Dienstag, 1. Dezember 2015
Da hätte man aber steil gehen können



So, nun mal Hand aufs Herz, kennt einer von euch diesen Ausdruck? Steil gehen? Meine liebe Frau ist heute so auffe Arbeit begrüßt worden: "Ihr seid am Wochenende steil gegangen?" Also ich habe das noch nie gehört, aber was heisst das schon, bei all absenter Jugendlichkeit, über die ich verfüge.

Die Frage als solche kam so zustande:

Es gelangte uns zu Gehör, dass die Herren FB in HH aufspielen wollten und da, wie hier bereits bestimmt schon einmal vermerkt, wir da jemanden kennen, in der Band, um nicht zu schreiben, befreundet sind und deswegen schon reichlich viele Konzerte von denen gesehen haben, weil wir eigentlich immer hingehen, wenn es die Zeit zulässt, wollten wir eben bei diesem auch dabei sein.

Leider war das gar nicht so einfach, denn mit zwei Kindern will die sorglose Spontanität früherer Tage mittlerweile gut geplant sein und unsere Babysitterin, die Steffi heißt, hier aber anonym bleiben soll, stand leider auch nicht zur Verfügung, weil die nämlich mit uns da hin wollte, also zum Konzert, weswegen sie bei uns schlief, weswegen sie den schwarzen Hirschen ritt und ich die blaue Prophete, weswegen eine andere Lösung her musste.

Haben wir also Omma gefragt.

Hat sie sich gefreut, die Oma und gesagt: "Dann kann ich ja bei euch schlafen und Boxen gucken."

War abgemacht und wir hatten eine Triplewin-Situation: die Babysitterin, die Steffi heißt, konnte das Konzert sehen, wir konnten das Konzert sehen und Oma konnte Boxen schauen und hatte reichlich viel Zeit mit den Jungs. Das kleine Geschenke-Malheur mit den Pixi-Büchern, die sie wieder mitnehmen musste, wollen wir hier nicht weiter thematisieren.

Sind also die Babysitterin, die Steffi heißt, Cabwoman und ich zum Konzertort geradelt, weil es einfach viel entspannter ist. Nix Parkplatz, nix dumme Leute in den Öffis, keine Extrakosten fürs Taxi, nur gelebte jugendliche Leichtigkeit, Hand in Hand daherkommend mit der absoluten Freiheit, auch im Regen. Leider musste ich feststellen, dass es durchaus sinnvoll ist, Schutzbleche am Rad zu haben, denn an dein cooles Rad denkt bestimmt niemand, wenn du mit einer vollgesifften "Guten"-Jacke im Pulk der Wartenden stehst. Sahen wir scheiße besprengelt aus, aber nicht scheißebesprengelt, also die Babysitterin, die Steffi heißt und ich, denn ja, na klar, Cabwomans Fahrrad hat natürlich welche: Uncoole Alte-Frau-Schutzbleche.

Egal. Einmal drin, war es schön, da man die Jacke ausziehen konnte. Wir zischten ein Bierchen, wartenden auf die Person, die wir da in der Band kennen, der Gute kam auch, große Freude und Hallo inklusive Überreichung der "Goldenen Bändchen" für den VIP-Bereich der Aftershow-Party. Dann lauschten wir als artiges Publikum der Vorband, applaudierten höflich als er endlich ging und waren dann von den Herrn FB total geflasht. GEILE SHOW! hörst du?! SEHR GEIL!

Dass die Herrn zu rocken wissen, sollte ja bekannt sein, was sie diesmal aber abgezogen haben, hat mich tatsächlich sehr beeindruckt und war eines der besten Konzerte, dem ich beiwohnen durft. Was für eine extravagante Version von Nordisch by Nature .

Das Einzige, was Cabwoman und mir zu denken gab, war die Tatsache, dass die ganzen Knaller recht früh gezündet wurden und Cabwoman auch ganz richtig fragte, was kommt denn dann zum Schluß?

Nix. Es kamen nach ca. 2 Stunden FB-Konzert, nach deren eigenem Bekunden ein Geschenk für die Fans und das Geschenk war ein 30min Gig von Kraftklub und das war ja dann mal richtig schick. Ich mag sowas ja, sehr, Gitarrengeschrammel.

