Freitag, 26. Oktober 2018
By the sea
May it be a little more???



Das war ja dann so, dass ich vor ca. 75.660 Minuten auf der sonnigen Terrasse mit einem weniger solchem Gemüt an einem Familienlogistischenfeinabstimmungstermin teilnahm. Alles nur wegen der Schule, in die Cabkid1 nun geht und die, wie bekannt, Ferienzeiten umsetzt und mich damit stresst. Anarchoherz, ich hör dir pochen, also bei mir jetzt, wegen des vermeintlichen Zwanges, den ich da so spür.

Egal.

Ich sagte zur lieben Frau: „Jut, ich mach dann die erste Oktoberwoche. Ich pack die Jungs und den ganzen Krempel für eine Woche ein und fahr mit denen nach Schweden, in dieses Haus da, mit Panoramascheibe zum See, mitten im Wald, beladen mit all dem ungesunden Essenszeugs und dann machen wir eine Woche Herrenurlaub. So mit Wandern, Angeln, Kanufahrt, Sauna und Tiefkühlpizza und all die Bücher, die ich immer vorhatte, zu lesen.“

Die Frau zeigte sich entrüstet: „Ohne mich?! In der Woche deines Geburtstages?!“
Hatte sie einen Punkt.

Egal.

Es scheiterte daran, dass ich dieses Haus nicht bekam und dass alle Alternativen preis-/leistungstechnisch nicht überzeugten, weswegen ich dann beschloss, den Zwangsurlaub damit zu verbringen, den Keller zu renovieren und die Garderobe um zu bauen.

Das war der Plan.

Dann kam der Freitag, der abstimmungs- und gewohnheitsgemäß meist nach Donnerstag und bestimmt vor Samstag kommt und in dieser Eigenschaft dem nachfolgenden Wochenende voranstehend die anschlüssige Urlaubswoche einläuten sollte, was ich jetzt nur erkläre, damit Sie wissen, dass es sich auf gar keinen Fall um einen gewöhnlichen Freitag, sondern um den v o r dem Urlaub handelte und an welchem um 19:00 Uhr ein freundlicher Hipster an der Tür klingelte und mir mitteilte: Das Wohnmobil ist da. AHA.

Cabwoman nämlich hatte, in aller Heimlichkeit und als Geburtstagsgeschenk, ein solches Gefährt gemietet, auf das meine härmende und gar grämende Seele, andächtig der verlorenen schwedischen Wonnen, vor Freude erblühen möge, wo sie doch nun die Freuden und Privilegien erfahrbarer Freiheit erleben sollte und das sogar in Schweden.

Nun ja.

Meine Campingkarriere endete seinerzeit so schnell wie sie begann, im Sommer 1988, als ich mit Hansen und Kampfi zum ersten Mal ohne Eltern unterwegs war und wir unsere Urlaubskosten anteilig durch nächtlichen Leergutdiebstahl zu refinanzieren versuchten:

Vom Hinterhof des Campingplatzkiosks stahlen wir 5 Bierkisten Leergut, die wir am nächsten Tag in die Finanzierung eines neuen Kastens einfließen ließen. Mit diesem Finanzierungsmodell waren wir im real existierenden Sozialismus der Zeit natürlich weit voraus, sozuschreiben Avantgarde der aufziehenden neuen Zeit und wurden bereits beim zweiten Betrugsversuch überführt und erhielten mit der Anmerkung, "ich war ja auch mal jung." zum Glück nur Platzverbot. Heute macht Nestle "sowas Ähnliches " ganz legal und bekommt natürlich keinen Platzverweis.

Als junge, arme Libertiner kam es uns überhaupt gar nicht in den Sinn, heim zu reisen. Wir suchten und fanden einen neuen Zeltplatz, der recht annehmlich war und zwar bis zu dem Tanzveranstaltungsabend, an dem wir uns eine wilder Pogerei mit der ortsansässigen Jugend lieferten und zwar u.a. zu diesem schönen "Lied", welches sinnigerweise in einer Textzeile den Verlauf des weiteren Abends skizzierte: „Zwanzig gegen einen, bis das Blut zum Vorschein kommt. Ob mit Stöcken oder Steinen, irgendwann platzt jeder Kopf.“

Jut, es waren nicht zwanzig, ehrlicherweise kann ich mich nicht daran erinnern, wie viele es waren, denn 1., euer Ehren, hatten wir uns ein kleines Bier gegönnt und 2. haben die uns so vermöbelt, dass kurz die Lichter aus waren. Ich erinnere nur, dass jeder von uns von zwei Typen jeweils links und rechts am Arm festgehalten wurde, während zwei andere sich einen Spaß draus machten, mechanisch auf unsere Physiognomie einzuwirken, sehr zur Freude umstehender junger Menschen.

Seit diesen Tagen war ich dann auch nicht mehr Zelten, habe ein gespaltenes Verhältnis zu Mecklenburg-Vorpommern und meine Zehnägel kräuseln sich, wenn ich den Akzent höre. Das Lied mag ich aber trotzdem noch.

