Donnerstag, 17. November 2011
Asche zu Asche
Eines der Lieder, welche ich ganz gern mag, stammt aus dem Hause ASP. Ich weiß, ich weiß, nicht gerade das, was man unter musikalischer Hochkultur subsumiert, aber sowas wird eh immer nur von Leute behauptet, die noch nie in sonem Club zu soner Mucke völlig gerockt haben.

Egal. Ob ASP wohl wissen, dass Sie mit diesem netten und sehr eingängigen Liedchen die Raucherhymne schlechthin geschrieben haben?

Denn wenn Sie es noch nicht wissen, ich war heute kurz in Dänemark, was für diesen Eintrag nur Relevanz hat, weil ich auf der Fahrt dahin NDR Info gehört habe und dabei drängte man mir ins Gehirn, dass ab heute die ACHTUNG! EU-verordnete selbstlöschende Zigarette Pflicht für aller Hersteller ist. Will heißen, ab heute dürfen nur noch diese Zigaretten verkauft werden.

Jut, dachte ich mir, aber warum?

Und noch eh diese Frage sich so richtig im Kopf gebildet hatte, bekam ich schon die Antwort von der Nachrichtentante:

Weil EU-weit jährlich ca. 1000 Menschen sterben bei durch Zigaretten verusachten Bränden.

Hört, hört, dachte ich mir. Ganze 1000 Menschen in Europa?

Das sind ja bummelig ≈ 0,000143%. Das ist natürlich eine Riesenbedrohung, da tun sich Abgründe auf, da muss man aktiv werden, auf allen Ebenen. Minderheitenschutz! Now!

Ich denke, in letzter Konsequenz wird über eine weitergefasstere Regulierung allen offenen Feuers nachzudenken sein und habe auch schon, getreu dem Motto, "Der vorbereitete Vogel wird vielleicht auch gefressen, sieht dabei aber gut aus" meine neueste Entwicklung zur Marktreife gebracht:




Und während sich der verordnungswütige EU-Politiker bei absolut risikofreiem Dr. Cabman`s dochtlosen Dauerkerzen-Ambiente an seine Geliebte kuschelt, kann er doch mal darüber nachdenken, also nur wenn das nicht schon zuviele Menschen sind und somit der Minderheitenfaktor entfällt, wann er denn z.B. diese Statistik mit daraus entsprechend resultierenden Aktionen zu würdigen weiß:




PS

Morgen dann: Als der NDR meine Küche, mein Bad, mein Eßzimmer, mein Wohnzimmer und meine Frau mittendrin filmte.


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Montag, 14. November 2011
Von Finnen und Schwertern und warum ich nicht nach London fliege
Die Herren The Cure haben mal einen recht zauberhaften Song geschrieben, der auf den schönen Namen Winter hört.

Dieser Song gehört eigentlich mit einer Warnung versehen, da er, in entsprechendem Gemütszustand, leicht suizidgefährdent wirken kann.

Man ist sich ja direkt am Sorgen machen, bei all den labilen Persönchen, die auch so bloggen. Ich will doch immer verantwortungsbewußt handeln. Nachher... ach egal.

Als ich also gestern nebst galanter Gattin durch den leeren Yachthafen schlenderte, da fielen mir immer diese Textzeilen ein



the summer goes by upon the wind
goes by as though it has never been
i lift my hand to wipe the tears
the tears

i just can't go on
now my love has gone away


Und ich dachte, ja dachte ich, könnte vieles sein, dem man da nachweint. Ein Herz, eine Seele, ein Leben, ein Freund, oder einfach nur einer guten Zeit auf dem Wasser.

Herr Robert Schmith lässt sich in Never Enough, Die Story von The Cure wie folgt zitieren:

"Es wäre mir lieber, wenn wir eine Menge Leute wirklich beeindrucken würden, die uns für lange Zeit schätzen, als jemandem einen schönen Abend zu bescheren, der das die Woche drauf schon wieder vergessen hat." 1.

Nun möchte ich direkt mal behaupten, dass ich diese Band schon recht schätze, die Musike sowieso.

Insofern hätte ich mich sehr gefreut, wenn ich diesem netten Event hätte beiwohnen dürfen:



Liebhaber werden wissen, dass dies drei hübsche und ausnehmend wohlzuhörende Alben sind und allein die Ankündigung, dass alle drei komplett durchgespielt werden, ließ mich beim Gedanken an Fire in Cairo, Seventeen seconds, Three imaginary boys, M, Play for today etwas zittrig werden.

Also habe ich vor Wochen schon eine Email an das Ticketcenter der Royal Albert Hall geschrieben und die vielversprechende Antwort erhalten, dass noch Tickets verfügbar wären - doch wo?

Man konnte keine Tickets im Internet erwerben. Ging nicht.
Habe ich also angerufen, bei der Royal Albert Hall, wo denn sonst und Rashmir, oder so ähnlich, war sehr nett zu mir und erklärte in diesem feinen Englisch, dass es ihm sehr leid täte, aber da muss wohl ein Fehler unterlaufen sein, denn die Tickets waren gleich alle weg.

