Sonntag, 7. November 2021
From dust to dawn
Cabman mit Hund an kindlicher Schnitzkunst vor geklautem, ab bildbearbeiteten Hintergrund

Zack-Bumm.

War ich also mit Cabwoman in einem Einkaufszentrum, weil ich alle 3 Jahre mal Kleidung kaufen muss und das wirklich gern analog tue, denn Sie wissen sicherlich, auch die Rücksendung einer digitalen Fehlbestellung produziert CO2. Ich schreib nur Passform und Heuchelei.

Nach dem das in Zack-Bumm-Manier durch war und ich lernte, dass die Farbe meines neuen Polos nicht Braun war, sondern Zimt: Himmel Herrgott nochmal, ZIMT! Was es nicht alles gibt, also kurz danach und gerade in der gedanklichen Vorwegnahme eines Apfelsinenduft umgebenden, entspannten Nachmittages auf der Couch, sprach Cabwoman, dass sich unser Staubsauger verabschiedetet hätte und nun eher dysfunktional, unkooperativ und sogar zickig war.

Ist nicht schlimm, der war schon alt, als ich den geschenkt bekam. Energieeffizienzklassen waren noch gar nicht erfunden, als der das Licht der Welt erblickte. (Diese Info ist zu einem späteren Zeitpunkt des Textes wichtig, da argumentativ unschlagbar.)

Gingen wir also ein Haushaltswarengeschäftssurrogat nämlich der örtlichen Niederlassung eines großen Händlers zukünftigen Elektroschrotts und fanden Erbauung und Beratung in der Fachabteilung Saugen.

Kurz nach der Absonderlichkeit der Farbe ZIMT kommen die Auswahlmöglichkeiten an Staubsaugern. Irre. Irres Marketing.

Wir hatten einen netten jungen Mann als Verkäufer, der sich wohl auch arg freute, mich als Kunden zu haben, denn ich kann mich ja für sowas immer begeistern, ganz ähnlich wie beim Thema Fliesenfarbe und der Verkäufer lächelte viel bei all meinem Sarkasmus.
Egal.

Er, der Herr Verkäufer, sprach so dies und das und ich fragte ihn immer, warum ich das jeweilig feilgebotene Modell kaufen sollte und er pries immer, also immer, den EINEN technischen Vorteil an und wusste zu ergänzen: "Ich gebe nur das wieder, was mir die anderen Kunden als Feedback geben. Und natürlich das, was wir in der Schulung lernten."

Aha. So viel Ehrlichkeit war mir ehrlich zu ehrlich.

Es gierte dem Mann zu wissen, wer in cabman`schen Haushalt am meisten saugte, also Staub und das bin nach der Putzfrau natürlich ich. Ein hier nicht mehr zu lesender Blogger erklärte mir mal, zugluftgeschädigt wohl, dass mein Aufräumtick daher resultiert, dass ich ein unaufgeräumtes Innere hätte. Gemäß der Logik wären dann alle Messis innerlich schön sortiert. Zugluft halt, da kann einiges verwehen.

Ich prüfte also mit Kennerblick alle möglichen Staubsauger und bei einem, der mich etwas mehr ansprach, sagte der Verkäufer: ?Die Nemesis dieses Geräts sind dicke Teppiche.?

Ich: "???"

Verkäufer: "Na der Endgegner, an dem man nur schwer vorbeikommt."

Ich: "Ein Staubsauger, der keine Teppiche saugen kann? Was kann er denn dann?"

Verkäufer: "Dünne Teppiche, Fliesen, Laminat und Parkett."

Ich: "Das passt nicht zu meinem Lebenskonzept eines Lottogewinns mit daraus resultierenden Erwerbs hochfloriger, handgewebter Orientalen..."

Verkäufer: ?????????

Ich: "1:1, von wegen Nemesis."

Irgendwann standen wir dann vor einem verschlossenen Karton eines Modells, welches nicht ausgestellt war und eben jenes Modell fand ich très chic. Warum? Weil es das neueste Modell war, saugfreudig und saugstark, schwarz in der Farbe, inkl. Wandhalterung und Boostertaster für den Extrasaugeffekt, kraftvolle Leistung & höchsten Bedienkomfort, inklusive Abblendlicht. Also eine Herrenausstattung und somit gekauft, egal was die Genderwilligen meinen, es lebe der Unterschied!

Und dann kam der Preis.

Der Herr Verkäufer erklärte uns das dieser Staubsauger nicht ausgestellt war, weil es sich um ein neues Modell handelte und man noch keine Zeit hatte, es aufzubauen. Er prüfte im System den Preis, da dieser auch nicht ausgewiesen war und freute sich darüber, ihn gefunden zu haben und mitteilen zu können, dass dieses Modell derzeit in der Aktion wäre und statt des vom Hersteller empfohlenen LVP von unglaublichen 799,- Euro nur 449,- Euro kosten würde.

Toll, oder?

Eine kurze Überprüfung auf dem Mobil ergab, dass dieser Staubsauger überall gerade scheinbar in der Aktion ist und irgendwie bei allen Anbietern zwischen 449,-? und 499,-? kostete, nur nirgends die 799,-? aufgerufen wurde.

Ich: "Neues Modell in der Aktion? Welchen Wert hat die Herstellerempfehlung? Ich komme mir ein bisschen verarscht vor."

Verkäufer: "Ich mach die Preise nicht."

Ich: "Weiß ich. Nie ist jemand verantwortlich. Daran krankt dieses Land ja. Moralverlotterung."

An Cabwoman gerichtet sagte ich, dass ich es recht teuer fand, 450,- Euro für einen Staubsauger auszugeben.

Sie: "Gemessen daran, dass wir in den letzten 11 Jahren keinen Euro für einen ausgegeben haben, ist das nicht so teuer. Außerdem steht er dir gut."

So geht Liebe. Und Manipulation. 😉

Haben wir dann gekauft, die Argumente und die Herrenausstattung, sowie den Staubsauger, an dem sie dranhingen und auch gleich mitgenommen, also CO2-neutraler Kaufvorgang, der sich positiv auf meinen gleichnamigen Footprint auswirkt.

Daheim stellte ich dann fest, dass der Hund nicht mehr vor dem Staubsauger wegrennt, weil er flüsterleise saugt, also noch ein Argument, welches ich dem Verkäufer zurückspielen sollte und dass dieses Ding echt wie einer dieser Laserblaster aus Fall-Out aussieht und ein recht gutes Accessoire für Halloween sein kann. Nächste Jahr dann.

Ich freue mich über diese 2 von mir entdeckten Argumente und teile diese hier gern mit der Allgemeinheit, empfehle aber, das Visier des Helmes zu öffnen beim Spinnenkanker entfernen, gerade auch jetzt in der dunklen Jahreszeit, in der man schlecht sieht und damit ein erhöhtes Risiko für Falschaufsaugen hat.

Schön, konnte man das Wort Falschaufsaugen auch mal schreiben und keine Rechtschreikorrektur moniert es. Toll.



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