Montag, 23. April 2007
Immer wieder Holland und eine Entdeckung
cabman, 21:57h
Wenn Sie in Amsterdam sind, haben Sie vielleicht das Glück, auch in Holland zu sein, wenn nicht, dann sind Sie vielleicht in so einem komischen Land, wo noch nie jemand hin wollte, ausser die holländischen Gründungsväter, die in einem Anflug von Heimatliebe, das ganze Kaff so benannten. Wenn dem so ist, dann will das eh keiner wissen. Was diesen Eintrag hier angeht, bin ich mir da auch nicht so sicher, aber wir können ja mal nen Versuch starten. Also, ich war heute in Amsterdam. Schon mal nicht schlecht. Morgens hin und abends zurück, was natürlich zu einem Aufschrei beim ungleichen Geschwisterpaar ökologisches Gewissen I+II führte. Man mag es mir ja kaum bis gar nicht abnehmen, aber so ab und an, in stillen Minuten, da frage ich mich, inwieweit so etwas im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen vertretbar ist. Ehrlich jetze. Mein Öko-Bilanz sieht eigentlich recht gut aus, nenne ich mich doch Nichtbesitzer von Herd, Kühlschrank, Fernseher oder gar Tiefkühltruhe. Fraglich ob das schon reicht, bei all dem Rumgejette.
Morgens in Hamburg ging der Ärger schon los: Rentner. Rentner, besonders in Gruppen und auf großer Fahrt, können hinderlich bis nervig sein. Geduld gehört nun nicht zu meinen Stärken, aber nichtsdestominder kann ich den Augen einer schönen Frau, auch wenn sie 108 Jahre alt ist, natürlich nicht böse sein. Ja, ich ließ mich sogar dazu hinreißen, der rüstigen Dame die viel zu große Tasche zum Gate zu tragen. Da bin ich ja nicht so. Währenddessen plauschten wir ein wenig und so erfuhr ich, dass dies nun Omis erste Fernreise war. Ach schön, sagte ich und, wo geht es denn hin? Spanien, kam prompt die Antwort. Ja, schön. Dann mal to und ich kann gar nicht aufhören, mich, bis jetzt, zu wundern. (Einschub vom Autor: Sollten Sie hier den Spannungsbogen vermissen, dann haben Sie natürlich recht. Der liegt aber gerade neben der Pointe, da er sich heute frei nahm.)
Spannungsfrei geht es weiter, ich will ja nicht, dass sich jemand wieder verspannt und vielleicht darüber sogar zickig wird. Es bleibt noch anzumerken, dass ich schon in Hamburg eine Entdeckung machte, die so abscheulich ist, dass ich ihr einen eigenenen Absatz widmen muss. Später dazu mehr.
In Amsterdam lief es so, wie ich es mir nicht vorstellte, sondern viel besser. Wenn das durchgeht, also dann, tja. Dann nehm ich frei.
Ich hatte also noch ein bisschen Zeit und lief durch die Stadt. Das nennt man Marktbeobachtung und wird nur dann dramatisch, wenn es nichts zu beobachten gibt. Dabei lief ich erst an einem Antiquitätengeschäft vorbei und dann rein. Ich kann mich der Faszination dieser muffigen Läden nicht entziehen. Gar nicht. Ich mag diese alten Möbel, Lampen und den ganzen Firlefanz, ich mag mir vorstellen, wie es gebraucht wurde, als es der neueste Stand der Technik war. Ich fand auch ein sehr schönes Bild, aber es war viel zu teuer. Egal. Da stand ich also gerade vor so nem Kästchen mit allerlei Schmuck und suchte was für Püppie, als ich angesprochen wurde. Auf Holländisch natürlich und von einem Vorhang, so schien es erst. Der Vorhang hatte auch Füße und ganz versteckt, kaum sehbar, ein Gesicht. Es gehörte zu einer dicken Matrone, die irgendwie aus der Karibik zu stammen schien. Höflich wie ich bin fragte ich: "Pardon?"
"I like your shoes," antwortete der Vorhang mit Gesicht.
"Me too. Quite a lot actually. I bought them in England."
"Oh really? Do you wanne sell them?"
Häh? Nix. Ich sah zu, dass ich da raus kam und deswegen kriegt Püppie nun auch kein Geschenk. (Einschub vom Autor: Der Spannungsbogen ist jetzt im Keller.)
So, und nun zur Ungeheuerlichkeit. Es liegt in der Natur der Sache, dass alles was hochgeht, auch wieder runterkommt. Flugzeuge, Erektionen, ja sogar Gehaltsvorstellungen. (Steuern allerdings nicht. Benzinpreise auch nicht, aber der goße Rest.) Genauso natürlich ist der Stuhlgang. Das ist nicht schlimm. Hände danach nicht zu waschen allerdings schon!
