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Donnerstag, 27. März 2008
Die Armen trifft es immer zuerst
cabman, 13:52h
Schauen Sie sich in aller Ruhe und am besten zweimal dieses Video an.
Ich habe vor ein paar Monaten schon darauf hingewiesen und bleibe dabei:
Nichts bleibt wie es war und es wird enger werden auf diesem Planeten. Die, die dafür bezahlen können, bleiben am längsten sitzen, während die ärmsten der Armen als erstes über die Klinge hüpfen.
Der Getreidepreis wird weiter steigen. Russland hat seine Exporte vor einem ähnlichen Hintergrund, wie nun in Ägypten zu beobachten, auf ein Minimum reduziert, denn es gilt die Bevölkerung zu versorgen: Brot & Spiele. Fehlt einer der beiden Faktoren, steht eine Revolution ins Haus. Wer will das schon, im Kreml.
Dieser Weizen fehlt dem Weltmarkt, verknappt das Angebot, erhöht dessen Preis. Mikroökonomie zum selber anfassen. Es ist eine Frage der Zeit, bis das Ganze Auswirkungen auf unseren Supermarkt haben wird. Wir werden es aber ganz bestimmt merken und schlauere Menschen als ich es bin, werden sicher ganz tolle Erklärungen parat haben.
Sollten sie demnächst feststellen, dass Fleisch- und Wurstwaren teurer werden, dann ist eine mögliche Erklärung dafür, dass begründet durch die Milchpreis-Hausse, die Bauern ihre Kühe nun im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode melken. Wurden leistungsschwache Kühe früher schneller zum Schlachter gebracht, weil der Profit höher war, fehlen der Fleischindustrie nun diese Tiere. Schauen wir mal in 6 Monaten, was der Tierfutterpreis für Chappi und Konsorten so macht.
Das wahrlich Schlimme an dieser Situation ist, es scheint keinen Ausweg zu geben. Lange und viel denke ich über so etwas nach, doch es will mir nicht gelingen, unter bestehenden Parametern eine Lösung zu finden. Die einzige Antwort, die sich immer wieder ergibt: die Parameter müssen geändert werden. Doch das käme einer Revolution gleich. Für eine solche geht es uns aber noch zu gut, denn MC Donalds hat ja noch auf. Wie geschrieben, die Ärmsten trifft es zuerst.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die nächsten großen kriegerischen Auseinandersetzungen ganz offen um Ressourcen ausgetragen werden. Niemand muss dann mehr den Weltsicherheitsrat anlügen.
Wie einst die Kolonialisten, werden Länder besetzt und um ihre Ressourcen beraubt, ganz einfach weil der Stärkere es kann und braucht, seinen Fortbestand zu sichern.
Meine Mama sagt, ich hätte eine zu pessimistische Sicht. Besser als gar keine zu haben, will ich meinen. Und ist es nicht so, dass mit Blick auf die Geschichte zu bestätigen ist: Der Mensch ist sich immer selbst am Nächsten und das der Kapitalismus, als Wirtschaftsordnung, aber auch Ideologie, scheinbar die einzige Form von Zusammenleben ist, die dem menschlichen Naturell entspricht?
Und wenn dem so ist, steht dann ganz am Ende nicht unweigerlich der Untergang? Das sowieso, könnte man sagen. Denn irgendwann wird Mensch diesen Planten zugrunde gelebt haben und darin liegt auch schon wieder ein wenig Trost. Amen.
Ich habe vor ein paar Monaten schon darauf hingewiesen und bleibe dabei:
Nichts bleibt wie es war und es wird enger werden auf diesem Planeten. Die, die dafür bezahlen können, bleiben am längsten sitzen, während die ärmsten der Armen als erstes über die Klinge hüpfen.
Der Getreidepreis wird weiter steigen. Russland hat seine Exporte vor einem ähnlichen Hintergrund, wie nun in Ägypten zu beobachten, auf ein Minimum reduziert, denn es gilt die Bevölkerung zu versorgen: Brot & Spiele. Fehlt einer der beiden Faktoren, steht eine Revolution ins Haus. Wer will das schon, im Kreml.
Dieser Weizen fehlt dem Weltmarkt, verknappt das Angebot, erhöht dessen Preis. Mikroökonomie zum selber anfassen. Es ist eine Frage der Zeit, bis das Ganze Auswirkungen auf unseren Supermarkt haben wird. Wir werden es aber ganz bestimmt merken und schlauere Menschen als ich es bin, werden sicher ganz tolle Erklärungen parat haben.
