Mittwoch, 5. April 2006
Ewalds Reise Part 1
cabman, 02:08h
Folge diesem Pfad. Fühlst Du, wie der nadelbedeckte Waldboden leicht unter deinen Füssen nachgibt? Riechst du den Harz und den Duft frisch geschlagenen Holzes? Hörst du den Sing Sang der Buchfinken und dort, in der Ferne, das rhythmische Geklacker des Spechtes? Spürst du, wie sich sanft die Bäume im Wind wiegen und das Rauschen ihrer Wipfel wie Getuschel in deinem Ohr klingt. Hör zu, sie erzählen dir die Geschichte von Ewald.
Dort, wo in sanften Hügel das Hochgebirge seinen Anfang nimmt, über den Bach, hinter dem Zaun, am steinigen Hang, lebt in tropfwassernasser Höhle ein Ewald.
Ewald, das Schwein, dass so gern ein Hund wäre, lebt allein und weit weg von der bösen Welt. Denn Ewald ist verliebt – in SIE. Sie, deren Name unausgesprochen bleiben soll, von jetzt bis in alle Ewigkeit, war seine Verheißung, aber Sie wusste davon nichts. Sie folgte einem windigen Wiesel und Ewald blieb allein. So ging er unter die Erde und klagte sein Leid dem Regenwurm Tobias und der Maus Olga, die eigentlich ein Maulwurf war, sich aber aus ästhetischen Gründen Maus nannte.
Ewald erzählte ihnen davon, dass sich die Erinnerung an Sie wie ein wiederhakenbestückter Pfeil in sein Herz bohrte. Wie es wehtat, wenn man ihn berührte. Wie sich die Sehnsucht nach Ihr als hungriger Schmerz durch seine Eingeweide nagte und nimmer satt wurde. Tobias sagte, er kenne dies. Es gehe ihm ähnlich bei fallfrischem Laub.
Für Ewald hatte Sie ein wundervolles Lächeln; eine Figur, die ihm den Atem raubten; Augen, so strahlend wie frischgepflückte Sterne; ein Wesen, so warm und rein, dass es ihm die Sprache verschlug. Und deswegen hatte er ihr auch all dies nie gesagt. Nie berührten sich ihre Lippen, nie liebkosten sich ihre Körper und nie kuschelte Sie sich bei ihm an. An dieser Stelle erklärte Olga, sie hatte auch so einen Freund, den Fjodor Wassiliwitsch aus Wodrokow, hatte ihn gehabt und verlassen. Zu anstrengend war er, wie sie meinte.
„Weißt du was dir hilft deine Trübsal zu vertreiben?“ fragte Tobias.
„Ja, wenn ich Sie sehen könnte.“ antwortete Ewald.
„Quatsch!“ entrüstete sich Olga. „Ein Fest, das wäre genau das richtige für Dich!“
„Was für eine Fest? Wann? Mit ihr?“ die Gedanken begannen sich in Ewalds Kopf zu drehen, fast wurde ihm schwindlig.
„Doch nicht mit ihr, du bist doch kein dummes Schwein. Denk nach, Ewald! Wir feiern jetzt und hier!“ rief Olga fröhlich jauchzend.
Behänd machte sie sich in der Kochnische daran, einen gemischten Laubsalat zu zubereiten. Dabei sang sie auf Russisch tragische Balladen, die von unerfüllter Liebe, Schmerz und Tod handelten, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Ewald einer dieser Balladen hätte entstiegen sein können.
„Nimm es ihr nicht krumm.“ rief Tobias, der unter Geächze dabei war, ein Fässchen Kastanienpunsch zu öffnen. Er hatte wohl bemerkt, dass Ewald sehr, sehr, also wirklich doll unglücklich aussah.
„Sie hat so wenig Taktgefühl, wie sie sehen kann, ist aber eine herzensgute Seele.“
„Ja, das stimmt!“ pflichtete Ewald ihm bei, wissend, dass ihn diese Freunde nie im Stich lassen würden.
„Weißt du Tobias, es ist ja nicht wegen euch. Ihr seid die besten Freunde die man haben kann. Es fehlt nur irgendetwas. Etwas in mir drängt, zieht, ja reisst mich zu ihr und ich weiss nicht einmal, wo sie ist.“
Tobias hatte ihn aber nicht gehört, hing er doch zur Hälfte bereits im Punsch.
„So Jungs, nun wird gefeiert!“ mit einer riesigen Schüssel zwischen ihren noch riesigeren Grabschaufeln kam Olga an den Tisch.
„Der Salat sieht aber sehr lecker aus“ sagte Ewald. Nicht das er bereits sonderlich viele Salate gesehen hätte, aber er war sehr angetan von all der Mühe, die sich seine Freunde für ihn machten.
„Wisst ihr, ich glaube ich sollte Sie suchen. Wenn sie hier wäre würde alles anders sein. Gleich morgen werde ich mich auf den Weg machen.“ Und als wolle er seinen Worten besonderen Nachdruck verleihen, stopfte er sich eine extra grosse Portion Salat in den Mund.
„Ja, aber nicht ohne mich“ sagte Olga zu dem ordentlich aufgestapelten Holzhaufen, den sie für Ewald hielt. “Ich werde Dich begleiten, denn du bist doch fast noch ein Ferkel.“ Sprachs und zwinkerte dem Holzhaufen aufmunternd zu.
