Montag, 21. Februar 2011
Mutig Träumen


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Ich werde ja immer ausgelacht, wenn ich den Leuten erzähle, dass ich mir eine Ornagerie, oder halt ein ordinäres Gewächshaus hinzimmern werde.

Drinnen werden Stockrosen stehen, das Häuschen wird mit einem formidablen Plankenboden, so einem alten Drehstuhl und eine Schreibmaschine ausgestattet sein. Zu meinen Füßen wird Tiffi, eine Englische Bulldogge vornehmer Abstammung liegen, ich werde einen Strohhut und ein kleinkariertes, halbgeöffnetes Hemd tragen.

Alles wird duften, der Hund wird angesichts der Wärme hecheln und ich schreibe einen großartigen Roman, der von den altklugen Kritikern zerissen werden wird, aber den die Normalverbraucher lieben. Dazu einen Eistee. Natürlich.

So stelle ich mir das vor und ich denke mal, man wird Träume haben dürfen. Oft braucht es nur ein bisschen Mut, das mal anzugehen. Ich bewundere für ihren Mut, Menschen wie die Dame da oben auf dem Bild.

PS Solch ein Relax-Becken baue ich mir dann auch. Wird ganz schön eng in meiner Ornagerie aka Gewächshaus.

PPS Ich bin dann mal weg und hoffe sehr, ich werde nicht entführt. Sie werden es erfahren.


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Sonntag, 20. Februar 2011
Quiddjes Wochenende

Lange Schlange im Wahllokal, trotz geringer Wahlbeteiligung


Aha.

Da profitiert der eine von der Schwäche des anderen und schon sind die Großkopferten dabei und reklamieren Herausragendes für sich. Der dicke Gabriel faselt blöd rum und drüben in der Fabrik stehen die Jubel-Sozis und feiern eigentlich was? Einen tollen Sieg gegen einen starken Gegner?

Mal ganz ehrlich: Ich habe Euch nur gewählt weil Ihr die beste der schlechten Möglichkeiten darstelltet. Und bis eben habt Ihr auch noch gar nix geleistet, was diese Euphorie rechtfertigen würde. Jetzt bitte mal die Dinge in Angriff nehmen, die Ihr versprochen habt. Danke!


Am Samstag war ich VIP. Bin ich eigentlich sonst nur zuhause, somit also selten, dann aber richtig. War wirklich ein beeindruckendes Erlebnis und sogar mit dem richtigen Ergebnis.

Diese Einschätzung darf man hier ja auch nicht so laut schreiben, sonst kommen die Gentrifizierungsgewinner, die nicht nur den richtigen Stadteil zum Wohnen haben, sondern natürlich auch den richtigen Verein anfeuern, aber nur zu den wichtigen Spielen und dann auch nur, wenn es nicht regnet - ist klar.

Ich mochte den HSV schon immer lieber, wenn ich das mal bundesligatechnisch bewerten muß und das einzige Problem, das ich damit habe, ist die Tatsache, dass dieser Verein auch hin und wieder gegen Bremen ran muss. Sie haben ja keine Ahnung wieviel Schmach ich schon nach diesen Partien in der Firma über mich ergehen lassen mußte - Ich erinnere nur an diese unsägliche Papierkugel.

Ansonsten gibt es in Hamburg eh nur einen Verein, da gibt es nix zu diskutieren:


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Und sonst bin ich heute auch noch aufgestiegen, bis kurz unter die Decke, eine Leistung, zu deren Bewertung die Höhe der Decke ganz entscheidend ist, ähnlich einem Sieg in einem Fußballspiel oder bei einer Wahl: Es kommt immer auf den Gegner an.

Meiner hieß 4 Lagen Farbe auf 2 Lagen Tapete und nicht ohne ein bisschen stolz darauf zu sein, möchte ich verkünden: das zukünftig Wohnzimmer sowie das Eßzimmer sind von Tapete befreit, durch des Cabmans holden Spachtelstich, an der Wand graut der Putz, die Ellbogen schmerzen nicht.

