Mittwoch, 13. Juli 2022
Zurück in die Zukunft
Harz. Immer schön. Habe hier einen Job-Hinweis für Herrn Kid gefunden. Bei den vorausgedachten energetischen Entwicklungen ist das direkt ein Job mit Perspektive. Cabkid I sieht sich schon im Lokführerstand.

Erfrischend auch das Fehlen des ?D? und die völlige Ignoranz einer angepassten Jobbezeichnung: Dampflockheizerin, immerhin sucht man ja auch in ?W?.



... link (1 Kommentar)   ... comment


Sonntag, 19. Juni 2022
Der Kaviar soll nu ooch teirer wer`n!

Waren wir heute bei einem Garagenflohmarkt, verbunden mit dem Tag der offenen Gärten und einer Haushaltsauflösung gegen Spende.

Die Besitzerin des Hauses, zu dem wir Zugang im Rahmen der Hausstandsauflösung erhielten, haben wir früher öfter in ihrem riesigen Garten gesehen, ihr freundlich gewunken und ihre toll geschnittene Hecke bewundert. Nun ist sie tot.

Ihre Tochter begrüßte uns mit den Worten: Ihr könnt alles mitnehmen, was ihr wollt. Es gibt keine Preise für einzelne Stücke, aber ich freu`mich über eine Spende für Dunkelziffer.

Und so betraten wir dieses schöne alte Siedlungshaus und atmeten den Geruch eines ganzen Lebens und ich dachte mir, so hat es bei Oma auch gerochen. Riechen alte Menschen alle gleich?

Ehrlicherweise braucht Familie Cabman nix, wir haben mehr als das, also zu Brauchendes. Wir waren eher ein bisschen neugierig, vor allem auf den Garten und ich bin immer auf der Suche nach dem Buch. Sie wissen schon: Dem Buch halt.

Augenblicklich suche ich: "Der bemalte Vogel".

In den einzelnen Räumen des Hauses waren Dinge zur Mitnahme hindrapiert, die meisten Schränke geöffnet und dennoch: ich hatte immer den Eindruck, dass die alte Dame hier gleich um die Ecke gewatschelt kommt; sah alles sehr lebensnah aus.

In einem der Buchregale lagen zwei Tuben Linola, originalverpackt und dazu die Quittung aus der Apotheke, bei der ich gestern selber erst Kopfschmerztabletten kaufte. Das Leben der alten Dame war eines neben meinem und doch in einer anderen Dimension. Die Quittung war vom März. Keine drei Monate her, da hat Oma noch auf Linderung durch Linola gesetzt. Der Gedanke sprengte meine Vorstellungswelt.

Erstaunlich auch, dass all der Tand und all die kleinen Dinge, die uns umgeben und mit denen wir unsere Leben meistern, es ermöglichen, es erschweren, am Ende einen kümmerlichen Anblick darstellen und so gar nicht wichtig sind, ihren Wert verlieren. Empfand ich jedenfalls.

Bis die Charakterhässlichen kamen.

Menschen, die durch die Reste eines Lebens latschen, dabei nur auf der Suche nach einem Geschäft sind und noch beim Begutachten der einzelnen Gegenstände Ebays Preise dafür prüfen und sich über die Dummheit der Tochter beömmeln, weil ja alles nur gegen Spende vergeben wird?

Das Kind, das seinem Vater sagt, dass das Buddelschiff aber teuer aussieht und er darauf antwortet: "Es kostet nix weiter, geht alles gegen Spende und wir haben schon 2,-? bezahlt." Und das Kind daraufhin meint, "dann nehmen wir das auch noch mit."

Was das war? Entzieht sich meiner Kenntnis. Ich drehte mich nicht noch mal um, wollte diese Egofaschisten, Ichlinge und Pharisäer nicht sehen, dachte stattdessen:

Das ihr euch nicht peinlich seid.

Schämt euch.

Sterbt früh.

Ich nahm dann ein Buch mit (Faszination des Unfassbaren, 1983) und eine Loseblattsammlung von Heinrich Zille (Mein Milljöh, Neue Bilder aus dem Berliner Leben, 1919). Für beide Druckwaren spendete ich 20 Euro. Nicht weil mir die Mitnahmedinge es wert waren, sondern der Zweck des Vereins. Sehr sogar.

Und Zille ist, naja, Zille halt und die Aussagen seiner Bilder & Texte von 1919 sind immer noch, oder eher schon wieder, sehr zutreffend, wenn man sie denn (mit Grüßen an die ihrer Privilegien Unbewussten) zu verstehen weiß:



... link (7 Kommentare)   ... comment


Freitag, 3. Juni 2022
Fractured moments N°12

An die eine Person, die sich hier durch das Archiv JRC ARTs klickt: Danke und schauen Sie immer mal wieder rein, ich hätte noch tausend Idee für weitere Einträge. Es ist nur die Zeit, die ich in dieser Zeit so viel habe, als zu normalen Zeiten.

Was sich hier paradox anhört basiert auf dem interessanten Gedanken, dass Zeit nix weiter ist als die Summe des unterscheidbar Erlebten. So gesehen, habe ich dann nicht zu wenig Zeit, sondern lebe Mach2.

Egal.

Die Geschichte zum heutigen Bilderreigen geht so:

Als ich vor ein paar Jahren die Entscheidung traf, die mir angebotene Verantwortung wahrzunehmen und meinen jetzigen Job antrat, saß ich am ersten Tag in diesem großen Einzelbüro und überlegte mir, dass es zu groß sei, das Büro, und das ich viel zu lernen hätte. Ich fragte mich weiter, wie ich am schnellsten lernen könnte und von wem. Die Antwort darauf war dann etwas unorthodox und aus heutiger Betrachtung doch die richtige: Ich holte mir den frisch ausgelernten Azubi ins Büro.

Die Silberrücken und Besitzstandswahrer empörten sich, die Personalabteilung war überfordert, das Fuhrparkmanagement recht hilfsbereit und die Vertriebler verängstigt. Ich indes lernte das Unternehmen aus unverbrauchter und unvoreingenommener Sicht kennen. Das war erfrischend.

Seitdem hat der junge Mann, der oft vor unserem Büro warten musste, da eben nicht alles für seine Ohren tauglich war, sich toll entwickelt. So was produziert Neid. Ältere Mitarbeiter sind überzeugt, hätten sie einen Mentor wie mich gehabt, wären sie heute mindestens Vorstandvorsitzende.

Quatsch, alles. Zuerst kommt: Wollen, dann kommt: Können. Und wenn diese beiden Punkte zusammengehen, dann wird es was, bei allem was man tut. Ehe, Job, Freundschaft, Energiewende, Tempolimit.

Der junge Mann will und kann, beweist es jeden Tag und ist dabei noch nett und das alles ganz ohne Studium.

Ich habe ihm jedenfalls einen drei Jahre dauernden Entwicklungsplan geschrieben mit dem Ziel: Jederzeit meinen Job übernehmen zu können.

Ein Teil dieser Planung sieht vor, sein Business-Englisch zu verbessern und andere Unternehmenskulturen kennen zu lernen. Deswegen habe ich ihm für dieses Jahr die Möglichkeit gegeben, für 8 Wochen in die USA zu gehen.

Wollte er, hat er bekommen und deswegen gibt es hier jetzt Bilder zu schauen, vom Treffpunkt, den ich mir wünschte, weil ich doch beim letzten Mal so wenig Zeit hatte:


Klicken



... link (4 Kommentare)   ... comment