Sonntag, 29. April 2007
Jagdglück oder Wo sind all die Mammuts hin?
Das ist ja so, während Frau, unter Vortäuschung von Schwangerschaft, Haarsaus- und Pilzbefall, in der Höhle blieb, um das Feuer einzuhüten, was auf Dauer langweilig wurde und sie deswegen die Kunst erfunden hat, ja, man könnte also sagen, Kunst machen Gelangweilte und Kranke, ging Mann los, um sich sinnvolleren Beschäftigungen zu widmen. Essen jagen, z.B., oder andere umbringen. Im Laufe der Zeit besann sich Frau aber eines Besseren, was gut war, verließ die Höhle und schwang sich bis ganz ins Bundeskanzleramt auf, was besser ist. Der einzige, für den die Entwicklungsgeschichte dann einen dramatischen Verlauf nahm - denn mit der Erfindung von 500gr abgepackte Rindersteaks und Supermärkte fiel ja seine Daseinsberechtigung weg - ist der Mann. Nun, auch ich bin einer und ab und an fühl auch ich, wie die alte Programmierung des Gen-Codes durchschlägt. Unter der Woche und dienstlich ist dies kein Problem, aber was machen wir am Wochenende? Stumpf aufs Grillfleisch schauen, welches, nicht selbst gejagt, vor sich lang hin brutzelt? Nix da! Der Herrgott hat uns gütigen Auges und milde lächelnd Rettung geschenkt. Was ist die letzte Bastion maskuliner Alleinstellung und Heimstatt samstäglicher Stunden? Genau, der Baumarkt. Nix ist Mann mehr Ersatz, dient mehr für die Beweisführung der Richtigkeit seiner Existenz, als eine Runde durch die endlosen Hallen der „Jetzt-hilft-sich-Mann-selbst!“ Tempel. Jut, da laufen auch Frauen rum, haben immer so kleine Zettel in der Hand und Bedienungsanleitungen, ja, ja die müssen ja immer die Bedienungsanleitungen lesen, liegen dann da, bäuchlings auf dem Teppich, mit nem Kaffee Latte und lesen Bedienungsanleitungen. Lächerlich. Die liest man(n) erst, wenn nix funktioniert, bis dahin betrachtet man sie als Beleidigung des männlichen Intellekts, außerdem haben wir den Verbraucherschutz, kann man(n) doch alles reklamieren. So. Das einzige Problem, dass ich immer mit dieser Ersatzhandlung habe, ist die Tatsache, dass es in unseren schicken Stadtwohnungen nun nie wirklich große Projekte gibt. Da gibt es nichts, was dem Gefühl der Erlegung eines Mammuts gleichkommt. Bild aufhängen hätte wohl den emotionalen Gegenwert zu: Kleine-Fallgrube-ausheben, während Wände streichen wohl der Gefühlslage von: Dodes-Kaniggl-aas-gleina-Fallgrum-zäichn* entspricht. Aber wie oft streicht man seine Wände, nur um in die Dodes-Kaniggl-aas-gleina-Fallgrum-zäichn-Stimmung zu kommen? Nicht so oft und deswegen entwickelte der Jagdglück-Junkie die Biete-deine-Hilfe-an-Strategie. So auch ich, denn dies ist sehr recreant.
Während la Püppiee also, …ähm… halt so Dinge tut, wahrscheinlich Kunstvolles, denn sie ist ja irgendwie krank, ich meine bei dem Studium, gibt unsereins das jagende Individuum. Da wird dann das Fahrrad repariert. Gepaart mit Sonnenschein, schmutzigen Händen und schweißiger Brust kann dies ein stimulierendes Ereignis sein, so etwa wie das Ziehe-Räuse-aus-Gewässer- und-entdecke-Aal-darin-Gefühl. Der Kracher, und das nur, weil ein Besuch des örtlichen Baumarktes von Nöten war, ist und bleibt aber die Zelebrierung der Bohrlöcher. Welch Jagdglück ist es doch, eine aus der Wand gerissene Garderobe vorzufinden. Da gab es Bohrlöcher, so groß wie die Augen junger Wehrpflichtiger, wenn die schöne Stabsärztin mit charmantem Lächeln auffordert, sich doch mal zu bücken. Jut, also diese Bohrlöcher forderten ein wenig Geschick, aber nix, was James Jean Pütz Cabman nicht hinbekommen hätte, denn (Achtung, Achtung Bildungsteil!!)
“…im Mittelpunkt des höfischen Ehebildes steht der Gedanke, dass der Ritter und angehende Herrscher durch die Liebe seiner Frau und durch die Liebe zu ihr zu großen Taten und tugendhaftem Verhalten angeregt wird.“**
Genau. Und neben der Liebe bedurfte es dann nur noch ein wenig (Achtung Werbung!) Pattex Power-Knete.

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So, als alles fertig war, sah es dann so aus:


Ich fand dat jut, fühlte mich auch so, so nach Kleiner-Vogel-vom Baum-geschossen und schwang beschwingt noch schnell den Wischlappen und andere Dinge und denke mir, ja, ich bin ein wichtiges Mitglied meiner Gesellschaft, ganz bestimmt nur ein Mann, und das nächste Mammut kommt bestimmt auch, man darf es nur nicht übersehen;-))

PS. Vor lauter Jägerlatein habe ich ganz vergessen zu erwähnen, dass dieses Wochenende nun ein ernst gemeinter Versuch gestartet wurde, dass Rauchen aufzugeben.

Projektbeschreibung: Rauchen aufgeben
Timeline: 28.04.2007-01.05.2007
Projektdurchführung: JR Cabman
Projektkontrolle: Mademoiselle Morphine
Kostenbesparungseffekt: Null, vorläufige Prognose: Wird teurer als bisheriger Lebensstil, da Schoki-Sucht ausbricht, damit einhergehend Fettleibigkeit und dadurch neue Kleidung nötig sein wird. Diese aber bitte vorzugsweise in Ringlemuster und natürlich in den hässlichsten und unmodischsten Farben, die es geben kann.

* das war "frängisch" für: Totes-Kanienchen-aus-Fallgrube-ziehen
** Jochim Bumke, Erec. Eine Einführung


PPS. Da war viel drin, Persönliches, Bildendes, Werbung, Lokalidiomatisches, ergo,
Ich will ne Kolumne!


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