Der erste Erfolg kann aber auch hier, ähnlich wie bei der SPD heute, nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies nur ein Anfang ist. Und der HSV sollte auf einen Champions League Platz kommen, jetze, wo ich den Koch im Stadion kenne, aber das ist natürlich nur die unbedeutende Meinung eines kleinen Quiddjes.



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Freitag, 18. Februar 2011
Gutti und andere Kopfbindentyrannen
Dschingderassa bum!

Tach.

Man soll ja nicht nachtragend sein, aber als viel beschäftigter Nebenbeiblogger bleibt einem ja oft gar nix anderes über.

Vorher, aber liebe Schwestern und Brüder, lasst uns kurz unsere leidumwölkten Häupter angesichts der Schimpflichkeit seines Tuns verneinend schütteln.

Leset hierzu die verkündete Apologie des Freiherren dort am Platze:

Und staunt nicht schlecht über die Kommentatoren.



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Lieber Herr Haschke, im Zusammenhang mit der offensichtlichen Lüge Ihres Idols von Integrität zu schreiben, also das ist schon paradox.

Vielleicht wissen Sie gar nicht was es bedeutet, wenn jemand integer ist?

Daher: in•te•ger Adj; geschr; rechtschaffen, vertrauenswürdig und loyal

Intergrität, Herr Haschke, ist mehr als ein sprachlicher Faltenwurf hinter dem es sich verstecken lässt. Es ist eine Haltung. Aber wie immer sind es die weniger Begabten, die der galoppierenden Blödheit der medialen Hohepriester sekundieren.

Also, bescheiden Sie sich in Ihrer Existenz als Jubelkommentator, für Leute wie Sie wurde das Internet erfunden. Schlimm ist nur, dass auch Sie wählen dürfen.

PS Schön wäre, würde die Populariät Ihres Idols auf irgendwelchen Leistungen fußen und nicht auf seiner Gelfrisur. Sonst könnte ja jeder dahergelaufener Toupetträger aussichtsreicher Kanzlerkandidat werden.

Werden wir nun nachtragend:

Vorvorneulich war ich mit der Bahn in Köln. Mit mir im Abteil saß eine hochgestiefelte, dafür aber leicht untersetzte Dame, die bis Düsseldorf Krach gemacht hat. Sie erzählte auch jedem der es nicht wissen wollte, dass es doch eine arge Umstellung ist, von einer 200m² Behausung in eine kleinere Wohnung von nur 150m² zu wechseln. Sorgen gibt es?

Auf der Rückreise hatte der Zug 40min Verspätung. Grund hierfür waren Weichenstellschwierigkeiten vor Köln. Sonst war nix Spannendes und ich erwähne das nur schonmal vorab, um es nicht nachfolgend zu erklären.

Dann war ich vorneulich in Offenburg. Das ist diese kleine Stadt, die immer etwas unentschlossen bezüglich ihrer kulturellen Identität wirkt und deren monströse Treppe am Bahnhof schon gleich erahnen lässt, dass man Fremde dort nicht so gerne hat.

War dann auch kein schönes Meeting, aber ich habe dort dieses hübsche Magazin entdeckt:


Widu! Der Name ist total krea, für eine Schülerzeitung. Die Schülerzeitung, bei der ich nicht mitmachen durfte, damals, weil die Redaktionsnazis mich für talentfrei hielten, die hieß NoName. Ein Name, den ich doof fand und es den alteingesessenen Zeitungsmachern auch sagte. Danach war meine journalistische Karriere beendet und ich endete im Cove. Egal.

Widu! ist ja bei aller Kostenlosigkeit auch ein Trendmagazin. Da bekommt man noch richtig was fürs Nichtbezahlen: Events, Kunst, Menschengesichter und Firmenportraits. Und drin dann eine lustige Mixtur aus allem: Kunstportraits, Arschgesichter und Firmevents.

Eines dieser beschriebenen Firmenevents handelte vom 20jährige Bestehen des "Literarischen Cafés"und im Rahmen dieser Beschreibung stand folgendes:

...Jeder kann erfahren, wie in freundlicher und toleranter Atmosphäre bei uns lebendige Literatur entstehen kann.

