Sonntag, 11. September 2022
To play a song

Kurz vor Ende des letzten Jahres hatte ich ein bisschen Herzklopfen, weil die Herren The Cure verlautbarten, dass sie eine Tour planen und tatsächlich auch ein Konzert in Hamburg geben würden. War ich ergo noch mehr aufgeregt als sowieso schon, weil doch auch ein gefühlt tausendmal verschobenes neues Album rauskommen soll. Also diesen Herbst. Also quais jetzt, ab September, also seit 11 Tagen? Es ist immer noch nicht da!! Verdammt.

War ich also aufgeregt wie der Hund sonst nur bei Frolic und meine Fingerchen flogen fröhlich flink über die Tastatur, um Fragendes zu den Konzertkarten in des Browsers Fragefenster zu tippen, dabei immer fröhlich auf Cabwoman einplappernd, als diese entnervt vom Frühstückstisch aufstand, irgendwo hinging, wieder kam und mir dann völlig genervt einen Umschlag auf den Tisch legte und achselzuckend meinte: "Sollte ein Weihnachtsgeschenk werden. Ich hätte mir aber denken können, dass du das mitbekommst. Freu Dich. Am besten bis Weihnachten."

Habe ich gemacht und darüber hinaus, immer noch und morgen wieder.

Irgendwann dieses Jahres hatte Hr. Smith dann auch ein paar Infos zu dem neuen Album rausgerückt. Es soll das düsterste Album werden. Freut mich. Passt in die Zeit und außerdem habe ich neue Kopfhörer, denn die Musikgeschmäcker im Haus Cabman|woman|kids sind sehr unterschiedlich. So gelingt der Küchendienst dann für alle schmerzbefreit.

Was zuerst überhaupt nicht schmerzbefreit gelang, war das Thema weiterführende Schule für Cabkid I.
Von allen drei Wünschen, die wir für die weiterführende Schule aufgeben konnten, hat genau keiner funktioniert. Es folgten Tränen des Kindes und ein Telefonat mit unserem Firmenanwalt, mit dem ich beruflich schon einige Fälle durch habe.

In diesem privaten Anliegen konnte er mir nur eine Empfehlung geben. Diese hat dann aber dafür gesorgt, dass CabKid I 2 Wochen vor Schulbeginn doch in der Schule seiner ersten Wahl aufgenommen. Wieder Tränen, diesmal anders motiviert und dass das überhaupt so ist, macht mich froh und sprachlos.

Ebenso sprachlos bin ich über den Sachverhalt, dass Cabkid I so gern in die neue Schule geht. Das ist fast schon unheimlich. Er freut sich, trägt sein Schul-T-Shirt am liebsten jeden Tag, fährt selber mit Rad, ohne zu nölen und zeigt sich sehr engagiert. Irre.

Seit letzter Woche steht nun ein Bass und ein Verstärker in seinem Zimmer. Die Schule hat einen künstlerischen Schwerpunkt und unsere Nachbarn haben nun die Möglichkeit an der Entwicklung des künstlerischen Ausdrucks in der Strasse teilzunehmen.

Bis eben, auf der Akustik-Gitarre, war die Lautstärke ja noch ok. Aber der Junge will in die Schulband. Dieser Ehrgeiz macht mich auch sprachlos. Die Lautstärke des Verstärkers allerdings auch. Nun also Bass.

Neulich, beim Küchendienst, fragte Cabkid I mich, was ich da höre und die Antwort entwickelte sich in ein stundenlanges versacken auf Youtube und dort schauten wir, ja, na klar, The Cure- Videos. Immer mit dem Schwerpunkt: Bass-Linie.

Das Kind fragte mich, welches mein Lieblingslied bezüglich des Basses ist und ich sagte:

"Da gibt es einige:

Fascination Street?

Sinking?"

"Oh Papa, nur ein Lied, das ich dann lerne und dir vorspiele."

"Nur eins? Dann nimm M."

"M? Was soll das sein?"

"Ein Lied, ein sehr schönes, von dem ich mir wünsche, dass sie es auf dem Konzert spielen und vielleicht dann du auch eines Tages. Warte, ich zeigs dir..."




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