Sonntag, 28. Juli 2019
Bon voyage!


Das Schönste in Cannes war für mich meine Frau. Nicht zuletzt auch wegen des Kleides, welches ihr in meinen Augen noch ein bisschen mehr …

„Ah, the lady in red,“ sagte der nette Kellner vom Erkenntnisblitz getroffen, als ich ihm erklärte, dass ich gern die Rechnung begleichen wollte und ihm zu verdeutlichen versuchte, an welchem Tisch wir ansaßen.

„Oui, Monseignuer, the lady in red over there,“ wies ich grob in ihre Richtung und freute mich wie ein Wiesel nach dem Eierklau, weil ich mit der Lady in Red, die ganz offenkundig dem Garçon gefiel, nun auch schon 9 Jahre verheiratet bin.

Und dann freuten wir uns gemeinsam angesichts dieser Einfachheit unsere Kommunikation.

Zurück am Tisch sagte ich zu Cabwoman: „Du solltest dieses Kleid öfter tragen. Es trägt zur Völkerverständigung bei.“

Die Geschichte zum Kleid geht so:

1971 fuhr die hübsche Anita zusammen mit ihrem Mann nach Finnland in die Sommerfrische, denn sie waren jung und reiselustig.

Vor Ort erwarb Anita den ansehnlich roten Stoff von der Firma Marimekko, die auch heute noch recht schöne Dinge macht und nähte, wieder zurück in Deutschland, eben dieses Kleid für ihr Tochter, wie sie so viele Dinge für die Familie schneiderte.

Die Tochter Anitas gebar irgendwann zum Glück ebenfalls eine Tochter, denn über die Jahre entwuchs sie dem Kleid und so fand dieses in der Weitergabe an Anitas Enkelin zur Freude aller weitere Würdigung und Anwendung.

Wir haben Oma Anita letzte Woche das Bild da oben auf einer dieser Internetdoityourselfpostkarten geschickt.

Vielleicht hat sie diese noch bekommen.

Sie starb vorgestern, alt, aber nicht allein.

Santé, Anita.

Bon voyage!



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Schönes Bild, schöne Geschichte.
Ich komm nur grad mit dem Rechnen nicht hinterher.

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Danke, das finde ich auch. Bei dem Motiv konnte man nicht viel verkehrt machen.


Und mit dem Rechnen: die Oma war 44 Jh. alt als sie das Kleid nähte und starb mit 92, mehr oder minder schnell, weswegen die Familie sich in einer Gefühlsmelange aus Trauer und Erleichterung bewegt.

Mit 92 darf man gehen, ich würde es meiner Tante, die sich mit ihren 91 gerade durchs Leben quält, auch wünschen.

Wenn man das weiter denkt, kommt man schnell in die Diskussion des selbstbestimmten Todes. Ich habe dazu eine klare Meinung, aber ich fange hier ja keine politisch-philosophisch-religiöse Diskussion an, sondern über mich nur in gestalterischer Selbstdarstellung mit persönlichem Erinnungswert. Nur soviel: Warum sollte eine Person (aus welchen Gründen auch immer) nicht beschließen dürfen, dass sie jetzt geht?

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Mein Beileid. Aber schöne Geschichten, und schönes Bild. Ich ziehe mich selten auffällig an, freue mich aber über Menschen, die die Welt um sich herum bereichern.

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Merci. Die Welt ist, was wir daraus machen, also grau oder bunt, ;-)

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Mein herzliches Beileid. Welch schöne Erinnerung an Anita.

Dass die Lady in Red dem dem Garçon gefiel, überrascht mich nicht. Möge das rote Kleid noch lange halten, dass es auch die vierte Generation noch tragen kann.

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Vielen lieben Dank! Ja, dieses Kleid hat eine gewisse Bedeutung und ja, wir haben schon darüber gescherzt, welcher unserer Söhne das Kleid bekommen soll. Meine Frau so: Na der Diverse....:-)

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Vielleicht gibt es ja auch irgendwann Nichten - oder doch noch ein cabgirl. ;-)

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Oh no!😳
Wir werden definitiv kein weiteres Kind in die Welt setzen . Wir sind so froh, dass wir aus dem ganzen Windelkram raus sind und die Jungs sich klar artikulieren können. Echt!

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Verständlich. Bleibt immer noch Adoption - oder später vielleicht eine Schwiegertochter, der das Kleid passt. Jetzt trägt es schließlich Cabwoman und es steht ihr ausgesprochen gut.

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So ein toller Rücken würde sogar in graubraunem Sackleinen alles überstrahlen. Das Kleid unterstreicht nur die Schönheit der Trägerin.

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Das sehe ich ähnlich. Danke!

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