Toll, dachte ich da. Das ist ja wie bei den Bloggern. Man müßte nur freundlich und tolerant ersetzen. Auf alle Fälle mit den besten Wünschen nach Offenburg, meine Damen. Auf die nächsten 20!

Mich würde jetzt nur noch interessieren, warum im Straßburger Wurstsalat vorwiegend Käse war? Hat jemand eine Vorstellung?

Als wir von Offenburg mit der Bahn nach Hause fuhren, standen wir in? Na, wo? Genau! In Göttingen. Grund für die leichten Verzögerungen waren? Na, was? Genau! Weichenstellschwierigkeiten. Ein Glück, werden Sie jetzt sicherlich denken, dass der Cabman, dieser Schlingel, vorhin schon etwas zu Weichenstellschwierigkeiten schrieb; und gut, dass es die schon in Köln gab, so macht das Sinn. Das Bahnfahren auch.

Noch ganz dem Eindruck der adoleszenten Erinnerungen kalter, winddurchwehter Minuten in Duisburg verhaftet, sprach mein lyrisches Ich zu Wolfgang, genannt die Wolle, meinem Mitarbeiter: Na dat kann dauern. Hat es in Köln auch.

Und das tat es dann auch. Der Unterschied war aber, diesmal saß ich im ICE und überbrückte die Zeit mit einer kleinen Übersetzungs-App Deutsch/Englisch, Englisch/Deutsch, es kommt darauf an, wie man das Telefon hält.

Ich mach das ab und an, um Zeit zu überbrücken, oder wenn ich mich langweile, was oft dasselbe ist, es sei denn, im Meeting sind Handys verboten.

Diesmal lernt ich dieses schöne Wort: Kopfbindentyrann. Wenn Sie jetzt auch nicht wissen, was mir mein Telefon da in Göttingen sagen wollte, dann bin ich beruhigt. Und wenn Sie das ohne googlen wissen, dann bin ich schwer begeistert - von Ihrer Bildung.

Ich habe jedenfalls noch am selben Abend Frau Gemahlin gefragt und die sorgte dann für beruhigende Aufklärung. War also doch kein Programmierfehler.

Dann haben wir ein Haus gekauft und zum Geburtstag von Cabwoman war ich zwar beruflich in Bremen, aber glücklicherweise haben alle unsere lieben Freunde meiner geliebten Frau einen schönen Abend bereitet.

Wie es dann immer so ist, besitzen heißt auch teilen, haben die lieben Freunde schonmal Anspruch auf Freundschaftsparzellen angemeldet. Der Garten ist für Hamburger Verhältnisse riesig, dass ist den Freunden auch nicht entgangen und daher auch die Vornameldungen.

Mir kam dabei einen wunderbare Idee: Wir verschenken Baumpartnerschaften an unsere Freunde! Jeder Partnerschaft bedeutet Laubharken und ausschneiden. Ich finde das ist ein ökologisch höchstperfektes und sehr individuelles, also totales Krea-Geschenk.

Ich glaube unsere Freunde würden sich sehr freuen und warum muss man auch immer einen Baum im Dschungel haben, den man gar nicht kuscheln kann, wenn soetwas auch zuhause geht? Denn wie heisst es so schön: Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah? Sehen Sie.

Ich habe schonmal durchgezählt und einen Baumverschenkeplan gemacht:



Nummer 2 würde ich gern an Frau N. verschenken, denn die Baumkrone und die damit potentiell mögliche Menge Laub, steht in einem guten Verhältnis zu Frau N.s Körpergröße. Man braucht ja einen Maßstab, nicht, gerade in diesen Zeiten, wo Vieles so maßlos scheint, auch die Länge dieses Beitrages.

Danke, dass Sie ihn gelesen haben und besuchen Sie mich bald wieder.

PS Wir freuen uns. Sehr.
PPS Frau V., ich dachte Nummer 4 wäre recht passend für Dich, ist nah an der Terrasse, da kannste Dich gleich hinlegen, nach dem Ausschneiden. Ich reiche dann gut behütete Kaltgetränke, um flux darauf in der Orangerie zu verschwinden. Du weißt ja, meine Bestseller will geschrieben werden. ;-)


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