Samstag, 18. September 2021
Fractured moments N°5

Cabwoman sendete die erstaunt klingende Frage, ob wir Sightseeing machen würden und warum wir denn nicht arbeiten würden. Ich schrieb zurück, weil es nur eine Stunde vom letzten Termin weg war und ich mich bestimmt geärgert hätte, es nicht getan zu haben. Ich lachte dabei ich innerlich, weil ich bereits die Entfernungsangaben der Kanadier übernommen hatte.

Erstaunlich an den Wasserfällen war eigentlich das nichts los war, also menschenansammlungstechnisch und der Kollege, der bereits mit seiner Familie hier urlaubte, war dann auch der Meinung, dass dies sicherlich mit Covid zusammenhängen müsste. Später an diesem Tag wurde aus dieser Mutmaßung eine Überzeugung.

Irgendwo in der Gegend der Wasserfälle habe ich Verwandte, die uns mal vor gefühlt hundert Jahren in der DDR besuchten. Das war oder ist ein entfernt verwandter Zweig der Familie, der nach dem Krieg den Weg über Hamburg nach Kanada geschafft hat und uns damals während des Besuches deutlich spüren ließ, wie erbärmlich er unser Leben fand. Nichts womit man Kontakt hält, auch wenn die aus
K A N A D A waren. Aus dem Westen, Mann!

Da stand ich also vor diesem Naturschauspiel und musste an diesen Besuch damals denken und daran, wieviel sich in der Zwischenzeit geändert hat, also nicht nur für mich persönlich, sondern global, national, technisch, gesellschaftlich, also überhaupt und wie unbedeutend das ist, wenn man sich vor Augen hält, dass diese Wasserfälle seit ca. 12.000 Jahren da sind. Sag ich ja immer, in den richtigen Relationen betrachtet ist Vieles nichts, zumindest nichts worüber mach sich aufregen sollte.

Auf dem Rückweg hielten wir an dem alten rostigen Wrack, welches wir bereits auf dem Hinweg sahen. Hybsch. Und wenn Sie wissen wollen, was es damit auf sich hat, schauen sie mal hier. Und schon wieder was gelernt.

Sehr viel später am Tag waren wir auf der Suche nach einem Restaurant.

Due to the Covid crisis, we have limited service. Have you made a reservation?

Wir haben dann sehr würdevoll in einem Abschleppschuppen zwischen allerlei Verliebten und solchen, die sich mutmaßlich später paaren wollten ein wirklich leckeres Essen gehabt. Und Beobachtungen...

























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Fractured moments N°4

Wir fuhren dann noch ein bisschen weiter raus, zum nächsten Termin. Im besten Hotel vor Ort checkten wir ein, luden ab und machten uns auf den Weg ins noch weitere Nix. Von meinem Zimmer konnte ich es bereits sehen.

Zum Ärger der Trucker fuhr der Kollege immer im Einklang zu den geltenden Vorschriften. Sind wir also auch des Öfteren überholt wurden.

Unsere Gesprächspartner wollten uns dann eine Freude bereiten und lud uns zum Essen im besten deutschen Restaurant im Ort ein. Wir wissen was sich gehört und freuten uns unbändig, auch als diese kulinarische Zumutung vorbei war.

Zum Trost luden wir uns selbst auf ein Bier in der Sportbar ein. Die Dame, welche uns widersinniger Weise (wir waren die einzigen Gäste) die Plätze anwies, wollte unsere Impfzertifikate scannen, was nicht funktionierte.

This will probably not work as this is an EU certificate, sagte ich zu ihr und zum Kollegen: Zeig ihr doch die detaillierte Variante?. Worauf sie sagte: Ach, ihr kommt aus Deutschland? Ich bin auch von da. Geht einfach rein, any place you want.

Haben wir gemacht, direkt vor den Screens, weil ich immer noch nicht die Regeln des Baseballs verstehe. Der Kollege meint, ich sollte mal ein Youtube-Tutorial machen?. No comment.

Später erzählte die junge Frau uns, dass sie jetzt 26 Jahre alt wäre, seit 12 Jahren nun schon Kanada wohnte, sich in den Sprachen verloren fühlt, das Land aber super wäre und sie könne sich nicht vorstellen, nach Deutschland zurückzukehren.

Solltest du auch nicht.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann noch ein Stück ins Nix, diesmal aber in die andere Richtung. Wir trafen auf einen Gesprächspartner, der dort im Wald an die große Corona-Weltverschwörung glaubte, denn das kann alles gar kein Zufall sein und dann schloss er seinen Monolog mit den Worten: It doesn't help, we will continue as long as we can.

Dem war nix hinzuzufügen, denn das denk ich auch oft und als wir dann sehr viel später an diesem Tag in Toronto einrollten und ich an die Menschen dachte, die ich in den letzten 3 Tagen kennenlernen durfte, da fiel es mir auf: Die wirkten trotz allem sehr zufrieden. Das liegt bestimmt an dem sie umgebende Nix.
















































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