Freitag, 7. September 2007
Salute to Chauvi
Ante Scriptum, das PS überholend, künde ich vom Reinfall des gestrigen Tages. War auch fast zu erwarten, macht ja ansonsten nichts, wenn ne 15Mio. Maschine nicht das bringt was ich brauche und sehr schön auch die Worte des Produktionsleiters: „Das hätte ich euch gleich sagen können.“ Da drängt sich, voller Drangsal und wehemend, passe-passe gar spitzbübisch die Frage auf: „Und wieso haste nichts gesagt?“ Ich erntete reichlich Schweigen im Walde der Meinungen, sehr betroffen wohl, aber nicht hilfreich und weil es keinen interessiert, schwenke ich zum Haupttext:

War ich also neulich auf einer Fetischparty. Ich gebe zu Protokoll, dass ich kein Kind von Traurigkeit bin und schon auf recht vielen Festivitäten war, gerade letzte Woche erst besuchte ich mit Mademoiselle den Hellfire Club, oder diesen Club in London, in dem die Mädchen Schuluniformen trugen, oder in Valencia, wo die einheimischen Schönheiten so arrogant aber verdammt sexy waren. Gern erinnere ich auch in Stockholm diesen Laden, der sich Golden Hits nennt und wenn Sie mal Stockholm besuchen, gehen Sie einfach hin, es lohnt sich.
Die Reihe von Lokalitäten ließe sich um einiges verlängern, doch wäre es wohl zu langweilig und wenig aussagekräftig, eine solche Liste hier aufzuführen.
Gemeinsam ist jedoch allen, dass ich dort meinem Interesse für Musik frönen kann und die Freude, sich zu ihr zu bewegen. Ich empfinde dabei Entspannung und Ausgleich zu dem Job.
Es gibt so Leute, die gehen aus und auch davon, dann handelt es sich meist um Rechtsanwälte. Die anderen wollen vielleicht nur Spaß haben. Für einige bedeutet dies, sich mit Freunden zu treffen, zu reden ect. So nicht ich.
Ich gehe in einen Club, um Musik zu hören und zwar laut. Ich gehöre zu den Menschen, die Musik am liebsten spüren, sich forttragen lassen auf eine Woge des Klanges, die sich vom Bass schuppsen lassen und den Sound mit jeder Pore aufnehmen. Gedröhne vom MP3-Player bringt mir gar nichts.
Natürlich gilt das nicht für jegliche Abart von Musik. Mainstream-Gedudel und dergleichen sind mir ein Graus, genauso wie der Technokram, den meine Schwester mir immer voller Begeisterung vorspielt. Sie fragte mich schon desöfteren, ob es nicht langweilig sei, immer nur die ollen Kamellen zu hören und wann ich dann mal erwachsen werden möchte. Erstens: Nein und Zweites: So erwachsen wie manche tun, kann man gar nicht werden.
Ergo war es auch die Playlist, die mich dazu bewog, diese Party zu besuchen. Ich gebe zu, dass ebenso ein bisschen Neugier ausschlaggebend war, denn ich war noch nie auf einer solchen Party, weil ich einen ausgeprägten Fetisch auch nicht mein eigen nenne. Wenn man denn will, ist mein Fetisch der Kopf. Ich mag Gesichter und vor allem das, was sich dahinter verbirgt. Das ist so verwunderlich nicht, denn was sieht man permanent von seinem Partner? In jeder Lebenslage? Siehste. Ein schöner Körper hat eine begrenzte Haltbarkeit, ein schöner Kopf kann immer stimulieren. Deswegen sind viele Blogger auch so sexy.