An all das musst ich nicht direkt denken, als Schweden witterungsbedingt als mögliches Reiseziel ausfiel, aber ein bisschen eben doch. Egal. Hier die Top 4 der Womo-Reise:

1.

War gar nicht während der Reise, sondern danach, als Cabkid2 damit protzte, dass seine gekauften “Bärensteine“ viel mehr sind, als die von Cabkid1 auf Rügen gesammelten (Siehe Bild), was rein numerisch auch stimmt. Cabkid1 blieb aber entspannt und entgegnete: Na und? Meine sind aber mehr wert, weil ich die selbst gesammelt habe. Hach, will man da nur seufzen.

2.

Diese Sturmnacht, die wir im Womo auffem Darß verbrachten und das Ding gewackelt hat wie meine Zähne nach der Schlägerei damals. Der Regen dazu und die Enge der Gegebenheit, Umstände, die mir das Gefühl einer herzerweiternden Geborgenheit gaben.

3.

Eine Nacht auf dem Nordstrand in StPO, die so dunkel und sternenklar war, dass man das Gefühl hatte, man würde ein Sternenbad nehmen, während Raum und Zeit sich aufhoben. Ich frage mich immer noch, ob es dahinter was geben könnte.

4.

Die Nachtwanderung, welche die beiden Djangos unbedingt machen wollten und die dann recht schnell endete, weil ihre Stirnlampen die Szenerie so gespenstisch ausleuchtete, dass es überall Gespenster gab. Überall(!), Papa!

PS: Ich? Im Womo?..... würde ich wohl wieder machen.
PPS: Merci!



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Montag, 22. Oktober 2018
Stranger Things...

mag ich nur als Netflix-Serie.

Ich habe hier eine ellenlange Liste von Referrern, immer nur ein Klick auf jeweils einen, z.T. uralten Beitrag.

Das hatte ich letzte Woche schonmal und dachte mir, da klickt sich wohl jemand/in durch die Annalen des Cove.

Heute nun wieder. Hat da jemand zu viel Zeit gepaart mit falschem Interesse, oder ist das... ähm....wieder was Technisches?

Frage: Hat das sonst noch jemand/in hier?

Danke für die Aufhellung meiner blogtechnisch beschatteten Randbereiche.






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Freitag, 19. Oktober 2018
Zusammenkünfte


Das einzig Gute an diesen späten bis sehr späte Zusammenkünfte, …. Halt! Erst muss ich an dieser Stelle unbedingt das Anekdötchen zu dem schönen Wort Zusammenkunft preisgeben:

Schrieb ich dazumal also eine E-Mail an einen großen Verteiler und ausversehen auch eine externe, weibliche, wunderschöne und zu allem Übel auch noch sehr wichtige, da für mich mit relevanter Entscheidungskompetenz ausgestatteter Person und nutzte in eben dieser Email dieses zauberhaft seriös klingende Wort Zusammenkunft in einem Kontext, in dem die sprachlich Verrohten wohl eher ein Meeting einberufen wollen würden, als, sozuschreiben pronto, prompt und stande pede nach Versand der Elektropost eine Antwortschreiben im Posteingang dräute und zwar mit der mir bekannten Absendeadresse, deren Lesen mir bereits Pritzel bis unter die Haupthaarwurzeln bescherte, war es doch die der unerhört entscheidungs- kompetenzträchtigen Person, von der ich ja nicht wusste, dass ich sie versehentlich angeschrieben hatte und daher annahm, sie würde etwas vielleicht Hübsches entschieden haben, was, Sie werden es erwarten, in einer Erwartungskollision endete, denn ihr eigentliches Anliegen war es, mich darauf hinzuweisen, dass sie diese für sie nicht bestimmte Email erhielt und entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten nicht umhin kam, sie zu lesen und sich auch nur deswegen meldete, denn:

„Herr Cabman, wenn Sie sich auch bei anderen Dingen so kreativ und flexibel zeigen wie bei der Wortwahl, freue ich mich schon sehr auf unsere demnächst stattfindende Zusammenkunft. Mein Sekretariat wird Ihnen diesbezüglich eine Einladung senden.“

Und dann hat es richtig gepritzelt.

Also, das einzig Gute an diesen späten bis sehr späte Zusammenkünfte ist die Tatsache, dass sie noch viel später enden und es dann in der Regel kein Problem darstellt, automobil zügigen Fortschrittes dorthin zu gelangen, wohin man will. Oft einfach nur nach Hause.

So auch neulich, als ich von DO nach HH fuhr und irgendwo hinter MS mal p.u.l.l.e.r.n. musste und dafür einen dieser unsäglichen Parkplätze ansteuerte, weil es wirklich nicht, also richtig wirklich nicht warten konnte.

Aus hygienischen Gründen versuche ich diese Wald- und Wiesenparkplätze im Allgemeinen zu vermeiden, obwohl es natürlich auch in den blumig-frisch benannten Defäkalisierungsanstalten der Tank&Rast Tochter Sanifair monströs Unhygienisches zu beobachten gibt.

