Wir waren dann in Atlanta. Ich saß mit O. vor einem Starbucks und er haderte noch immer mit sich, weil ich unsere Getränke bezahlte, da er sein Portemonnaie im Hotel vergaß.
„Ist nicht schlimm, den nächsten bezahlst dann du“, hörte ich mich sagen und er entgegnete mit der polterigen Art, die ihm so eigen war: „Du bist hier mein Gast! Verstanden?“
Klar.
Später im Jahre 2022 werde ich ihn nach Hamburg einladen, in dem teuerste Hotel der Stadt einquartieren und er wird dann mein Gast sein und die Gräben, die sich in Atlanta auftaten, werden überwunden sein. Das wussten wir da noch nicht.
Ein wandelnder Lumpenhaufen kam auf uns zu und fragte:
„Habt Ihr einen Dollar für mich?“
O: „Warum soll ich dir einen Dollar geben?“
LH: „Weil du einen hast, ich nicht.“
O: „Such dir einen Job, dann hast du auch einen Dollar.“
LH: „Ich könnte dich auch erschießen und dir alle deine Dollar wegnehmen.“
O: „Versuchs.“
Bei diesem Teil der Konversation wurde mit etwas mulmig. O. gehört nicht zu den Menschen, die leere Versprechungen oder Drohungen aussprechen. Die Person hat das wohl auch gespürt und trollte sich.
Zwei Tage später werde ich in den News hören, dass keine zwei Blocks von unserem Hotel entfernt ein junger Mann als Kollateralschaden bei einem Raubüberfall auf einen Kiosk ums Leben kam. Er stand vor einem Restaurant, rauchte und wurde von einem Querschläger tödlich getroffen.
„Könnte uns auch passieren“, sagte der Kollege zu mir.
„Ja, sicher, der Mensch könnte bei allen möglichen unpassenden Gelegenheiten sterben. Das ist das Verrückte am Leben.“
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