Samstag, 22. August 2009
Höher, Schneller und Weiter
Achtung! Der heutige Eintrag hat Überlänge, wegen des Fußes!

Liebe Freunde,

der statistischen Methodenlehre, zu Euch komme ich später, dann aber ausführlich.

Zuerst möchte ich kurz darüber berichten, dass es mich mehr als freut, von dieser verdammten letzten Woche ein wenig Abstand bekommen zu haben. Sie war ein Alptraum, so rein aus beruflicher Sicht.

Hochlicht war das analoge Treffen mit Herrn Monopixel. Die Freude über diese Zusammenkunft bei Bier und Salat liegt vor allem in dem überaus angenehmen Wesens von Herr Monopixel begründet. Denn neben der richtigen Frisur, der richtigen Jacke und einem richtig tollen Vornamen, hat er vor allem einen Lebensentwurf und eine Lebenseinstellung, derer ich mich zu hundert Prozent anschließen kann. Er ist so ein Typ zum Hasen stehlen, denn für Pferde haben wir beide noch keinen Platz, was aber ja noch kommen könnte.

Zwecks weiterer Planung empfehle ich mich (wie versprochen) mit folgenden Bildern:

Das erste Bild zeigt den Blick aus dem Fenster (welches ich selbst einbaute) und zwar auf das Nachbargrundstück, das in 8km Entfernung hinter dem zu sehenden Wald beginnt. Und? Wie finden Sie das Fenster?





Dieses Bild zeigt die kleine Brücke, die in eben jenen Wald führte, weil wir dort mit den Hunden gingen. Nachdem die Ex des Springens über den Bach überdrüssig wurde, da sie sich zu oft die Hosen einsaute, habe ich unter Aufbringung aller größter Anstrengung und Verwendung der Reste vom Terrassenbau, dieses formschöne Stück deutscher Handwerkskunst in den schwedischen Wald gezimmert. Das Geländer lag, ganz typisch schwedisch, in Einzelteilen im Wald rum.

Die Tür musste dann als Goodi on top, weil die Tiere des Waldes diese Querung des Baches auch knorke fanden und Nächtens die Blumen fraßen, sehr zum Leidwesen aller Beteiligten, besonders aber zu meinem, denn raten Sie mal, wer die Tür auch wieder aus Resten zusammenfrickeln musste?

Sie sehen, Herr Monopixel, kann losgehen. Sagen Sie aber rechtzeitig bescheid, denn ich brauche neue Sägeblätter. ;-)

Der zweite, wenn auch geringere Grund zur Freude in der letzten Woche war natürlich die Leichtathletik WM. Jut, hat hier niemand thematisiert, mögt Ihr eben keinen Sport, ich finde Sport gut. Aber nur bitte nur die Sportarten, wo der menschliche Körper das Sportgerät ist.

Formel Eins und anderen Motorsportarten kann ich nichts abgewinnen. Es ist für mich sowieso merkwürdig, dass mit Hinblick auf die schrumpfende Ressource Öl, Leute mit Millionenbeträgen bezahlt werden, damit diese ohne Sinn aber viel technischem Verstand im Kreis fahren und dadurch fossile Brennstoffe vernichten. Dabei ist dies ja nur der kleinere Teil, der Umweltbelastung. Der ganze Zirkus drum rum, z.B. die Tatsache, dass die Rennautos um die halbe Welt geflogen werden, haut doch richtig in die Ökobilanz dieses Sports und muss in den Augen derer, die davon nichts haben, aber die Auswirkungen dieses Treibens zuerst zu spüren bekommen, wie Hohn und Ignoranz erscheinen und als Ausdruck völliger Gleichgültigkeit ihrer Bedürfnisse bei den Verursachern gewertet werden. Meinetwegen könnten sie den ganzen Motorsport verbieten, es wäre zumindest Konsequent.

So. Wo war ich? Ach ja.

Leichtathletik. Ich schaue solchen Sport gern und kann auch enorm mitfiebern, fragen Sie mal Püppie. Dabei geht es nicht immer um die eigene Nationalität, sondern eben darum, Menschen für eine Leistung zu bewundern, es ihnen zu wünschen. Bei Fußball, insbesondere für den HSV, gilt natürlich etwas anderes.

Jut . Rumänische Diskuswerferinnen machen mir noch immer Angst und auch beim Finale der Hochspringerinnen bekam ich Beklemmungen, als der Reporter sagte, die „Einsprunghöhe“ wäre 1,87m. Hallo?! Fänden Sie das nicht bedrückend, dass es auf diesem Planeten FRAUEN gibt, die über Sie hinwegspringen könnten? Also mir gibt das zu denken, aber alles in allem kann ich mich sehr für die Leistungen solcher Sportler begeistern, wenngleich in diesen Tagen auch immer Zweifel mitschwingt.

Mal ganz ehrlich, es ist doch schon etwas merkwürdig, dass bei all den ungedopten Körpern so massiv die Rekorde purzeln? Mir fällt es schwer, zu glauben, dass solcher Art Leistungen nur mit hartem Training, Müsli und Milch hinzubekommen sind und bin eher der logischen Meinung, dass der menschliche Körper eine natürliche Begrenztheit aufweist, aufweisen muss. Diese mag mit Sicherheit individuell sein, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es eine gibt. Die spannende Frage ist also, wo liegt die? Welches ist die Zeit, die kein Läufer dieser Erde mehr auf 100m Sprint unterbieten kann. Wann wird diese Entwicklung abgeschlossen sein und was wird dies für den Sport im Allgemeinen bedeuten?





