Dienstag, 7. August 2007
Über muffige Dinge
Seit ich mit dieser Sportgeschichte angefangen habe, sehe ich ja nun immer auf einem Blick und sofort, ob ich Post habe. Eine aufrechte Haltung ist mir zuteil geworden, die das obligatorische Holen des Höckerchens zwecks Briefkastenentleerung erübrigt. Vorbei die Zeit, wo ich tief gebeugt durchs Leben lief und fragte: „Gab’s Post?“
Mir ist bewusst, dass ich da eher als Ausnahmeerscheinung gelten muss - nicht jeder Sportsmann nennt aufrechte Haltung und Grandeur sein eigen, so gesehen bei diesen Radfahrern.
Dennoch bin ich weit davon entfernt, vor und werfen zu kombinieren, denn in den schlammigen Wassern des Profisportes trübt sich zuerst der Blick und dann das Bewusstsein, das für Schuld auch. Zu einfach, Fahrer und Teams anzuklagen, zu tiefschichtig die Mechanik, die dahinter steht. Der Profisport ist kommerzialisiert, damit korrumpiert und kompromittiert, wie es euch gefällt und wer meint, er wüsste nichts davon, lebt wahrscheinlich 160km nordöstlich von Wladiwostok. Egal.
Eine andere, recht betrübliche Änderung fand mit meinem hochprivaten Rückensport Eingang in mein Leben und auch in meinen bescheidenen Haushalt: Der Muff.
Tatsächlich ist es so, dass mein seigneuriallementer, mitteleuropäischer Wohlstandsleib zum Schwitzen neigt. Besonders bei sportlicher Betätigung. Das ist nicht schlimm, nur lästig.
Neulich dann, etwas verwirrt, kam ich in den Raum, der anderswo zum Kochen genutzt wird und fand erst, dass es muffig roch und dann den Grund dafür: die vergessene Sporttasche. An dieser Stelle bitte ich Sie, sich kurz festzuhalten, denn wir machen nun einen Schlenker, wenn nicht sogar ne ganze Pirouette, hin zum Turnbeutel. Im Rahmen des von jedem anständigen Bloggers heißgeliebten: Wir geben auch Altem eine Chance, ersetzen wir hux flux Sporttasche mit Turnbeutel. Der stank zwar auch irgendwann, wenn man ihn samt Inhalt vor den “großen“ Ferien unters Bett katapultierte, eignete sich aber vortrefflich, seinen Gegnern um die Ohren zu hauen, wenn man sich um den besten Sitzplatz im Bus schlug. Das war die gute alte Zeit, als es unter uns Beutelträgern noch fair zuging, Jahreszeiten noch hielten, was sie versprachen und Mutti sich um die Schmutzwäsche kümmerte.
Und nun, zur Erholung und Erbauung, sportliches Bildmaterial aus einer Zeit, wo man sich mit einer Butterstulle dopen konnte und Turnbeutel sicherlich en vogue waren:






... comment

 
Ich hab meinen noch. Ein selbstgenähter von Mama.
Heute dient er mir als Wäschesack, für die guten BH's Die wollen ja auch mal gewaschen werden.

... link  

 
Wollen die das?
Ach, und ich erinnere auch dieses Anekdötchen, vom Bügel, des gleichnamigen BH`s, der so gerne wandern ging, in der Maschine, sehr zu unserem Leid.

... link  


... comment
 
Gibs immer noch, die Turnbeutel, allerdings werden Eltern vermehrt dazu angehalten sog. Sporttaschen dem Nachwuchs über die schmale Schulter zu hängen. Man meint, in die Turnbeutel würden die süperaktüellen AirTreter nicht reinpassen, glaube ich zumindest. Aber wahrscheinlich geht es darum, den sagenumwobenen Muff zu verhindern. Ach, so schöner Muff, nach einer Trainingswoche. Die Socken, hhhmmm, ooocchh, die gehen noch. ;-)

... link  

 
Ich glaube, das hat was mit de Mädiän zu tun. Wie spektakulär wäre wohl die Überschrift:

Turnbeutelbomber gefasst!?

Ich würde doch sofort ein meinen Kumpel Ralf denken, der hieß auch so (in Anlehnung an wen? Na? Wer weiß es? Richtig, wegen Bud Spencer). Ich könnte die Zeitungen bei solchen Meldungen womöglich gar nicht ernstnehmen.

... link  

 
@büffel: air treter? du meinst diese grobschlächtigen weißen dinger, die die gängsta-spacken immer zu ihren arschhosen tragen? die, die aussehen wie gipsfüße und so sehr dem ich-habe-geschwollene-eier-gang schmeicheln?

... link  

 
Ja, genau diese AirTreter, bei denen man sich immer fragt, wie hoch hinaus die Träger denn nun noch wollen, mit diesen riesigen Luftpölsterchen unter den Füßen, ein Symbol für eine gewisse Aufgeblasenheit, genau diese Dinger, die einen förmlich anschreien: Alder, meihn Luufdpoolsda iss größa als dein Luufdpoolsda. Im Kopf, sicherlich.

(Ach, sowas tut ja immer gut, diese abstinken gegen andere. ;-)

... link  


... comment