Zum Beispiel vorvorvorneulich, als ein sympathisch ungepflegter älterer Herr, Typ unterbezahlter bulgarische LKW-Fahrer, gekleidet im schlichten, dafür aber opulent zerschlissenen Strickpulli, dessen gewagtes Muster nur bedingt von seiner Adipositas ablenkte, aus der Toilettenkabinen quoll und dann, eingehüllt in einer olfaktorischen Herausforderung, die sich irgendwo zwischen totem Tier und Schwefelduft bewegte, an mir vorbei dröhnte, ohne sich die Hände zu waschen oder gar dem Desinfektionsspender auch nur Beachtung zu schenken.

Kurz darauf sah ich dann im Tankstellenshop, wie er sich aus dem Wurstwärmer eine Bockwurst mit seinen ungewaschenen Händen griffelte und mit eben diesen Händen auch einen Deckel für seinen Automatenkaffee nahm. Umstandsgemäß musste er dafür natürlich auch die anderen, dann verbleibenden Deckel, anfassen. Deckel, von denen wenig später vielleicht einer die zarten Lippen einer reißerisch schönen und reisenden Studentin berühren, die dann auf der Festivität zur Ehre ihrer geglückten Heimkehr vom Auslandssemester aufgrund eines Herpes ungeküsst bleibt. Das mag man sich gar nicht vorstellen. Diese Tragödie.

So.

Da kam ich also von dieser Parkplatztoilette und wollte nur huxflux©1 ins Auto, denn dort gab es die praktische Reiseflasche Sterillium und außerdem hatte es zu regnen begonnen, als ich auf dem schlecht ausgeleuchteten Parkplatz in kurzer Entfernung eine Person an der Tür meines Autos rütteln sah. Und gleich noch einmal.

Nun bin ich in solchen Sachen nicht zimperlich, muss aber gestehen, dass doch kurz diverse Szenarien durchs Kopfkino rauschten, angefangen vom totem Cabman an der Autobahn, bis Bild-Überschrift: Handlungsreisender vertreibt Autodieb. Bis auf die letztbeschriebene fand ich alle unappetitlich und auch unhygienisch.

Da kam ich schon ins Grübeln und dann zur allererst auf die Erkenntnis: Das ist nur ein Auto, man kann es leicht ersetzen. Ein Leben nicht. Ergo wirst du es aufgeben, das Auto, sofern nötig.

Derart erleuchtet ging ich klammen Herzens und mit geballten Fäusten in Richtung meines Wagens, rief die dunkle Gestalt in einer Entfernung von ca. 10 Metern an und fragte, ob ich ihr helfen könnte.

Es war zu dunkel, um auch nur ansatzweise etwas der Mimik zu entnehmen, wohl konnte ich aber erkennen, dass der Herr etwas zu adrett und bestimmt auch unpraktisch gekleidet war, um wirklich in räuberischen Absichten unterwegs zu sein. Obwohl, wenn man da so an bestimmte Politiker und die Vertreter der Hochfinanz, des Geldadels und anderen Profiteuren des industriellen Komplexes denkt….

Wie dem auch so, die Feststellung seiner Bekleidungsart entspannte mich ein bisschen.

Er schien mich gar nicht bemerkt zu haben, denn bei meiner Ansprache schreckte er etwas auf, drehte sich abrupt in meine Richtung, hielt mir auf eine fast entschuldigende Art eine Hand entgegen und entgegnete: Vielleicht. Irgendetwas stimmt mit dem Schlüssel hier nicht. Ich bekommene den Wagen nicht auf.

Nun, als ich das vernahm entspannte ich mich sehr, denn es war kein Räuber, nur ein weiteres verwirrtes Schaf aus Gottes großer Herde. Ich beschrieb ihm, dass der Wagen der meine wäre und um das zu untermauern, öffnete ich den Wagen mit der Fernbedienung. Es macht KlockKlock, es blinkte zweimal orange und all die feinen Lämpchen des Nachteinstiegpakets erhellten ein bisschen den Umstand, die Umgebung auch. Kann man als Sonderausstattung zu buchen. Bei den düsteren Zeiten und all der Hundekacke in HH empfiehlt sich das.

Ich ging zu meinem Wagen, der Mann indes schien noch immer etwas ungläubig, sagte: Entschuldigen Sie bitte, dass ist mir wirklich unangenehm.

Ich: Wahrscheinlich nicht so sehr wie mir mulmig war.

Er: Das kann ich mir vorstellen. Aber wo ist dann mein Wagen?

Ich: Wieso benutzen Sie nicht die Fernbedienung der Verriegelung?

Er: Die funktioniert nicht. Ich habe deswegen morgen einen Werkstatttermin.

Ich: Oh. Das ist natürlich doof…

Nachdem ich dann anbot, ihn bis zum nächsten richtigen Rastplatz mitzunehmen, oder jemanden anzurufen, fiel ihm doch noch ein, dass er auf der Seite bei den LKWs geparkt hatte. Er bedankte sich sehr höflich für das Hilfsangebot und beteuerte, dass ihm das wirklich schrecklich unangenehm sei.

Welch ein höflicher Verwirrter. Auch selten.


So. Nun ist genug geplaudert für heute, ich habe noch Wichtigeres zu tun:






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