Zur Party:
Die Hälfte der anwesenden Männer wäre für engstirnige und wenig offene Menschen wohl als Nazis durchgegangen. Es blitzte und blinkte vor lauter Uniformen, Stiefeln und dem Träger eines besonders ausnehmend hübschen Exemplars beglückwünschte ich auch dazu. Benannter Mensch ist derzeit Zivi, und seine Uniform ist eine alte aufgemotzte THW-Kluft. Also, nichts Nazis, nur Uniformfetisch in Verbindung mit einer Vorliebe für Industrial-Noise, welcher er auch schweißtreibend Ausdruck verlieh.
Ich gehöre eher zu Fraktion der Leidenstänzer. Gern gebe ich meinem Weltschmerz Ausdruck, in Form von schwungvoller Bewegung, was natürlich nur zu trauriger Musike funktioniert. Mit theatralischen Armbewegungen unterstreiche ich diesen Ausdruckstanz, welchen ich mit Versatzstücken des Bodenturnens versehe und somit sehr individuell daher komme.
Insofern beliebte es mir nicht, zu dem wirklich harten Sound, einen Tanz zu vollführen, saß auf meinem Barhocker, beschaute mir die Leute und entdeckte Cowboy Bob.
Bob war Typ Bodybuilder, was man sehr gut beobachten konnte, denn Bob hatte nur einen String an. Dieser hatte vorne ein Loch, aus dem sein Schniedel raushängen sollte, aber weil der zu kurz war, stand er halt ab wie eine Antenne. Sein sehr schönes und eigenwilliges Outfit rundete Bob mit Cowboystiefeln ab. Seine bessere Hälfte trug ein ebenso offenherziges wie kunstvoll geschnürtes Etwas, wo sich unsereins, der an einem schlechten Morgen schon mal Schwierigkeiten hat, die Schuhe zuzubinden, fragte, wie die das wohl hinbekommen haben. Egal, denn viel faszinierender fand ich, dass da, wo andere sich einer Abwandlung des Wischmop-Boogies hingaben, Cowboy Bob ne astreine Breakdance-Nummer abzog. Wäre dies in einem anderen Umfeld geschehen, wäre es wirklich gekonnt gewesen, so war es etwas grotesk.
Ihren Höhepunkt erfuhr die ganze Geschichte, als Bob sich tatsächlich bäuchlings auf den Boden legte und diese Wellenbewegung machte. Grausam für den Sohn meiner Mutter, der sehr reinlich ist und schon eine Abneigung dagegen entwickelt, Türklinken anzufassen. Besonders die von Klotüren. Aber Bob hatte damit keine Schwierigkeiten, sich nackig auf die Tanzfläche zulegen, die nur so von verkippten Bier und Zigarettenstummeln strotzte. Bäh.
Am Rande dieser Szenerie war sich ein junges Paar selbst genug. Aus dem wilden Geknutsche und Gefummel entwickelt sich ein handfester Blowjob. Gerade so, als gäbe es kein Drumherum und als wären sie allein, lief da eine Nummer ab, wie man sie sonst nur in einem Porno zu sehen bekommt. Schön war, dass es ein hübsches Paar war.
Ich saß da so auf meinem Höckerchen, als James Dean mit einer blonden Uschi aufkreuzte. Beide nicht mehr jung, aber immer noch willig, sich zu vergnügen. Uschi hatte ein Lederwestchen, einen Ledermini und diese Stiefel, die über die Knie gehen, an. Alsbald hoppelte sie vondannen, um ein wenig zu tanzen. Das tat sie dann so 2 Minuten, als James Dean sie zurückbeorderte. In der Nachbetrachtung scheint es mir, dass er wohl befand, sie wäre zu wenig sexy, oder so, denn er zog ihr die Weste aus und ebenso den Rock. Dann gab er ihr einen Klapps auf den nackten Arsch und somit ein Zeichen, denn nackig wie der liebe Herrgott sie schuf, tanzte sie nun scheinbar nur für ihn. Sie hatte dabei soviel Spaß wie Cellulitis, also reichlich und James neben mir wurde auch ganz fickerich. Am Ende des Abends sollte ich sie dann recht verzückt auf der kleinen Bühne sehen, wo James sie inbrünstig und ekstatisch ähm.. mit seinen Fingern beglückte, um nicht das harte Wort zu benutzen.
Vorher machte ich aber noch die Bekanntschaft von Claudia. Claudia war schätzungsweise 1,90 m, das ohne ihre Stiefel. Sie trug eine schwarze Hose, eine schwarze Bluse und darüber eine Korsage, die ihre geschätzten 120 Kilo in Form pressten. Claudia sah aus wie eine Kurzhandel und hatte zu allem Überfluss eine Brille, deren Gläser so dick wie Flaschenböden waren, was die Augen sehr klein erscheinen ließ. Ihre Haare waren streng nach hinten frisiert, sie blickte auch sehr streng drein und dieser Eindruck verstärkte sich umso mehr, da sie einen sehr kleinen, sehr strengen Mund hatte. Mit diesem saugte sie an einem Strohalm ihren Caipi und bewegte sich dabei auf mich zu. Neben mir platzgenommen, fragt sie:
„Bist du zum ersten Mal hier?“ und saugte sogleich verbissen an ihrem Getränk.
„Öhm, nö, eigentlich nicht“, war meine Antwort und nicht gelogen, denn ich war schon öfter in dieser location.
„Wieso fragst Du?“
„Na weil ich dich noch nie hier gesehen habe.“ Schlürf.
„Naja, schau mal, es ist ja auch sehr dunkel hier und wir tragen ja alle irgendwie Schwarz, oder?“
Schlürf: „Stimmt, aber jemand der so tanzt wäre mir schon früher aufgefallen.“
Damn it! Das war so ein Killerargument, dem man sich nicht entziehen kann, ein Zug auf dem Schachbrett, von dem man auch ohne großartig nachzuschauen weiß, dass dein Gegenüber dich am Sack hat.
„Ja, so gefragt“ und nun nahm ich ein Schluck von meinem alkoholfreien Bier, „also so gefragt, auf diesem Event bin ich zum ersten Mal.“
„Dachte ich mir.“ Sagte Claudia und verursachte Schnorchelgeräusche, denn ihr Caipi war nun alle, doch sie tat auch dies sehr streng.
„Und? Biste eher devot, oder dominant?“
„Ähm, oft dominant, aber vor allem reichlich verlobt“, sprach ich und winkte ihr mit meinem Ring.
„Das war ja auch klar. So wie du da auf dem Hocker sitzt.“
„Verlobt?“
„Nee, das wäre ja nicht tragisch, aber dominant.“
„Tja.“
„Tja.“
Und dann kam glücklicherweise meine geliebte Heulmusik und ich konnte mich wieder auf die Tanzfläche verkrümeln. Von Claudia sah ich an diesem Abend nichts mehr, aber vielleicht das nächste Mal, denn ich denke, ich werde da wieder hingehen, aber diesmal mit Püppie.

