Sonntag, 22. November 2009
Aus dem Berichtsheft eines Cabmans
Intro

Aufgepasst und zugehört, wir machen hier gerade Rumbabumba Trallalla, denn weinerlich war gestern, hier geht´s jetzt zackig zu. Leben heißt Hoffen und der eine sagt da: Wieder nix und ich sage, Juchhu, einiges wird klar und das ist in diesem Fall der Gedankenkomplex, der gestern noch betrüblich wie meine komische Suppe war, die bekanntermaßen einmal eingebrockt, auch ausgelöffelt werden will. Wie lange das dauert ist eine Frage der Größe des Löffels, nicht? So. Das war jetzt auch schon das Ende von Vorangegangenem was uns unweigerlich zum Anfang des Nachfolgenden bringt:

Chapter One

Gestern beim Zähneputzen vorm Spiegel gestanden und mich gewundert, was ich da für ein komischen Streifennikki anhatte. Dann festgestellt, dass ich ja nackig war und damit zu der unweigerlichen Erkenntnis gelangt: Ich muss wieder Sport machen, bei all den Falten.

Also hin zum Fitness-Studio und mir mal seit langem wieder die volle Dröhnung gegeben. Jut. War super und heute schreibe ich unter größten Schmerzen diesen Eintrag, weil mir alles wehtut. Ich bin aber auch was untrainiert…..jedoch nicht mehr lange, man hat ja eine ansehnliche Verantwortung.

Chapter Two

Ansehnlich auch bei den Bloggern zu lesen, wie sich dickbestrumpfte Gutmenschen, die sich für ach so konnivent und verständnisvoll halten, ihrer Fehler nicht bewusst werden, auch nicht wenn man sie darauf aufmerksam macht. Beachtlich ebenfalls die Form der Reaktionen: Wenig originell, eher platt, wie man es von Barbie-Land-Pomeranzen mit dem Ideenreichtum eines aufgefalteten Müllbeutels erwarten darf.

Die zielführende Strategie im Konfliktfall lautet: Kooperation. Immer. E s bleibt zu konstatieren: Frau Hora hat recht:

Lupus est homo homini, non homo, quom qualis sit non novit.

Und darin liegt viel Trauriges begründet.

Chapter Three

Die Therapeutin aus Berlin ist auf dem Weg, meine engste Vertraute zu werden. Herzerfrischende Telefonate kann ich mit ihr führen: Offenen Herzens und ohne falsche Scham bleibe ich berauscht von ihrem, von unserem Vertrauen füreinander.

Da ist kein Zentimeter Platz für Fehldeutungen, keine Missgunst und kein falscher Rat. Offen und ehrlich geht es zwischen uns zu, auch wenn es manchmal wehtut, aber genau daran erkennt man seine Freunde. Sie ist es, meine Freundin und das schreibe ich nicht ohne ein wenig Freude. Danke Dir!

Chapter Four

Die Antike rief an und wir erzählten uns dies und das. Ich fragte nach ihrem Beziehungsleben, Sie wissen, sie ist Mama geworden. Egal. Es stellte sich jedenfalls heraus, dass Sie wieder solo ist. Aufmunternd gemeint, wünschte ich ihr viel Glück bei der Suche eines neuen Freundes. Sie sprach, dass dies nicht einfach sein würde, sie hat da so Vorstellungen. Es sollte ein Rocker sein. Aha, fragte ich erstaunt, seit wann stehst du denn auf Rocker? Ihre Antwort war: „Schon immer.“

Können Sie sich vorstellen, dass mich das ganz kurz aus der Bahn geworfen hat? Fast 16 Jahre Beziehung, in denen ich nie Rocker war, ich bin auch keiner und mag sie auch nicht. Noch nie eigentlich.

Erschrocken fragte ich nach: „Schon immer?“

„Ja“, war ihre Antwort.

„Aber was hast du in mir gesehen?“ Wollte ich wissen.

„Einen Rebell“, lachte sie.

„Aber, liebe Antike, wie konntest du davon ausgehen, dass es mit uns funktioniert, wenn du deine ureigensten Wünsche unterdrückst? Ich konnte dir doch gar nicht gerecht werden?“

„Das eine, wofür man schwärmt, das andere, was für einen gut ist.“

„Aber, um glücklich zu sein, sollte man doch nach der Erfüllung seiner Wünsche streben? Wie konntest du das, mit einem Menschen wie mir an deiner Seite?“

„Es hat doch gut funktioniert mit uns.“

„Ich fühle mich jetzt schlecht. Du belogst dich und damit mich. Keine Ahnung wo ich das hinstecken soll.“

Tja. Danach war ich kurz deprimiert, aber nur kurz, denn nun habe ich eine akkurate Erklärung für den grandiosen Schiffbruch seinerzeit. Dennoch, es fällt mir schwer, das Alles zu verstehen. Da gebe ich mir so viel Mühe und doch gelingt es nicht, die irgendwie immer diffuse emotionale Verfasstheit der Frauen zu begreifen.

Habe daraufhin aber gleich die Physiotherapeutin gefragt, ob sie vielleicht auch insgeheim auf Rocker steht. Nein, lachte sie, als ich ihr den Hintergrund erklärte, ich finde dich so wie du bist völlig ok. Ok? Naja. Es ist ein Anfang und für die Antike:

Du weißt doch, das Rockigste an mir sind die CDs von denen in der Sammlung und die Meinung dazu, dass es uns doch scheißegal sein kann, was andere von denen halten. Dir viel Glück!