„Auch ich werde mithelfen bei der großen Suche“ hickste Tobias, der schon zuviel Punsch hatte.
„Ich Danke euch.“ und mit diesen Worten Ewalds war die Sache abgemacht und die drei Freunde saßen noch bis spät in der Nacht zusammen. Sie planten die Reise und tranken, planten und tranken, tranken und tranken....
Dort, wo in sanften Hügel das Hochgebirge seinen Anfang nimmt, über den Bach, hinter dem Zaun, am steinigen Hang, lebt in tropfwassernasser Höhle ein Ewald.
Ewald, das Schwein, dass so gern ein Hund wäre, lebt allein und weit weg von der bösen Welt. Denn Ewald ist verliebt – in SIE. Sie, deren Name unausgesprochen bleiben soll, von jetzt bis in alle Ewigkeit, war seine Verheißung, aber Sie wusste davon nichts. Sie folgte einem windigen Wiesel und Ewald blieb allein. So ging er unter die Erde und klagte sein Leid dem Regenwurm Tobias und der Maus Olga, die eigentlich ein Maulwurf war, sich aber aus ästhetischen Gründen Maus nannte.
Ewald erzählte ihnen davon, dass sich die Erinnerung an Sie wie ein wiederhakenbestückter Pfeil in sein Herz bohrte. Wie es wehtat, wenn man ihn berührte. Wie sich die Sehnsucht nach Ihr als hungriger Schmerz durch seine Eingeweide nagte und nimmer satt wurde. Tobias sagte, er kenne dies. Es gehe ihm ähnlich bei fallfrischem Laub.
Für Ewald hatte Sie ein wundervolles Lächeln; eine Figur, die ihm den Atem raubten; Augen, so strahlend wie frischgepflückte Sterne; ein Wesen, so warm und rein, dass es ihm die Sprache verschlug. Und deswegen hatte er ihr auch all dies nie gesagt. Nie berührten sich ihre Lippen, nie liebkosten sich ihre Körper und nie kuschelte Sie sich bei ihm an. An dieser Stelle erklärte Olga, sie hatte auch so einen Freund, den Fjodor Wassiliwitsch aus Wodrokow, hatte ihn gehabt und verlassen. Zu anstrengend war er, wie sie meinte.
„Weißt du was dir hilft deine Trübsal zu vertreiben?“ fragte Tobias.
„Ja, wenn ich Sie sehen könnte.“ antwortete Ewald.
„Quatsch!“ entrüstete sich Olga. „Ein Fest, das wäre genau das richtige für Dich!“
„Was für eine Fest? Wann? Mit ihr?“ die Gedanken begannen sich in Ewalds Kopf zu drehen, fast wurde ihm schwindlig.
„Doch nicht mit ihr, du bist doch kein dummes Schwein. Denk nach, Ewald! Wir feiern jetzt und hier!“ rief Olga fröhlich jauchzend.
Behänd machte sie sich in der Kochnische daran, einen gemischten Laubsalat zu zubereiten. Dabei sang sie auf Russisch tragische Balladen, die von unerfüllter Liebe, Schmerz und Tod handelten, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Ewald einer dieser Balladen hätte entstiegen sein können.
„Nimm es ihr nicht krumm.“ rief Tobias, der unter Geächze dabei war, ein Fässchen Kastanienpunsch zu öffnen. Er hatte wohl bemerkt, dass Ewald sehr, sehr, also wirklich doll unglücklich aussah.
„Sie hat so wenig Taktgefühl, wie sie sehen kann, ist aber eine herzensgute Seele.“
„Ja, das stimmt!“ pflichtete Ewald ihm bei, wissend, dass ihn diese Freunde nie im Stich lassen würden.
„Weißt du Tobias, es ist ja nicht wegen euch. Ihr seid die besten Freunde die man haben kann. Es fehlt nur irgendetwas. Etwas in mir drängt, zieht, ja reisst mich zu ihr und ich weiss nicht einmal, wo sie ist.“
Tobias hatte ihn aber nicht gehört, hing er doch zur Hälfte bereits im Punsch.
„So Jungs, nun wird gefeiert!“ mit einer riesigen Schüssel zwischen ihren noch riesigeren Grabschaufeln kam Olga an den Tisch.
„Der Salat sieht aber sehr lecker aus“ sagte Ewald. Nicht das er bereits sonderlich viele Salate gesehen hätte, aber er war sehr angetan von all der Mühe, die sich seine Freunde für ihn machten.
„Wisst ihr, ich glaube ich sollte Sie suchen. Wenn sie hier wäre würde alles anders sein. Gleich morgen werde ich mich auf den Weg machen.“ Und als wolle er seinen Worten besonderen Nachdruck verleihen, stopfte er sich eine extra grosse Portion Salat in den Mund.
„Ja, aber nicht ohne mich“ sagte Olga zu dem ordentlich aufgestapelten Holzhaufen, den sie für Ewald hielt. “Ich werde Dich begleiten, denn du bist doch fast noch ein Ferkel.“ Sprachs und zwinkerte dem Holzhaufen aufmunternd zu.
„Auch ich werde mithelfen bei der großen Suche“ hickste Tobias, der schon zuviel Punsch hatte.
„Ich Danke euch.“ und mit diesen Worten Ewalds war die Sache abgemacht und die drei Freunde saßen noch bis spät in der Nacht zusammen. Sie planten die Reise und tranken, planten und tranken, tranken und tranken....
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