Dann war irgendwann Ende und dank des güldenen Armbereifs mussten wir uns auch gar nicht mit den Massen hinausquälen, sondern wurden von sehr netten Security-Menschen in den VIP-Bereich geleitet. Da standen wir dann mit ganz vielen unbekannten und ganz vielen sehr bekannten Menschen, ein paar Omas und supervielen Kindern (so um die 13-14 Jahre, wir werden halt alle älter und Eltern) und tranken Fritz-Cola. Ich will das gar nicht weiter ausbreiten, ich glaube aber, würden wir nicht die Jungs haben, hätte das ein Abend werden können, an dem wir steil gegangen wären. So aber blieb es bei Cola und einer Verabschiedung gegen 01.00 Uhr morgens, was reichlich spät ist, wenn die fantastischen Zwei um pünktlich 06.00 auf der Matte stehen.

Haben die Babysitterin, die Steffi heisst, Cabwoman und ich uns also irgendwie aus den Katakomben herausgeforscht und fanden uns dann, ja, na klar, in so einem richtigen Hamburger Pissregen irgendwie auf der falschen Seite der Arena wieder, was eh schon egal war, bei der Jacke.

Als wir endlich den Weg fanden und das Gelände verliessen, standen dort am Tor 5 wilde Mädchen mit einem Bettlaken, auf dem irgendwas mit "FB--bla bla bla" draufstand und ich sagte zu der Babysitterin, die Steffi heisst und Cabwoman: "Wie bekloppt muss man sein, mitten in der Nacht im Regen rumzustehen? Wofür?"

Vielleicht für den Augenblick dem eigentlich Unerreichbarem sehr sehr nahe zu kommen? Würde ich für ein persönlichen Schnack mit Robert zwei Stunden im Regen stehen? Bestimmt. Ich meine: Es wäre R O B E R T, verdammt!

So, wir sind dann nach Hause geradelt, die Mädels vorweg, ich aufgrund falscher Abzweigung dann hinterher. Jacke war eh durch, konnte man mit der Prophete auch wilde Sachen machen und daheim wurden wir von Oma begrüßt mit den Worten: "Der wurde ganz schön verhauen."

Wir so: "Wer?

"Na der Klitschko!"

Da ist er wohl steil gegangen.

Am Sonntag gabs Frühstück für alle, um 08.00 und so wurde dann auch der Tag für Cabwoman und mich. Aber heh, wir sind die Summe unserer Erfahrungen, oder?

Immer weitermachen. Immer wieder.


Hier der abgeschlossene Fotoroman zum Samstag:























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Montag, 30. November 2015
"Da hilft das Rumheulen nix." oder
OOPS, wer hat das denn kaputt gemacht?




Da fuhr ich heute Morgen, recht früh, nicht wahr, ins Büro und hörte wie immer NDR-Info und da kam das Interview mit Herrn Neumann zum Thema des Bürgerentscheids über Olympia.

Für Nicht-Hamburger, Herr Neumann ist unser Innensenator und auch derjenige, der dafür mit verantwortlich ist, das mal ganz galant ein ganzer Stadtteil zum Gefahrengebiet erklärt wurde, ein Vorgehen, welches seinerzeit vom Oberverwaltungsgricht kassiert wurde und damals bereits Grund genug gewesen wäre, ihn zum Klomann in der Elbdisharmonie zu machen. Eigentlich.

Denn uneigentlich möchte ich nur auf die Wortwahl Herrn Neumanns hinweisen, die tiefer blicken lässt, als er vermutlich selber glaubt. Das schönste Zitat:

"Ich sage mir auch, um mich selbst zu trösten: Wenn man das Volk fragt, muss man auch ertragen, was es antwortet."

Ganz erstaunlich, oder? Ich will das gar nicht interpretieren, oder hinterfragen, dass überlass ich den zwei-drei Menschen, die hier noch mitdenken, ich frage mich lediglich, wie unser Staat aussehen würde, würden wir öfter die Chance bekommen, direkt mitabzustimmen?

"Wenn die Hamburger sagen, dass wollen wir nicht, wir wollen beschaulich und bedächtig vor uns hinleben, dann ist das eine Entscheidung, die man akzeptieren muss."

Das würde ich mir direkt wünschen, dass der blassierte Herr Neumann, sich selber beim Wort nimmt und das überschriftige Zitat seinerselbst befolgt und nicht auf diese Weise nachkatert.

Die Mehrheit der Hamburger hat verantwortlich entschieden, und das zu allerletzt etwas mit Sport, oder der Terrorgefahr zu tun, also für mich. Es ist für mich schlicht der Tatsache geschuldet, dass man eben nicht verschlafene Stadtentwicklungspolitik mit so einem Mammutprojekt revidieren kann, von dem keiner weiß, wie es bezahlt werden soll. Schön dazu auch gestern noch Herr Schäuble.