Sollten sie demnächst feststellen, dass Fleisch- und Wurstwaren teurer werden, dann ist eine mögliche Erklärung dafür, dass begründet durch die Milchpreis-Hausse, die Bauern ihre Kühe nun im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode melken. Wurden leistungsschwache Kühe früher schneller zum Schlachter gebracht, weil der Profit höher war, fehlen der Fleischindustrie nun diese Tiere. Schauen wir mal in 6 Monaten, was der Tierfutterpreis für Chappi und Konsorten so macht.
Das wahrlich Schlimme an dieser Situation ist, es scheint keinen Ausweg zu geben. Lange und viel denke ich über so etwas nach, doch es will mir nicht gelingen, unter bestehenden Parametern eine Lösung zu finden. Die einzige Antwort, die sich immer wieder ergibt: die Parameter müssen geändert werden. Doch das käme einer Revolution gleich. Für eine solche geht es uns aber noch zu gut, denn MC Donalds hat ja noch auf. Wie geschrieben, die Ärmsten trifft es zuerst.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die nächsten großen kriegerischen Auseinandersetzungen ganz offen um Ressourcen ausgetragen werden. Niemand muss dann mehr den Weltsicherheitsrat anlügen.
Wie einst die Kolonialisten, werden Länder besetzt und um ihre Ressourcen beraubt, ganz einfach weil der Stärkere es kann und braucht, seinen Fortbestand zu sichern.
Meine Mama sagt, ich hätte eine zu pessimistische Sicht. Besser als gar keine zu haben, will ich meinen. Und ist es nicht so, dass mit Blick auf die Geschichte zu bestätigen ist: Der Mensch ist sich immer selbst am Nächsten und das der Kapitalismus, als Wirtschaftsordnung, aber auch Ideologie, scheinbar die einzige Form von Zusammenleben ist, die dem menschlichen Naturell entspricht?
Und wenn dem so ist, steht dann ganz am Ende nicht unweigerlich der Untergang? Das sowieso, könnte man sagen. Denn irgendwann wird Mensch diesen Planten zugrunde gelebt haben und darin liegt auch schon wieder ein wenig Trost. Amen.

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Mittwoch, 26. März 2008
TNT: Total Neue Terrortechnik
cabman, 22:45h
Um es gleich mal vorweg zu nehmen: Viele von uns stehen ja oft neben sich, was nicht unbedingt bedeuten muss, aber könnte, dass sie auch außer sich sind. Und trotzdem, oder gerade deswegen, hier hadere ich noch mit mir, haben die allermeisten, ich nehme mich da nicht aus, ein getrübtes oder gar völlig falsches Selbstbild. Fraglich bleibt dabei, inwieweit es uns dann gelingen kann, von anderen ein wahres Bild zu zeichnen?
Gar nicht, will ich meinen, denn jeder sieht nur, was er glaubt zu sehen. Glaube basiert auf zumindest halbem Wissen, aber bestimmt auf Erfahrung und die macht jeder ganz anders. Oder andersrum: Glauben Sie, dass der X2000-Duvidoro tatsächlich fliegen wird? Schwierig zu beantworten, oder?
Egal. Ich sach Ihnen, auf komische Gedanken kommt man vielleicht, wenn man zu viel Zeit hat, denn ich habe gerade Urlaub.
Da es Hamburg immer wieder schneeregnet, nahm ich von meinem heutigen Vorhaben, in die Stadt zu fahren, gehörigen Abstand. Zu groß die Gefahr einäugig zurückzukehren, habe ich doch die ideale Augenhöhe für kleinwüchsige Frauen, die ihren Kleinwuchs durch besonders energisches regenschirmwedeln zu kompensieren versuchen. Und die können vielleicht spitz sein, auch und besonders die Schirme. Im Sinne des ersten Absatzes könnte ich hier völlig daneben liegen, was mich aber nicht davon abhält, es zu behaupten. So schaffte man Fakten, also wenn ich Journalist wäre.
Blieb ich also zuhause und schaute dem Schneeregen beim Schneeregnen zu, telefoniert hier hin und dahin, als ich plötzlich eine Entdeckung im Nachbarhaus machte. Ich weiß, nun wird’s spannend, daher Werbung:
Im Haus gegenüber hat nämlich ein junger Mitbürger gewohnt und sein Migrationshintergrund gleich mit. Meine Güte, so ein Wortgehampel, weil muss korrekt sein, politisch am besten auch gleich noch.
Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, warum man z.B. bei Amerikanern, Engländern und Schweden, die sich hier niederlassen und auch Ausländer sind, nie vom Migrationshintergrund spricht? Irgendeinen (Hinter)Grund wird deren „Abwanderung“ nach Deutschland doch auch haben?
Also, der junge Mann ist vor Kurzem samt Hintergrund ausgezogen. Und jetze kommts:
Heute ist genau derselbe wieder eingezogen! Also nicht wirklich ganz genau, der hier hatte ne andere Hosen an, aber sonst so. Vielleicht war der auch nur ähnlich, bei dem Schneeregen, nicht wahr?
Also mich hat das ja dann interessiert. Und so blieb ich am Fenster. Natürlich nicht die ganze Zeit über, man will ja nicht auffällig sein. Also habe ich zwischendurch mal die Spinnekanker aus den Ecken und so gewedelt, dabei immer einen kritischen Blick auf den „Neuen“, man muss ja heutzutage so vorsichtig sein, wimmelt ja nur so von Terroristen, sagt Wolfgang.
So viel hat der „Neue“ dann gar nicht mitgebracht. Komisch dachte ich mir. Der andere hatte beim Ausziehen auch fast nichts dabei, der hier beim Einziehen nicht, wird er wohl bald auch wieder ausziehen.
So sind se wohl die jungen Wanderer, dachte ich mir noch und warum das wohl so sei, als es mir doch plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel:
Na klar, zwischen Spinnekanker, Rauhfasertapete und Frau Diagonale kam ich drauf:
Jetzt, wo der Wolfgang doch das Internet total sicher gemacht hat, da müssen die Terroristen ja nen andern Weg der Kommunikation finden. Die hinterlassen ihr Bombenbauanleitungen und Terroranweisungen via Brailleschrift auf der Tapete! Ist doch klar.
So, Sie können sich denken wie geschockt ich war. Ich mußte erstmal bei einem Tee und Gebäck verschnaufen und dann Mutti anrufen:
Mutter, so sprach ich, sie werden uns auch die Tapete nehmen.
Kind, stöhnte sie, weißt du was du da sagst?
Ja. Ich bin sicher. Erfurt ist Geschichte.
Oh mein Gott.
Ja, Mutter, ich weiß. Du musst nun stark sein und ich die Wand überprüfen.

Habe ich dann auch gemacht und glücklicherweise nur abfällige Bemerkungen über den Vor-Vormieter gelesen und darüber auch ein wenig gelacht. Wohl Galgenhumor.
Morgen maile ich dem Wolfgang. Deutschland muss gewarnt werden und wenn Sie auch so ein Terror-Phobiker sind, werden Sie mir doch bestimmt zustimmen, dass die Unverletzlichkeit der Wohnung schon längst über Bord geworfen gehört, bei all dem Terror und seinen potentiellen Anschriften auf der Tapete. Das gehört überprüft!
Glauben Sie mir das wirklich?
Gar nicht, will ich meinen, denn jeder sieht nur, was er glaubt zu sehen. Glaube basiert auf zumindest halbem Wissen, aber bestimmt auf Erfahrung und die macht jeder ganz anders. Oder andersrum: Glauben Sie, dass der X2000-Duvidoro tatsächlich fliegen wird? Schwierig zu beantworten, oder?
Egal. Ich sach Ihnen, auf komische Gedanken kommt man vielleicht, wenn man zu viel Zeit hat, denn ich habe gerade Urlaub.
Da es Hamburg immer wieder schneeregnet, nahm ich von meinem heutigen Vorhaben, in die Stadt zu fahren, gehörigen Abstand. Zu groß die Gefahr einäugig zurückzukehren, habe ich doch die ideale Augenhöhe für kleinwüchsige Frauen, die ihren Kleinwuchs durch besonders energisches regenschirmwedeln zu kompensieren versuchen. Und die können vielleicht spitz sein, auch und besonders die Schirme. Im Sinne des ersten Absatzes könnte ich hier völlig daneben liegen, was mich aber nicht davon abhält, es zu behaupten. So schaffte man Fakten, also wenn ich Journalist wäre.