Ich war heute dreimal pullern. Ich geh jetzt nicht ins Detail, wie, wann, wo, aber zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass Händewaschen nicht länger en vogue ist. Also meine Herren, stellen Sie sich bitte an dieser Stelle meinen ernsten Blick vor: Ich fordere, dass Sie sich die Hände waschen! Bedenken Sie bitte bei Ihrem Tun, dass auch ich die Türklinke berühren muss, wenn ich das WC wieder verlasse. Nehmen Sie sich ein Beispiel an den Damen! Nicht das ich wüßte, wie es auf einem Damen-WC zugeht, aber die Vorstellung, dass diese netten Menschen, die immer so gut duften, die da in ihren Marco Polo-Kostümchen und Schühchen rumtippeln und dabei immer so galant wirken, die ihren Milchschaum schlürfen und nie nen Bart davon behalten, also diese reizenden Geschöpfe, die uns gar nicht brauchen, die waschen sich bestimmt die Hände! Laßt es uns Ihnen gleichtun und so den zivilisatorischen Abstand verringern. Laßt uns deren Größe als Maßstab unserer Entwicklung nehmen und bedenkt, ich seh dann auch nicht mehr so affig aus, wenn ich die Tür mit dem Ellenbogen öffne. Übrigens, ich wasch mir die Hände auch einfach mal so. Nur falls es jemanden interessieren sollte.
PS: Ich trage Manschettenknöpfe. Ist das noch modern?
PPS: Morgen mach ich was ganz Neues. Mal sehen, ob ich mich traue, darüber zu bloggen. Es wird aber noch nicht verraten.
PPPS: In Holland haben sie Mercedes S600 als Taxi. Dieser Wagen ist nur für Herrn Cabman, sagte die Rezeptionisten, als jemand anderes in den Mercer einsteigen wollte. Muss an den Manschettenknöpfen liegen.
PPPPS: Ich muss jetzt Frau Stella anrufen, denn ich wollte ja sie und Frau Gutemine morgen mitnehmen. Immer diese Zeitprobleme.
Morgens in Hamburg ging der Ärger schon los: Rentner. Rentner, besonders in Gruppen und auf großer Fahrt, können hinderlich bis nervig sein. Geduld gehört nun nicht zu meinen Stärken, aber nichtsdestominder kann ich den Augen einer schönen Frau, auch wenn sie 108 Jahre alt ist, natürlich nicht böse sein. Ja, ich ließ mich sogar dazu hinreißen, der rüstigen Dame die viel zu große Tasche zum Gate zu tragen. Da bin ich ja nicht so. Währenddessen plauschten wir ein wenig und so erfuhr ich, dass dies nun Omis erste Fernreise war. Ach schön, sagte ich und, wo geht es denn hin? Spanien, kam prompt die Antwort. Ja, schön. Dann mal to und ich kann gar nicht aufhören, mich, bis jetzt, zu wundern. (Einschub vom Autor: Sollten Sie hier den Spannungsbogen vermissen, dann haben Sie natürlich recht. Der liegt aber gerade neben der Pointe, da er sich heute frei nahm.)
Spannungsfrei geht es weiter, ich will ja nicht, dass sich jemand wieder verspannt und vielleicht darüber sogar zickig wird. Es bleibt noch anzumerken, dass ich schon in Hamburg eine Entdeckung machte, die so abscheulich ist, dass ich ihr einen eigenenen Absatz widmen muss. Später dazu mehr.
In Amsterdam lief es so, wie ich es mir nicht vorstellte, sondern viel besser. Wenn das durchgeht, also dann, tja. Dann nehm ich frei.
Ich hatte also noch ein bisschen Zeit und lief durch die Stadt. Das nennt man Marktbeobachtung und wird nur dann dramatisch, wenn es nichts zu beobachten gibt. Dabei lief ich erst an einem Antiquitätengeschäft vorbei und dann rein. Ich kann mich der Faszination dieser muffigen Läden nicht entziehen. Gar nicht. Ich mag diese alten Möbel, Lampen und den ganzen Firlefanz, ich mag mir vorstellen, wie es gebraucht wurde, als es der neueste Stand der Technik war. Ich fand auch ein sehr schönes Bild, aber es war viel zu teuer. Egal. Da stand ich also gerade vor so nem Kästchen mit allerlei Schmuck und suchte was für Püppie, als ich angesprochen wurde. Auf Holländisch natürlich und von einem Vorhang, so schien es erst. Der Vorhang hatte auch Füße und ganz versteckt, kaum sehbar, ein Gesicht. Es gehörte zu einer dicken Matrone, die irgendwie aus der Karibik zu stammen schien. Höflich wie ich bin fragte ich: "Pardon?"
"I like your shoes," antwortete der Vorhang mit Gesicht.
"Me too. Quite a lot actually. I bought them in England."
"Oh really? Do you wanne sell them?"
Häh? Nix. Ich sah zu, dass ich da raus kam und deswegen kriegt Püppie nun auch kein Geschenk. (Einschub vom Autor: Der Spannungsbogen ist jetzt im Keller.)
