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Freitag, 26. Oktober 2012
H2O oder Zwischen MUC & HAM gieße ich dann auch noch die Tomaten
cabman, 21:17h
Namasté, ich grüße das Licht in Euch.
Möge Euch dieser Tag wärmen wie Termarock 100, nämlich nichtbrennbar, thermisch hochbelastbar und standfest zwischen den Ständerkonstruktionen des Lebens.
So, bevor man nachher wieder Emails mit bekümmerndem Inhalt erhält, ob nichtgelesener Bücher durch Unwissenheit ihrer Existenz, nicht wahr, hier die unbedingt wichtigen Buchhinweise:
Die beiden Schreiberlinge mag ich sowieso, Borowiak ist für mich eine Art Gütesiegel, kann man also nix verkehrt machen und warum Onno so schlechte Bewertungen bekommen hat, kann ich nicht nachvollziehen, aber Heh, ich bin ja auch nicht der Germanist hier.
In diesem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass es scheinbar mehr Menschen gibt, die für sich beanspruchen, ein Buch kritisieren zu dürfen, als solche, die tatsächlich auch ein Buch schreiben. Erstaunlich, was der Welt verloren geht, bei all den....
Dann wollte ich schon im Sommer nochmal auf diese Dame hinweisen, weil ich sie als erfrischend anders empfinde, auch wenn Herr Mark die Micky Mouse Stimme bemängeln wird. Zumindest kann die Dame von sich behaupten, dass sie das ganz allein hinbekommen hat.
Vorvorvorneulich, das Jahr knospte frühjährlich vor sich hin, da las ich im Zentralorgan der Sehnsuchtsprofiteure, nämlich in der (Achtung, jetzt kommt´s) Landlust, dass man nur 100m² Anbaufläche benötige, um eine vierköpfige Familie ganzjährig autark mit landwirtschaftlichen Produkten zu versogen.
Kurzer Exkurs: Diese Landlust war auch neulich im Zeit-Magazin in der Kolumne Herrn Martensteins Thema. Auch er konnte sich deren Erfolg nicht erklären und ich lernte aus diesem Bericht, dass die Landlust eine Auflage von 1 Mio. Exemplaren hat.
Mich würde interessieren, wo diese 1 Mio. abgesetzt wird. Ist es eher der urbane Raum, in dem man sich qua solcher Puplikationen auf seinem 2m² Balkon schwelgerisch der Vorstellung ländlicher Idylle an Apfelkuchen hingibt?
Oder sind es diese Typen, die ich letzte Woche, als ich nach München flog, auf dem Flughafen HAM kennenlernte, die alle Angestellte eines namenhaften Landmaschinenherstellers und auf Schulungsreise waren und auf so knackige Namen wie Hinnak, Hauke, Hein und Sören hörten? Mir ist das ein Rätsel. Exkurs Ende.
Ich las das also und sagte zu meiner lieben Frau, "Liebe Frau", sagte ich, "wenn das stimmt, können wir schonmal einen Marktstand zimmern. Wir machen uns jetzt mit Öko-Produkten selbständig. Slogan: Aus Hamburg für Hamburg, weil Regionales der Region gut tut! na?"
Ok. War jetzt nicht überzeugend, aber wir stimmten überein, dass wir zumindest mal Nützliches auf der Scholle anbauen wollten und starteten mit (Achtung!) Freilandtomaten. Hübsch, oder? Gerade so, als wäre es nicht das Natürlichste, was eine Tomate tut, nämlich im Freiland wachsen... echt.
Haben wir also angebaut.
Liess sich auch gut an. Bis zu dem Tag, an dem wir Sommer hatten und natürlich nicht daheim waren und der Dehydrierung entgegenwirken konnten:
Das Ergebnis war entsetzlich, wie auch schon die Wasserrechnung aus dem Vorjahr. Was nämlich keiner erwähnte, auch nicht in der Landlust: Ein Garten braucht ne Menge Wasser. Ein Nutzgarten noch viel mehr.
Deswegen sprach meine Frau, die resolute, nach Prüfung erdenklicher Alternativen: "Wir brauchen einen Brunnen", und dann kümmerte sie sich auch gleich darum.
