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Mittwoch, 30. April 2008
cabman, 00:44h
Oha. Habe ich nicht nur ne neue Tastatur, sondern auch gleich was zu berichten, nämlich, dass die Tastatur nicht mehr so schön arbeitsam klackert und ich in Zürich war. Gestern und heute.
Nachdem mein alter Kumpel Max Goldt (Hörn Se ma, wenn man alle Bücher von einem Kerl gelesen hat, der sehr selbstreferenziell schreibt, dann ist man so etwas wie Kumpels, auch wenn man sich nicht persönlich kennt) mal schrieb, man dürfe nicht "Flieger" schreiben, erwähne ich kurz, dass ich mich gestern mit dem letzten Fluchzeuch auf und dahin machte, nämlich nach de Schweiz hin.
Sie kennen dieses lustige Völkchrren, welches dort auf den Bergen wohnt und zwar denen aus steuerflüchtigem Geld? Also ich kenn die und ich mag die, die ich persönlich kenne, sogar sehr.;-)
Kam ich also an und es regnete. Das ist nicht ungewöhnlich, denn da wo ich bin, ist auch Regen, es nervt aber trotzdem.
Frug ich den Taxifahrer, ob meine 70 SFR wohl zur Entlohnung der Wegstrecke hin zum Hotel reichen würden und er antwortete auf völlig korrektem Hochdeutsch und mit dem CHF-Zeichen in den Augen:
„130 ist eher wahrscheinlich.“
„Aha“, so ließ ich von mir vernehmen und weiter „da haben wir ein Problem.“
„Nicht wenn Sie eine Kreditkarte habe.“
„Habe ich.“
„Na dann steigen Sie ein.“
„Merci.“ entfuhr es mir, denn man will ja seine Grandeur auch mal zeigen, auch wenn es keinen interessiert.
So zuckelten wir durch das frühabendliche Zürich, nur begleitet vom Plopp Plopp der Scheibenwischer und ich hing meinen Gedanken nach, als der Fahrer die Konversation eröffnete, indem er anmerkte:
„Ihr Hotel liegt auf dem halben Weg nach Zug.“
„Das liegt nur daran, dass dieses Land so klein ist und man ja irgendwie immer irgendwo auf halben Wege ist: Auf dem halben Weg nach Bern, nach Chur, Basel, nach Luzern oder Neuchâtel. Im Augenblick befindet ihr euch auf halben Weg in die Krise, wenn man den Zeitungen trauen darf.“
„Da sagen Sie was“, antwortet der Fahrer, sichtlich angetan, dass ich mehr als eine Stadt in der Schweiz kenne und es entspann sich eine nette Unterhaltung, in deren Verlauf wir auch auf das Thema Ausländer zu sprechen kamen:
„Früher“, so sprach der
„Ja, ja, „ antwortete ich „der Stellenabbau der deutschen Banken muss ja irgendwo aufgefangen werden.“
„Pah. Banken! Die sind überall. Schaffner, Hotelerie, sogar in Krankenhäusern. Und es werden nicht weniger.“
„Tja. Das nennt man Globalisierung und den Wunsch der Menschen, zu arbeiten und dafür anständig bezahlt zu werden. Wer will es ihnen verübeln?“
„Ich finde“, sprach der Fahrer wohl im aufkeimenden Bewusstsein, dass er einen Deutschen als Fahrgast hatte, „dass es wenigstens reguliert werden sollte. So 10.000 im Jahr.“
„Oha. Wir wollen Sie die denn auswählen? Wonach wollen Sie bewerten, wer darf und wer nicht?“
„Das sollte das Los bestimmen.“
„Was glauben Sie, was ihre Industrie dazu sagt?“
„Na was schon. Die werden schreien, die alten Gewinnmaximierer, denen ist doch alles egal, solange die Gewinnspanne passt.“
„Sach ich ja, auf halben Weg in den Untergang und es spielt keine Rolle, welcher Nationalität die Totengräber sind, oder?“
„Das ist auch wahr. So. Wir sind da. Das macht dann 125 SFR.“
„Danke. Machen Sie 130 und geben Sie mir bitte ein Quittung.“
Interessant, oder? Also ich fand es furchtbar spannend. Und was glauben Sie, bei wem ich dann in diesem schicken Hotel mit Blick auf den Züricher See eincheckte?