So, und nun zur Ungeheuerlichkeit. Es liegt in der Natur der Sache, dass alles was hochgeht, auch wieder runterkommt. Flugzeuge, Erektionen, ja sogar Gehaltsvorstellungen. (Steuern allerdings nicht. Benzinpreise auch nicht, aber der goße Rest.) Genauso natürlich ist der Stuhlgang. Das ist nicht schlimm. Hände danach nicht zu waschen allerdings schon!
Ich war heute dreimal pullern. Ich geh jetzt nicht ins Detail, wie, wann, wo, aber zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass Händewaschen nicht länger en vogue ist. Also meine Herren, stellen Sie sich bitte an dieser Stelle meinen ernsten Blick vor: Ich fordere, dass Sie sich die Hände waschen! Bedenken Sie bitte bei Ihrem Tun, dass auch ich die Türklinke berühren muss, wenn ich das WC wieder verlasse. Nehmen Sie sich ein Beispiel an den Damen! Nicht das ich wüßte, wie es auf einem Damen-WC zugeht, aber die Vorstellung, dass diese netten Menschen, die immer so gut duften, die da in ihren Marco Polo-Kostümchen und Schühchen rumtippeln und dabei immer so galant wirken, die ihren Milchschaum schlürfen und nie nen Bart davon behalten, also diese reizenden Geschöpfe, die uns gar nicht brauchen, die waschen sich bestimmt die Hände! Laßt es uns Ihnen gleichtun und so den zivilisatorischen Abstand verringern. Laßt uns deren Größe als Maßstab unserer Entwicklung nehmen und bedenkt, ich seh dann auch nicht mehr so affig aus, wenn ich die Tür mit dem Ellenbogen öffne. Übrigens, ich wasch mir die Hände auch einfach mal so. Nur falls es jemanden interessieren sollte.
PS: Ich trage Manschettenknöpfe. Ist das noch modern?
PPS: Morgen mach ich was ganz Neues. Mal sehen, ob ich mich traue, darüber zu bloggen. Es wird aber noch nicht verraten.
PPPS: In Holland haben sie Mercedes S600 als Taxi. Dieser Wagen ist nur für Herrn Cabman, sagte die Rezeptionisten, als jemand anderes in den Mercer einsteigen wollte. Muss an den Manschettenknöpfen liegen.
PPPPS: Ich muss jetzt Frau Stella anrufen, denn ich wollte ja sie und Frau Gutemine morgen mitnehmen. Immer diese Zeitprobleme.
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ericpp,
Dienstag, 24. April 2007, 01:47
Also zum Händewaschen sag ich mal nix und schließe mich stillschweigend Deiner bitte an.
Aber ich hätte da ne ganz andere Frage: Gibts in Amsterdam Pfannkuchenhäuser die auch montags geöffnet haben?
Aber ich hätte da ne ganz andere Frage: Gibts in Amsterdam Pfannkuchenhäuser die auch montags geöffnet haben?
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cabman,
Dienstag, 24. April 2007, 18:58
Ja. Ich stand vor der Wahl, Pfannenkuchen, oder Subway. Ich entschied mich für letzteres.
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bonafide,
Dienstag, 24. April 2007, 02:27
stimmt, das ist ganz doll bäh bäh und leider trifft es auf die frauen ebenso zu. aus eben diesem grund fasse ich möglichst überhaupt gar keine türklinken ausserhalb meiner hütte mehr an... mein herr vater hält es im übrigen ähnlich - sehr spassig zu beobachten.
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c17h19no3,
Dienstag, 24. April 2007, 14:43
auch in unseren feinen kreisen gibt es ja geschöpfe, die nach dem schwanz-halten und pisse-in-schüssel-spritzen die soße an den fingern behalten. einer davon ist mein stalker, den alle - da er für das händewaschen-auslassen berühmt ist - klofinger-a. nennen. wenn ich daran denke, dass diese hände schon die meinen, sowie auch meine arme und meinen nacken berührt haben (glauben sie mir, es war unter zwang), wird mir gleich noch schlechter.
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eria,
Dienstag, 24. April 2007, 14:56
nächste woche kaffee?
bist im land?
ich meld mich
bist im land?
ich meld mich
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cabman,
Dienstag, 24. April 2007, 19:00
In welchem Land? Deines oder meines? Planungstechnisch ist noch viel möglich.
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bufflon,
Dienstag, 24. April 2007, 14:56
Ich beobachtete jüngst mich und andere Väter mit ihren Kindern in öffentlichen Toiletten. Der Satz "Fass um Gottes Willen nix an." fällt nämlich in dieser Situation regelmäßig und wird meist mit Nachdruck mehrmals wiederholt. Das sagt doch schon alles.
Und: Trau dich! (Hahaha, das ist auch noch doppeldeutig.)
Und: Trau dich! (Hahaha, das ist auch noch doppeldeutig.)
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