Egal. Es ist aber hübsch, zu wissen, dass irgendwie, irgendwo ca. 1,2 Mrd. Euro locker zu machen sind. Ich wäre für Investitionen in die Bildung und für den Ausbau der Radwege, sowie der Innenstadtbefreiung von privatem Autoverkehr.

PS Wette verloren. Ich glaubte, Olaf and the Senators kriegen das durch. Da bezahlt man gern ein Bier.


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Mittwoch, 25. November 2015
Rollionskriege, oder
Musste neues Topic einführen, wegen Unübersichtlichkeit. It´s called Fuer die Jungs. Schreib ich nur, damit wir uns nicht missverstehen





Nun, mein lieben Kinder, lasst mich Euch die endlose Geschichte erzählen.

Es war einmal in einem fernen Land, ich würde sagen, ganz weit unten auf der Karte und dann links, also in der Ferne linksseitig, der stolze Herrscher Eggbart. Er war bei seinen Untertanen allseitig beliebt und geachtet, nicht zuletzt auch wegen seines Bartes.




Gleich daneben, also in der Ferne rechtsseitig, lag das Königreich Eggharts. Dieser nun hielt sich für den härtesten Herrscher der ganzen Gegend, was man ihm nicht zum Vorwurf machen kann, bedenkt man den eingeschränkten Wahrnehmungs- horizont aller Eierköpfe.

Auf jeden Fall aber gilt: Hartgesottene Typen sind nicht immer die ausgekochtesten. Mag noch jemand solche Wortspielerein, oder bin das nur ich?



Eines Tages, in der Ferne rechtsseitig, hatte Egghart gerade seine infantile Stunde hinter sich gebracht, als er in der Zeitung vom Neubau des Schlosses Eggbarts las.



Für sich genommen kein Grund zur Aufregung, doch war neben allerlei prunkendem Getöse auch ein Bild der neuen königlichen Toilette Eggbarts zu sehen und auf eben jenem Bild, da, da, da entdeckte Egghart, dass Eggbart das Toilettenpapier zum Zwecke der "Großen Wischung" verkehrt herum abwickelte!!



"Blasphemie!", herrschte Egghart herrschaftlich den Teddy Bruno an.

"Ein jeder weiß, dass die wahre Art der Entrollung die RÜCKSEITIGE ist! Oh, dieser Eggbart! Das macht der doch absichtlich! So beginnt es im Kleinen und was kommt dann? Jemand muss diesen Eggbart züchtigen, zur Räson rufen und auf den richtigen Weg der Entrollung zurückführen! Ich mach das!!"



So kam es dann, dass Egghart eine Erklärung an Eggbart überstellen ließ, in der dieser aufgefordert wurde, alle Toilettenpapierrollen zum Zwecke der "Großen Wischung" hinterrollig aufzuhängen.

Als Eggbart dieses Begehren verwehrte, trafen sich die beiden zu einer großen Löffelei, denn in den Ländern der Ferne, sowohl links- wie rechtsseitig, galt die Verordnung zum Schutze von nicht- und nur ganz langsamnachwachsenden Ressourcen, also Stein, Kohle Stahl, Eier, Tiere und andere Menschen, was eben bedeutete, dass Meinungsführer auch führend in der Verbreitung und Verteidigung selbiger sein sollten, weswegen nie nie niemals andere sich löffelten als die Herrschenden, weswegen es nur selten zu Löffeleien kam.



Die Löffelei, in der Vor- und Nachteile für beide Partein hin und her wogten, wie andernorts nur ähm....was immer auch wogen kann, z.B. ein vom Wind umspieltes Getreidefeld, nahm epische Ausmaße an und nach ca. 7 Minuten fand sie ihr Ende in einer Unterbrechung.

"Lass uns kurz abkühlen", bat Egghart.

"Ja, ich müsste auch ein wenig abschrecken", sprach Eggbart.

Beide waren sehr erhitzt und es zeigten sich erste Risse in ihren Schalen.