Da mich so etwas tatsächlich interessiert, habe ich mir mal die Mühe gemacht und habe die Rekorde seit 1932 über die 100m der Herren zusammengefasst und grafisch dargestellt. Die Interpretation der Grafik überlass ich Ihnen.
Zum Zwecke der Trendextrapolation, die ich irgendwann mal in Statistik hatte, habe ich die Zahlen ein wenig weiter be- und verarbeitet, das Ganze dann noch in ein paar Formeln gegossen, man hat ja sonst nichts zu tun, nicht wahr und dann noch eine Szenariomaske hingeschrubbelt und ich kann vermelden:

Nächstes Jahr könnte der Rekord über 100m der Herren bei

9.554 sec liegen



Wenn man schon dabei ist, mit Excel rumzuspielen, kann ich Ihnen auch noch gleich verraten, dass in 282 Jahren der Rekord bei genau 0 sec liegen wird. Das ist zwar schon eine beachtliche Geschwindigkeit, von der Beschleunigung gar nicht zu reden, aber gemessen an der Lichtgeschwindigkeit ist das gar nichts, und unser Motto ist ja Höher, Schneller und Weiter.

Weil ja alle nicht gedopt sind, auch nicht Herr Bolt, der seine Fabelrekorde nur erreicht hat (laut einem Experten im Fernsehen), weil seine Gesamtphysis passt und insbesondere seine größen Füße maßgeblich für den Erfolg verantwortlich sind (höherer Drehpunkt?), dachte ich mir, dass kann ich auch und bin gleich rüber ins Fitness-Studio.

War anstrengend und nach 3 Stunden meinte die Tante auch, ich hätte zu einseitig trainiert. Mag sein, ich habe aber die Gewissheit, dass ich rechtsfüßig den Bolt schon überholen könnte, ganz ungedopt nur wegen des Fußes. ;-)




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Freitag, 21. August 2009
Ist das noch ne 2?


Antworten hängen ja immer auch ein wenig davon ab, wen man fragt. Also frug ich mich mal selber und das kam dabei raus.


Und wenn diese Woche irgendwann verdaut ist, kommen bestimmt auch die Lohas, oder was anderes.


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Sonntag, 16. August 2009
Ein Wunsch geht in Erfüllung
Liebe Freunde der gruppendynamischen Gedankenperistaltik, liebe Irrenden, ein herzliches Willkommen an Euch, die Ihr Euch mit euren Empfangsgeräten hier verfangen habt.

Als total informierter Off-Beat Blogger habe ich heute die große Freude und Ehre, auch mal gute Nachrichten ins Netz zu tackern, denn ich kann nicht immer emo und jammernd durchs Leben ziehen.

Vielmehr gilt es, frei von Anspruch und Allüren, Euch, liebe Kollegen, teilhaben zu lassen und zwar an diesen doch weltbewegenden Neuigkeiten.

Jut. Nachdem wir keinen Krieg in Afghanistan führen, kann auch nicht dessen Beendigung gemeint sein. Die Arbeitslosigkeit ist auch kein Thema, weil Super-Steini dieses Problem schon gelöst hat, ebenso wie Steueranhebungen keine Relevanz haben, da wir unseren Politikern ja absolut und in vollem Umfang vertrauen können.
Nein, Freunde der praktizierten Körperpflege, die Nachricht ist viel besser, denn nun


E N D L I C H


gibt es Tempo auch als Toilettenpapier! Das ist der absoulte Wahnsinn und weil es auf der extra geschalteten Website heißt:

Teilen Sie allen mit, worauf Sie schon so lange gewartet haben und was endlich in Erfüllung gegangen ist.

Soll es hiermit geschehen sein und ich bin wirklich total verzückt und habe vor lauter Aufregung auch ein wenig Durchfall bekommen. Neider werden jetzt wieder nörgeln und meinen, ist ja typisch, dass der Cabman das gleich wieder ausprobieren kann.

Ja, na und? Wie oft stand ich abends an meinem Küchenfenster, rauchte eine Zigarette, blickte in sternenklare Nacht und dachte:

Schön wäre, würde es Tempo auch mal als Toilettenpapier geben.

Tja, und dann flogen Tempo-Mann und sein Kompagnon Schmutzhäschen vorbei und riefen:

Diesen einen Wunsch hattest du frei und wir werden ihn erfüllen.

Und ich dachte:

Der war ja wohl fürn Arsch.


Tempo-Mann und Schmutzhäschen auf dem Weg an den Rand des Universums

Tempo nun auch als Klopapier? Da werden nicht nur junge Eltern, reisefreudige Senioren und erfahrene Jugendgruppenleiter fragen: War es das nicht schon immer?

Mag ja sein, ihr Nörgelköppe, freut euch mal, denn nun gibt es das auch von der praktischen Spendierrolle, mann!

Oh.

Ich lese gerade: Als Zielgruppe sind vor allem überzeugte Tempo-Taschentuch-Käufer im Visier, für die die Attribute Stärke und Weichheit zählen. Aber auch Konsumenten, die bisher zu anderen Marken gegriffen haben.

Im Klartext heisst das doch, die richten sich an alle Verbraucher? Wo issen jetze der Witz? Und wie kann man sich eine so dämliche Kampagnen-Botschaft ausdenken?

Liebe Freunde von Publicis, hättet ihr die story behind vom Tempo-Mann und Schmutzhäschen gebracht, hätte ich rein aus Sympathie dieses Toiletten-Papier gekauft, so aber? Nö.

Und nun war der ganze Durchfall umsonst, ebensowie dieser Eintrag, aber wo es nun schonmal da steht.

Morgen dann was mit Lohas.

Ich sollte weniger dieser komsichen Zeitschriften lesen.


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