Zack-Bumm.
War ich also mit Cabwoman in einem Einkaufszentrum, weil ich alle 3 Jahre mal Kleidung kaufen muss und das wirklich gern analog tue, denn Sie wissen sicherlich, auch die Rücksendung einer digitalen Fehlbestellung produziert CO2. Ich schreib nur Passform und Heuchelei.
Nach dem das in Zack-Bumm-Manier durch war und ich lernte, dass die Farbe meines neuen Polos nicht Braun war, sondern Zimt: Himmel Herrgott nochmal, ZIMT! Was es nicht alles gibt, also kurz danach und gerade in der gedanklichen Vorwegnahme eines Apfelsinenduft umgebenden, entspannten Nachmittages auf der Couch, sprach Cabwoman, dass sich unser Staubsauger verabschiedetet hätte und nun eher dysfunktional, unkooperativ und sogar zickig war.
Ist nicht schlimm, der war schon alt, als ich den geschenkt bekam. Energieeffizienzklassen waren noch gar nicht erfunden, als der das Licht der Welt erblickte. (Diese Info ist zu einem späteren Zeitpunkt des Textes wichtig, da argumentativ unschlagbar.)
Gingen wir also ein Haushaltswarengeschäftssurrogat nämlich der örtlichen Niederlassung eines großen Händlers zukünftigen Elektroschrotts und fanden Erbauung und Beratung in der Fachabteilung Saugen.
Kurz nach der Absonderlichkeit der Farbe ZIMT kommen die Auswahlmöglichkeiten an Staubsaugern. Irre. Irres Marketing.
Wir hatten einen netten jungen Mann als Verkäufer, der sich wohl auch arg freute, mich als Kunden zu haben, denn ich kann mich ja für sowas immer begeistern, ganz ähnlich wie beim Thema Fliesenfarbe und der Verkäufer lächelte viel bei all meinem Sarkasmus.
Egal.
Er, der Herr Verkäufer, sprach so dies und das und ich fragte ihn immer, warum ich das jeweilig feilgebotene Modell kaufen sollte und er pries immer, also immer, den EINEN technischen Vorteil an und wusste zu ergänzen: "Ich gebe nur das wieder, was mir die anderen Kunden als Feedback geben. Und natürlich das, was wir in der Schulung lernten."
Aha. So viel Ehrlichkeit war mir ehrlich zu ehrlich.
Es gierte dem Mann zu wissen, wer in cabman`schen Haushalt am meisten saugte, also Staub und das bin nach der Putzfrau natürlich ich. Ein hier nicht mehr zu lesender Blogger erklärte mir mal, zugluftgeschädigt wohl, dass mein Aufräumtick daher resultiert, dass ich ein unaufgeräumtes Innere hätte. Gemäß der Logik wären dann alle Messis innerlich schön sortiert. Zugluft halt, da kann einiges verwehen.
Ich prüfte also mit Kennerblick alle möglichen Staubsauger und bei einem, der mich etwas mehr ansprach, sagte der Verkäufer: ?Die Nemesis dieses Geräts sind dicke Teppiche.?
Ich: "???"
Verkäufer: "Na der Endgegner, an dem man nur schwer vorbeikommt."
Ich: "Ein Staubsauger, der keine Teppiche saugen kann? Was kann er denn dann?"
Verkäufer: "Dünne Teppiche, Fliesen, Laminat und Parkett."
Ich: "Das passt nicht zu meinem Lebenskonzept eines Lottogewinns mit daraus resultierenden Erwerbs hochfloriger, handgewebter Orientalen..."
Verkäufer: ?????????
Ich: "1:1, von wegen Nemesis."
Irgendwann standen wir dann vor einem verschlossenen Karton eines Modells, welches nicht ausgestellt war und eben jenes Modell fand ich très chic. Warum? Weil es das neueste Modell war, saugfreudig und saugstark, schwarz in der Farbe, inkl. Wandhalterung und Boostertaster für den Extrasaugeffekt, kraftvolle Leistung & höchsten Bedienkomfort, inklusive Abblendlicht. Also eine Herrenausstattung und somit gekauft, egal was die Genderwilligen meinen, es lebe der Unterschied!
Und dann kam der Preis.
Der Herr Verkäufer erklärte uns das dieser Staubsauger nicht ausgestellt war, weil es sich um ein neues Modell handelte und man noch keine Zeit hatte, es aufzubauen. Er prüfte im System den Preis, da dieser auch nicht ausgewiesen war und freute sich darüber, ihn gefunden zu haben und mitteilen zu können, dass dieses Modell derzeit in der Aktion wäre und statt des vom Hersteller empfohlenen LVP von unglaublichen 799,- Euro nur 449,- Euro kosten würde.
Toll, oder?
Eine kurze Überprüfung auf dem Mobil ergab, dass dieser Staubsauger überall gerade scheinbar in der Aktion ist und irgendwie bei allen Anbietern zwischen 449,-? und 499,-? kostete, nur nirgends die 799,-? aufgerufen wurde.
