Freitag, 13. November 2015
Hoch vom Norden komm ich her...



Das wir demnächst solcher Art warnende Verzehrhinweise bekommen werden, ach was schreib ich, unbedingt haben müssen, bei all der bedrohlichen Bedrohlichkeit und der völlig zu vernachlässigenden Nebengeräuschsproblematiken, wie z.B. Flüchtlingsansturm und so, also darüber sind wir uns doch hier einig, nicht? Ich mein ich hatte da ja schon recht früh darauf hingewiesen, dass das Leben an sich für viele Menschen diverse Lebensunverträglichkeiten bereithalten könnte.

Was Sie aber bestimmt noch nicht wußten, weil unsere Medien derzeit gar nicht mehr hinterherkommen, bei all den hochwogenden Thematiken... ich schreib nur BND-Skandal oder DFB-Skandal und dann schreib ich noch daneben, dass der nächste "SPIEGEL" bei guter Recherche ja Leitz-Ordner dick sein müsste, also weil das alles so ist und der Mensch bestimmt auch über ein mentales Gate-Control verfügt, sprich die Reizunterdrückung durch Überlagerung, also genau deswegen ist ja jetzt auch die Griechenland-Krise beendet und weder Euro noch Europa gefährdet.

Sie sind es allerdings schon, also Sie, hier Lesender und dadurch Leidtragender und zwar gesundheitlich, denn was ich eigentlich Eingangs anmerken wollte: Im Reizüberschuß des täglichen Nachrichtensturms ist diese hier bestimmt an Ihnen unbedacht vorbeiflaniert:




Als ich das so las, dachte ich mir, naja, dachte ich, das lässt das Eine aber auch das Andere aus UK nun doch in einem anderen Licht erscheinen; bei all dem typical meal fish and chips. Die sind bestimmt eigentlich hilfsbedürftig und wir hier in Deutschland sollten einen Untersuchungsausschuss einberufen, der insbesondere auch Interdependenzen und wechselseitige Verstärkungen bei Sonnenblumenölgetränktebratpfannengebratenebratwürstchen untersucht. Nicht das noch einer krank wird.

Nicht krankwerden, das wollte ich auch und zwar unbedingt, weswegen ich den Wetterbericht für Helsinki auf dem Schlauofon fragte und dieses wusste zu warnen: 4° und Regen, weswegen sich das Ganze wir 0° anfühlen sollte. Auch ohne Wind Grund genug, die Winterjacke rauszusuchen.

Und dann ist ja klar, wo ich verweichlichter Drehstuhldompteur und Sitzheizungsnutzer mit der Winterjacke losfahr, da kommt der stramme Nordmann in Crocs:



Als wir dann landeten, empfing uns auch tatsächlich das vorhergesagte Wetter und ein bisschen glosste ich inwändig andächtig der Richtigkeit meiner Entscheidung und der mir innewohnende Gehässigkeitskasper macht dem Strammen eine imaginär lange Nase und flüsterte: "Ätsch, nun kriegste halt nasse Füße!".



War aber nicht, also nicht so lange wie ich ihn begleitete und das war bis zum Taxistand, wo er dann natürlich vor mir ein Taxi und zwar das letzte bekam. Egal, ich nutzte nutznießerisch die mir durch ihm geschenkte Zeit (Leben ist eine Frage der Sichtweise) zur Umschau durch Kopfdrehen, entdeckte drinnen einen Installatuer, der sich dem Objekt Weihnachtsbaum widmete und dann bin ich wieder rein, um ein Bild zu machen. Nur deswegen, damit ich scheiben kann:

"Hoch vom Norden komm ich her, ich muss euch sagen, es Weihnachtet sehr." Ist das nicht schick?



Danach habe ich ein Taxi bekommen, denn es sieht zwar in Finnland aus wie in der DDR, ist es aber nicht. Obwohl sich mein Eindruck vom letzten Mal nur noch verstärkte, dass beide Länder rein optisch sehr viel gemeinsam habenhattengehabthaben. Man denke sich die Leuchtreklame weg und schon siehts aus wie in Leipzig 1989.

Selbst die Frau, die wegen Übernahme durch uns nun meine neue Kollegin ist und die später im Restaurant mir gegenüber saß, sah aus wie die Vorarbeiter-Gitti vom VEB in Vockerode, wo ich mal zwecks Ansparung von Geld für den Erwerb einer Simson S51Tomaten gepflückt habe. Paprika auch. Was halt so wuchs im Grossgewächshaus des VEB und zur Versorgung und Ertüchtigung der Werktätigen benötigt wurde.