Ich indes telefonierte mit den Behörden, muss ja alles seine Richtigkeit und in Hamburg auch ein Bombengutachten vom Kampfmittelräumdienst haben.
Und irgendwann hatten wir alles zusammen, auch die Aussage, dass das Grundwasser in einer Tiefe von ca. 20m fließe und finden Sie damit mal einen Brunnenbauer.
20m ist für normale GALA-Betriebe zu tief und für die Profis zu wenig. Die berechnen allein für die Anfahrt mit ihrem Bohr-LKW ca. 1.000 Euronen.
Waren wir kurz am Verzweifeln, weil doch damit das ganze Projekt Marktstand buchstäblich zu versanden drohte, als, ja, als wir einen Hinweis bekamen, dass es dort noch diese kleine Ein-Mann-Firma gäbe und die hätte sich auf solche Fälle wie den unseren spezialisiert.
Haben wir da angerufen.
Kam tatsächlich auch nur ein Mann - der B R U N N EN B O H R M E I S T E R (BBM).
Sah sich alles an und meinte: Kein Problem.
Ne Woche später stand er dann mit seinem Bohrgerät im Garten:
Nun ist es ja so, dass ich, der ich schlaffmuskeliger Drehstuhlranger bin, maximal Fitnessstudio gestählt, immer ganz begeistert bin von diesen Menschen, die mit ihrem Tun etwas Reales herstellen.
Insofern war ich voll Bewunderung des Mannes und seines Gerätes (Ich weiß wie sich das liest), welches sich da tiefspurig durch unseren Nebengarten schob und frug sogleich:
"Tolles Teil. Wo kauft man den so ein Ding und was kostet es?"
Der Brunnenbohrmeister antwortete:
"Das ist eine Spezialanfertigung. Kann man so nicht kaufen, sondern ich habe es konfiguriert und nach meinen Plänen bauen lassen. Kostet schon ein bisschen was, so wie es da steht. Man muss aber natürlich wissen was man will."
Sag ich ja auch immer, also sinngemäß: "Wer keine Spezialmaschine haben will, bekommt auch keine."
Der Mann fragte dann nach einer Schaufel, da er sein vergaß und fing sogleich an, ein Loch zu graben.
Ich, bar jeglicher Erfahrungswerte, wunderte mich ein bisschen, weil ich annahm, er würde losbohren. Stattdessen schaufelte er sich ein hübsches Loch.
Fragte ich also.
Sagte er, völlig verschwitzt und genervt: "Spülloch."
Aha.
Später, als er weniger mürrisch war, erklärte er mir, dass das Sediment, welches durch das Bohren freigesetzt wird, mit Wasser ausgespült und zu Tage befördert wird. Und damit damit der Schlick nicht wild durch den Garten läuft, fängt er ihn halt im Spülloch.
Aha.
Ich trollte mich daraufhin und liess den Mann seinen Job machen.
Der hat dann 1,5 Tage gedauert, weil mal der Diesel ausging und das andere Mal sich der Bohrer verkeilte, was mich ein wenig nervös werden liess.
Im Gespräch erfuhr ich, dass man diesen Job richtig mit Meisterschule beenden muss, dass der Brunnenbohrmeister mal 6 Jahre Suchbohrungen in und um Hamburg unternahm, um etwaige Bomben zu finden und das unsere Grundwasserlinie bei ca. 17m läuft, der nette Bohrmeister aber bis 25m tief gebohrt hat, falls, wie er sagte, er mal absackt, also der Wasserpegel.
Haben wir uns gefreut, war nämlich ein Festpreis.
Dann kam der Moment, wo das Loch gebohrt und das (Achtung! Profibegriff) 100er KG-Rohr auf 25m eingezogen war und der nette BBM mir zum ersten Mal diese Profi-Tauchpumpe zeigte. Wassen Teil. Aber echt.
Der BBM erklärte, dass Gerät kommt aus der Landwirtschaft, so um Pferdetränken zu füllen und hat mit die stärkste Leistung: Nennwert 12m³. Natürlich ensteht ein Leistungsverlust bei der Wassersäule von ca. 17m, aber es kommen oben noch 7-8m³ an, was immer noch ausreichend ist, ca. 5 Rasensprenger gleichzeitig zu betreiben.
