Mittwoch, 11. März 2015
Herr Lenz



Der Frühling ist noch nicht ganz gar, aber es duftet bereits köstlich sonnendurchtränkte Luft dieser Tage und kündet von Schmackhaftem. Eine Ahnung prunkvollem Floralem knospt keck allerorten verheißungsvoll in zartem Grün.





Noch ist sie noch nicht ganz wach, des Gartens Mutter Erde. Augenblicklich liegt sie da, halb dösend und bedeckt von Fetzen des winterlichen Überwurfs. Still und verdorrt stehen Zeugen der Zeit einer vergangenen Blüte und gemahnen an Werden und Vergehen allen Irdischen.





Nichts kann freudvollen Übermut des Jungvolks bremsen, nun, wo es der Enge der Räumlichkeit wohnhafter Bebauung entsprungen ist, Freiheit geniessend.





Eine Biene, entfallen der Zeit und getäuscht von sonnengewobener Vermutung eines Sommers, umsummt träge die bunteste aller Gestaltung ringsum der Terrasse – meine Kaffeetasse.





Kleidung folgt der Dunkelheit der Nächte und wird kürzer. Sie akzentuiert wo sie nicht ist und lässt einen Blick auf winterlich Kalkweißes zu. Wie sehr ich das mag.

Heureka und alle da. Gewiss, ich bin bereit fürs Frühlinghafte, sogar Lachen, bestimmt aber Genießen und nie kommt mir der Zauber zum Erliegen, dem all dies Erwachen innewohnt; außer vielleicht im Herbst, denn er ist der König der Jahreszeiten, doch zu früh ist es im Jahr, all seinem Prunk nun zu gedenken. Aber bald.


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Freitag, 6. März 2015
HALLO mit Gebrüll!
Erstaunlicher Weise ist es so, dass ich seit des Postes des hübschen Piktogramms zum Thema Intimfrisuren die meisten Hits auf eben jenes bekomme. Damit hat es dieser Beitrag aus Januar, dem 27ten, 2014 doch tatsächlich auch in die most read – Liste geschafft und tummelt sich nun dort quietsch vergnügt mittemang Einträgen, welche allesamt entstanden in den goldenen Jahren dieses Blogs, also so 2006, 2007, 2008.

Hiermit habe ich hinlänglich hingeleitet zu heutiger Heiterkeit, die hockend ich huldvoll hudele. Denn es kann doch nicht sein, nicht wahr, dass ein einzeiliger Eintrag mit einem bunten Bildchen, mehr Response erfährt als so manch bravouröses Stück, welches fast sogar schon Literatur ist und ich bezieh mich nicht nur auf den Cove.

Andererseits, wenn ich mir vor Augen halte, was sonst so zu Tode kommentiert wird und worauf bloggende Welt im Allgemeinen reagiert, dann ist das Alles eigentlich doch nicht verwunderlich.

Egal, Leben heißt auch Lernen, weswegen ich heute wieder ein erstaunliches Stück Wissen teilen möchte, dessen Kenntnis ich selber gerade erst erlangte und das kam so:

Neulich, als ich auf das Flugzeug wartete, las ich einen Bericht über Ermittler in der Nazi-Szene, in welchem ein Buch erwähnt wurde, welches sich in einem Regal eines Verdächtigen stand. Das Buch wurde von Hermann Löns geschrieben, trägt den Titel „Der Wehrwolf“ und soll, so der Ermittler, in Nazikreisen von besonderer Bedeutung sein, weil es während der NS-Zeit ein Bestseller war, der damals u.a. auch Pflichtlektüre darstellte.

Dieses Buch wurde dem Verdächtigen dann auch zum Verhängnis und ich wollte unbedingt wissen, worum es darin geht.

Sollten einfache Menschen nun wieder einfache Schlüsse ziehen: Es sei Ihnen versichert, die Welt ist komlex, ich bin es auch und: Nun mal halblang, ich habe nämlich auch Werk Eins und Werk Zwei von Challe gelesen und den unsäglichen ”Fifty Shades of Grey”-Mist habe ich zumindest begonnen zu lesen und zwar noch bevor der richtige Hype darum entflammte. Leider ist das Buch so grottenschlecht, besonders auch geschrieben, dass ich es nach den ersten 100 Seiten weglegen musste. Keine Ahnung, wie dieses Ding so groß werden konnte. Egal.

Den „Wehrwolf“ hatte ich an zwei Abenden durch und es war auch schnell ersichtlich, warum dieses Buch seinerzeit auf dem Index stand, aber ehrlicherweise muss man schreiben: In den Informationenströmen unserer heutigen Zeit sind die vermittelten Botschaften des Buches Kinkerlitzchen. Pathetischer Pseudoabentuerroman, den man gut zusammen mit „Die Abenteuer des Werner Holt“ im Haus haben kann, falls man mal kleinere Höhenunterschiede ausgleichen muss, oder der Terrassentisch sich am Wackeln ist.

Das einzig Gute an der Lektüre war und ist die alte Sprache. Und damit kommen wir dann auch zum Lehrreichen heute, das mich doch sehr erstaunte und euch, die Ihr alle was mit Medien macht und Germanistik studiert habt bestimmt schon längst bekannt ist:

“Er ging zurück und machte Viekenludolf Platz, und der schrie: „Ich verklage sie im Namen von ehrbaren Jungfrauen, Witfrauen, Schwangeren und Wöchnerinnen, unschuldigen Mädchen und unmündigen Kindern, Kranken und Schwachen, an denen sie sich vergriffen haben. Ich schreie HALLO über sie und abermals HALLO und zum dritten Male HALLO und HALLO und HALLO und HALLO, und will es mit sieben Eiden beschwören, dass sie siebenmal und siebzig den Tod verdient haben nach dem, was sie mir gestern mit ihren eigenen Mäulern im Kruge zu Burgdof in ihrer dummen Besoffenheit verzählt haben.“1

In der Worterklärung hinten im Buch steht: Hallo: ein Racheruf

Hübsch, oder? Ich fand das spannend und denke, wir sollten zukünftig auf Ahoi als Grußwort umstellen, nicht das noch einer umkommt, gerade so wie die beiden Schandkerle im Roman, denen dieses HALLo galt.

Gott zum Gruß und Schiff Ahoi!



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(1) Löns, Herman, Der Wehrwolf, Jena 1927


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Dienstag, 3. März 2015
Fallbeispiel Zynismus
Erst so arschrettend und wenig verantwortungsvoll:


Zuvor hatte der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete in einer von seinem Anwalt verlesenen Erklärung zugegeben, sich mit seinem dienstlichen Laptop Videos und Bilder aus dem Internet besorgt zu haben, die die Staatsanwaltschaft als kinder- und jugendpornografisch einstuft. Die Vorwürfe träfen zu, sagte Edathys Verteidiger Christian Noll vor dem Landgericht Verden. "Ich habe eingesehen, dass ich einen Fehler begangen habe. Ich habe dazu lange gebraucht", räumte Edathy in der Erklärung ein.


Dann so, im Nachgang:




Ich weiß gar nicht, was mich fassungsloser macht. Die Art und Weise des Herren Edathy, das semiprofessionelle Vorgehen der Staatsanwaltschaft, die teilweise bizarren Kommentare zum oben abgebildeten Posts oder das Verhalten der SPD.

Demnächst erklärt uns Herr Gabriel bestimmt wieder, dass man die Sorgen der Menschen ernst nehmen müsste und dann fährt er zum Kaffeetrinken nach Dresden....

Frei nach Liebermann: Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.

PS
Wie viel kostet Rechtstaatlichkeit?


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