Chapter Five

Letzten Montag um 4.40 Uhr zum ersten Termin aufgebrochen. Mein Lieblingskollege hat gekündigt und sein Job wird nun zusätzlich mein Job. Auch eine merkwürdige Situation: es gibt viel Arbeit, aber sie wird auf den Schultern Weniger verteilt. Egal. Die Feststellung der letzten Woche, denn ich war bis einschließlich Donnerstag unterwegs: Die kleinen Termin langweilen mich mehr und mehr. Irgendwie werde ich nur noch warm, wenn es richtig zur Sache geht, wenn es gefährlich wird.

Reizüberflutung, oder Adrenalinjunki? Kein Ahnung, es ist aber nicht gut, weil sich eine gewisse Nachlässigkeit einstellt. Gut, dass ich den KAM habe, denn für den sind solche Termine wie letzte Woche eine Herausforderung. Hat er auch wirklich gut gemacht und deswegen werde ich ihn früher befördern als ursprünglich geplant. Habe ihm gesagt, er soll das mal als kleine Motivation für seine Englischkenntnisse nehmen, denn der nächste Schritt ist für ihn erst drin, wenn ich ihn allein internationale Projekte durchführen lassen kann. Er hat es verstanden.

Chapter Six

Eine SMS zu bekommen mit dem Schlusssatz: Bitte komm schnell zurück. vermittelt ein Gefühl von Heimathafen. Man will dann direkt nur noch Hafenmeister sein. Sollen doch andere die sieben Weltmeere bereisen, mir würde es genügen, die prächtigen Schlachtschiffe auszurüsten.

Ein Headhunter rief an und hat einen Job im Gepäck, der auf …..Direktor endet. So ist das im Leben: Es geht ein Fenster auf und mit ihm noch 5 andere. Aber, Herr Mark hat es mal trefflich beschrieben: Geld kann schnell zum Nasenring werden. Ich lasse mich aber nicht gern führen, schon gar nicht von so etwas. Außerdem: Wenn man gerade diesen kuscheligen Hafen angelaufen ist, warum sollte man dann übereilt wieder aufbrechen?

Andererseits: Mit meinen jungen Jahren Direktor? So mit Zigarre uns Zylinder? Joviales Lachen und aufmunterndem Tätscheln inklusive? Ich weiß es nicht, weiß Vieles gerade nicht, ausser: Ohne meine Physiotherapeutin werde ich in solchen Dingen nichts sagen.


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Donnerstag, 12. November 2009
Was ich nicht mag
Auf NDR Info haben sie heute vermeldet, dass sich alle 40 Minuten ein Mensch umbringt. Dann kam leider Verkehrsfunk und ich habe nicht mitbekommen, ob sich dieser Wert auf Deutschland bezog oder nicht.

Alle 40 Minuten, egal in welcher geographischen Abgrenzung, ist erstaunlich viel. Das macht 36 Menschen an einem handelsüblichen Tag, macht 252 Menschen die Woche, macht bei 52 Wochen 13.104 Menschen. Warum soll der da eine besonders sein? Wohl weil es - wie immer - nicht darum geht, was jemand tut, sondern wer es tut.

Beachtlich zynisch auch die Frage nach dem Warum? Ja warum denn wohl? Vielleicht weil wir eine Gesellschaft geschaffen haben, die den Einzelnen sehr schnell überfordern kann?

Letzte Woche habe ich folgendes Bild im Empfang eines großen deutschen Unternehmens gemacht. Man geht direkt darauf zu und wirklich jeder Mitarbeiter der Firma muss es jeden Tag aufs Neue lesen:





So gesehen: Alles Traurig das, ich für meinen Teil jedoch kann festhalten: Fernsehbilder von Robben- oder Waljagd berühren mich mehr, sowas kann mir die Tränen in die Augen treiben.

Aber bevor ich mich mit weiteren Ausführungen wieder in eine Kontroverse begebe, erfülle ich lieber ein moosiges Stöckchen von Frau Walkingthedeadline:






7 Dinge, die ich nicht mag:

Kalter Kaffee.




Kalte Infusionen





Wurmiges Obst.






Dicker, komischer Vogel auf dem Schirm, der für Ungleichgewicht sorgt.






Frau mit drei Brüsten, weil ich nur zwei Hände habe.







Abgelaufener Joghurt, auch den auf der Tischplatte.






Außerirdische Rowdys, welche die Ursache für vermeintliche Funklöcher sind.


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Montag, 9. November 2009
I´m so glad you came
Liebste Freunde,

ich weiß, Sie sind sicherlich mit Dingen beschäftigt, die etwas wichtiger sind als die Profanität meines Alltags. Dennoch wende ich mich an Sie.

Seit 3 Stunden sitze ich in dieser Hotellobby und versuche mich in der Analyse des Zahlenmaterials, versuche, den Forderungskatalog in Einklang zu bringen, mit meinen Möglichkeiten und es gelingt mir nicht. Der KAM ist keine Hilfe, weil er die Dinge irgendwie nicht überblickt. Kann er ja nix für, ist noch nicht ganz seine Liga, aber deswegen nehm ich ihn ja mit, er soll lernen.

Mir indes geht der Arsch auf Grundeis, weil ich genau weiß, dass ich morgen wieder auf die Fresse bekomme. Diesmal gibt es aber richtig was zu verlieren, leider etwas, das ich selber aufgebaut habe. Daher schmerzt es noch mehr. Und da ist gerade keiner, den man fragen könnte.

Also, was tun, wenn Sie genau wissen, Sie werden verlieren und Sie haben auch keine Chance sich zu verstecken? Wie soll man denn da seine gute Laune behalten? Vielleicht tanzen?




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