Habe ich mich gefreut und bin erstmal in den Baumarkt gefahren, um einen zweiten Rasensprenger und Gartenschlauch zu kaufen.
Der erste Testlauf mit Handbrause war dann auch sehr beeindruckend, da mit nur einem Abnahmegerät der Wasserdruck spürbar ist und man tatsächlich gegenhalten muss.
Habe ich mich wieder gefreut - bis der Nachbar kam.
Wie es denn immer so ist, die Welt ist voll von Leuten, die nix überhaupt nix wollen, aber es anderen Menschen neiden und schon gar nicht gönnen, wenn diese etwas schaffen.
So auch der Nachbar. Sein Hauptargument: Ist zu teuer.
Hat mir dann gereicht und ich bemerkte spitz: "Es ist nur dann zu teuer, wenn man nicht rechnen kann."
Und dann habe ich meinem Nachbarn vorgerechnet, dass wir bei dem Anschaffungspreis, den nötigen Betriebskosten und dem derzeit gültigen Abwasserpreis ca. 267 Betriebsstunden der Pumpe brauchen, um den Einmalbetrag zu amortisieren. Die Rechnung stimmt natürlich nicht ganz, da unsere 2 popeligen Rasensprenger gar nicht soviel Wasser je Stunde abnehmen, ergo sich die Betriebszeit entsprechend verlängert, was aber immer noch Wurst ist.
Denn selbst wenn wir 400 Stunden brauchen, so sind das bei 2 Stunden wässern täglich, gerade mal 200 Tage, oder 6,6 Monate, oder bei Hamburger Sommern ca. 3 Jahre, die es braucht, bevor es ein Plus-Geschäft ist und das bei einer Lebensdauer der Pumpe von 20 Jahren. Das einzige Risiko ist demnach der Grundwasserspiegel.
Habe ich alles ganz stolz vorgerechnet.
Sagte der Nachbar: Ist zu teuer.
Aha. Wieder ein schönes Beispiel dafür, wie fehlende Grundschulkenntnisse sich unvorteilhaft auswirken können.
Ich habe dann aber doch höflich angeboten, dass ich im Fall eines akuten Wassernotstandes, aufgrund großer Trockenheit, gern einen Zapfplatz für einen Gartenschlauch in des Nachbarns Garten vergeben würde.
Immerhin hat der Brunnenkopf ja 4 solcher Anschlüsse und wir brauchten vorerst nur 3 und schon die alten Berber, nicht wahr, haben nicht mal ihren ärgsten Feind weggeschickt, wenn dieser wegen eines lahmendes Dromedars erst nach Ihnen in der einzigen Oase weit und breit ankam.
Sagte der Nachbar: Nö. Ich will nicht auf dein Wasser angewiesen sein.
Aha.
War uns dann auch Wurst und wir beregneten fröhlich den Sommer über drauf los und arbeiteten hart an der Amortisierung.
Der Rasen grünte üppig, wie all die anderen floralen Geschöpfe, einzig die Gemüse-Geschichte wurde von uns nicht mehr so hartnäckig verfolgt. Muss wohl der Verdorrungsschock gewesen sein. Nächstes Jahr ist dieses Trauma bestimmt überwunden und dann fangen wir nochmal an.
Bis dahin trösten wir uns mit der Gewißheit, Gästen jederzeit einen Schluck selbst Geschöpftes anbieten zu können und ich, wenn ich denn mal Zeit hätte, würde gern so eine vollintergrierte, vollautomatische Gesamtgartenberegnungsanlage einbauen, also nur des Einbaus wegen.
Ich seh das schon vor meinem inneren Auge, wie ich, am Flughafen wartend, zu meinem Chef sage, warte mal, ich muss noch eben die Freilandtomaten gießen und dann mach ich WischZisch auf meinem Handy und die Gartenberegnungs-App sorgt für wildes Wasserspiel, während der Nachbar staunt und sagt: Zu teuer.
