Freitag, 9. Mai 2008
Und...
...immer wenn du glaubst, alles sei klar, kommt hinter einem Busch ein kleiner Mann hervorgekrochen und fragt dich, ob du bereit wärest für Japan, oder USA, Russland.

Bin ich?


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Manchmal bin ich echt ein Arsch.
Und mit mir wollen Sie bestimmt nicht tauschen.

Schön daher, dass man nun dieses bestellen kann:


Es wird zwar erst ab dem 16.05.2008 geliefert, ich freu mich aber trotzdem und jetze schon und beruhige mich.

Und was das arschige Benehmen angeht:

Ursäkta mig, men ibland är jag inte alls klok. Jag lova, jag ska ändra mig.
...men jag lever på impuls nu via fjärrkontroll
Men jag sa alltid nej

Men ingen, ingen, ingen, ingen hör...


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Donnerstag, 1. Mai 2008
Im Mai schlagen nicht nur Bäume aus
Vorhut der Absperrung Ohlsdorfer S-Bahnhof

Ich weiß nicht, was Sie heute so getrieben haben, ich jedoch war dagegen, nämlich gegen den Aufmarsch der Rechten in dieser, meiner geliebten Stadt, denn Braun steht dem Hanseaten, wenn auch nur zugereist, überhaupt nicht.

Nicht das wir uns missverstehen, ich habe genauso wenig eine Linke Gesinnung wie eine Rechte, aber ich bin sehr wohl gegen die Extreme jegliche Randlagen, denn ich bin die „neue“ Mitte und sehe diese und jene Geisteshaltung daher als Gefahr.

Deswegen und nur deswegen war es mir heute ein Anliegen, meine Stimme zu nutzen und mit meiner Anwesenheit zu kommunizieren: Hier ist einer, der euch nicht mag. Und genau das ist es, was dieses Land und diese Demokratie brauchen, wenn sie nicht in eine totalitäre Struktur verfallen will – EIGENVERANTWORTUNG.

Ich halte nichts von den Forderungen eifriger Politiker und Gewerkschafter, diese und jene Partei oder Organisation zu verbieten, solange diese sich im Rahmen der gültigen Gesetze bewegt. Ein Demokratie muss unterschiedliche Meinungen zu lassen und verkraften können. Denn Freiheit, dieses hohe Gut, das wir nur zu selten als solches erkennen, ist immer nur die Freiheit des Andersdenkenden, um es mal mit Rosa Luxemburg zu sagen.

Schwarze Rücken, die auch entzücken. Dahinter, aber nicht zu sehen: Braune.

Also fuhr ich rüber zur „Fuhle“, was mir ein leichtes war, denn großräumig war alles abgesperrt. So konnte ich alle vier Spuren der City-Nord nutzen – ein Fest für den Radler.
Da es bereits im Vorwege zu Ausschreitungen kam, hatte die Polizei wohl etwas wie eine Bannmeile um den Aufmarsch gezogen, denn mehr als die Rücken der Vertreter des Schwarzen Blocks gab es nicht zu sehen, wohl aber zu hören, vor allem die Sirenen der Polizeiwagen. Ich glaube, ich habe mein Lebtag noch nie so viele Polizeifahrzeuge gesehen wie heute.

Riesiges Polizeiaufgebot, dass ich wieder bezahlen muss.

Nach dem der Umzug die Fuhle Ecke Hebebrandstrasse passiert hatte, lieferten sich die Polizei und Hardcore-Gegendemonstanten ein Rennen hin zum Ohlsdorfer S-Bahnhof, denn genau da hin zogen die Rechten.

Ich muss schreiben, so ein schwarzgewandteter Mob ist schon sehr beeindruckend, wenn nicht sogar beängstigend. Schlimmer war jedoch, als dieses Mädchen mich verdächtigte, ein Nazispion zu sein. Sie machte dieses daran fest, dass ich telefonierte und eine Ben Sherman Jacke trug.

Liebes Mädchen,
stellvertretend an alle deine Party-Demonstranten möchte ich Dir schreiben: Das Recht und die Freiheit Mensch zu sein, also die Dinge, die heute von eurem Demo-LKW aus den Boxen dröhnte, musst du auch mit zugestehen. Denn wenn nicht, seid ihr nichts anderes als das, was ihr zu bekämpfen glaubt - eine verkackte, elitenbildenden und ausgrenzender Horde übler Ignoranten: Ihr stündet den anderen in nichts nach, außer der Farbgebung.

