Freitag, 18. Januar 2013
Chancen, die man(n) nicht nutzen muss
Schlomm, Zeit, der Welt die wahrhaft wichtigen Dinge nicht vorzuenthalten.

Da, die wenige freie Zeit nutzend, nicht wahr, surft man unbedarft durchs Netz, freudig erregt ob der Tatsache, dass der 37er Kid, sein Café dem kommentierenden Gast wieder Zugang gewährt, da kommt also, gerade als man den Kopf noch ausschüttelte vor Unverständis wegen dieser diktatorischen PC, da bekommt man also den Hinweis auf diese total hippe und echt schöne Seite, auf der echt hippe und natürlich ebenso schöne Menschen, TÜV-zertifiziert und mit allem Pipapo (erst so eine Absatz und dann noch eine astreine Triplikation drin, wassen Niveauplateau!!) drumherum ihrem Paarungswunsch Ausdruck verleihen dürfen wie sonst nur im Formstanzenbau, nämlich ausdrücklich.


Nun können wir uns natürlich alle vor Freude auf die Schenkel klopfen, weil doch die Kernidee von betterDate auf so große Zustimmung traf und man mit dem (Achtung was für Marketingsprech-Kenner) RENAMING das Leistungsmerkmal noch klarer kommuniziert, wie der Chef der Personenanhäufung, auch genannt Unternehmen, zu berichten weiß.

Wir könnten das aber auch sein lassen und uns kurz fragen, was wohl los wäre, würde dies in geschlechtverkehrter Form betrieben, inetwa so:

Hey Gents, ja ihr habt richtig gehört – SHOPAWOMAN verbindet Frauen und Shopping! Packt einfach eure Lieblingsprodukte, also die heißen Bräute, in euren Einkaufswagen.


Na? Was meinen Sie?

Stimmt. Dann ist das natürlich ein anderes Thema.








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Puh, so sehr ich ja das in der Biologie bewährte Prinzip der "female choice" gutheiße, geht mir diese Merkantilisierung zwischenmenschlicher Bedürfnisse doch ein bisschen zu weit. Da kann unsereins ja froh sein, wenn mann schon, wie soll ich sagen, ausverkauft ist.

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Ach wissen Sie, Herr Mark, Sie und ich, wir sind doch die zu Beneidenden, wie mir neulich eine unfreiwillig singelnde Dame beschied. Wenn ich dann so ein Quatsch da lese, bin ich geneigt, es zu glauben, auch wenn erfahrene Ringträger wie wir, also Sie, Frodo und ich, auch wissen, dass die daraus resultierende Verpflichtung auch immer ein Stück Arbeit ist.

Die können da auch tun und lassen was sie wollen, Menschen mit differenziertem Blick werden immer erkennen, dass dahinter nur eine Partnerbörse steht. Mir ging es nur darum, drauf hinzuweisen, was erlaubt sein kann, oder eben nicht, getreu dem Motto:

Wenn Zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.

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(...) dass die daraus resultierende Verpflichtung auch immer ein Stück Arbeit ist.

Da sagen Sie was. Mal genügt es, ein paar Zweiglein nachzulegen, um die Flamme am Lodern zu halten, ein andermal mag die Suche nach Feuerholz in langwierigeren Expeditionen ausarten, aber entscheidend ist auf längere Sicht, dass beiderseits eine innere Haltung der Bereitschaft dazu da ist.

Das Bewusstsein dafür zu schärfen ist sicher nicht Aufgabe eines Datingportals. Aber die Zusammenführung von Angebot und Nachfrage eines so immateriellen Gutes wie Partnerschaft (welcher Art auch immer) einer so einseitig konsumptiven Metaphorik unterzuordnen, weist nicht unbedingt in eine Richtung, in die ich gehen wollen würde, gehörte ich zur Zielgruppe.

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Da bin ich bei Ihnen, in beiden Aussagen.

Sach ich ja immer: Man muss erstmal was wollen, um es zu bekommen.

Und diese Aufmachung eines Datingportals ist nur ein anderer Auswuchs Differenzierungsstrategien verfolgender Marketingmoppel, die sich dafür bestimmt auch zur Feier Häppchen und Salat gönnten.

Man stelle sich in ein handelsübliches EKZ und denke sich die bunten Bilder und Verpackungen weg und reduziere jeden Artikel auf seine Funktion/Nutzen. Was bliebe übrig? Wahscheinlich die Erkenntnis, dass 75-80% des angebotenen Schrottes niemand wirklich braucht. Man stelle sich das geistige Potential vor, welches, solcherart von unwichtigen Entscheidungen befreit, sich nun höheren Dingen widmen könnte?

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ich kenn nur ausgänge die man nutzen sollte
das einem nix passiert

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Manch Ausgang kann auch ein Eingang sein, so wie eine Ende ein Anfang.

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Man muß das ja fast schon aufrichtig nennen, Partnerschaft und Liebe als weitere Posten im Supermarkt. Jetzt schnell noch alle selbstoptimieren und fit sein für die Warenwelt. "Frau liebt shoppen" (Shoppen), dann ist ja alles geklärt.

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Sie haben da ganz recht. Es mutet ein Hauch ehrlich an, schießt dabei aber über das Ziel hinaus. Hübsch auch das Stereotyp der shoppenden Frau, welchem man sich hier bedient und mit dem die dort shoppenden Frauen scheinbar kein Problem haben.

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Toll  Igitt. Was Sie immer so auftreiben. Passen Sie bloß auf, dass Sie sich was Ihr Balzverhalten angeht von Ihrer Schokoladenseite zeigen, sonst kauft Sie noch irgend so eine trendige Nutzerin, die sich vorher einem Makeover unterzogen hat. Und steckt Sie in ihre Handtasche. Das würde mir für Sie nicht gefallen.

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Aber Frau Hora, ich balze doch gar nicht mehr, ich bin doch jetzt seriös. Und ehrlich? Ich möchte selber jagen, selber machen. Mir ist die Vorstellung, dass irgend so ein sektlauniges Pseudo-It-Mädchen á la Carrie Bradshaw das Gefühl haben könnte, mich gekauft zu haben, ein arger Graus.

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