Sonntag, 4. März 2012
Frühlingserwachen
Zuunk.

Da wollte ich also, so am Vorabend des astronomischen Frühlingsanfangs, einen zartschmelzenden Eintrag kredenzen, der vom ewigen Werden und Vergehen -nicht zuletzt der Liebe und Freundschaft- hätte handeln sollen und der mit einem Eröffnungssatz begonnen hätte, von dem man glatt glauben wollen würde, dass dieser sich bei dem von der Initiative Deutsche Sprache ausgelobten Preis Schönster erster Satz berechtigte Chancen ausrechnen können sollte, aber dann kam es anders, was mehr oder minder ein Zeichen einer, nämlich meiner Existenz ist.

Ich hole jetzt Luft und frage mich, ob man sich auch nur mit ersten Sätzen bewerben könnte und den Rest, auf den es eh nicht ankommt, gleich mal weglässt. Das wäre im Rahmen einer effizienten Durchsicht aller Einsendungen doch auch recht wünschenswert.

Falls dem so sein könnte, möchte ich gleich noch den Opener meines noch zu vervollständigenden Magnum Opus "Auch ein Herz ist zu kompostieren" hier veröffentlichen. Ich schreibe ihn auch lauter:

"Waschbetonplattenbelegt zeigte sich der Weg auf dem Erdenrund hin zur kamingewärmten Stätte des Wohlbehagens einzig betrübt durch die Ansicht der Hässlichkeit winterschlafender aber an sich immergrüner Randbepflanzung."

Also ich finde da ist alles drin.

Den Rest hätte ich gern hinterhergeschrieben, aber wie es so ist, ich hatte zu wenig Zeit und das kam so:

1. Ich war in Brüssel und weil ich darüber schon tausendmal geschrieben habe, folgen keine Details.

2. Dann war ich in Dänemark. Um dahin zukommen, fährt man durch Schleswig Holstein, welches nach eigenem Bekunden Das Land der Horizonte ist. Manchmal eben auch nicht:



3. Am Samstag hatte ich um 07.00 Uhr einen Friseurtermin und weil 07.00Uhr am Wochenende noch vor dem Aufstehen ist, habe ich mir nicht nur einen Wecker gestellt, sondern auch eine Zeitschaltuhr für den Kaffee. Während ich diesen in einem wachkomartigen Zustand wegschlürfte, ließ ich meinen Blick über das braun-grüne Erdenrund meines Gartens schweifen, als ich, direkt zu meinen Füßen, die ganz bezaubernde Begegnung von Maus und Rotkelchen verfolgen durfte und auch wollte und darüber fast zu spät zum Friseur kam:



4. Dann kam am Freitag auch noch eine Tonne Sand, die ich für ein größeres Projekt brauche, und überoptimistisch, wie ich in solchen Dingen oft bin, liegt der Sand auch noch immer da, weil ich irgendwie damit abgelenkt war, den Sand umzudekorieren. Ich freue mich auf den Tag, wo ich dieses hochoffiziell tun darf. Echt.





5. Dann habe ich immer noch die anklagenden Überreste der Baumfällung da rumliegen. Und alle klugen Leute, allen voran mein Nachbar, erzählen einem, man muss das ...Holz trocken lagern, sonst verschimmelt es!.

Es ist nicht so, dass ich das nicht wüßte, aber erstmal können, also Lagern, in Ermangelung einer geeigneten Überdachung.

Habe ich also, am Samstag, nach dem Friseur, erst Brötchen und dann Cabwoman geholt und war pünktlich 08 Hundert scharf zur Öffnung des bevorzugten Baumarktes vor Ort und habe das ganze Gedöns gekauft, das man so braucht, für ein Dach.

Jut. Hat fast den ganzen Samstag gedauert, denn es gibt ja immer so K O M P L I K A T I O N E N, aber am Ende hat es dann doch gepasst und nun könnte ich locker 5,5 Ster Holz einlagern, wenn es denn jemand spalten würde.

Macht aber keiner, weswegen mein Magnum Opus noch ein wenig auf sich warten lassen wird und der Sand wohl auch nächste Woche noch da rumliegt.

Egal. Das Leben unterliegt dem Prinzip Hoffnung und die kann man immer haben, sogar für lau.



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Samstag, 25. Februar 2012
Pese Kätesi
"Dascha doll" titelt eine doppelseitige Auflistung von Rekorden made in Bremen/Bremerhaven, in einem Magazin, welches auf den schönen Titel "H2B" hört.

Neben so rekordverdächtigen Dingen wie die Tatsache, dass Elvis "The King" Presley in, na, wo wohl?, Genau!, Bremerhaven an zum ersten Mal deutschen Boden betrat und es in Bremen 120 Sonnenuhren gibt, wird auch auf die 7 Mio. Fischstäbchen verwiesen, die jeden Tag in Bremerhaven produziert werden. "Dascha doll", denk ich mir da, die hierbei anfallende Beifangquote bestimmt auch.

Dann war ich in Helsinki, die dazugehörige Picture Novel finden Interessierte hier .

Falls Sie sich fragen sollten, worauf die beiden roten Pfeile in den kleinen Bildern deuten:

Pfeil 1 zeigt an, wo das schicki Hotel Tylösand steht. Was es damit auf sich hat, erklär ich nicht nochmal, möchte aber auf die dortige Ausstellung verweisen mit dem dazugehörigen Text von der Webpage:

I hela hotellet visas verk av skandinaviska och internationella konstnärer med inriktning på nutidskonst.

Da will man am liebsten gleich los.