PS
Als informative Information möchte ich kurz einstreuen, dass ich beim Training meines Deltamuskels nicht weiterkomme. Seit Wochen hänge ich bei 72 Pfund fest.
Das fanden Sie jetze nicht soo interessant? Na dann vielleicht das hier, brühwarm aus dem Branchenblatt:

PPS.
Aldi setzt die Preise rauf. Wenn Sie jetzt meinen sollten, dass Sie das nicht zu interessieren braucht, weil Sie nicht bei Aldi einkaufen, dann haben Sie geirrt. Aldi ist Deutschlands Preisführer und alle anderen haben nur darauf gewartet. Man spricht von 380 Produkten, dabei haben die gerade ca. 800 im Stammsortiment. Es sind Preisanpassungen von bis zu 50% fällig. Hatte ich es hier schon angekündigt? Der Herbst wird heiß und wir haben gerade erst angefangen. Ich will es nur gesagt haben, auch wenn es wieder keinen interessiert, es wird spätestens dann von Interesse sein, wenn Sie merken, dass Ihr Lebensunterhalt sich dramatisch verteuert hat. Rechnen Sie mal hoch: fast 50% der Artikel verteuern sich in krassen Fällen um bis zu 50% -> es wird Sie treffen, so oder so.

Habe die Ehre.


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