Freitag, 28. April 2006
Gedanken zum Tag
Am kommenden Montag ist? Frei. Richtig. Aber auch Tag der Arbeit! Und das sollte auch gebührend gefeiert werden. Kampftag der Arbeiterbewegung. Wie das klingt, so -- schön schmissig und archaisch. Klingt nach Revolution und Pulverdampf.
Ich bin ja auch Gewerkschafter, schon aus Tradition. Wie sollte es auch anders sein, wenn man im Geiste der großen drei: Marx, Engels und Quantje van Haas aufgewachsen ist. Sie kennen Quantje van Haas nicht? Ich eigentlich auch nicht. Sie war aber eine wunderschöne holländische Vikariatslehrerin, die so glühend vom bewaffneten Kampf gesprochen hat, dass man gleich mit ihr los wollte, in de klaasenspäsivische Auseinandersetzung, bei dem Akzent.
Und das mit der Gewerkschaft ging so:
Einstellungsgespräch vor 3 Jahren:
Ich: Wie sieht es denn mit einem Firmenwagen aus?
Chef: Brauchst Du nicht, du fliegst. Mit dem Antrag zur Kreditkarte bekommst Du auch eine Mile&More Karte. Bonusmeilen kannst du privat nutzen. Glaub aber nicht, dass Du dafür Urlaub bekommst.
Und Schwupps war ich drin in der Gewerkschaft. Und weil man in Schweden Rücksicht nimmt, auf alle möglichen Randgruppen und die, die sich dafür halten, gibt es auch eine Gewerkschaft für, und nun wird es kniffelig, denn Übersetzen ist eine Kunst, wie der von mir abgöttisch verehrte Herr Rowohlt mal sagte, und sollte ihn irgendjemand hier kennen, persönlich oder wie auch immer, kann dies ruhig an ihn weitergeleitet werden: Mein lieber Bär, ich würde furchtbar gern mal ein Bier mit Dir trinken!!
Die Gewerkschaft heißt Ledarna, was frei Übersetzt soviel wie Führer heißt. Nun entwickelt man als Deutscher ja gewisse Skrupel, von Führern im Allgemeinen und dem Führer im Besonderen zu schreiben. Geht gar nicht, mach ich hier auch nicht… nicht mal ich. Also bleiben noch: Vorgesetzter, geht aber auch nicht, da ich selber hingegangen bin und Leiter. Nee, das Ganze hat nichts mit Gartenzubehör zu tun… Wenn man mal nicht weiterkommt, soll man einen anderen approach suchen: Was mach ich denn? Ich bestimme! Na siehste, war doch einfach. Da können wir uns doch auf Bestimmergewerkschaft einigen. Prima.
Die Bestimmergewerkschaft ist für Leute, die auf ganz, ganz, also unerhört wichtigen Positionen sitzen und dadurch furchtbar wichtig sind oder das zumindest glauben. Ich höre schon das Raunen im Netz und die Glasfaserkabel surren: Der Cabman, der verrückte Hund, ist auch noch Führer, ähm, Bestimmer. Stimmt, ist aber nicht weiter wichtig, wenngleich ich stolz, wie besagter Oskar auf mich bin, und das meine ich, wie ich es schreibe, denn bei meinem Hintergrund hätte das nach gängiger Praxis und Auffassung auch anders ausgehen können.
Das nur mal am Rande: Man kann scheinbar vorgezeichnete Wege verlassen, man muss nur wollen!
So, zurück zum Thema. Als verzauselter Sozialromantiker, der ich ja geblieben bin, denn ein Job ist ein Job, bleibt ein Job, glaube ich
1.) dass die klassische Arbeiterbewegung tot ist, weil ihr nämlich was Wichtiges fehlt und das sind die Arbeiter. Die heissen jetzt Xia Dao Ping Pong, wohnen ganz woanders und haben eh keine Zeit sich zu bewegen, da sie sich Robotisieren müssen. Die letzten fünf Arbeiter in D zählen nicht, da in D nur mangelndes Interesse für Minderheiten (siehe Südscheswigschen Wählerverband) besteht und sowieso gerade Big Brother läuft.
2.) Die fehlende Besetzung des Klassenkampfes könnte eigentlich durch die so genannte Angestelltenbewegung abgelöst werden. Wobei, wenn man sich das länger überlegt, erkennt man schon das Paradoxem: Angestellte + Bewegung??
3.) An das Solidarprinzip und deswegen sollte es auch als Antagonismus, so als ausgleichender Faktor, den Tag der verschwundenen Arbeit geben.
Besonderes Highlight wäre dann: Ein Tag im Leben des Josef Ackermanns, an dem ein losbestimmter, arbeitsunwilliger Neider, der sich den ganzen Tag eh nur die Eier schaukelt, ruhig mal sehen kann, wie schwer das ist, das jonglieren mit de Millionen und all das ständige Golftraining.
Apropos Golf. Ich habe ja auch angefangen. Erfahrungsberichte werde ich hier irgendwann mal kundtun: Cabman goes an tiger in da wood. Schöner Titel, sogar ausgesprochen schön. Text folgt. Jetzt aber bitte keine falschen Schlüsse ziehen. Golf ist hier Volkssport, wie woanders Halma oder Leute entführen.
Ist aber auch begründet, das Golfen, bei all dem Platz und nur 8 Millionen Einwohner. 8 Millionen?! Wundert sich der Nordrhein-Westfale. Wie sollen wir denn mit den paar Leuten einen ordentlichen Stau hinbekommen? Das geht, am Montag einfach mal mitgehen, beim Plakate schwenken und Strasse verstopfen…

PS
Da das mit dem Tag der verschwundenen Arbeit wohl nichts wird, können wir uns zum Zeichen der Solidarität ja wenigstens die olle Mainelke (weiterführende Fragen zu Blumen und so, bitte an bonafide richten) auf den eigenen blog pitchen Sollte ich die nicht in mind. 10 anderen blogs wieder finden, tja dann…
Ich fang mal an:


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