Donnerstag, 20. April 2006
Von Frauen und Schuhen

Mit Schuhen ist es ja wie mit Frauen. Gute sind schwer zu finden, und hat man das Glück, wird es meist teuer, denn man will ja nicht irgendwelche haben. Zeitlos schön sollen sie sein, am Besten von einer noblen Marke, denn man hat´s ja, aber das Logo bitte nicht so aufdringlich, man will ja nicht protzen und überhaupt, hat man sie doch nur für sich selbst besorgt. Am Anfang pflegt man sie noch, putzt und wienert, also die Schuhe, oder vielleicht auch die Dame, was weiß denn ich, was es für Absurditäten gibt und nimmt sie überall mit hin. Stolz werden sie rumgezeigt, wie Trophäen der Moderne und man freut sich über Kommentare wie: Ach die sieht/sehen aber gut aus. Und dann, ohne dass man es bemerkt, werden sie zur Gewohnheit und auch nicht mehr gar so häufig geputzt und wenn, dann meist nur aus gegebenen Anlass, wie zum Beispiel Beerdigungen oder anderen Familienevents. Und ganz allmählich, obwohl man es vielleicht gar nicht will, zieht man sie aus Bequemlichkeit an, weil sie halt da sind, weil es einfach ist. Wahrscheinlich tut man dies bis zu dem Zeitpunkt, wo einem die Kugel Erdbeer-Eis im Norderstedter Eiscafé aus der Waffel kullert, man ganz erschrocken huch ruft, beschämt nach unten schaut und dabei entdeckt, dass die eigenen Schuhe irgendwie nicht mehr passend scheinen, ist man doch von allen möglichen Schönheiten umgeben, die so witzig wirken und so neu, so aufregend. Meist sagt man sich dann: Wäre doch mal wieder Zeit für eine Veränderung. Ein Haarschnitt eventuell? Nö, nicht nach Lu`s Berichten. Ein Kurzurlaub unter Umständen? Auf gar keinen Fall, bei all dem Terror! Tja, bleibt am Ende der leichte Weg. Schuhe. Neue müssen her! Das ist gut, das geht schnell und im Verhältnis günstig. Und leider, leider, vergisst man viel zu rasch, welch schöne Zeit man mit ihnen hatte, den Alten, wie man mit ihnen durch den Regen tanzte, ins Kino ging und Freunde traf. Verschmäht fristen sie in einer dunklen Ecke ihr bitteres Dasein, ungeputzt und nicht mehr willkommen. Dabei waren es doch sie, die einen bis hierher trugen, die maßgeblich daran beteiligt waren, dass man dort steht, wo man steht! Drum seid gut zu den Alten, sie sind ein Teil Eurer Geschichte und überlegt zweimal, wenn euch wieder mal das Eis aus der Tüte fällt.
Zu den Schuhen ob: Marco Polo, 70,- Euro, durch und durch Leder, erhältlich im Outletstore Bremen, sehr bequem und sehr zu empfehlen.


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Ein weiser Rat
in Zeiten der Wegwerfgesellschaft, so ein schönes und gut bekanntes Paar Schuhe nicht gleich beim ersten Fehler durch ein neues Paar zu ersetzen.. Besonders die kleinen Macken und Geschichten, machen das eine Paar auch so ganz besonders liebenswert - und wohl fühlt man sich mit Ihnen ja auch :-)

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