Mittwoch, 12. Dezember 2007
Kurz vor Abfahrt
cabman, 11:17h
Tach, nur mal kurz aus den Untiefen des kapitalistischen Satelliten, in dem wir uns die Welt so malen, wie wir sie brauchen.
Ich habe gestern 47 Bewerbungen gelesen. Ich wiederhole das gerne nochmal in Worte, um die Dramatik zu verdeutlichen: Siebenundvierzig. Danach bluten Ihnen die Augen, man will ja jedem gerecht werden, keine Flüchtigkeitsfehler machen. Daher:
Hier ein paar Tipps zur Bewerbung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und eigentlich auch nur eine persönliche Wunschliste:
Die richtige Schreibweise des Namens des Ansprechpartners wäre wünschenswert, ist aber kein Muss.
Ein Zettelchen mit die Info: Hallo, ich habe Ihre Anzeige gelesen, wenn Sie sich für mich interessieren, rufen Sie mich an. Warum sollte ich? Vielleicht würde ich mich für Sie interessieren, hätte es ein paar Infos gegeben, so etwas Verrücktes wie einen CV.
Arbeitslosigkeit im CV ist keine Schande, unerklärte Lücken schon, besonders wenn Sie fast 2 Jahre als black out da drin stehen haben. Das liest sich so, als hätten Sie etwas zu verstecken, was Sie auch tun. Schreiben Sie lieber ehrlich, dass Sie eingesessen haben. Das macht Sie für mich sympathisch.
Gefakte und abgeänderter Arbeitszeugnisse sollten - im Zeitalter von PS - wenigstens nicht als solche zu erkennen sein. Sie könnten sich auch ruhig die Mühe machen, bei Kaffeeflecken, eine neue Kopie zu ziehen. Das sieht einfach schöner aus.
Bilder, auf denen der Aspirant in lässiger Pose am Handy zu sehen ist, oder im Cafe sitzend, mag ja bei einer Internet Company als kreativ durchgehen, doch das sind die wenigsten Firmen, also eine Internet Company. Sollte man im Zweifel sein, kann man ruhig mal auf den Absender der Anzeige schauen. Das hilft. Bestimmt.
Bitte bleiben Sie sachlich, stringent, eher spartanisch, denn ich will keine Blümchen anschauen müssen und Ihre Lieblingskaffeetasse interessiert mich auch nicht. Ihr Gehaltswunsch schon.
Eigentlich sind das doch Basics, oder?
Egal. Ich habe 14 Kandidaten, was mich sehr freut. Die Auswahl ist ein bunter Strauß und Zwei davon sind meine Favoriten nach Aktenlage: 1x arbeitslos, jedoch engagiert und 1x aus schwierigen Verhältnissen, aber mit Kämpferherz.
Ich habe gestern 47 Bewerbungen gelesen. Ich wiederhole das gerne nochmal in Worte, um die Dramatik zu verdeutlichen: Siebenundvierzig. Danach bluten Ihnen die Augen, man will ja jedem gerecht werden, keine Flüchtigkeitsfehler machen. Daher:
Hier ein paar Tipps zur Bewerbung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und eigentlich auch nur eine persönliche Wunschliste:
Die richtige Schreibweise des Namens des Ansprechpartners wäre wünschenswert, ist aber kein Muss.
Ein Zettelchen mit die Info: Hallo, ich habe Ihre Anzeige gelesen, wenn Sie sich für mich interessieren, rufen Sie mich an. Warum sollte ich? Vielleicht würde ich mich für Sie interessieren, hätte es ein paar Infos gegeben, so etwas Verrücktes wie einen CV.
Arbeitslosigkeit im CV ist keine Schande, unerklärte Lücken schon, besonders wenn Sie fast 2 Jahre als black out da drin stehen haben. Das liest sich so, als hätten Sie etwas zu verstecken, was Sie auch tun. Schreiben Sie lieber ehrlich, dass Sie eingesessen haben. Das macht Sie für mich sympathisch.
Gefakte und abgeänderter Arbeitszeugnisse sollten - im Zeitalter von PS - wenigstens nicht als solche zu erkennen sein. Sie könnten sich auch ruhig die Mühe machen, bei Kaffeeflecken, eine neue Kopie zu ziehen. Das sieht einfach schöner aus.