Ich: "Neues Modell in der Aktion? Welchen Wert hat die Herstellerempfehlung? Ich komme mir ein bisschen verarscht vor."
Verkäufer: "Ich mach die Preise nicht."
Ich: "Weiß ich. Nie ist jemand verantwortlich. Daran krankt dieses Land ja. Moralverlotterung."
An Cabwoman gerichtet sagte ich, dass ich es recht teuer fand, 450,- Euro für einen Staubsauger auszugeben.
Sie: "Gemessen daran, dass wir in den letzten 11 Jahren keinen Euro für einen ausgegeben haben, ist das nicht so teuer. Außerdem steht er dir gut."
So geht Liebe. Und Manipulation. 😉
Haben wir dann gekauft, die Argumente und die Herrenausstattung, sowie den Staubsauger, an dem sie dranhingen und auch gleich mitgenommen, also CO2-neutraler Kaufvorgang, der sich positiv auf meinen gleichnamigen Footprint auswirkt.
Daheim stellte ich dann fest, dass der Hund nicht mehr vor dem Staubsauger wegrennt, weil er flüsterleise saugt, also noch ein Argument, welches ich dem Verkäufer zurückspielen sollte und dass dieses Ding echt wie einer dieser Laserblaster aus Fall-Out aussieht und ein recht gutes Accessoire für Halloween sein kann. Nächste Jahr dann.
Ich freue mich über diese 2 von mir entdeckten Argumente und teile diese hier gern mit der Allgemeinheit, empfehle aber, das Visier des Helmes zu öffnen beim Spinnenkanker entfernen, gerade auch jetzt in der dunklen Jahreszeit, in der man schlecht sieht und damit ein erhöhtes Risiko für Falschaufsaugen hat.
Schön, konnte man das Wort Falschaufsaugen auch mal schreiben und keine Rechtschreikorrektur moniert es. Toll.

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Wieder mal ein Industriegebiet, wieder mal ein Lager. Ich glaube, ich habe mehr Lebenszeit in irgendwelchen Industriegebieten und schlechtgelüfteten Büros und Lagern verbracht als an bei den relevanten Landmarks der jeweiligen Orte.
Irgendwo zwischen Itzehoe und Idaho Kommt noch einer mit Jason DeRulo featuring Tyga-Flow hinter Toronto und kurz vor den USA saßen wir dann im Mini-Büro von Aleksandra, die russischer Abstammung ist, was man aber nicht hört. Bei ihrer Mutter dagegen, Modell herzliche Haubitze, klingt der Akzent so stark durch, dass man glauben könnte, in einer schlecht übersetzten Sitcom zu sitzen.
Aleks hat ein bildhübsches Gesicht, knalltolle Augen und einen Körper, der optisch gewogen, 190kg wiegt. Sie wirkte nicht glücklich auf mich, eher gefangen.
Das Gespräch schwang hin, her und verlief sehr zäh, nicht zuletzt auch, weil ein anderer Teilnehmer aus New York via Factime zugeschaltet war. Irgendwann war alles Relevante durch und Mama -Aleksandra lud zum Lagerrundgang ein. Haben wir gemacht und weil ich dabei kurz bemerkte, dass dort sehr viel Wert in Form von Kaviar rumstand, schenkte sie uns dann jeweils eine Packung für 200,- CAD each. Herzliche Haubitze halt und irgendwo in Toronto läuft ein Obdachloser rum, der wahrscheinlich keine Ahnung davon hatte, was er da geschenkt bekam.
Der Kollege verschwand noch mal schnell to the loo, während ich meine Sachen aus Aleks Büro holen wollte, als sich ein Gespräch zwischen ihr und mir entspann, in dem folgende Sätze vorkamen:
Cabman, you know, I hate people. They are too much for me, they talk too much, they gossip too much, actually I don't feel like it.
Is it going far for you if I tell you something like this?
You are the first nice person I meet here. Too bad I don't have much time, I have to go to the baby. Maybe you'll come again, I'll invite you to dinner.
Jeden einzelnen Satz beantwortete ich ziemlich kurz, auch erstaunt, weil ich wirklich überrascht war. Ich kannte diese Frau gerade mal 2 Stunden und eben noch hatten wir hart in der Sache gerungen und dann wurde sie sehr? ähm? persönlich?
Vielleicht postnatale Depression, mutmaßte ich als wir endlich wieder draußen im Auto waren.
Der Kollege: Wieso?
Sie hat doch vor 2 Monaten ihr Baby bekommen. Unglaublich eigentlich! 2 Monate und schon wieder im Job. Irre!
Der K.: Wußte ich gar nicht
Glaub ich dir sofort, du unterhältst dich mit den Leuten ja auch nicht, du redest nur.
Der K.:?!
Zuhören. Ist ein Teil einer Unterhaltung. Nicht ganz unwesentlich, aber oft unterschätzt. Von dir eigentlich immer ignoriert.
