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Sonntag, 22. September 2013
cabman, 21:53h
Die schonungslosen Bekenntnisse eines Heimwerkers
Hallo. Mein Name ist James R.C. und ich habe ein Problem - ich neige zu gartenbaulichen Konstruktivismus. Und wo wir schon dabei sind, schonungslos zu sein: ich habe Sie auch belogen:
Damals™, Ältere werden sich erinnern, da schwärmte ich von diesem Bohrhammer. Was soll ich schreiben, tatsächlich glaubte ich durch meine emotional euphorischen Verfasstheit, dass dies das Gerät der Wahl wäre. Ein Bohrhammer, eine Maschine für Männer und solche die es werden wollen. Kraftvoll, unbeugsam und durchsetzungsstark; ein bisschen so wie ich - gern sein möchte. Dann aber kam der Würth Druckluftnagler und mein Herz war fortan an dieses prächtige Gerät verloren. Später dazu mehr.
(Tiefenpsychologischer Einschub)
Wissen Sie, es ist wie mit zwischenmenschlichen Beziehungen: Du weißt nicht was Dir fehlt, wenn Du keine Ahnung von dem hast, was Du vermissen könntest. Ich finde in dieser Erkenntnis steckt viel Tröstliches, denn sie ist bereits die Lösung auf ganz andere Fragen.
Insofern habe ich auch gar nicht gelogen, sondern unter Berücksichtigung aller mir vorliegenden Informationen, eine damals gültige Aussage getroffen, die so heute nicht mehr haltbar ist.
(Einschub Ende)
Eigentlich beginnt die hier niedergeschriebene Geschichte bereits letztes Jahr und wegen des einleitenden verbalen Schleifchens kann ich auch nicht mehr mit dem ersten Satz protzen, den ich mir seinerzeit, August 2012, so hübsch und adrett überlegte. Ich möchte ihn trotzdem nicht unnütz in Windung 8 schwirren lassen, daher:
Wuchtig trieb ich des Blattes handgeschmiedete kantige Schärfe in das Schwarzblau unserer krumigen Scholle, um ihr sogleich Stück für Stück zu entreissen, einzig dem Zwecke schuldig, ihr an Höhe zu nehmen. Denn, ja, es gab ein paar Höhenzentimeter, die einer zügigen Umsetzung der Erbauung eines Gartenhauses im Wege standen.
Ursprünglich sollte es auch gar kein Gartenhaus werden, sondern, sehr avanciert, eine Orangerie. Ein Plan, der in Ermangelung ausreichender Fenster aufgegeben werden musste. Ist jetzt so schlimm nicht, ich kann meinen Erfolgsroman auch im Gartenhaus schreiben.
Also habe ich das Projekt den gegebenen Ressourcen angepasst und diesmal sogar einen akkuraten Plan gemalt. Meine Frau musste auch gar nicht viel drängen,....doch komm ich nicht umhin, festzuhalten: Selbst mit Plan fährt man immer noch recht häufig zum Praktiker umme Ecke, umso Ankernägel, Balkenschuhe und dergeleichen nachzukaufen.
Aufgrund des regen Interesses der Nachbarschaft und der Anfragen, ob dieses Haus ein Bausatz sei und wo man den kaufen könnte, stelle ich den Originalplan hier Online. Viel Erfolg!
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Habe ich also, zu einer Zeit, als das Kind noch das Reaktionsvermögen von 500gr Hack hatte, mit den Schachtarbeiten begonnen, denn da, wo die Hütte hin sollte, musste sich natürlich ein Mittelgebirge in unserem Garten erheben. Schönstes Erlebnis bei diesem Bauabschnitt: Als die Gattin vom Einkaufen kam und mir, der ich schwitzend und wegen Abrieb der oberen Epidermis auch unterschenkelig blutüberströmt rumstand, erklärte: ""Soweit musst du doch gar nicht rüber?!" Hatte Sie Recht.
Als das Planieren (100% Handmade) endlich erledigt war, ging es eigentlich huxflux©: Zum Baustoffhandel hin, akkuraten Plan vorlegen, des Bauberatersachverständigenverkäufers ratlosen Blick ignorieren, losbestellen und wieder auf die BAUSTELLE, um schnellstens die Löcher für das Punktfundament zu graben.
