Das Schönste in Cannes war für mich meine Frau. Nicht zuletzt auch wegen des Kleides, welches ihr in meinen Augen noch ein bisschen mehr …
„Ah, the lady in red,“ sagte der nette Kellner vom Erkenntnisblitz getroffen, als ich ihm erklärte, dass ich gern die Rechnung begleichen wollte und ihm zu verdeutlichen versuchte, an welchem Tisch wir ansaßen.
„Oui, Monseignuer, the lady in red over there,“ wies ich grob in ihre Richtung und freute mich wie ein Wiesel nach dem Eierklau, weil ich mit der Lady in Red, die ganz offenkundig dem Garçon gefiel, nun auch schon 9 Jahre verheiratet bin.
Und dann freuten wir uns gemeinsam angesichts dieser Einfachheit unsere Kommunikation.
Zurück am Tisch sagte ich zu Cabwoman: „Du solltest dieses Kleid öfter tragen. Es trägt zur Völkerverständigung bei.“
Die Geschichte zum Kleid geht so:
1971 fuhr die hübsche Anita zusammen mit ihrem Mann nach Finnland in die Sommerfrische, denn sie waren jung und reiselustig.
Vor Ort erwarb Anita den ansehnlich roten Stoff von der Firma Marimekko, die auch heute noch recht schöne Dinge macht und nähte, wieder zurück in Deutschland, eben dieses Kleid für ihr Tochter, wie sie so viele Dinge für die Familie schneiderte.
Die Tochter Anitas gebar irgendwann zum Glück ebenfalls eine Tochter, denn über die Jahre entwuchs sie dem Kleid und so fand dieses in der Weitergabe an Anitas Enkelin zur Freude aller weitere Würdigung und Anwendung.
Wir haben Oma Anita letzte Woche das Bild da oben auf einer dieser Internetdoityourselfpostkarten geschickt.
Vielleicht hat sie diese noch bekommen.
Sie starb vorgestern, alt, aber nicht allein.
Santé, Anita.
Bon voyage!
... link (11 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment
... link (0 Kommentare) ... comment