END of CANADA moments:




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Cabwoman sendete die erstaunt klingende Frage, ob wir Sightseeing machen würden und warum wir denn nicht arbeiten würden. Ich schrieb zurück, weil es nur eine Stunde vom letzten Termin weg war und ich mich bestimmt geärgert hätte, es nicht getan zu haben. Ich lachte dabei ich innerlich, weil ich bereits die Entfernungsangaben der Kanadier übernommen hatte.
Erstaunlich an den Wasserfällen war eigentlich das nichts los war, also menschenansammlungstechnisch und der Kollege, der bereits mit seiner Familie hier urlaubte, war dann auch der Meinung, dass dies sicherlich mit Covid zusammenhängen müsste. Später an diesem Tag wurde aus dieser Mutmaßung eine Überzeugung.
Irgendwo in der Gegend der Wasserfälle habe ich Verwandte, die uns mal vor gefühlt hundert Jahren in der DDR besuchten. Das war oder ist ein entfernt verwandter Zweig der Familie, der nach dem Krieg den Weg über Hamburg nach Kanada geschafft hat und uns damals während des Besuches deutlich spüren ließ, wie erbärmlich er unser Leben fand. Nichts womit man Kontakt hält, auch wenn die aus
K A N A D A waren. Aus dem Westen, Mann!
Da stand ich also vor diesem Naturschauspiel und musste an diesen Besuch damals denken und daran, wieviel sich in der Zwischenzeit geändert hat, also nicht nur für mich persönlich, sondern global, national, technisch, gesellschaftlich, also überhaupt und wie unbedeutend das ist, wenn man sich vor Augen hält, dass diese Wasserfälle seit ca. 12.000 Jahren da sind. Sag ich ja immer, in den richtigen Relationen betrachtet ist Vieles nichts, zumindest nichts worüber mach sich aufregen sollte.
Auf dem Rückweg hielten wir an dem alten rostigen Wrack, welches wir bereits auf dem Hinweg sahen. Hybsch. Und wenn Sie wissen wollen, was es damit auf sich hat, schauen sie mal hier. Und schon wieder was gelernt.
Sehr viel später am Tag waren wir auf der Suche nach einem Restaurant.
Due to the Covid crisis, we have limited service. Have you made a reservation?
Wir haben dann sehr würdevoll in einem Abschleppschuppen zwischen allerlei Verliebten und solchen, die sich mutmaßlich später paaren wollten ein wirklich leckeres Essen gehabt. Und Beobachtungen...


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Wir fuhren dann noch ein bisschen weiter raus, zum nächsten Termin. Im besten Hotel vor Ort checkten wir ein, luden ab und machten uns auf den Weg ins noch weitere Nix. Von meinem Zimmer konnte ich es bereits sehen.
Zum Ärger der Trucker fuhr der Kollege immer im Einklang zu den geltenden Vorschriften. Sind wir also auch des Öfteren überholt wurden.
Unsere Gesprächspartner wollten uns dann eine Freude bereiten und lud uns zum Essen im besten deutschen Restaurant im Ort ein. Wir wissen was sich gehört und freuten uns unbändig, auch als diese kulinarische Zumutung vorbei war.
Zum Trost luden wir uns selbst auf ein Bier in der Sportbar ein. Die Dame, welche uns widersinniger Weise (wir waren die einzigen Gäste) die Plätze anwies, wollte unsere Impfzertifikate scannen, was nicht funktionierte.
This will probably not work as this is an EU certificate, sagte ich zu ihr und zum Kollegen: Zeig ihr doch die detaillierte Variante?. Worauf sie sagte: Ach, ihr kommt aus Deutschland? Ich bin auch von da. Geht einfach rein, any place you want.
Haben wir gemacht, direkt vor den Screens, weil ich immer noch nicht die Regeln des Baseballs verstehe. Der Kollege meint, ich sollte mal ein Youtube-Tutorial machen?. No comment.
Später erzählte die junge Frau uns, dass sie jetzt 26 Jahre alt wäre, seit 12 Jahren nun schon Kanada wohnte, sich in den Sprachen verloren fühlt, das Land aber super wäre und sie könne sich nicht vorstellen, nach Deutschland zurückzukehren.
Solltest du auch nicht.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann noch ein Stück ins Nix, diesmal aber in die andere Richtung. Wir trafen auf einen Gesprächspartner, der dort im Wald an die große Corona-Weltverschwörung glaubte, denn das kann alles gar kein Zufall sein und dann schloss er seinen Monolog mit den Worten: It doesn't help, we will continue as long as we can.
Dem war nix hinzuzufügen, denn das denk ich auch oft und als wir dann sehr viel später an diesem Tag in Toronto einrollten und ich an die Menschen dachte, die ich in den letzten 3 Tagen kennenlernen durfte, da fiel es mir auf: Die wirkten trotz allem sehr zufrieden. Das liegt bestimmt an dem sie umgebende Nix.


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