Mittwoch, 5. September 2007
So und sowieso.


So. Die Japaner sind wieder weg und das ist nicht die einzige gute Nachricht. Nein, und nun ziehe sich der Leser die Strümpfe bitte hoch, denn die trinken Kaffee und sie rauchen auch! Es bleibt an dieser Stelle unbedingt zu erwähnen, dass die Person, deren Titel auf der Visitenkarte mit „President“ beginnt, herzerfrischend normal ist. Teilweise kam ich mir vor wie auf einem Schulausflug, denn die Kerle benahmen sich so. Alles hat hervorragend funktioniert, die Herren waren dementsprechend imponiert und das ganze Ding ein Erfolg. Selbst das Dinner gestern ging in Ordnung. Obwohl ich sagen muss, ich hatte meine Bedenken, denn seit meinem traumatischen Erlebnis mit einer Krabbe in Frankreich, letztes Jahr, pflege ich, einen weiten Bogen um Fischrestaurants zu machen.
Dabei ist es ist nicht so, dass ich nicht wüsste, Fisch zu essen. Das hat mir schon in frühen Jahren Herrn Zigs Mama beigebracht. Viele Sonntage saß ich bei ihr, einer weltgewandten, belesenen und lebensklugen Frau, am reich gedeckten Tisch und musste Forelle und Karpfen und Steinbutt und Lachs und alles Mögliche an Fisch im ganzen Stück essen. Dabei immer ihre Worte im Ohr:
Es wird der Tag kommen, da wirst du geschäftlich Fisch essen müssen. Du willst dich dann sicher nicht blamieren?
Nö. Wollte ich nicht. Habe ich auch noch nie, dafür aber mit dieser leidigen Franz-Krabbe und das auch sehr katastrophal.
Egal. Zu vermerken bliebe noch, dass der Head of division fragte, ob ich mir vorstellen könnte, auch in DK zu arbeiten. Was soll man dazu sagen? Ach Gott vielleicht, vorstellen kann man sich ja viel, nicht? Und die BI wirkt ja auch sehr sexy, aber es ist eben nicht Hamburg, oder? Sehnse.
Ich verabschiedete mich auch gleich nach dem Essen, gut, nicht ganz so nüchtern wie geplant, aber immerhin. Die anderen, und ich wußte es, sind noch weiter, so etwas kann dauern, besonders auf der Reeperbahn und dementsprechend sahen sie heute Morgen aus.
Hier dann noch ein schnelles Bild von einem Ereignis, welches irgendwie passte und ich muss sagen, ist schon recht komisch, wenn 100m neben deinem Tisch die AIDA vorbeituckert. Es gab ein recht großes „OH“ und „AH“ im Schuppen der traurigen Fische und gegelten Haare.



Dann habe ich noch folgendes mitgebracht, für alle Hamburger Jungs und seute Deern,






denn diesen Flyer auf seinem eigenen Tresen auszulegen, ist kein sehr erfolgversprechender Versuch, Personal zu rekrutieren. Ist für alle, aber mit besonderen Grüßen an Frau Rotezora, go get it! Wer nicht wagt der nicht gewinnt. Glaub mir, das Team dort ist bunt gemischt und wie du siehst, die Person zählt. Ich drück euch die Daumen, leider kann ich nicht mehr tun.

Hier sollte eigentlich jetzt noch ein kleiner Erfahrungsbericht von meinem Abenteuerausflug auf eine Fetischparty folgen, doch das spare ich mir für morgen, denn ich bin platt. Dennoch möchte ich nicht die Gelegenheit verpassen, ein wenig zu teasen:
Es werden also (morgen dann) ausführlich Erwähnung finden:
- das Blaskonzert am Tanzflächenrand;
- die ältliche Blondine, die nackt tanzte und ihre Strumpfbrüste mit getrockneten Rosinen dran zeigte und zwar ihrem Freund, dem 100jährigen James Dean-Verschnitt, der auch ganz begeistert von ihr war und sich genötigt sah, sie zu befriedigen;
- die Domina Claudia, die so verbissen mit ihrem Spitzmausmund am Caipi schlürfte und mich dabei zu laberte, sowie
- der nackte Cowboy, der, nur in Stiefel und einem Tanga, welcher seinen Schniedel frei ließ, bekleidet, zum harten Industrialsound einen Breakdance abzog.
Gott, was habe ich gelacht. War wirklich auch schön.

Vielleicht schreibe ich das auch nicht, denn morgen muss ich zu Produktionsabnahme für Kunden XY, dessen Frau Mustermann mich heute anrief. Unter Tränen gestand sie mir, einen kapitalen Bock geschossen zu haben und wir müssten ihr da jetzt helfen.
Gut. Leute, die kapitale Böcke schießen, sind mir hochsympathisch, denn das zeigt nur, dass sie sich trauten eine Entscheidung zu treffen. Frauen, die weinen, also das geht gar nicht und die Tatsache, dass man Frau Mustermann schon ankündigte, dass sie, sollte das Ding nicht laufen, eigentlich auch gleich am 9. September vorstellig werden könnte, ist umso mehr Ansporn und wir sehen: life is a bitch und die Welt dreht sich für jeden anders.


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