Blieb ich also zuhause und schaute dem Schneeregen beim Schneeregnen zu, telefoniert hier hin und dahin, als ich plötzlich eine Entdeckung im Nachbarhaus machte. Ich weiß, nun wird’s spannend, daher Werbung:
Im Haus gegenüber hat nämlich ein junger Mitbürger gewohnt und sein Migrationshintergrund gleich mit. Meine Güte, so ein Wortgehampel, weil muss korrekt sein, politisch am besten auch gleich noch.
Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, warum man z.B. bei Amerikanern, Engländern und Schweden, die sich hier niederlassen und auch Ausländer sind, nie vom Migrationshintergrund spricht? Irgendeinen (Hinter)Grund wird deren „Abwanderung“ nach Deutschland doch auch haben?
Also, der junge Mann ist vor Kurzem samt Hintergrund ausgezogen. Und jetze kommts:
Heute ist genau derselbe wieder eingezogen! Also nicht wirklich ganz genau, der hier hatte ne andere Hosen an, aber sonst so. Vielleicht war der auch nur ähnlich, bei dem Schneeregen, nicht wahr?
Also mich hat das ja dann interessiert. Und so blieb ich am Fenster. Natürlich nicht die ganze Zeit über, man will ja nicht auffällig sein. Also habe ich zwischendurch mal die Spinnekanker aus den Ecken und so gewedelt, dabei immer einen kritischen Blick auf den „Neuen“, man muss ja heutzutage so vorsichtig sein, wimmelt ja nur so von Terroristen, sagt Wolfgang.
So viel hat der „Neue“ dann gar nicht mitgebracht. Komisch dachte ich mir. Der andere hatte beim Ausziehen auch fast nichts dabei, der hier beim Einziehen nicht, wird er wohl bald auch wieder ausziehen.
So sind se wohl die jungen Wanderer, dachte ich mir noch und warum das wohl so sei, als es mir doch plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel:
Na klar, zwischen Spinnekanker, Rauhfasertapete und Frau Diagonale kam ich drauf:
Jetzt, wo der Wolfgang doch das Internet total sicher gemacht hat, da müssen die Terroristen ja nen andern Weg der Kommunikation finden. Die hinterlassen ihr Bombenbauanleitungen und Terroranweisungen via Brailleschrift auf der Tapete! Ist doch klar.
So, Sie können sich denken wie geschockt ich war. Ich mußte erstmal bei einem Tee und Gebäck verschnaufen und dann Mutti anrufen:
Mutter, so sprach ich, sie werden uns auch die Tapete nehmen.
Kind, stöhnte sie, weißt du was du da sagst?
Ja. Ich bin sicher. Erfurt ist Geschichte.
Oh mein Gott.
Ja, Mutter, ich weiß. Du musst nun stark sein und ich die Wand überprüfen.

Habe ich dann auch gemacht und glücklicherweise nur abfällige Bemerkungen über den Vor-Vormieter gelesen und darüber auch ein wenig gelacht. Wohl Galgenhumor.
Morgen maile ich dem Wolfgang. Deutschland muss gewarnt werden und wenn Sie auch so ein Terror-Phobiker sind, werden Sie mir doch bestimmt zustimmen, dass die Unverletzlichkeit der Wohnung schon längst über Bord geworfen gehört, bei all dem Terror und seinen potentiellen Anschriften auf der Tapete. Das gehört überprüft!
Glauben Sie mir das wirklich?

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Sonntag, 23. März 2008
cabman, 16:55h
Als, endlich, so empfand Felicitas Lotte Otterbach-Streusel, die letze Nadel des Weihnachtsbaumes gefallen war und die Mehrzahl der stumpfsinnig frohgelaunten Menschen im Osterurlaub waren, da, schließlich, durfte auch Lotte, genannt Lottchen, ihre Weihnachtsgeschenke auspacken.
„Nanu“, so sprach sie, als sie das Paket öffnete und einen mollig wolligen Schal entdeckte und weiter: „Wer bist du denn?“
Ich? dachte der Schal und hätte dies auch gern gesagt, doch der blöde Zeichner vergaß, ihm einen Mund zu geben. Ich bin ein flauschig-schöner Halsschmerzverhinderer und Du?
„Na, egal“, sprach Lotte, als hätte sie die Gedanken des Schals vernommen, „ ich heiße jedenfalls Felicitas Lotte Otterbach-Streusel und bin das Lottchen, sehr angenehm und dich nenne ich Rupert.“
Danke, dachte Rupert.
Und das war schon der Beginn einer Freundschaft.

Gern und viel erschallte die Aufforderung ihrer Eltern: Kind, geh raus zum Spielplatz, besuch deine Freunde.
