Dienstag, 20. März 2007
Best of Cabman Vol. 01
Das Wissen im Internet verdoppelt sich wie oft? Keine Ahnung. Oft. Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern ist überholt. Nichts ist so alt wie ein Weblogineintrag von letzter Stunde. Man schau sich nur die update-Liste bei Blogger.de an. Also, daher ist es nur gerechtfertig, so nach einem Kalenderjahr, was im Internet vielleicht 7 Jahre sind, ein Best of rauszubringen. Hier Kleinode aus dem Archiv. War schwer, da ich naturgemäß fast alles toll finde. Hoch die Tassen, auf ein neues Jahr, mag es schwerer werden, wir werden uns trotzdem keinen Bruch heben, denn wir sind viele, oder?

Beethoven, Dvorak, Chopin und ich

Cabman und die grossen Tiere

64 Stunden Wien

Mein Tattoo wartet in Nürnberg

Eine Liebe

Katzentanz

Die Einsamkeit des Hotelzimmers

Uelzen, Uschi und ein Mecerdes 600

Der Fall Jesus

Mit Frau Bona im Scho Schonenland


... link (29 Kommentare)   ... comment


Liebe Gesamtsituation, kommt da noch was?
Es ist ja so, man kann nicht immer nur gewinnen. Man kann viel dafür tun, Garantien gibt es aber keine. Ich dachte, ich wäre gut vorbereitet gewesen, hätte alles im Griff, doch wie immer, kam alles anders. Die Dinge, die ich selber steuere, laufen: Wohnung, Krankenkasse, Strom, Telefon, Lohnsteuerkarte, alles am Laufen. Die Dinge, bei denen ich von anderen abhängig bin, laufen natürlich nicht. Ist klar und auch ein Selbstgänger, ich werde nicht geliebt, passt schon.
So übe ich mich im Warten, etwas was ich nur schwer kann, eigentlich gar nicht, halte ich es doch für Zeitverschwendung. Der stete Unsicherheitsfaktor, die Frage, ob das noch mal was wird, fängt an mich zu nerven und allmählich läuft mir auch die Zeit davon. Termine stehen vor der Tür, wichtige Termine und man mag sich denken, zum Glück stehen sie da und sind nicht gleich mit der Tür ins Haus gefallen, denn in diesem Fall sähe es dramatischer aus, auch für die Tür, was das wieder kostet.
Schön ist es in der Wohnung, doch auch der schönste geschliffene Holzboden kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass irgendwie was fehlt. Möbel wären nicht schlecht, ich hätte gern meinen ökologisch nicht vertretbaren alten Schreibtisch und mein Bett. Ich hätte auch gern die Gewissheit, dass alles abgeschlossen ist. Ich würde mich gern in diesem Gefühl suhlen, nicht mehr an solche Dinge, wie einen Kühlschrank, denken zu müssen. Ich will diesen ganzen Umzugsmist abschließen, den Kopf frei bekommen. Will ich. Krieg ich aber nicht. Erstmal nicht. Wir arbeiten aber daran, sagt der schwedische Spediteur. Ich fragte ihn, ob er sich vorstellen könnte, wie schön es sich zwei Wochen mit 5 Hemden und 3 Hosen lebt, wie nett es ist, dass man immer als Bittsteller bei seinem Kumpel aufschlägt, kann ich mal waschen? Krieg ich nen Kaffee? Will ich nämlich eigentlich gar nicht.
Im Roxie´s begrüssen sich mich schon mit Vornamen und fragen: Wie immer? Man hängt lange im Büro rum, geht als Letzter, danach ins Roxie´s, Abendblatt lesen und was essen. Und dann, wenn es ganz schlimm kommt, finde ich mich draußen im Wagen wieder, Nieselregen schwebt über Hamburg, kalt ist es, doch ich kann Musik hören, ein bisschen Cure, Charlotte Sometimes. Schönes Lied, erstes Lied, welches ich jemals von denen hörte und ich denke mir, egal was kommt, ich lass mich nicht davon ficken. Schick Armeen und keine Hilfstruppen, du dummes Leben. Aber, und das ist ne Tatsache, angepisst bin ich doch. Man wird gereizter, es fehlt die Sicherheit, die innere Sicherheit, das Rückzugsrefugium und die Möglichkeit sich zu erholen. Heckenpennermatrazenschläfer bin ich und das ist etwas was ich nicht will. Es aktiviert dieses Unbehagen, dieses Gefühl wieder ganz unten zu sein. So wie damals im Auffanglager für Zonendödel. Zwei Monate BGS-Kaserene prägen. Zwei Monate zwecks Meldeerfassung, in denen ich mir so entwürdigt vorkam, immer musste man fragen, immer musst man sich an Essenzeiten halten, Gemeinschaftsduschen und Vierbettzimmer, ich habe mich so geschämt für manch Wechselwilligen, weil diese sich wie Assis benommen haben. Gesoffen wie die Löcher haben sie, jeden Abend, gegrölt und nicht begriffen, dass die Zeit der Bevormundung vorbei war, dass sie nun selber ihr Leben in die Hand nehmen müssen. Mancher von denen hat es dann auch nicht gepackt, ist wie ein geschlagener Hund wieder zurück und ich habe gelernt, dass Lagerkoller tatsächlich existiert.
Grausame Zeit, in der ich mich sehr unwohl fühlte und an die ich mich gerade sehr lebhaft erinnere und wenn man so will, ist es vielleicht nur ein Trauma, dass es zu verarbeiten gilt. Na dann, volle Fahrt Trauma, ich box dich nieder, denn die Vorzeichen sind andere. Es wird ein Leben nach dem Umzug geben, irgendwann werde ich mein Werkzeug haben, irgendwann werde ich die Küche fertig aufgebaut haben und mit der Einen im schicken Bett rumkullern. Irgendwann benutze ich wieder meine eigene Kaffeemaschine und höre auf meine Anlage meine Musik, in großer Auswahl und irgendwann bin ich online und blogge ich mich zu Tode und irgendwann wird dieses irgendwann einreffen, spätestens mir meinen Möbeln, denke ich mal. Bis dahin Lächle ich die Gesamtsituation genervt an, so wie bei einer Schlägerei, wenn man schon erledigt ist und den Gegner nur noch mal provozieren will: Mehr hast du nicht drauf? Schwach!


... link (13 Kommentare)   ... comment