Aha.

Habe ich wieder eine Email geschrieben und mich bedankt.

Kam eine Email zurück, ich könne ja, nicht wahr, immer mal wieder auf Homepage reinschauen, denn gelegentlich werden auch Tickets zurückgegeben.

Aha.

Habe ich gemacht. Und nach vielen Versuchen, letzte Woche, gab es tatsächlich noch Tickets. Nur das man diese nicht haben wollte und zwei zusammenhängende schonmal gar nicht. Und wer wäre ich, würde ich meine Frau nicht mitnehmen?

So. Habe ich mich ein bisschen gewundert, dass es soviele The Cure-Fans gibt, wo die ganzen Tickets hin verschwanden und die üblichen Verdächtigen abgeklappert.

Siehe da, EbayUk quoll über und auch auf dem deutschen Ableger gab es zwei Angebote. Der Catch (auch ein wohliges Lied aus meinem Lebenssoundtrack) an der Sache war, dass die aufgerufenen Preise zum einen maßlos überhöht waren, zum anderen weigere ich mich, zu akzeptieren, dass andere damit nur Kohle scheffeln und es denen nicht um die Sache geht:







Als damals The Cure hier in Hamburg im Rahmen der Wish-Tour in der Alsterdorfer Sporthalle spielten, habe ich, um meiner damaligen Freundin einen Gefallen zu tun, auf einen Konzertbesuch verzichtet und das Ticket zum regulären Preis von 37,-DM an einen Typen verkauft, der sein Glück kaum fassen konnte. Von Fan zu Fan und nicht, um damit ne Mark nebenbei zu machen. So sollte es sein.

Wenn Sie sich mal wieder wundern, warum es Casino-Kapitalismus gibt, wie Spekulationsblasen enstehen, warum die Weltwirtschaft eiert und warum manche reicher sind als andere, hier haben sie ein schönes Beispiel, wie das Ganze funktioniert.

Und denen, die die Tickests nur als Spekulationsobjekt erwarben, wünsche ich, darauf sitzen zu bleiben und Robert Smith schreibe ich eine Email, denn ich würde mich schon freuen, gerade auch diese Songs nochmal live zu hören, denn wie singt er selber ganz richtig in Winter

The soul lives forever
Always ends sometime



Ich geh dann morgen, gleich wenn die Fernseh-Leute wieder weg sind (Ich werde davon berichten, wie es ist, den NDR mit einer Filmcrew und so einer richtigen Regiseurin im Haus zu haben) zum Deichtanz, auch schön:

Zum Trost ob der nicht erworbenen Tickets tanzt Cabwoman einen Trosttanz


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1 Jeff Apter: Never Enough, Die Story von The Cure, Berlin 2006, S.141


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Montag, 7. November 2011
London, Stockholm, Kongo und dann noch Salzburg
!ACHTUNG! Belangloses Tagebuchbloggen!



Die Dame, die mir den Wein verkaufte, die hieß mit Nachnamen Swift und in Kombination mit ihrem zugegebenermaßen auch sehr schönen Vornamen, bildete diese Wortkombo, die ich mir still aufsagte, fast schon ein Stück Alltagspoesie.

Swift…Swift, begann ich krampfhaft zu überlegen, an welches Buch mich dieser Name erinnerte( was ich bis heute noch nicht herausgefunden habe) und muss dabei wohl semiintelligent ausgesehen haben, denn die Dame schaute mich grinsend und etwas zu keck an.

„Swift…“, begann ich, mich zu erklären, „…ist eine schöner Name. Noch dazu in Kombination mit diesem Vornamen. Sie sind fast zu beneiden.“

Sie lachte nun ein merkwürdiges Lachen und entgegnete: „Wenn Sie das meinen…“

Noch ehe sie endete, hatte ich deutlich einen mir wohlbekannten Akzent durchgehört und fragte sogleich, „kommen Sie aus England?“

„London“, antwortete sie knapp und verstaute dabei meinen Einkauf in einer Tüte.

„Oh. London mag ich sehr. Eine schöne Stadt, natürlich nicht so schön wie Hamburg, aber schön. Wie kommt es, dass Sie hier wohnen? Der Liebe wegen?“, fragte ich.

Sie lachte ein heftig glucksendes Lachen und dabei fiel mir erst auf, welch riesige Brüste diese Frau hatte, da diese asynchron zu ihrem Lachen hüpften.

Ich muss wohl etwas länger als anständig gewesen wäre darauf geschaut haben, denn als sich unserer Blicke wiedertrafen, funkelte da etwas mit, dass nicht unbedingt als freundlich bezeichnet werden kann.

Also schob ich schnell und ablenkend hinterher: „Ich meine ja nur. Das hört man doch oft, nicht, dass so Leute umziehen, weil sie sich verlieben. Manchmal sogar über Ländergrenzen hinweg.“

„Nein“, antwortete sie da. „Ich mag einfach Hamburg. Eine schöne Stadt, erinnert mich an London, hat ein bisschen dessen Flair, ist aber nicht so groß. London kann ich nur in Dosen ertragen. Das macht übrigens 13,80€.“

Artig bezahlte ich und antwortete: „Das hat ja auch einen gewissen Reiz, in einem Getränkemarkt von London in Dosen zu sprechen, wenn Sie verstehen, was ich meine?“

Sie verstand es. Und gluckste sogleich wieder los. So heftig, dass ich dringend weg musste, wenn Sie verstehen.




