Freitag, 9. September 2011
Den Schallplattenunterhalter würde ich nicht bezahlen


Mit dieser feinen Zeichnung haben wir nun auch wieder einen recht zierlichen Anfang genommen, sodass uns die nachfolgende Schwere aboluter Belanglosigkeit nicht, äh...egal.

Tschhunng.

War ich also in Zürich und zwar wegen des Geldes, Sie wissen schon. Und nun mal Hand auf´s Herz:

Als ich mich mit meinem Geschäftspartner über diese und jene Entwicklung unterhielt und er mir frank und frei seine Gedanken und Befürchtungen bzgl. der Entwicklungen mitteilte, hatte dies plötzlich eine ganz andere Relevanz als die sonst hingerotzten Nachrichten von Tintenknechten, die manche Dinge gar nicht richtig blicken.

Schlimmer als diese sind dann nur noch solche, die für sich beanspruchen, sie hätten irgendwie die absolute Ahnung mit ihrem Zweitehandwissen.


Heute dann war ich bei meiner netten Bankberaterin, denn wir hatten einiges zu bereden und so ganz nebenbei meinte sie, dass es ihrer Meinung nach auf Sicht keinen Euro mehr geben wird und sie recht froh sei, dass sie eine bezahlte Eigentumswohnung hat. In Italien zwar, aber heh, es gäbe da wohl Schlimmeres. Z.B. Stuttgart.

Es folgten ein paar sehr detailierte Ausführungen, deren Inhalt mich auf der einen Seite beeindruckten, auf der anderen Seite auch ein wenig verunsicherten, doch tröstlich waren die verabschiedenten Worte der netten Dame: "Kein Sorge, Sie haben alles richtig gemacht."

Wenn sie das sagt.


Und trotzdem bleiben fadige Gedanken ob der Dinge, die da kommen und das Unabänderliche, welches wir ertragen werden, denn großartig ändern werden wir wohl nix.

Und während nun die Welt so vor sich lang hin eiert und die große Politik nicht mehr verstanden oder gar durchstiegen wird und globale Wirtschaftszusammenhänge Auswirkungen bis auf den Hof meines Gemüsebauern haben, sehe ich allerorten einen Rückzug ins Private, dessen Ausmaße denen, die dereinst in der DDR herrschten, in nix nachstehen.

Yes, Ma´m, wenn ich mir mein nähres Umfeld so betrachte komme ich zu dem Schluß, dass die Menschen ihre Nischen im Leben einrichten und sich abkehren vom real existierenden Kapitalismus wie seinerzeit die Brüder und Schwestern im Osten es im Sozialmus vormachten.

Ich bin mir nicht sicher, ob dies zu beklagen ist , oder gar den friedfertigeren Weg darstellt, mit seiner Wut und/oder der Politikverdrossenheit umzugehen.

Fakt ist aber: Auch damals im Osten funktionierte dieser gesamtgesellschaftliche Konsenz nur bis zu einem bestimmten Grad. Menschen, mit denen ich darüber rede, meinen, die heutige Situation wäre nicht mit der in einem repressiven Staat wie der DDR zu vergleichen.

Warum nicht?

Es ist meiner Meinung nach egal, wodurch die Unterdrückung besteht: ob durch politische Macht, oder wirtschaftliche. De facto wird Mensch unterdrückt, ausgegrenzt, diskriminiert, ungleich behandelt. Glauben Sie nicht? Glaube ich wohl.

Und so wundert es dann auch nicht, dass ich mich Mitte dieser Woche auf einem Landpolterabend wiederfand. Herr Kid war ja neulich auf einer ähnlich motivierten Landpartie und ich kann schreiben: Es scheint, als entziehe sich Mensch einer nicht zu verstehenden Umwelt durch Heirat und Verzug aufs Land. Entweder das, oder aber ich habe eine neue Wahrnehmung.

Neben jeder Menge Wurst und Bier gab es auf besagter Festivität reichlich an jungen und schönen Menschen, die ihr Wohl und Weh in der eigenen Famili suchen und dazu ein Landlust-Abo haben.

Was das mittelfristig für diese Gesellschaft bedeuten wird, bleibt abzuwarten, ich bin aber überzeugt, dass es Schlimmeres gäbe, als junge Landwirte allerorten.

Der Abend war wirklich bezaubernd bis auf die Tatsache, dass DJ Gerd, der Mann mit Hut, der zwischen den Biergläsern zu sehen ist, nicht meinen Musikwunsch spielte.

War bestimm zu großstädtisch. Haben wir also einen neue Diskrimierung, wie man sie sonst nur aus Berlin kennt. ;-)

Habe die Ehre.


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Mortys
Sehr hübsch. Wenn Sie wissen wollen, worauf es wirklich ankommmt:



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