Bei Mario, aus Boizenburg! Das ist kein Witz. Mario erfüllte alle Klischees, die man nur haben kann: Blonde Strähnchen, Boss-Gürtel in der H&M Hose und Slipper. Aber nett. Sehr nett.
Wenn Sie sich jetzt wundern, woher ich weiß, dass Mario aus Boizenburg kommt, nun, ich habe ihn gefragt, woher er stamme, denn er sprach einen mir vertrauten Akzent. Ganz früher nämlich, da ging ich mal zur Berufsschule und da gab es ein Mädchen, die kam aus Boizenburg, keine Schönheit, eher so eine Person, deren Brille ihre Unansehnlichkeit noch abrundete und so was von zickig. Sie meinte immer, wir sollten mal nen Klassenausflug nach Boizenburg machen, es wäre eine Reise wert. Davon gehe ich aus und ich verspreche, sollte irgendwann einmal der liebe Herrgott oder ein anderer Vorstandschef von einem für mich relevanten Unternehmen die Entscheidung treffen, das HQ nach Boizenburg zu verlegen, dann fahr ich da auch hin. Ehrenwort!
Ganz was anderes.
Geschäftlich war heute auch gut, eigentlich sehr gut, das wollen Sie jedoch nicht wissen. Ich möchte aber trotzdem ein paar Fragen stellen. Ich war heute nämlich in so einem neuen, supertollen und riesigen Einkaufscenter, mal schauen was die in der Schweiz so machen und dabei entdeckte ich dieses:
Das sind allerlei Kräuter und Zutaten aus aller Herren Länder. Sie können das jetzt nicht lesen (vielleicht bei der Vergrößerung des Chilis, da steht Herkunftsland: Thailand), aber es kamen als Erzeugerländer so Namen vor wie Israel, Vietnam, Thailand, Korea.
Mein Fragen:
Glaubt wirklich jemand, dass dies frische Zutaten sind?
Können wir es uns wirklich leisten, in Zeiten, in denen der Barrel Rohöl demnächst die 130$ Marke überschreiten wird, so ein Zeug quer um die Welt zu schippern und es dann in diesen wahnsinnig frischhaltenden Plastikblister zu verpacken, der auch Öl verbraucht?
Kauft der Blogger so etwas, ja?
Es würde mich wirklich interessieren.

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Sonntag, 27. April 2008
KurzeI*fo
cabman, 23:28h

WollteichIh*e*etwas*ettes#logge*,a#erweilgester*A#e*dei*eTasse
Teesichu*vermitteli*dieTastaurwarf,fälltdieswege*#eso*dererErschwer*isaus.
EsistfürSiejaauchkei*eFreude,diesesKauderwelschzulese*.
Sollte*Siees#ishierhi*trotzdemgelese*ha#e*,giltIh*e*mei*#eso*dererDa*k.

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Donnerstag, 24. April 2008
cabman, 22:34h
Hallo.
Ich fang mal an. Jetzt.
Also, neben einem ganz realen Problem, welches wirklich nicht nur real, sondern auch recht garstig ist, habe ich auch andere Sorgen. Das ist gut. Man sollte sich an den Dingen erfreuen, die man hat. Sach nicht ich. Sacht Hedwig, oderrr. Das war jetzt ein ODER aus der Schweiz und bedarf keiner Beantwortung.
Auf obigem Bild sehen wir den jungen JR Cabman wie er leidet und zwar an sogenanntem Schreibfluss. Diese Form des Ausscheidens ist bei Bloggern sehr gewöhnlich, aber auch nötig. Die Krönung, sozusagen die Königsdisziplin der Blogger, ist die sogenannte Lesung.
Am Samstag ist so eine, hier in Hamburg und ich freu mich nicht nur, nein, ich werde auch hingehen. Natürlich nur als Zuhörer, aber immerhin. Damit hätten wir die erste Problemlage beschrieben und sehen Sie mich auch ruhig ein wenig unentschlossen bei der Frage: Was zieht man denn da so an?