Dann war ich in Stockholm.

War auch merkwürdig, denn als ich dann, den letzten Flug nehmend, im nächtlichen Stockholm ankam, war sie wieder da, diese Vertrautheit mit alten Wegen und Gebäuden und es fühlte sich an, als wäre immer noch ein Teil von mir dort.

Kann man so geprägt werden von einer Stadt, oder ist es das Lebensgefühl, das ich dort hatte? Fehlt mir meine Besonderheit ob des Status als Ausländer, oder ist es die Jugendlichkeit, die seit diesen Tagen mich schleichend verlässt? Ich kann das nicht schlüssig beantworten.



Die Stadt zeigte sich wie immer im Herbst und in Erwartung von Schnee, nämlich nass und grau. Nicht kalt, aber eben so typisch ungemütlich, weil die Großwetterlage einen unentschlossen feuchten Eindruck machte.



Die Ärgerlichkeit der Übernachtung begann schon zur späten Anreise, wo hoffnungschwanger ich eine schnelles Einchecken und dann weinbegossenes Einschlafen an meinem geistigen Auge vorbeiziehen sah.

Doch, Illusion, du schlimmste aller Verführerinnen, die manch unhaltbare Erwartung schürt, deren Platzen dann Garant für Missmut und Enttäuschung ist, wie bitter hast du mich von deiner Frucht kosten lassen und gipfeltest in diesem Versuch eines Frühstücksbuffets.

Wie Hohn klangen diese Worte, gelesen in der Einsamkeit einer 5 Personen Frühstückszelle:



Sinngemäß steht dort:

Fühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Seid nett und stellt Euer Geschirr in die Spüle, wenn ihr pappsatt seid, sodass die anderen Gäste auch ein herrliches Frühstück geniessen können.

Danke im voraus und einen fantastischen Tag!


Mit Ausnahme des herrlichen Frühstücks steht nicht viel Falsches in diesem kleinen Text. Leider reichte das aber.

Dann war ich im Kino



Ehrlich geschrieben hat mich die geliebte Gatting mitgeschleppt, oder vielmehr das Versprechen meiner Teilnahme abgerungen, denn eigentlich bin ich kein Fan dieser Herdenauftriebe.

Das Schönste an diesem Kinobesuch war, dass meine Frau darum wußte, dass es für mich keine Spaß darstellt, mit irgendwelchen schlecht erzogenen Popcornraschlern und Colastrohhalmschlürfern in einer Reihe zu sitzen. Dementsprechend hat sie sich darüber gefreut, dass ich mitkam.

Und weil es mich freute, dass sie sich so freute, war es auch gleich gar nicht mehr so schlimm, also das ins Kinogehen.

Denn die Filme selbst sind mehr als zu empfehlen und das nicht nur, weil man grandiose Bilder zu sehen bekommt, sondern weil der Versuch unternommen wird, Sport als prägenden Bestandteil eines Lebens zu skizzieren und zwar mit all seinen Facetten. Und die sind nunmal nicht immer cool, wie mein persönlicher Lieblingsfilm Kadoma zeigt.

Wenn Sie bei dessen Abspann keinen Kloß im Hals haben, dann ist Ihnen nicht zu helfen.

Allen gezeigten Filmen zu eigen ist eine sehr passende und zum Teil noch nie gehörte musikalische Untermalung.

"Allein der Mucke wegen, hat sich dieser Kinobesuch gelohnt", sprach ich zu meiner Frau. Und hätte es den Soundtrack zu kaufen gegeben, draußen, am obligatorischen Merchandiserstand, ich hätte ihn. Gab es aber nicht.

Stattdessen wurden wir auf die Hompage verwiesen und da fand ich mein persönliches musikalisches Hochlicht des gesamten Abends wieder, welches hier nicht vorenthalten werden soll. Die Bilder dazu im Film Life Cycles sind purer Rausch:



Letztes Wochenende dann war ich beruflich in Salzburg.

Und weil es ein Wochenende war und ich ja sonst schon nicht viel von meiner Frau habe, freute ich mich sehr, als sie zustimmte, mich zu begleiten.

Und weil es mich freute, freute es sie, wenn Sie verstehen und das Wetter scheinbar auch, denn diese war kein Vergleich zu dem, was wir hier in Hamburg so Wetter nennen.

Das Beeindruckendste an der ganzen Reise war, dieser Hochzeit kurz beizuwohnen, deren Bilder etwas Märchenhaftes hatten und die Ansprache, die dort gehalten wurde.

"Bei all der Stille und Ruhe, die man in diesen Gotteshäusern findet, könnte man direkt noch religiös werden", sagte ich zu meiner Frau beim Verlassen des Doms. Was glauben Sie, was sie dazu sagte? Eben. ;-)



















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