Gitti trug schwarze Lederjacke, darunter eine komische Polyesterbluse mit floralem Exzess drauf, eine Brille, die unbeschreiblich bleibt, sowie einen dazu hervorragend abgestimmte kastanienrot gefärbten Frisurversuch. Ich habe mal im Netz geschaut. Das hier kommt der Frisur sehr nahe.

Na Wurscht.

Ich fuhr im Taxi durchs Regenstakkato mitten durch Erinnerungprovozierendes und lauschte den Klängen des Radios, aus dem passend Lieder der Achtziger liefen, nur unterbrochen von dieser wirkliche schlimmen Stalinorgelsprache.

Beim Hotel angekommen, habe ich gleich die wunderschöne Ecke des Vordaches entdeckt, wo Regentropfen, straßenlaternenlichtgeschwängert und sternschnuppengleich, im wilden Reigen einher- und durcheinandersprangen. Natürlich werdet Ihr es wieder nicht sehen, was mich daran faszinierte, aber man muss die Schönheit des Augenblicks im Kleinen erkennen, um im großen Durcheinander zu bestehen. Es will mir nur niemand zu hören, auch nicht der Kollege, der nach mir ankam und sich sehr wunderte, was ich da tat. Na dass hier:


Click me big
Man stelle sich vor, was man daraus hätte machen können, wenn es nicht nur die olle Handyknipse gewesen wäre. Verdammt. Und wenn ich nicht noch vorher darüber nachgedacht hätte, die richtige Kamera mitzunehmen. Aber ich wollt ja....


Egal. Wir waren dann Essen und hatten irgendwie das gesamte Restaurant gebucht. Es gab so marokkanisch Angehauchtes. In Summer acht, ich wiederhole zum Zwecke der numerischen Hysterie: ACHT! Gänge.

Zur Lieblingskollegin gewandt, sprach ich: "Acht Gänge á 20 Minuten?! Macht dann ca. 2,5 Stunden, die wir hier rumsitzen müssen! Da will ich mir gar nicht ausrechnen, was das wird, wenn die den Dosenöffner nicht finden."

Kollegin lachte.




Erster Gang kam und dann ging das Ruck Zuck, weil jeder Gang irgendwie Puppenstubenformat hatte, die Inhaltsstoffe allerdings nicht.

Wenn Sie zufällig Reuben Feffer kennen, dann haben Sie im Groben eine Ahnung wie ich meine restliche Nacht verbrachte, nämlich in dämlich därmlicher Aufruhr bis mogens um 0450. Grauselig, im Taxi zum Flughafen auch noch.

Dort angekommen war ich wirklich angenehm überrascht wie huxflux© das alles ging und zwar genau bis zu dem Moment, als wir im Bus vor dem Flugzeug zum Stehen kamen und das dann auch so blieb. Also das Stehen, denn wir standen im Bus, der vor dem Flugzeugt stand. Standhaft.


Immer noch.

Ein Flugzeug kam von hinten rechts:




Sonst passierte nix.


Wir bewiesen Steherqualitäten.


Weiterhin.


Eine Stewardess kam die Fluggasttreppe hinabgeschwebt in ihrer bezaubernden Uniform, griff graziös zum Micro und sprach:

"KKKRIIKITIEKKJSFJESIFM HJFFH!! HÖLOLTTIITTTIIIILÖ JEIJ, JIKWI LÖTTITÖTTI QÜUU

Keine Ahnung, ob das jetzt richtig wiedergegeben ist, aber so hatte sich das für mich angehört.

Und dann war nix weiter.

Immer noch nicht.

Ich fragte meinen direkten Nachbarn: "What`s the issue?"

"A technical problem."

"Ah. When will she explain it to the foreigners?"

"?. KRKIIKLLO EITETEU KELLLLEIIHEDG."

Und dann hat die nette Stewardess das tatsächlich nochmal auf Englisch erklärt.

Wir fuhren dann zurück zum Terminal, da unsere Maschine einen Ausfall von drei der vier Rechner zu beklagen hatte, was ja recht nett von denen ist, dieses am Boden zu tun.

Saß ich also mit marokkanischen Bauchschmerzen in der Lounge rum und konnte mich gar nicht so richtig über deren Design freuen, weil ich doch solch Magenkrämpfe hatte:



Dabei finde ich sowas doch total supergummigut. Also d e n S T Y L E.



Aufgrund meiner Fassunglosigkeit der Vorgänge in Paris, entfällt das spitzfindige Ende.


... comment