Hat dann auch alles gepasst und als das Material kam, konnten der Nachbar und ich auch gleich die Unterkonstruktion ausrichten, feuerverzinkte H-Träger einbetonieren und die Siehlbaubohlen verschrauben.
Ein Klacks war das, bis wir dann versuchten, aus den gelieferten Kanthölzern eine einigermaßen gerade Ständerkonstruktion aufzustellen. Ging nur sehr mühsam und irgendwann, Sie werden es sich denken, bin ich völlig entnervt zum Praktiker um die Ecke und kaufte wunderschönes, von mir handverlesenes VKH und zwar mit 20% Rabatt auf alles.
Dann war das Ständerwerk fertig, ich hatte die Dachsparren gesetzt, die Verlattung drauf, die Spanplatten verschraubt und der Schwager war so nett, die Winkelbleche und Schweißbahnen zu verlegen, da stellte sich die Frage, wie ich das Fassadenholz aufbringen könnte.
Nageln war klar, aber von Hand, bei der Menge, eine echte Herausforderung und so übelegte ich hin und dann wieder her und dann kam mir die Idee mit dem Druckluftnagler. Habe ich also Schwiegervattern gefragt, weil der doch.... und so... und dann konnte er mir tatsächlich einen besorgen, geliehen und was soll ich schreiben? Ich habe an einem Tag die komplette Fassade fertig gebaut. Alleine. Geiles Teil.
Kann man mit arbeiten. Gefällt mir sehr.
Im November stand der Bau dann soweit, dass er und ich guten Gewissens überwintern konnten.
Im März diesen Jahres hatte ich eine Woche Urlaub und wieder diesen Druckluftnagler und Praktiker hatte die komplette Woche 30% Rabatt.
"Egal wie, wir sollten einfach alles jetzt kaufen, auch wenn ich es nicht verarbeitet bekomme; ich mein 30%!! Wie machen die das eigentlich?", fragte ich meine Frau und fuhr sogleich zum Markt, um all den relevanten Kram zu kaufen. Sie wissen schon Diffusionssperren, Spezialtape und all die Dinge, die man nicht sieht, aber so wichtig und daher arschteuer sind.
Einmal vor Ort fragte ich den Bosch-Beauftragten, ob denn die 30% auch auf sein Sortiment gelten würden, denn seit Monaten lief ich mit dem Wunsch schwanger, eine PTS10 haben zu wollen. Er bejahte dies und ich war sehr erstaunt, denn ich kannte fast alle Preise und der tiefste, den man im Vergleich finden konnte, war 349,-€ inkl. Versand.
Bei Praktiker sollte das Gerät normal 399,-€ kosten abzüglich 30% dann nur noch 279,30€....Fuhr ich nach Hause und sagte zu Cabwoman:
"Ich kaufe die jetzt und wenn ich fertig bin, stell ich die bei IehBEH wieder ein. Wir können gar nicht verlieren, ok?"
War für sie ok und seitdem bin ich Besitzer einer PTS10, die ich völlig unter Wert bekam und im Leben gebe ich die nicht wieder her, weil es einfach befriedigend ist, mit gutem Werkzeug zu arbeiten. Und schnell ist man auch.
In dieser einen Woche habe ich den kompletten Innenausbau (inkl. Kabelziehen und Hohldosen setzen) fertiggestellt und mit Schwiegervattern die Tür eingebaut. Einzig den Boden schaffte ich nicht mehr zu verlegen, das erledigte ich eine Wocher später, da konnte das Kind bereits sitzen.
Ende August diesen Jahres began ich mit der Unterkonstruktion für die Terasse. Da war Praktiker schon pleite und verkaufte seine Ware nur noch regulär und das Kind konnte bereits bei leichteren Betonarbeiten mithelfen. Die Zeiten ändern sich.
Letztes Wochenende habe ich dann zusammen mit dem Nachbarn die Bankirai-Verlattung aufgesetzt. Hat einen Tag gedauert und nach Fertigstellung befiel auch etwas Wehmut mich, denn seit gut einem Jahr frickel ich nun an diesem Haus rum und nun soll es das gewesen sein?
Ich mein, ich muss "nur" noch einen Graben vom Gartenhaus zum Haupthaus ziehen, um darin das Erdkabel zu verlegen, damit das Bild, welches ganz unten zu sehen ist, kein Kabeltrommelfake bleibt. Dann ist es fertig. Und dann?
PS: Vielen Dank an Matze und Peter!
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