Montag, 12. März 2007
Von Namen und anderem Rauch
Dänen können zwei Dinge nicht: verständlich Sprechen und Kochen. Beides ist nicht dramatisch, erlangt es doch erst dann eine traurige Relevanz, wenn man in Dänemark ist – Ich war in Kopenhagen.
Ich weiß nicht, wie oft ich schon in dieser Stadt verweilte und noch viel weniger weiß ich, wie oft ich dort landete, durchfuhr und drüber flog. Das macht auch Sinn, denn bleiben wollen, würde ich aus genannten Gründen nicht. Kopenhagen, du unentschlossene Schönheit zwischen den Reisezielen Hamburg und Stockholm, du kleinste aller Metropolen, wie sehr ich mich freue, bei dir rasten zu dürfen, aber bitte nicht mehr, du ewiges Etappenziel. So auch letzte Woche. Der Zug hielt, ich kam in Fahrt, weil Junkfood war mein Begehr, billiges Essen, MC Donalds sollte es sein, denn viel Wasser floss die Elbe hinab, seit ich das letzte Mal diesem Spaß der Neuzeit frönte. So ging ich forschen Schrittes durch den Hauptbahnhof, fühlte die Knisternheit meiner letzten Dänenkronen in der Hosentasche, die da zu riefen schienen: Gib uns aus, mach uns alle; und das wollte ich auch, fest entschlossen.
Doch mit wie viel Traurigkeit erfüllte sich mein Herz, als ich dem unmotiviert angepinnten Pappschild entnahm, es wäre wegen Umbauarbeiten geschlossen? Hat jemand eine Vorstellung? Das war the clash of expectations, zerstörte Erwartungshaltung, soziologisches Desaster, wegen so was brachen Kriege aus. Und während salzige Tränen meinen Wangen benetzten, kam mir die Gewissheit: Ja James, so ungewöhnlich ist dies nicht, denn Gott liebt dich nicht. Es ist traurig, aber wahr. Erkenne dein Gebrechen. Hab ich, hab ich auch notiert, und wenn wir einst am Himmelstor verhandeln, werde ich ihm das alles unter die Nase reiben und weinen soll er…
Nun, nicht erst seit der Völkerwanderung wissen wir, dass man Essen muss, wenn man vorankommen will. Andernfalls fällt man erst vom Fleisch, dann um dann findet man sich…ach was solls.
Ich suchte und fand eine ebenbürtige Geschichte und nun bitte schon mal die Augenbrauen heben, die Lippen schürzen und zu einem formidablen OHO bereitmachen, denn nun kommt es: Ich fand einen Laden, der hieß Train fast food. Cool, oder? Ich schreib das gern noch mal, wegen der Wirkung: TRAIN FAST FOOD
Ich möchte diesen Tatbestand gern nutzen, um, inspiriert durch H. Rowohlt, der mal einen Länderbeschimpfungswettbewerb ersann, einen Aufruf an die Blogger zu richten: Lasst uns die beklopptesten Geschäftsnamen aufzählen. Ich lege auch mal gleich vor und verrate im Vorbeischreiben noch ein Geheimnis.
The Body Shop das klingt nach Wellness, nach ewiger Jugend und nach Reinheit, nach duftendem Badezusatz und Tiegeln voll unerhört wichtigen Cremes. Aber nur, wenn man nicht weiß, dass es übersetzt Karosseriewerkstatt heißt. Nun, vielleicht ist der Name doch nicht so bekloppt, schaut man sich die Kundschaft an. Es handelt sich hier meist um so dickliche Straßenkreuzer, die sich in Seidentüchern, bedruckt mit martialischen Jagdszenen, hüllen und ich denke mir so, ja, macht Sinn, denn auch hier werden allerlei Mittelchen angeboten, um die Spuren des täglichen Verkehrs, die mal schlimmer und mal weniger schlimm ausfallen, das kommt halt darauf an, mit wem man im Leben kollidierte, auszubessern. Trotzdem finde ich den Namen doof, denn man muss über drei Ecken denken, bis man darauf kommt. Mein Laden würde dann demzufolge auch auf den schönen Namen hören: Cabmans-Jungerhaltungs-und-Körperpflege-sowie-Ehehygiene-Verkaufsstätte. Das ist aussagekräftig außerdem inhaltlich richtig und wenn man mal nen Liter Milch braucht, weiß man gleich, nee, bei Cabmans-Jungerhaltungs-und-Körperpflege-sowie-Ehehygiene-Verkaufsstätte wird es die wohl nicht geben, aber wir gehen trotzdem hin, der ist nämlich nett;-)


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