Deswegen, dachte Lottchen, bekam ich wohl den Schal, mich zu schützen, vor der Kälte, denn wenn auch immer die Mitternachtssonne erstrahlte, was Lottchen sehr mochte, so wärmte sie doch wenig.
Oft spielte sie mit ihren Urgroßeltern, was man von den wenigsten Kindern behaupten kann, aber auch mit einem echten Baron und sogar einem Rockstar. Gespenster, raunte es im Dorf, doch für Quatsch befand dies Lottchen. Es gibt keine Gespenster, wusste sie, nur unglückliche Seelen und die müssen nicht immer tot sein und das wusste sie ganz bestimmt, nämlich von ihrem Zeichner.
(Das Tor ist nicht verkehrt gezeichnet. Der rechte Flügel soll offenstehen, was im Original gut rüberkommt, aber durch die Verkleinerung verloren geht, wie so vieles, wenn man etwas komprimiert.)

Oha, dachte Lottchen, als sie das lustige Wesen mit den viel zu langen Ohren sah, das sich hier und dort an den Wohnstätten ihrer Freunde zu schaffen machte.
„Du“, rief sie, „was machst du da?!“
„Was schon, Saisonarbeit.“ Antwortete das Wesen.
„Und wer bist du?“
Die Kreatur, die neben den langen Ohren auch sehr große Hände und eine sehr starke Brille hatte, kam mühsam aus der Grube gekrabbelt.
„Guten Abend, meine Gnädigste“, eröffnete es sehr charmant.
„Ich bin das Häschen aus der Kuhle, oder der gemeine Grabhase.“
„So so“, entgegnete Lottchen „ und noch ein Mal: Was tust du hier?“
„Ja schau, reguläre Arbeit habe ich nur zu der Zeit, die Ihr Ostern nennt und das ist leider viel zu selten. Meine Familie ist groß, die Obstpreise steigen, auch Benzin, Mehl und nicht zu reden von Milch. Also grabe ich in der Zeit, in der ich nicht meiner normalen Tätigkeit nachgehen kann, nach Schätzen. Deswegen habe ich große Hände und eine latente Sehschwäche, weil es ja immer recht Dunkel ist, nachts. Die Dinge, die ich so finde, verkaufe ich dann bei Ebay und sorge damit für meine Familie. Alles klar soweit?“
„Klar, ich bin zwar ein Mädchen, aber andere Krankheiten habe ich nicht, schon gar nicht im Kopf.“
„Und wieso sind dann deine Schnürsenkel auf?“
Ab hier entspann sich ein wunderbarerer Dialog, den wir aus Zeitgründen nicht zur Gänze wiedergeben wollen, nur soviel, der Grabhase und Lottchen wurden dicke Feunde, denn was mehr braucht man in schlechten Zeiten?
Und während die beiden sich oft trafen, trafen sich auch Rupert und Cecilia, die schöne Schälin des Grabhasen.
Schön ist sie, dachte Rupert und sah in ihren Augen, dass es auch ihr so zu gehen schien. Er lächelte, mit den Augen.

Mit dem anderen Geschenk, welches in dem Paket war, auf dem Lottchen im ersten Bild sitzt, (ja ja, nun nimmt Ihnen, lieber Leser, der Verfasser dieses Beitrags auch noch den klitzekleinen Rest an fantasievoller Entfaltung) also in diesem Paket befand sich ein schöner Kopfball und mit eben diesen spielten die beiden oft Fangen, Brennball, Fußball, Handball, Basketball, Ballerei, Ball-ong und natürlich Opernball. Aber immer erst, nachdem Lottchen dem Grabhasen beim Graben und Schätze suchen behilflich war.
Und während der Ball all dieser Werferei, Treterei und Schubserei mehr und mehr verwerflich und anstrengend fand und deswegen den allnächtlich Treffen missmutig entgegen sah, freute sich Rupert umso mehr darauf. Denn ob dieser schweißtreibenden Aktivitäten entledigten sich Lottchen und der Grabhase ihrer Halsschmerzenverhinderer des Öfteren, was zu amourösen Verwicklungen am Friedhofszaun führte.
Doch dieses ist eine andere Geschichte, die der Zeichner illustrieren wird, wenn das Wetter mal wieder schlecht ist.
Nun, liebe Leser, Frohe Ostern Euch allen und gehet hin und beostert euch recht viel, denn auch der Hase muss leben.
Amen.

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