Demnächst in diesem Blog:
Tiefschürfende Veränderungen betreffen manchmal auch die Epidermis, oder: Als ich beim Terraforming fast ein Bein verlor.
Möge Euch dieser Tag wärmen wie Termarock 100, nämlich nichtbrennbar, thermisch hochbelastbar und standfest zwischen den Ständerkonstruktionen des Lebens.
So, bevor man nachher wieder Emails mit bekümmerndem Inhalt erhält, ob nichtgelesener Bücher durch Unwissenheit ihrer Existenz, nicht wahr, hier die unbedingt wichtigen Buchhinweise:
Die beiden Schreiberlinge mag ich sowieso, Borowiak ist für mich eine Art Gütesiegel, kann man also nix verkehrt machen und warum Onno so schlechte Bewertungen bekommen hat, kann ich nicht nachvollziehen, aber Heh, ich bin ja auch nicht der Germanist hier.
In diesem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass es scheinbar mehr Menschen gibt, die für sich beanspruchen, ein Buch kritisieren zu dürfen, als solche, die tatsächlich auch ein Buch schreiben. Erstaunlich, was der Welt verloren geht, bei all den....
Dann wollte ich schon im Sommer nochmal auf diese Dame hinweisen, weil ich sie als erfrischend anders empfinde, auch wenn Herr Mark die Micky Mouse Stimme bemängeln wird. Zumindest kann die Dame von sich behaupten, dass sie das ganz allein hinbekommen hat.
Vorvorvorneulich, das Jahr knospte frühjährlich vor sich hin, da las ich im Zentralorgan der Sehnsuchtsprofiteure, nämlich in der (Achtung, jetzt kommt´s) Landlust, dass man nur 100m² Anbaufläche benötige, um eine vierköpfige Familie ganzjährig autark mit landwirtschaftlichen Produkten zu versogen.
Kurzer Exkurs: Diese Landlust war auch neulich im Zeit-Magazin in der Kolumne Herrn Martensteins Thema. Auch er konnte sich deren Erfolg nicht erklären und ich lernte aus diesem Bericht, dass die Landlust eine Auflage von 1 Mio. Exemplaren hat.
Mich würde interessieren, wo diese 1 Mio. abgesetzt wird. Ist es eher der urbane Raum, in dem man sich qua solcher Puplikationen auf seinem 2m² Balkon schwelgerisch der Vorstellung ländlicher Idylle an Apfelkuchen hingibt?
Oder sind es diese Typen, die ich letzte Woche, als ich nach München flog, auf dem Flughafen HAM kennenlernte, die alle Angestellte eines namenhaften Landmaschinenherstellers und auf Schulungsreise waren und auf so knackige Namen wie Hinnak, Hauke, Hein und Sören hörten? Mir ist das ein Rätsel. Exkurs Ende.
Ich las das also und sagte zu meiner lieben Frau, "Liebe Frau", sagte ich, "wenn das stimmt, können wir schonmal einen Marktstand zimmern. Wir machen uns jetzt mit Öko-Produkten selbständig. Slogan: Aus Hamburg für Hamburg, weil Regionales der Region gut tut! na?"
Ok. War jetzt nicht überzeugend, aber wir stimmten überein, dass wir zumindest mal Nützliches auf der Scholle anbauen wollten und starteten mit (Achtung!) Freilandtomaten. Hübsch, oder? Gerade so, als wäre es nicht das Natürlichste, was eine Tomate tut, nämlich im Freiland wachsen... echt.
Haben wir also angebaut.
Liess sich auch gut an. Bis zu dem Tag, an dem wir Sommer hatten und natürlich nicht daheim waren und der Dehydrierung entgegenwirken konnten:
Das Ergebnis war entsetzlich, wie auch schon die Wasserrechnung aus dem Vorjahr. Was nämlich keiner erwähnte, auch nicht in der Landlust: Ein Garten braucht ne Menge Wasser. Ein Nutzgarten noch viel mehr.
Deswegen sprach meine Frau, die resolute, nach Prüfung erdenklicher Alternativen: "Wir brauchen einen Brunnen", und dann kümmerte sie sich auch gleich darum.