Ich wollte nur kurz erwähnen, dass meine High Heels noch beim Schuster sind und für Badelatschen ist es definitiv zu kalt. Also abends. Diese Vorschläge sind ergo nicht praktikabel und somit habe ich ein Problem, denn meine anderen Schuhe mag ich nicht anziehen. Diese wären verräterisch.
Vorneulich habe ich mir nämlich neue Schuhe gekauft und ich sach mal so: Sie wissen das Sie alt sind, wenn ihre Schuhe den schönen Beinamen Classic tragen. Classic meint dabei altmodisch. Das heisst nicht, dass diese Schuhe billig sind. Im Gegenteil. Mir macht das nichts. Von Opa, der damals 1946 von seiner Russlandreise zu Fuß zurückkam, habe ich gelernt: Gute Schuhe sind da A&O. Ist wie mit Matratzen, oder? Dieses ODER ist ohne Migrationshintergrund. Fühlen Sie sich gern animiert, etwas zu kommentieren. Bezgl. der Schuhe: Es gefielen mir nur die Classic-Schuhe, ich bin doch sehr seriös, manchmal. Kommen wir damit zu Zweitem Problem:
Letzte Woche war ich drei Tage in Frankfurt und dabei sehr seriös. Dem richtigen Frankfurt natürlich, nicht das, welches zu Polen gehört. Es fand ein Seminar statt. An dieser Stelle ist ein wenig Skepsis gut, denn auch jemand wie ich durfte dort vortragen. Das sind übrigens so Events, bei denen ich richtig gern altmodische Schuhe trage.
Glauben Sie mir, ich habe das schon öfters gemacht und eigentlich keine Probleme damit. Ich verliere nicht die Stimme, bekomme keine roten Kopf oder so etwas. Diesmal war es aber anders. Der Deal war: Kein Power Point, kein Beamer, kein Mikrofon, nicht mal einen Zettel. Das sollte eigentlich alles kein Hindernis sein. War es auch nicht, denn ich gehöre nicht, auch wenn es oft den Anschein hat, zu den schüchternen Menschen. So stellte ich mich da vorne hin und begann. Der Trick dabei ist, den Leuten in die Augen zu schauen, oder auf ihre Schuhe, aber nur kurz. Habe ich gemacht und dann? Dann begann mein rechtes Bein zu zittern, aber wie blöd. Mein Problem: Ich weiß nicht, ob die Zuhörerschaar es gesehen hat. Ich vermute ja, denn die Dame mit der Topffrisur und dem viel zu engem Ich-bin-108-Jahre-aber-immernoch-jugendlich-frisch-Nikki hat immer gegrinst. Das beschäftigt mich, aber nur ein bisschen, denn ich habe noch ein Problem.
Drittes Problem:
Auf diesem Event traf ich ein paar Leidensgenossen aus anderen Unternehmen. Abends beim Bier unterhielten wir uns auch über Lidl und wie die wohl auf den Stern-Artikel reagieren würden. Mit einem wettete ich, dass eine PR-Kampagne folgen würde. Er war der Auffassung, es würde eine Preisoffensive geben.
Haben Sie am Montag die BILD gelesen? Entschuldigung, ich vergaß, richtige Blogger lesen die BILD ja nicht. Ich eigentlich auch nicht. Aber der Flug nach Wien, die Stadt der Blogger, wie es scheint, war sehr langweilig und mein Sitznachbar hatte die BILD. Also las ich sie auch. Auf Seite 2 ein riesiges Interview mit den Lidl-Chefs. Absolutes Novum. Man könnte dieses Interview zerpflücken. Dafür gibt es aber Journalisten. Auch bei BILD, eigentlich.
Mein Problem dabei: Ich habe die Telefonnummer meines Wettpartners nicht und dabei geht es um einen Kasten Becks Gold.
Wenn Sie nun glauben, dass ist alles Pippifax, dann haben Sie recht. Aber das große, das eigentlich Problem, welches gerade meine und auch Püppies Welt etwas eiern lässt, das erzähle ich, wenn ich es gelöst habe.
Habe die Ehre.

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