Pfeil 2 zeigt auf das Haus, welches mal mir gehörte. War auch schön.


An dieser Stelle unterbrechen wir kurz für eine Warnung:

Varo sormiasi, und glauben Sie mir, davor kann man nie genug warnen.

Kommen wir zu den ausgelagerten Bildern, dieses Eintrages.

Es hat ja bisweilen den Eindruck, Fahrrad-Content, insbesondere der mit Rennrädern, ist der neue Katzen-Content und da will man ja, so als Blogger, nicht wahr, auch seiner Verpflichtung beikommen. Aber bitte nur mit unverbrauchten Motiven.

Und raten Sie mal, an wen ich denken musste, als ich diese beiden Bilder sah:






Genau. An den Kreuzbube. Daher, geschenkt, Herr Kreuzbube. Ich hätte Sie gern sehen wollen, bei den Verhältnissen. ;-)

Dann kamen Chef und ich auf ein recht hübsches Spiel, als wir zu Fuß von dieser In-Bar zum Hotel, welches große Ähnlichkeit mit einem FDGB-Prachtbau der 70er Jahre aufwies, zurück gingen.

Auto-Modell unterm Schnee raten. Wann kann man das schon bei uns Hamburg?

Wenn Sie rausfinden, welches Modell sich auf folgendem Bild zeigt, gewinnen Sie genau diese Erkenntnis.




So. Und dann habe ich ein richtungsweisendes Konzept der Warenverbundplatzierung für den LEH gesehen:




Bier, welches direkt im Kühlregal zwischen das Grillfleisch platziert wird. Sinniger geht es kaum und ich wunderte mich, dass überhaupt bei 1m Schnee die Grillsaison eingeläutet war. Finnen halt und wieder mußte ich an René denken.

Ansonsten habe ich mich, als wir durch diese Schneehölle fuhren, gefragt, wieviel Energie, Geld und Kraft es kostetE, diesen Bedingungen akzeptable Lebensumstände abzutrotzen und wie neben diesem Aufwand zur Lebensreproduktion noch genügend Zeit bleiben konnte, eine Firma wir Nokia hervorzubringen?

Und warum sind wir im Februar dahin gefahren, wo doch in Hamburg schon das zartwehende Band des Frühlings bläulich gar zu sichten war und es knospt und sprießt als hätte es einen Winter nie gegeben?

"Richtig", sprach der Chef da und weiter: "Nächste Mal fährste da alleine hin. Ist mir zu Russisch. Besonders das Hotel."

"Dascha Doll", dachte ich da wieder und "Danke!"


Edit:

Folgendes Lied + dazugehöriger Sängerin habe ich gerade entdeckt und kann nicht genug davon bekommen. Das Video passt auch rein klimatisch zu Finnland.

If you are into electro you will fall in love with this new song by Grimes! hat jemand unter ein anderes Video geschrieben und ich denke mir, es ist 2012, da sind wir doch alle ein bisschen electro, oder?

Da will man ja direkt am liebsten die schwarzen Tanzschuhe rausholen und nochmal in den Finsterclub. Und nun bitte Bässe rein:

Grimes - Crystal Ball from Tim Kelly on Vimeo.



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Sonntag, 19. Februar 2012
Nachthafen
Und dann fragte der Polizist mich, ob ich denn wüßte, dass ich an einer Kreuzung stehe und ich sagte, ganz ungerührt, jawohl.

"Ich wollte nur schauen, ob diese Treppe da frei zugänglich ist, denn ich würde gern ein Bild machen."

"Ja, das ist sie", antwortet mir der Polizist und gab, ehe er Richtung Polizeiwache verschwand, noch nützliche Parktips.

Haben wir also gemacht, erst geparkt, dann Bilder und als ich da so stand, erinnerte ich die alten Tage, an denen ich im Arbeiter- und Bauernstaat ganz oben, unterm Dach der Polytechnischen Oberschule, saß und im Rahmen des Geographie-Unterrichtes den Lauf der Elbe wiedergeben musste. "Sie endet am Tor zur Welt, dem Hamburger Hafen", wußte unser Lehrer zu ergänzen.

Oder als wir wieder und wieder die Geschichte von Ernst Thälmann hörten, der in seiner Jugend als Hafenarbeiter in Hamburg schuftete und die Bilder, die sich dazu in meinem Kopf bildeten, die so real wirkten.

All dies ließ wahrscheinlich in mir einen Sehnsuchtspunkt Hamburg wachsen und es war nur klar, dass ich dann, als sich die erste Möglichkeit ergab, eben dahin zog.

Und heute quere ich jedes Mal, wenn ich ins Büro fahre, die Elbe Richtung Süden und rechts hinterm Tunnel ragen die Kräne in den Himmel und riesige Schiffe liegen am Kai und ich denke oft daran, wie dankbar ich bin, dass die Dinge kamen wie sie kamen.

Nun ja. All das machte sich gestern kurz im Kopf breit, als Cabwoman mir die Freude bereitete und sich mit mir auf die Suche nach dieser Treppe machte, die man von der Autobahn immer gut sieht.

Sie wissen schon, man hat ja nie die Zeit, allen Neigungen, die einem inne wohnen nachzugehen. Schon gar nicht, wenn es draussen regnet.

War dann ein bisschen versteckt, die provisorische Fußgängerbrücke, mittendrin im Freihafen, aber der Ausblick, den man von dort hat, ließ mich innwänding glimmen und ich dachte mir: Stimmt, man muß was wollen, um was zu bekommen.




click that pic for more
Nur Mut, die Gummistiefel stehen Dir gut!


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