Freitag, 2. August 2019
feux d'artifice

Ganz erstaunlich ist ja, dass dieses Telefon die Fotos in wasweissdenn- ichfürtausendverschiedene Sortierreihenfolgen bringen kann. Und nur, weil es das kann, kann ich jetzt mit Gewissheit niederschreiben, es war 2015 als ich mit meiner Frau hier im schönen Hamburg mal einer Einladung an die Außenalster folgte. Im Rahmen des Kirschblütenfestes fand dort ein Empfang statt, dessen Ablauforganisationshochpunkt das Feuerwerk sein sollte.

Ob es das war, weiß ich nicht, denn aufgrund der Reziprozität von Balkongröße zu Anzahl geladener und dazu noch sehinteressierter Gäste, hatten wir eher schlechte Sicht. War meiner Frau und mir aber auch egal, weil wir uns sowieso eher für HH, also die Hamburger Hautevolee und ihr bisweilen fremdschämwürdigen Verhaltens interessierten. Wir sind dann auch schnell wieder nach Hauses gefahren.

Ganz anders war das nun neulich, als ich mich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit dazu breitschlagen ließ, an einem dieser Menschenaufläufe teilzunehmen und dass dann auch noch in Frankreich.

Folgerichtig sagte ich also zu Cabwoman: „Wenn ich ISIS wäre, würde ich mit dem LKW da durch kommen…“ und wies auf eine Lücke, die einzige, die ich entdeckte in all dem Security-Gebammel.

Ich weiß nicht, was ich schlimmer finden soll: Die Tatsache, dass ich solche Gedanken hege, oder den Umstand, dass ich es als völlig normal akzeptiere, dass ein Volksfest wie ein militärischer Sicherheitsbereich abgeschirmt wird.

Egal. Das Feuerwerk war eines der beeindruckendsten, die ich je gesehen habe und das lag nicht daran, dass wir erste Reihe direkt am Wasser standen.







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Mittwoch, 31. Juli 2019
Pottery

Und dann ist es ja jedes Mal dasselbe, dass ich recht melancholisch werde, andächtig eines Lebensentwurfes, von dem ich wahrscheinlich nur glaube, dass es mir gut gefallen hätte, diesen zu leben.

Da fuhren wir also bestimmt sechs- bis achtmal an diesem hutzeligen Laden vorbei, um endlich beim neunten- oder zehntenmal anzuhalten und das Angebot ein bisschen genauer zu betrachten.

Und wie so häufig konnte ich mich auch diesmal für das individuelle, handwerkliche Können begeistern und gab zuviel Geld für Sachen aus, die ich nicht mit Eigenbedarf rechtfertigen konnte, weswegen jetzt die Omas tolle Geschenke bekommen.

Die Dame, die unsere Einkäufe ebenso behend wie kunstvoll und sehr stilvoll einpackte, sah passenderweise auch recht hutzelig aus und war, wie sich rausstellen sollte, die Frau des Künstlers.

Vielleicht lag es an ihrer Freude ob all der Euronen, die an diesem heißen Nachmittag den Weg in ihre Kasse fanden, oder es waren die Jungs, die immer wieder als Sympathieträger in Erscheinung treten und uns Dinge ermöglichen, die ohne sie nur schwer vorstellbar sind, aber sie fragte uns sehr unvermittelt, ob wir mal sehen wollten, wie all die tollen Sachen hergestellt werden.

Wollten wir.

War ich also ganz angetan und beim Verlassen der localité im Sinne des ersten Absatzes auch recht melancholisch und sagte zur lieben Frau:

"Stell dir mal vor, hier so Keramik machen, die Sonne genießen und das einfache Leben leben. Wie hybsch wäre das denn?"

Sie so:

"Spätestens nach drei Monaten würdest du nen Rappel kriegen. Und ich deswegen auch. Also lassen wir das lieber."

Hat sie wohl recht. Aber für den restlichen Nachmittag gefiel ich mir in der Vorstellung des Keramikkünstlers. Man wird ja wohl noch träumen dürfen?!


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Sonntag, 28. Juli 2019
Bon voyage!


Das Schönste in Cannes war für mich meine Frau. Nicht zuletzt auch wegen des Kleides, welches ihr in meinen Augen noch ein bisschen mehr …

„Ah, the lady in red,“ sagte der nette Kellner vom Erkenntnisblitz getroffen, als ich ihm erklärte, dass ich gern die Rechnung begleichen wollte und ihm zu verdeutlichen versuchte, an welchem Tisch wir ansaßen.

„Oui, Monseignuer, the lady in red over there,“ wies ich grob in ihre Richtung und freute mich wie ein Wiesel nach dem Eierklau, weil ich mit der Lady in Red, die ganz offenkundig dem Garçon gefiel, nun auch schon 9 Jahre verheiratet bin.

Und dann freuten wir uns gemeinsam angesichts dieser Einfachheit unsere Kommunikation.

Zurück am Tisch sagte ich zu Cabwoman: „Du solltest dieses Kleid öfter tragen. Es trägt zur Völkerverständigung bei.“

Die Geschichte zum Kleid geht so:

1971 fuhr die hübsche Anita zusammen mit ihrem Mann nach Finnland in die Sommerfrische, denn sie waren jung und reiselustig.

Vor Ort erwarb Anita den ansehnlich roten Stoff von der Firma Marimekko, die auch heute noch recht schöne Dinge macht und nähte, wieder zurück in Deutschland, eben dieses Kleid für ihr Tochter, wie sie so viele Dinge für die Familie schneiderte.

Die Tochter Anitas gebar irgendwann zum Glück ebenfalls eine Tochter, denn über die Jahre entwuchs sie dem Kleid und so fand dieses in der Weitergabe an Anitas Enkelin zur Freude aller weitere Würdigung und Anwendung.

Wir haben Oma Anita letzte Woche das Bild da oben auf einer dieser Internetdoityourselfpostkarten geschickt.

Vielleicht hat sie diese noch bekommen.

Sie starb vorgestern, alt, aber nicht allein.

Santé, Anita.

Bon voyage!



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Hello Sauron,
what´s up, dawg?



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