Schnaufend verschnaufend saßen beide da, als aus dem Pulk der Menge Cordula, die Sanfte, zu Ihnen geglitten kam und sprach:

"Das ist so typisch für euch Eierköpfe. Mit archaischer Gewalt verteidigt ihr eure überholten und archaischen Methoden der "Großen Wischung"! Ein jeder sollte wissen, dass die wahre Art das ZUPFEN ist. Wir zupfen, weil es sanft ist, nicht dieses reißerische Reissen. Zupfen, wie die Harfe gezupft wird, eine sinnfreudige Tätigkeit, melodisch gar, ähnliche dem Nesteln, was man auch micht Nestbau assoziieren kann, also eine wärmespendente und zukunftsorientierte Art der "Großen Wischung". Friedfertig eben und deswegen euch auch überlegen."



Oha. Damit hatte Cordula, die Sanfte, aber etwas gesagt. Wie von zwei, ach was schreib ich, wie von mindestens drei Taranteln gebissen, sprangen die müden Recken auf und man hörte sie unisono plärren:

"Blasphemie! Man kann sich über die vor- oder hinterrollige Methode der "Großen Wischung" streiten, aber niemals über die Grundsätzlichkeit der grollten Art! Warte nur, dass wirst Du zurücknehmen, wenn wir erstmal mit Dir fertig sind, Du, Du, Du..... Z U P F L I E S E!"

Sprachen die beiden Eierköpfe und begannen alsbald Cordula, die nicht ganz so Sanfte, zu jagen.



Es sollte jedoch nicht gelingen, Cordulas züchtigend habhaft zu werden, es mündete eher in einer ermüdeten Niedergeschlagenheit aller Beteiligten.

Es wurde daher beschlossen, kurz zu ruhen, um dann eine neuerliche Löffelei zu beantragen, wobei vorgeschaltet erstmal eine Löffelei der Vertreter der gerollten Methode ausgetragen werden sollte, deren Sieger dann gegen Cordula, die nicht ganz so Sanfte, anzutreten hatte. Das waren aber verdammt viele Löffeleien dieser Tage, dachten alle.



Es sollte anders kommen. Während die Disputanten sich noch sammelten und ihr Habseligkeiten auch, erschien ein Jüngling von prächtigem Wuchs und schönem Haar; selig wirkte dieser und auch be- bzw. versonnen.

Er sprach:

"Es kam mir zu Gehör, dass mannigfaltige Löffeleien im Gange sein und zwar eingedenk zur Klärung der Frage, welches die richtige Art der "Großen Wischung" wäre.

Nun, lasst euch sagen, dass ich und meine Freunde befreit sind von derlei Zwänge. Wir schwingen frei, der eine mehr, die andere weniger, kommt ganz auf die körperliche Konstitution an. Aber immmer FREI!

Auch haben wir den Konsum hinter uns gelassen, sowie die Ketten der Oberbekleidungsindustrieknechtschaft gesprengt. Unterbekleidung war eh nie ein Thema. Es gilt, Verzicht zu üben, um die Herrlichkeit des Individuums zu sehen und das schliesst die Entsagung der "Große Wischung" ein. Denn was anderes könnte sie sein, als die Versklavung des freiheitlichen Gedankens in dem Moment ihre Ausführung? Deswegen sage ich, lasset ab von eurem Gebahren und schwingt mit mir in ein neues Morgen!"




Hat er gesagt. Und dann kam viel Schwung in die Sache.

Mit klappernden Löffeln und wildem Geschrei, andächtig des noch viel unglaublicheren Geäusserten und zwar im wahrsten Sinne des Wortes ungläubigen Gefasel des schnöden Schnösels raffte sich die Meute der Anhänger der "Großen Wischung" auf und dann zusammen und dann ging sie ab, die Luzi.




Und nun, meine lieben Kinder, wenn ihr auf eine Pointe oder gar einen versöhnlichen Abschluß dieser Geschichte wartet, muss ich euch enttäuschen. Sie heisst ja nicht umsonst "Die endlose Geschichte". Dies liegt wahrscheinlich darin begründet, dass die Überzeugungen Eggbarts, Eggharts, Cordulas, des Jünglings soviel Raum in ihren Köpfen beanspruchen, dass für die Toleranz, also das Dulden der Abweichung von der eignen Norm, wenig Platz ist. Wir haben aber auch kleine Köpfer, Eierköpfe sowieso.

Man muss also tolerieren können, um Löffeleien zu vermeiden und den dadurch bedingten Zeitgewinn könnten wir direkt in was Gewinnbringenderes investieren. Zum Beispiel sich Geschichten ausdenken.

PS
Jungs, nicht missverstehen: Toleranz hat auch Grenzen und bezieht sich derzeit nicht auf Diskussionen wann ihr zu Bett geht.

Gute Nacht und schlaft gut!


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