Ich indes telefonierte mit den Behörden, muss ja alles seine Richtigkeit und in Hamburg auch ein Bombengutachten vom Kampfmittelräumdienst haben.
Und irgendwann hatten wir alles zusammen, auch die Aussage, dass das Grundwasser in einer Tiefe von ca. 20m fließe und finden Sie damit mal einen Brunnenbauer.
20m ist für normale GALA-Betriebe zu tief und für die Profis zu wenig. Die berechnen allein für die Anfahrt mit ihrem Bohr-LKW ca. 1.000 Euronen.
Waren wir kurz am Verzweifeln, weil doch damit das ganze Projekt Marktstand buchstäblich zu versanden drohte, als, ja, als wir einen Hinweis bekamen, dass es dort noch diese kleine Ein-Mann-Firma gäbe und die hätte sich auf solche Fälle wie den unseren spezialisiert.
Haben wir da angerufen.
Kam tatsächlich auch nur ein Mann - der B R U N N EN B O H R M E I S T E R (BBM).
Sah sich alles an und meinte: Kein Problem.
Ne Woche später stand er dann mit seinem Bohrgerät im Garten:
Nun ist es ja so, dass ich, der ich schlaffmuskeliger Drehstuhlranger bin, maximal Fitnessstudio gestählt, immer ganz begeistert bin von diesen Menschen, die mit ihrem Tun etwas Reales herstellen.
Insofern war ich voll Bewunderung des Mannes und seines Gerätes (Ich weiß wie sich das liest), welches sich da tiefspurig durch unseren Nebengarten schob und frug sogleich:
"Tolles Teil. Wo kauft man den so ein Ding und was kostet es?"
Der Brunnenbohrmeister antwortete:
"Das ist eine Spezialanfertigung. Kann man so nicht kaufen, sondern ich habe es konfiguriert und nach meinen Plänen bauen lassen. Kostet schon ein bisschen was, so wie es da steht. Man muss aber natürlich wissen was man will."
Sag ich ja auch immer, also sinngemäß: "Wer keine Spezialmaschine haben will, bekommt auch keine."
Der Mann fragte dann nach einer Schaufel, da er sein vergaß und fing sogleich an, ein Loch zu graben.
Ich, bar jeglicher Erfahrungswerte, wunderte mich ein bisschen, weil ich annahm, er würde losbohren. Stattdessen schaufelte er sich ein hübsches Loch.
Fragte ich also.
Sagte er, völlig verschwitzt und genervt: "Spülloch."
Aha.
Später, als er weniger mürrisch war, erklärte er mir, dass das Sediment, welches durch das Bohren freigesetzt wird, mit Wasser ausgespült und zu Tage befördert wird. Und damit damit der Schlick nicht wild durch den Garten läuft, fängt er ihn halt im Spülloch.
Aha.
Ich trollte mich daraufhin und liess den Mann seinen Job machen.
Der hat dann 1,5 Tage gedauert, weil mal der Diesel ausging und das andere Mal sich der Bohrer verkeilte, was mich ein wenig nervös werden liess.
Im Gespräch erfuhr ich, dass man diesen Job richtig mit Meisterschule beenden muss, dass der Brunnenbohrmeister mal 6 Jahre Suchbohrungen in und um Hamburg unternahm, um etwaige Bomben zu finden und das unsere Grundwasserlinie bei ca. 17m läuft, der nette Bohrmeister aber bis 25m tief gebohrt hat, falls, wie er sagte, er mal absackt, also der Wasserpegel.
Haben wir uns gefreut, war nämlich ein Festpreis.
Dann kam der Moment, wo das Loch gebohrt und das (Achtung! Profibegriff) 100er KG-Rohr auf 25m eingezogen war und der nette BBM mir zum ersten Mal diese Profi-Tauchpumpe zeigte. Wassen Teil. Aber echt.
Der BBM erklärte, dass Gerät kommt aus der Landwirtschaft, so um Pferdetränken zu füllen und hat mit die stärkste Leistung: Nennwert 12m³. Natürlich ensteht ein Leistungsverlust bei der Wassersäule von ca. 17m, aber es kommen oben noch 7-8m³ an, was immer noch ausreichend ist, ca. 5 Rasensprenger gleichzeitig zu betreiben.
