch.

... link  

 
@Frau Novemberregen: Fr. Hegemann muss man nicht kennen. Peter Hahne schon. Dieter Bohlen wieder nicht, kann man aber. Damit steht es Null zu Null. ;-)

@Herr Vert: Jenau!

... link  

 
Na, jetzt kenn ich ja alle. Sie Bildungsblogger ;-)

... link  

 
Sach ich doch immer: Blogger haben auch einen Bildungsauftrag.

PS Ihr Mademoiselle-Geschichten sind doch auch immer recht aufschlussreich.
Wir arbeiten ebenfalls an einer Fortsetzung von uns und ich nehme Ihre Geschichten als Beruhigung, dass es auch ganz normale Kinder geben kann, wenn Sie verstehen.

... link  


... comment
 
Stellen wir uns eine Geschichte vor: Da gab es eine Gruppe Verbrecher, die versteckten sich in einem Land hinter einer unüberwindbaren Gebirgskette. Nennen wir es Mordor. In Mordor gab es natürlich Gesetze und somit war es in Mordor illegal, mordorianischer Verbrecher zu sein. Mordor wiederum war es aber ziemlich egal, ob Verbrecher aus den umliegenden Ländereien zu ihnen stießen, um durch Untaten erworbene Schätze hinter den unüberwindbaren Gebirgen zu verstecken. Schließlich hatten die Verbrecher, etwa aus Gondor, ja nur die Gesetze ihres jeweiligen Landes gebrochen um an die Schätze zu kommen, nicht mordorianische. Und deshalb bauten die Mordorianer einen riesigen Safe, genannt Schicksalsberg, in welchem sie - natürlich gegen eine geringe Gebühr - diese Schätze verwahrten. Zuhause sagten die Verbrecher dann, dass sie unschuldig seien - sonst müsste man ja die riesigen Reichtümer leicht auffinden können, die ihre Verbrechen ihnen eingebracht hatten.
Nun machte sich aber irgendwann ein kleiner Mann auf eine streng geheime Mission und erklomm den Schicksalsberg. Dort angekommen schrieb er schnell und heimlich auf, wer da mittlerweile was deponiert hatte. Er schaffte es mit dieser leider nicht vollständigen Liste zurück über das unüberwindliche Gebirge und brachte sie dem König Gondor's dar, der ihm daraufhin einen kleinen Obolus für seine Mühen entrichtete. Der heldenhafte Mann verwendete diesen darauf, ins elbische Exil abzutauchen.
Plötzlich sahen sich die Verbrecher gefährdet aufzufliegen und waren darob natürlich sehr erbost. Auch die Mordorianer regten sich deshalb auf, schließlich hatte der König Gondors Geschäfte mit jemandem gemacht, der offensichtlich gegen das wichtigste mordorianische Gesetz verstoßen hatte, dass nämlich niemand weitererzählen dürfe, was fremde Schurken hinter den Feuerwänden des Schicksalsberges verborgen hielten. Alle Hebel setzten sie in Bewegung, denn außer dem recht einträglichen Schicksalsberg nannten sie lediglich etwas Vieh und ein Patent auf Orksuhren ihr eigen. Ja, sie drohten sogar damit, dass unüberwindliche Gebirge noch unüberwindlicher zu machen.
Und was entgegnete der König Gondors nun? Nicht viel. Im Grunde nur eine recht verschwurbelte Umschreibung von: Wie du mir, so ich dir - Ätschebätsch. Und dann drehte er ne Nase.
Und wer nicht auf der Liste steht, der betrügt bis heute.

... link  


... comment
 
sind nicht ALLE Worte schon mal gesagt worden? ;)

... link  

 
Nein. Ich denke Schrinkeldalungel wird viel zu selten berücksichtigt. ;-)

... link  


... comment