Bilder, auf denen der Aspirant in lässiger Pose am Handy zu sehen ist, oder im Cafe sitzend, mag ja bei einer Internet Company als kreativ durchgehen, doch das sind die wenigsten Firmen, also eine Internet Company. Sollte man im Zweifel sein, kann man ruhig mal auf den Absender der Anzeige schauen. Das hilft. Bestimmt.
Bitte bleiben Sie sachlich, stringent, eher spartanisch, denn ich will keine Blümchen anschauen müssen und Ihre Lieblingskaffeetasse interessiert mich auch nicht. Ihr Gehaltswunsch schon.
Eigentlich sind das doch Basics, oder?
Egal. Ich habe 14 Kandidaten, was mich sehr freut. Die Auswahl ist ein bunter Strauß und Zwei davon sind meine Favoriten nach Aktenlage: 1x arbeitslos, jedoch engagiert und 1x aus schwierigen Verhältnissen, aber mit Kämpferherz.
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fishy_,
Mittwoch, 12. Dezember 2007, 12:09
So gings mir auch schon, unglaublich, was einem so auf den Schreibtisch gelegt wird.
Die Lücken kann man aber auch im Gespräch klären, kann ja auch mal sein, dass einer einfach das Leben genossen hat für ein paar Jahre. Nicht einfach, das in CV-taugliche Worte zu fassen...
Die Lücken kann man aber auch im Gespräch klären, kann ja auch mal sein, dass einer einfach das Leben genossen hat für ein paar Jahre. Nicht einfach, das in CV-taugliche Worte zu fassen...
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cabman,
Sonntag, 16. Dezember 2007, 01:03
Bestimmt ist es so. Würde mich aber auch interessieren.
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jammernich,
Mittwoch, 12. Dezember 2007, 12:17
Und man denkt immer, sowas gibt es nicht wirklich. Leute, die einen neuen Arbeitsplatz haben wollen und dann solch dilletantische Bewerbungen einreiche. Oder wollen die am Ende vielleicht doch nicht???
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cabman,
Sonntag, 16. Dezember 2007, 01:03
Diesen Eindruck gewann ich auch. Aber manchmal ist es auch nur Unwissen. Wir werden sehen, wie die Gespräche im Januar ausgehen.
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wise guy,
Donnerstag, 13. Dezember 2007, 17:29
Warum heisst der gute alte Lebenslauf eigentlich nicht mehr Lebenslauf?
CV irritiert mich schon mal schnell aufgrund seiner optischen Nähe zu OV ...
CV irritiert mich schon mal schnell aufgrund seiner optischen Nähe zu OV ...
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c17h19no3,
Donnerstag, 13. Dezember 2007, 23:20
@ wise guy: seit es das heftchen "latein für angeber" gibt, wissen eben auch chefs, dass es "curriculum vitae" heißt. ;) aber nur die echten schlaumeier können sich dann auch hinstellen und das durchdeklinieren.
wir haben in der firma ja auch oft bewerber gehabt, allesamt blindbewerbungen, weil wir ja nie offiziell suchen. alles lieblose schnellhefter, meist gelbes plastik, und man fragte sich oft, wie die personen mit ihren qualifikationen bzw. deren mangel jemals diesen job machen wollten. tragische schicksale aber manchmal dabei, leute aus russland, denen die maschine am fließband ihre hand kostete und so, bevor die firma, in der das fließband dann stand, konkurs gemacht hat.
ich musste manchmal dann die absagen schreiben, das tut weh. jedes mal.
wir haben in der firma ja auch oft bewerber gehabt, allesamt blindbewerbungen, weil wir ja nie offiziell suchen. alles lieblose schnellhefter, meist gelbes plastik, und man fragte sich oft, wie die personen mit ihren qualifikationen bzw. deren mangel jemals diesen job machen wollten. tragische schicksale aber manchmal dabei, leute aus russland, denen die maschine am fließband ihre hand kostete und so, bevor die firma, in der das fließband dann stand, konkurs gemacht hat.
ich musste manchmal dann die absagen schreiben, das tut weh. jedes mal.
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biochomiker,
Donnerstag, 13. Dezember 2007, 21:07
Und wie viele von diesen modernen Faltbewerbungen waren dabei? Als die Stelle in unserer Abteilung ausgeschrieben war, hat mein Chef mehrere solcher Bewerbungen bekommen.
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