Donnerstag, 29. Mai 2008
Von Pony-Springtunieren als Resultat der Entölung
Die Unausweichlichkeit folgender Behauptung ist…ähm unausweichlich und für den einen oder die andere gar betrüblich, aber viel zu wenige Blog-Einträge beginnen mit: Es war einmal….

Dies ist umso erstaunlicher, da per Definition eine Vielzahl dessen, was das Netz so durchwabert, durchaus von famosen Fabulierern fabuliert, genau da hingehört, nämlich ins Reich der Märchen. Glaub ich.

Infolgedessen werde ich dies ändern:

Es war einmal, so würde ich, nachdem ich den Einspänner entspannt hätte, meinem Enkel Franz Walther Roland, denn da sich Geschichte wiederholt, werden eines Tages, vielleicht wird es regnen, die jungen und hippen Muttis aus Eppendorf erkennen: Jan Sebastian Jean Luc ist total nichthipp, und sie werden sich also zu guten alten und bewährten Namen bekennen. Wenn ich jetzt noch wüsste, was ich eingangs schreiben wollte, würde ich nicht so weiterschreiben müssen:

Es war einmal, so würde ich, nachdem ich den Einspänner entspannt hätte, meinem Enkel Franz Walther Roland eine Gutenachtgeschichte erzählen, eine Zeit, da gab es Droschken ganz ohne Ponys. Eine Zeit, in der die Tagesreise von Hamburg nach Hannover in weniger als 2 Stunden möglich war, als Opi mit der Kraft von ….ähm 340,7456 Ponys durchs Land fegte, begleitet vom röhrigen Sound eines munteren Turbodiesels, als – und nun halte dich fest Franzchen- als es noch Pferde gab und diese nur der Freizeitgestaltung dienten. Dies war die unbesorgte Zeit der freien Fahrt für freie Bürger, als sie nicht sahen, dass es ein Spiel auf Zeit sein würde und man mit wehenden Fahnen in den Untergang brausten - Opi ganz vorne mit.

„Es gab Pferde? Wie die in meinem Geschichtsbuch?“ würde Franz fragen und ich würde antworten:

„Jawoll, mein Lieber. Das war vor der großen Demonstration, bei der sich die Menschen erhoben und proklamierten, dass Pferde zu viel fressen würden und deswegen in direkter Konkurrenz zum Menschen stünden. Ergo wurden Pferde mit der Heu-Steuer besteuert, die so hoch war, dass es schlussendlich das Ende aller Pferde bedeutete. Nun sind sie ausgestorben. Das ist aber nicht schlimm, denn Opi kann Tiere, deren Kopf den des Opis überragt, eh nicht vertrauen und außerdem dauern die Springturniere nicht so lange, weil die Beine der Ponys kürzer sind und damit auch der Parcours.“

So oder so ähnlich wird das laufen und ich sehe die Zeit, in der wir die Leitplanken der Autobahnen als Schienenstrang nutzen werden. Die Leitplankenbahn wird das Verkehrsmittel der kommenden Zeit, denn Autobahnen werden zu Äckern und Weiden umfunktioniert, was gut für Mensch und Ponys sein wird, denn dann ist Schluss mit stoischem Kreismähen und Aussagen wie: Heute mähe ich von Bielefeld bis Dortmund. werden so wahr sein wie die zukünftige Bedeutung NRWs, denn mit seiner Vielzahl an dann unbenötigten Autobahnen lässt es sich recht schnell strukturtwandeln hin zur Kornkammer Deutschlands.

Das ist so abwegig nicht, denn neulich tankte ich doch tatsächlich den Liter Diesel für 1,65. Erschrocken war ich darüber, dachte ich doch erst, die falsche Zapfpistole benutzt zu haben. Und so murrte ich dann auch ein wenig, als sich rausstellte, dass dem nicht so war und die Exil-Kroatin an der Kasse entschuldigte sich.

„Aber wofür?“ wollte ich wissen, denn: „Es ist ja nicht Ihr Vergehen, es könnte aber Ihres werden, dann aber Kleingeschrieben…“

Und als ich sah, dass dieses kräftige und bauchige Fragezeichen über ihrem Kopf zu platzen drohte, da referierte ich kurz darüber, dass man sie ja nicht mehr bräuchte, wenn niemand mehr Autofahren würde und sie lachte und sagte: „Ihre Hose steht offen und es wird immer Mobilität geben.“

Das war doch mal eine Antwort mit verwertbaren Informationen, die darüber hinaus auch noch zum Nachdenken anregt, oder?

Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob nun der Peak der Ölförderung erreicht ist oder nicht, denn de facto ist diese Ressource nicht dauerhaft verfügbar. Es wird also ein Ende geben. Fraglich bleibt, ob wir es mit Auto erleben oder nicht, denn als ich gestern von Amsterdam nach Brüssel fuhr, da begegnetet mir so etwas wie einen Verkehrsinfarkt. Siehe folgende Bilder:


In Amsterdam ging gar nichts. 1 Stunde bis zur Autobahn



In Uetrecht wartete der nächste Stau


In Brüssel: 40 Minuten, bis ich annähernd in Nähe des Hotels war.


Keine Wunder bei solchen Strassenverhältnissen

Nun ist die Verkehrssituation in Holland und Belgien immer problematisch, aber so wie gestern, wo ich für eine Wegstrecke von 209km 4,5 Stunden brauchte, so etwas habe ich auch noch nicht erlebt.

Und dabei ist doch nur eingetroffen, was befürchtungsgemäß fürchterlich zu befürchten war:

Am Ende wollen alle nur nach Hause, oder zum nächsten Termin. Hoffen wir also, dass ich nächste Woche, wenn ich zu diesem anderen Event fahre, zu dem ich heute die Einladung erhielt, eine passende Bahnverbindung bekomme.


In der Einladung stand übrigens:



Sehr geehrter Herr Cabman,
Laber Rhabarber ….freuen wir uns…. Laber Rhabarber….bringen Sie bitte Hausschuhe und gute Laune mit….. Laber Rhabarber…… denn Herr Thomas Knüwer…..anerkannter Weblog-Autor….. Laber Rhabarber….den Vortrag: „Einmal ums Blog – Wie das Web 2.0 die Unternehmenskultur verändert“…. Laber Rhabarber


Da bin ich aber gespannt und ganz schön aufgeregt, denn der ist ja ein richtiger 1A mit *chen Blogger. Ich hol mir bestimmt auch ein Autogramm, denn solche Leute sind ja so schlau und dann zeig ich es in Hundert Jahren dem kleinen Franz und beginne die Geschichte mit:

Es war einmal eine Zeit, da machte das Bloggen noch Spaß, weil es noch Märchen gab, kunterbunt, geschrieben von den ganz ganz Schlauen…


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Warten
seit 2 Stunden und 34 Minuten sitze ich hier in Brüssel und warte auf meinen Gast. Ich erreiche ihn nicht auf dem Handy und er ruft mich auch nicht an. Wie lange kann man warten, wenn man 600 km zu fahren hat? Gar nicht mehr. Ich hau ab und das Business ist gestorben. Aus die Maus. Dreckspisser.


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