Noch ein Morgen, dieser hier fühlte sich an wie A0. War also eine deutliche Entwicklung zum Positiven was das Faltgefühl anging.
Ein Frühstück, dessen Zweck darin bestand, Füllmasse zu stellen. Nahrhaft geht anders, aber das Wetter war toll.
Kurzes Telefonat mit dem Büro. Fast die Hälfte ist mit Erkältungssymptomen daheim.
"Corona?", frag ich.
"Keiner.", sagt die Assistentin.
"Fein."
Wir übernehmen den Wagen beim Verleiher und stellen uns in die Schlange derer, die aus der Stadt rauswollen.
Kilometer um Kilometer, auf dem Schoß sitzt Herr Professor Drosten. Keine schönen Aussichten in der Heimat. Achselzucken. Hier interessiert sich niemand für Corona.
Wir hielten kurz.
Tolles Auto auf dem Anhänger eines neben uns parkenden Pick Up.
Wahrscheinlich zu lange davorgestanden. Der Besitzer kam und äugte skeptisch.
Ich beglückwünschte ihn zu dem Wagen. Sein Gesicht erhellt sich und wir erfuhren, dass er den Wagen gerade zum Zwecke der Restauration erworben hatte.
"And then I will sell it again for three times the amount. Thats my business."
Es gibt sie noch, die guten Dinge. Manchmal verstecken sie sich nur hinter ihren Alterserscheinungen. Ganz wir bei mir.
Eine Promotion wünschte sich, dass wir unseren Geschwindigkeitsdämonen zähmen.
Was ist das für eine Aussage? 75% sind junge Männer?
In welchen Betrachtungszeitraum? Wie waren die Alterskohorten über die Grundgesamtheit verteilt? Wie verteilte sich die Anzahl der Fahrenden nach Geschlecht? Und überhaupt, wo bleiben eigentlich die Feststellungen zur Hautfarbe und Bildungsgrad? Ich frotzelte das so vor mich hin.
Der Kollege daraufhin: Was Du Dich immer so aufregst.
Warum? Wegen der propagandierenden Stimmungsmache. Egal.
Weiter nach Washington.
Wieder ein Lagerhaus, wieder schlechte Luft.
Der Typ, den wir trafen, ist Deutscher, Resident und wirkt alles in allem wie einer von der Gestapo. Ein Unsympath, der und uns die Welt erklärte.
Ich hatte eine Meinung zu seinen Ausführungen und vertrat diese auch.
Killerantwort von Gestapo-Heinrich:
"Aber hier interessiert niemanden, was man in Deutschland so meint. Meine Frau ist Amerikanerin und kommt aus Montana. Ein Staat, in den Deutschland locker reinpasst und dabei ist das noch nicht mal der größte. Da bekommt ihr einen Eindruck, wie wichtig ihr hier seid.", grinste er feist und lehnte sich in Erwartung einer Antwort zurück.
"Hoch die Fahnen und ignorant in den Untergang!", war die meine.
Der Termin war wenig erquicklich. Ärgerlich, dass wir dafür so viel Aufwand betrieben.
"Stell dir vor, wir wären geflogen."
"Besser nicht."
Wir prüften, ob wir noch schnell nach Washington reinfahren konnten, Konnten wir nicht, Heavy traffic everywhere.
Haben wir uns auf den Weg zurückgemacht.
Als New York in Sichtweite kam war, hatte der Anblick etwas von einer sich anbiedernden Dirne und der Text Rammsteins Songs Moskau passt hier ebenfalls"?"Sie zieht sich aus, doch nur für Geld, die Stadt, die mich in Atem hält."
Wir quälten uns durch Manhattan und als wir endlich in der Hotelbar saßen und der Waiter dann das Bier brachte, gab es nur noch eine Frage zu klären:
Wie hat er das gemacht, ohne es zu verschütten?



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Der Weckerton rüttelt mich aus dem Halbschlaf und ich fühle mich wie ein Strandlagen, welches auf A5 gefaltet wurde. Wer immer sich das vorzustellen vermag, weiß wovon ich schreibe.
Der Kontakt, mit dem wir verabredet sind, steht pünktlich vor der Tür des Hotels und sieht nicht nur aus wie Robert De Niro, der spricht auch so, also im Original.
Wir steigen in den Wagen und Robert fährt uns schwindelig, Lager, Logistikzentrale, Stores, noch mehr Lager etc.
Irgendwann gegen späten Nachmittag sitzen wir irgendwo in Brooklyn in einem usbekischen Restaurant, Businesstalk. Auch hier beschleicht mich das Gefühl, in einem Film zu sitzen.
Wir sind allein und es hat dann schon etwas Konspiratives; ängstliche Menschen hätten die Situation sicherlich als unangenehm empfunden.
Robert scheint im Laden bekannt. Er wählt sehr bestimmt die Gerichte aus. Keine Chance für uns zu intervenieren. Es ist das Gebot seiner Gastfreundschaft, dass er uns mit Speisen überhäuft. Einmal kurz angemerkt, dass es zu viel ist, fragt er etwas unwirsch zurück, ob wir ihn ärgern wollen. Wollten wir nicht. Ich beantwortete die Frage mit den paar Brocken Russisch, die ich noch kann. Er freut sich darüber.
