Freitag, 14. August 2009
Der flüchtgen Stunden gleichgeschwungenes Joch

Eduard Mörike

Hossa. Liebe Freunde der sublimen Unterhaltung, ihr habt bestimmt schon festgestellt, dass es hier gar nichts für euch gibt. Seht es mir nach. Danke.

Zur Sache, Schätzgeleins

Eine alte Bauernweisheit besagt:

Fliegt im August der Hase tief, läuft im nächsten Jahr was schief!

Na dann:


Das lässt nichts Gutes erwarten. Aus Gründen der Kausalität und Stringenz muss wohl auch letztes Jahr ein Hase tief geflogen sein. Wahrscheinlich in der durchschnittlichen Wuchshöhe eines fair gehandelten Bodendeckers, denn gesehen habe ich keinen, also Hasen. Sollten Sie mir diese Bauernregel nicht glauben, so verweise ich auf die geliebten Mitblogger:

Püppie, Gorilla, Fräulein ausem Baumhaus, Peddi, giardino, Diagonale, Tante Bona, um nur einige zu nennen, die sich mit mehr oder minder schweren Päckchen abschleppen.

Yes, das Leben hat Zähne, schreibt Herr King und manchmal beißt es eben auch. Dies zu wissen hilft aber nicht viel, es tut nämlich trotzdem weh. So oder so.

Unsereiner will auch gar nicht von den üblichen Rückenschmerzen anfangen, sondern kurz vermelden, dass ich ganz tüchtig mein Budget fürs nächste Jahr abgegeben habe und zwar (Achtung, Schlüpfer festhalten!) eine Woche vor Abgabetermin. Toll, ne?

Seitdem hat sich mein Chef nicht mehr bei mir gemeldet, was daran liegen könnte, dass ich ein Minus-Budget abgegeben habe, oder positiv ausgedrückt: Negativwachstum.

Mir ist bewusst, dass dies meinem Chef nicht gefallen wird, aber nach wohlweislicher Überlegung blieb mir gar nichts anderes übrig. Die Unsicherheitsfaktoren sind massiv, gerade in diesen Zeiten, wo man mir gestern in der Tagesschau erzählte: Juchhu, die Krise ist vorbei, die Wirtschaft wächst um sagenhafte 0,3%. Aha. Und?

Mag sein, dass es Menschen gibt, die bei solchen Meldungen Feuer und Flamme sind, aber es ist Holzköpfen nunmal zu Eigen, leicht entzündlich zu sein.

Sehen Sie, diese geistige Vorwegnahme zukünftiger Ereignisse ist eine besondere Schwierigkeit, mit der ich mich so rumschlage. Da wo Controller und Journalistendarsteller Vergangenes aufarbeiten und natürlich immer klug daherreden können, müssen so Stellenbeschreibungsausfüller wie ich heute Entscheidungen treffen, deren Tragweite und mögliche Realisierung ich noch gar nicht abschätzen kann. Da müht man sich noch so sehr im Kämmerlein und versucht, klug zu sein… man liegt todsicher daneben, was kein Wunder ist, denn je verzahnter die Wirtschaft agiert, desto weniger sind die Vielzahl der Einflussfaktoren berechenbar, oder überhaupt bekannt.

Wenn Sie allerdings Politiker sind, dann wissen Sie einfach, dass Sie 4 Millionen Jobs schaffen können. Ich schreibe das mal aus, damit man die Größe wahrnimmt: 4.000.000 Jobs und rufe Super-Steini zu:

STOP! Das sind zu viele, wir haben nur ca. 3,4 Millionen Jobsuchende! Und berücksichtige bitte auch, dass wir in Deutschland eine rückläufige Gesamtbevölkerung und Geburtenrate habe. Bis 2020 besteht durch ganz natürliche Ausscheidung, also aus dem Leben, vielleicht nur noch ein Bedarf für 3 Mio. Jobs?

Sehen Sie, das ist was ich meine, man verrechnet sich schonmal recht schnell.

So. Habe ich also ein Minus-Budget abgegeben und weil ich weiß, was das bedeuten kann, kann ich auch verdammt nochmal Rückenschmerzen bekommen, denn der Körper ist nur die Leinwand der Seele.

Juti. Barbielandbewohner mit einem solchen Horizont:


Sehen das natürlich alles sehr viel Grüner, ähnlich wie der Kopffüßler, der immer nur den Grashalm direkt vor seiner Nase sieht. Und dann ist er recht erschrocken, wenn plötzlich der Merlin vor ihm steht und ruft: Ich will dir fressen. Horizonterweiterung durch Kopfanheben! möchte man nicht nur solchen Menschen zurufen.

Da ich nicht in Barbie-Land wohne, versuche ich die Dinge zur Gänze zu bedenken, was natürlich problematisch ist, oder, wie der nette Zen-Mönch gestern auf 3sat sagte:

"Versuchen wir die Dinge ganzheitlich zu betrachten, erhält man mehr Fragen als Anworten." Stimmt. Und deswegen Minusbudget, deswegen Verspannungen.

Aber, ich wäre ein schlechter Blogger, hätte ich nicht versucht, eine Lösung für all die lieben Blogger mit all den unterschiedlichen Verspannungen beizubringen.

So habe ich keine Mühen, aber alle Kosten gescheut, diese Technik auszuprobieren:



Schreiben wir mal so:

Mir fiel auf, dass die Querstreifen meines T-Shirts, die mich stehend fett aussehen lassen, im Liegen zu Längsstreifen werden, was ja fast schon Zauberei ist.

Ansonsten war das eine unentspannde Geschichte, weil ich immer Angst hatte, dass mir Wachs ins Ohr tropft, ich dann vor Schmerzen aufspringe, die Kerz umfällt, der Teppich Feuer fängt, die Hütte abbrennt, die Feuerwehr mich einparkt und ich dadurch zu spät zum Termin komme und deswegen den Vertrag nicht bekomme.




Nach der Session war ich noch mehr verspannt und wünschte mir mehr Grün im Leben.

Sorry guys, sobald ich die probate Lösung habe, melde ich mich wieder.


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