Habe ich mich gefreut und bin erstmal in den Baumarkt gefahren, um einen zweiten Rasensprenger und Gartenschlauch zu kaufen.
Der erste Testlauf mit Handbrause war dann auch sehr beeindruckend, da mit nur einem Abnahmegerät der Wasserdruck spürbar ist und man tatsächlich gegenhalten muss.
Habe ich mich wieder gefreut - bis der Nachbar kam.
Wie es denn immer so ist, die Welt ist voll von Leuten, die nix überhaupt nix wollen, aber es anderen Menschen neiden und schon gar nicht gönnen, wenn diese etwas schaffen.
So auch der Nachbar. Sein Hauptargument: Ist zu teuer.
Hat mir dann gereicht und ich bemerkte spitz: "Es ist nur dann zu teuer, wenn man nicht rechnen kann."
Und dann habe ich meinem Nachbarn vorgerechnet, dass wir bei dem Anschaffungspreis, den nötigen Betriebskosten und dem derzeit gültigen Abwasserpreis ca. 267 Betriebsstunden der Pumpe brauchen, um den Einmalbetrag zu amortisieren. Die Rechnung stimmt natürlich nicht ganz, da unsere 2 popeligen Rasensprenger gar nicht soviel Wasser je Stunde abnehmen, ergo sich die Betriebszeit entsprechend verlängert, was aber immer noch Wurst ist.
Denn selbst wenn wir 400 Stunden brauchen, so sind das bei 2 Stunden wässern täglich, gerade mal 200 Tage, oder 6,6 Monate, oder bei Hamburger Sommern ca. 3 Jahre, die es braucht, bevor es ein Plus-Geschäft ist und das bei einer Lebensdauer der Pumpe von 20 Jahren. Das einzige Risiko ist demnach der Grundwasserspiegel.
Habe ich alles ganz stolz vorgerechnet.
Sagte der Nachbar: Ist zu teuer.
Aha. Wieder ein schönes Beispiel dafür, wie fehlende Grundschulkenntnisse sich unvorteilhaft auswirken können.
Ich habe dann aber doch höflich angeboten, dass ich im Fall eines akuten Wassernotstandes, aufgrund großer Trockenheit, gern einen Zapfplatz für einen Gartenschlauch in des Nachbarns Garten vergeben würde.
Immerhin hat der Brunnenkopf ja 4 solcher Anschlüsse und wir brauchten vorerst nur 3 und schon die alten Berber, nicht wahr, haben nicht mal ihren ärgsten Feind weggeschickt, wenn dieser wegen eines lahmendes Dromedars erst nach Ihnen in der einzigen Oase weit und breit ankam.
Sagte der Nachbar: Nö. Ich will nicht auf dein Wasser angewiesen sein.
Aha.
War uns dann auch Wurst und wir beregneten fröhlich den Sommer über drauf los und arbeiteten hart an der Amortisierung.
Der Rasen grünte üppig, wie all die anderen floralen Geschöpfe, einzig die Gemüse-Geschichte wurde von uns nicht mehr so hartnäckig verfolgt. Muss wohl der Verdorrungsschock gewesen sein. Nächstes Jahr ist dieses Trauma bestimmt überwunden und dann fangen wir nochmal an.
Bis dahin trösten wir uns mit der Gewißheit, Gästen jederzeit einen Schluck selbst Geschöpftes anbieten zu können und ich, wenn ich denn mal Zeit hätte, würde gern so eine vollintergrierte, vollautomatische Gesamtgartenberegnungsanlage einbauen, also nur des Einbaus wegen.
Ich seh das schon vor meinem inneren Auge, wie ich, am Flughafen wartend, zu meinem Chef sage, warte mal, ich muss noch eben die Freilandtomaten gießen und dann mach ich WischZisch auf meinem Handy und die Gartenberegnungs-App sorgt für wildes Wasserspiel, während der Nachbar staunt und sagt: Zu teuer.
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Tiefschürfende Veränderungen betreffen manchmal auch die Epidermis, oder: Als ich beim Terraforming fast ein Bein verlor.
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