Und ich halte es für sehr beachtlich, das scheinbar der einzige Weg eurer politischen Meinungsäußerung darin besteht, Sachschäden zu verursachen. Davon halte ich gar nichts, ich finde es nicht mal lustig, mir fällt dazu nur ein: Dumm ist der, der Dummes tut.

PS Wenn du wieder nach Hamburg kommst, kopier den richtigen Teil vom Stadtplan, dann weißte auch wo du bist.

Übelriechende Meinungsäusserung junger und politisierter Menschen.

Das war nämlich ein Problem. Einige wussten nicht, wie sie in Richtung S-Bahnhof kommen sollten. War so einfach auch nicht, da wirklich jeder kleine Winkel abgesperrt war. Was glauben Sie, was es in den Ringstraßen für ein Verkehrschaos gab?

Nazis beim Einchecken.

Egal. In Ohlsdorf fand der Spuk ein Ende, denn dort wurde die Demo der Rechten aufgelöst. Unter massiven Polizeischutz checkten die Nazis ein, begleitet von so sinnentleerten Sprüchen der Gegendemonstranten wie: „Nie wieder Deutschland.“

Dieser Spruch ist so dumm und hohl, dass man ihn eigentlich nur milde belächeln kann. Vielleicht versteh ich ihn auch nur nicht, wer weiß?


Oben warten sie auf die Bahn, unten rufen sie Merkwürdigkeiten

Fakt ist, dass dieses Ding wieder wahnsinnig Geld gekostet hat, weiss der liebe Herrgott, wie viele Millionen das werden, aber, die Gesellschaft und die Demokratie sollten es sich auch etwas kosten lassen. Freie Meinung und Meinungsbildung gehören nämlich zu den Grundpfeilern ihrer selbst. Das ist verdammt wichtig, denn wenn am Ende etwas schiefgeht, dann ist es immer der Mensch, unabhängig von Werten und Gesinnungen oder Einkommen, der a.) zu leiden hat und b.) den ganzen Mist auch wieder aufräumen muss.
In diesem Sinne, bleibt immer auch Mensch und gesteht es dem anderen auch zu. Amen.
Ungläubige Anwohnerin schaut auf das, was einst Ihre Mülltonne war. Was nun?


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Mittwoch, 30. April 2008
Was für morgen:

Ich trage eine Fahne,
und diese Fahne ist rot.
Es ist die Arbeiterfahne,
die uns die Einheit gebot.

Junger Cabman beim Üben einer imposanten und richtungsweisenden Pose




Hah. Da kommt er wieder, wie jedes Jahr, der Tag dessen Ursprung uns nicht im Bewusstsein ist, weil alles irgendwann einmal in Vergessenheit gerät, wird es nicht gepflegt. Und weil es immer eine handvoll Menschen gibt, die mir erzählen, ich würde ja nicht richtig arbeiten, malochen oder schuften, möchte ich kurz die Hausarbeit anmerken. Dabei werde ich manchmal wirklich schmutzig, was ja manch einem ausschließlich als Indikator für tatsächliche Arbeit gilt.

So ist morgen nicht nur frei, sondern auch Tag der Arbeit und lassen Sie uns gemeinsam, nachdem wir unseren Rausch vom Tanz in den Mai losgeworden sind, ein wenig derer gedenken, die eigentlich nichts zu feiern haben, weil dieser Tag genau das ist, was jeder andere Tag auch ist, nämlich eine Anhäufung von Stunden freier Zeit unmöglicher Möglichkeiten. Im Anschluss freuen wir uns dann über uns und die Tatsache, dass die Gehälter real sinken, die Lebenshaltungskosten steigen, die Armen immer ärmer werden und die Reichen immer reicher, dass die Mittelschicht schneller erodiert als sonnenverdorrtes Ackerland in China und trotz allem der Aufschwung irgendwo angekommen sein soll und wir demnächst ja sogar Vollbeschäftigung haben.

Sollten Sie das alles nicht als Anlass zur Freude erkennen und keine Rote Fahne haben, dann improvisieren Sie gern und marschieren Sie mit in Richtung Zukunft. Die liegt gleich vor Ihnen und möchte gern von Ihnen gestaltet werden und nur von Ihnen, denn wenn Sie wirklich darauf spekulieren, dass jemand anderes dies für Sie tut, dann müssen Sie sich damit arrangieren, dass Sie sich gegebenenfalls arrangieren müssen, vielleicht sogar in der Schweiz. In diesem Sinne.


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