Donnerstag, 30. November 2006
10 Weihnachtsmarkt
Das Grauen der Republik während der Weihnachtszeit sind die Weihnachtsmärkte. Nicht, dass ich etwas gegen den Verkauf dieser kitschigen Pyramiden oder der Nussknacker aus dem Erzgebirge hätte. Das läuft ja noch unter Aufschwung Ost für ein unterentwickeltes Zonenrandgebiet, dessen bekannteste Persönlichkeiten Jens Weißflog und Stefanie Hertel sind. Letztere sind ja schon mitleidserregend genug um einen Großeinkauf für die gesamte Verwandtschaft zu starten. Würde neben diesen Pyramiden ein Bildchen vom Jens stehen und aus dem Off die Stefanie ertönen, ich würd kaufenkaufenkaufen.
Selbst handgefertigte Bienenwachskerzen aus dem Behindertenzentrum und guatemaltekische Steppdecken mit Christusmotiv vom Drittweltladen hätten meine Sympathie.
Schlimm aber ist die Vermarktung zu reinen Kommerzzwecken: Allein der bloße Anblick von Bratpfannen und Topfreinigern bringt diesen tief sitzenden Würgreiz hervor. Daneben steht dann meist irgendein Heini, der die neueste Reibe anpreist. Alternativ ein Fensterputzmittel. Mal ehrlich: Welcher Volltrottel kauft 1 Woche vor Weihnachten ein Fensterputzmittel?
Ergänzt wird das Trauerspiel meist durch die Nürnberger-Rostbratwurst-Fressbude der Freiwilligen Feuerwehr und dem Glühweinstand mit dem Billigfusel von Lidl der TuS 1860 Neuheim (Kreisliga). Die Abrundung erfolgt dann durch den überteuerten Crepeverkauf der Martinsgemeinde und von selbstbemalten Batiktüchern der Frauengruppe der VHS.
Jeder Depp meint, dass er da ums verrecken hin muss und so scharwenzeln ganze Frührentnergangs bereits am hellen Nachmittag durch die Buden und sorgen für Drängelei.
Nun wird der ein oder andere sagen: Geh halt nicht hin. Das aber ist leichter gesagt, als getan. Ich würde ja gerne nicht hingehen. Aber leider sind diese Märkte immer äußerst (un-)geschickt zentral platziert, sodass man auf dem Weg gen Downtown kaum dran vorbeikommt. Normalerweise liegen die Buden direkt vorm favorisierten Buchladen. Und von ein paar Schacherern lass ich mich nicht aus meiner Stadt vertreiben. Ich nicht.

Zudem treten sie immer in Massen auf: Es reicht nicht ein Markt in 30 km Umkreis, nein, es müssen mindestens 15 sein. Und das schlimmste: Kennste einen, kennste alle. Selbst die Verkäufer scheinen allesamt geklont: Irgendwo muss es da eine riesengroße Fabrik geben, die ausschließlich Weihnachtsmarktverkäufer herstellt. Vermutlich irgendwo in einem Drittweltland werden die passenden fingerlosen Handschuhe und die Strickmütze dazu gefertigt.




Am allerschlimmsten aber, und da geht jeglicher weihnachtliche Sinn im wahrsten Sinn des Wortes flöten, sind diese Kinder, die dann mit ihren Blockflöten dastehen und gegen die Panflöten von "La Cucaracha" mit den Ponchos aus Ecuador anflöten. Die einen spielen "el condor pasa", die anderen "Leise rieselt der Schnee". Während die einen wohl Teil einer mafiösen Struktur sind (und ich behaupte bis heute steif und fest, dass es nur diese eine einzige Andenband gibt, die quasi auf Dauerwelttorunee ist), sind die anderen ganz arme Gestalten. Mal ehrlich: Was müssen diese Kinder nur für Eltern haben, dass sie in die Fußgängerzone stehen und grottenschlecht Flöte spielen? Das ist definitiv ein Fall für die Jugendhilfe. Das kann keine normale Kindheit sein...
Warten auf Silvester.


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Ha! Das ist ja wohl ganz klar von wem der ist :-))

Fängt mit einem "g" an und hört mit "itzel" auf...?

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"gummiritzel"?

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"guteswitzel"

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gekritzel

Diese Andenband gibt es wirklich nur einmal! Das weiß ich daher, dass die immer in Kiel spielen, wenn ich durch die Stadt laufe - in Leipzig gibt's die eigentlich nicht - aber wenn ich mal da bin und nicht in Kiel - ratet mal, wer da seine süßlich nervige Musik durch die Fussgängerzone schallen lässt!

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