?Unsere Gehirne sind mit Hollywood verkleistert.?, sage ich zu Robert, nachdem ich ihm von meinem Filmgefühl berichtete. Er lacht daraufhin und meint dazu, dass das dann ja mein Problem wäre.
?Nobody forces you to look at the rubbish. But be sure, quite often I feel like that too."
Es stellte sich später raus, dass Robert gar nicht so ein Haudrauf war, sondern ein Mensch mit riesigem Herz. Er fuhr extra für mich über die Brooklyn-Bridge, obwohl das nicht der beste Weg zurück für uns war, und er wurde nicht müde, uns mit allem Möglichen zu bewirten.
?When night falls, you should go to Time Square just for a reality check?, sprach Robert als er uns am Hotel absetzte.
Haben wir gemacht und das hatte dann was von dystopischer Reise und war irgendwie sehr Blade Runner 2049.
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Die taktisch platzierte Aussage,
"I applied for the Global Entry Programme and was invited for an interview. Can you tell me where I have to go for it?",
beschleunigte die Passkontrolle sehr, so dass wir recht zügig das Land betreten durften. Interview hatte ich auch, war aber gar keins. Eher so ein Fingerprint nehmen. Dabei hatte ich doch alles so schön vorbereitet?. so Fragen wie, wo sehen Sie sich in 5 Jahren und so. Egal, ich bin jetzt trusted traveller. Auch ein schöner Titel.
Wir meldeten uns dann bei den ordentlich registrierten Yellow Cabs an, um einen Wagen nach Down Town zu mieten.
Die völlig gelangweilt wirkende Wagennummerzettelherausgeberin rief uns die Nummer zu und drückt uns den, na was schon, Zettel zum Wagen in der Hand. Dieser stand bereits vor der Tür.
Wir verluden das Gepäck und stiegen ein.
Plötzlich Affentheater. Der Fahrer des Wagens hinter uns, Typ Alexis Sorbas in noch ungepflegte, pöbelte unseren Fahrer, Typ untergewichtiger Leichtmatrose, dermaßen an, dass wir ein bisschen Sorge hatten, dass die sich gleich umhauen, wenn nicht gar erschießen. Brav gaben wir den Bestätigungszettel raus. Noch mehr Geschrei.
Dann Auftritt burschikose Supermama, die es gewichtstechnisch mit beiden auf der Waage hätte aufnehmen können. Einmal kurz von ihr gebrüllt und schon konnten wir losfahren. Stärkeres Geschlecht und so. Vielleicht lag es aber auch an der großartigen Leuchtweste der Frau. Was weiß denn ich.
Der Wagen hätte in Deutschland wohl keine Zulassung bekommen und ich stellte mir vor, was wohl geschehen würde, wenn wir auf dem Freeway liegen blieben. Passierte aber nicht. Ruckelt halt nur arg doll.
Wir quälten uns durch den abendlichen Stau nach Manhattan und kamen dann auch irgendwann an.
Hotel war ok, auf den ersten Blick, der zweite am nächsten Morgen sollte dann nicht mehr so toll sein.
Der Kollege sprach, dass wir nur Zeit hätten, uns kurz frisch zu machen, denn danach war bereits das erste Treffen mit einem Kunden geplant. Wie macht man sich kurz frisch?
Habe ich probiert, gelang leidlich. Wir fuhren zum Restaurant und die ganze Zeit über hatte ich das Gefühl, durch eine Filmkulisse zu fahren und ich fragte den Kollegen, ob er es nicht auch merkwürdig findet, dass wir scheinbar so durch die amerikanische Popkultur und deren Filme konditioniert wurden, dass einem diese Stadt so vertraut schien.
Er so: Nö.
Ignorant, unsensibler.
Im Restaurant, welches in einer Nebenstraße etwas tiefer zum Bordstein gelegen war, fühlte ich mich immer noch wie im Film.
Als uns der Kellner, der mit unserem Kunden gut befreundet schien, mit starkem Akzent ansprach, verstärkte sich dieses Gefühl. Hätte mich nicht gewundert, wenn gleich Robert De Niro durch die Türe getreten wäre und uns als Mafiaboss begrüßt und sich für die Überbringung des Paketes aus Palermo bedankt hätte.
War aber nicht. Stattdessen kam die Vorspeise für alle. Sharing is caring... you know.
Der Abend zog sich wie Kaugummi, dass Essen war, ähm, wie ein schlechtes Überbleibsel ursprünglich wohl ehemals toller italienischer Küche und irgendwann war es gottseidank zu Ende.
Wir verabschiedeten uns artig und in Erwartung des Bettes auch sehr schnell. Der Termin selbst hatte die Reise bereits gerechtfertigt.
Wieder zuckelten wir durch diese Stadt, die einen bedrängen kann und als ich endlich im Bett lag und Cabwoman ein kurzes "Schlaf gut" textete, war ich ca. 24 Stunden auf den Beinen und einfach nur durch. Danach folgte ein tiefes, schwarzes Nichts.
Ich werde scheinbar zu alt dafür.
To be continued




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