Freitag, 1. Januar 2010
Hells kitchen

So. Habe ich ein tolles Bild von der Zukunft, oder vielmehr von 2010. Sieht irgendwie aus, als werden wir eine gute Haftpflichtversicherung benötigen, bei all den prognostizierten Blechschäden.

So sehr wir uns auch anstrengten - und das taten wir wirklich dolle - mit dem ganzen Interpretieren und Deuten, wir konnten (außer Sperma und Außerirdische) nichts Treffendes oder gar Hinweisendes erkennen. Nicht mal bei den Ergebnissen der Freunde, die da waren und sich auch versuchten. Das hat bestimmt am Löffel gelegen.

Bleigießen wird demnach überbewertet, vielleicht hätten wir wirklich das Blei mal vom Balkon tropfen lassen sollen, so im Sinne eines Fallturmes und dann unten schauen, ob es Kugeln wurden. Apropos:

Welche Freude haben wohl junge, kahl rasierte Menschen daran, ihre Schreckschußpistolen in Lichtgeschwindigkeit abzufeuern? Könnte mir dieses Phänomen bitte jemand erklären? Danke!





So. Frau meint ja, ich würde in der Küche eine gute Figur abgeben, was ich natürlich nicht beurteilen kann. Dennoch möchte ich aber kurz vermelden, dass ich mich tatsächlich wieder gern in dieser Räumlichkeit aufhalte und sogar wieder koche. Am liebsten für uns und mit ihr. So richtig müssen Sie wissen, mit Zutaten und so.

Selbst das anschliessende Aufräumen ist mir inneres Blumenpflücken und Befriedigung, weswegen Frau auch meist irgendwas anderes machen muss. Hübsch sein vielleicht, oder Musik konvertieren, jedenfalls nicht in der Küche mitaufräumen. Keine Ahnung, ob dies tiefenpsychologisch erklärbar ist, wenn ja, würde es mich auch interessieren.

Fakt ist, dass ich zwar gern aufräume und auch abwasche, was aber nicht heisst, dass ich unbedingt Lust habe, am Silvesterabend, in Erwartung des Besuches und eh schon angespanntem Zeitkonto, den kompletten Abwasch der letzten 3 Tage zu machen. Gar nicht. Habe ich aber:


Iss ja klar, dass der Wasserzulauf zum Geschirrspüler auch mal kaputt gehen kann, ist ja klar, dass dieser kleine gemeine Sack das dann tut, wenn es gerade nicht passt. Wann würde es das schon?

Schräge Leser, denn schräg ist auch geneigt, im Cove ganz besonders, wissen um die Tatsache, dass ich keine handwerkliche Herausforderung scheue. So auch nicht diesen Wasserhahn. Natürlich wurde mir letztjährliches Abenteuer bewusst, aber das muss ich Frau ja nicht verraten.

Ergo fragt ich ganz zart nach einer Wasserpumpenzange und noch eh ich endete sprach Frau recht resolut: Nein.

Da war ich aber ganz begeistert davon, dass Frau wusste, was eine Wasserpumpenzange ist und was ich fragen wollte. Sollte ich doch so leicht zu durchschauen sein? Ich weiß es nicht, es bleibt zu testen.

Egal. Ich erklärte mal schnell, dass ich das ganz bestimmt hinbekomme und das ich das nicht zum ersten Mal mache, aber Frau blieb völlig unbeeindruckt und meinte: Ja, du kannst das bestimmt, aber ich habe keine Lust, dass durch unvorhergesehene Komplikationen die ganze Wohnung unter Wasser steht. Und das zu Silvester.Hm? (Hier jetzt Augenblinkern vorstellen) ... und ausserdem wollen wir doch gleich kochen. Hm?

Naja. Was soll man(n) da tun? Gar nichts, nur liebsein. Also habe ich abgewaschen und war lieb.

Später dann, ich noch völlig erschöpft vom Abwaschmarathon, sitzen die Frau und ich auf der Couch und klicken so bunte Bildchen im Netz, weil die geliebte Frau mir zeigen will, wie schön es hier und da ist und weil wir doch auch mal da hinfahren könnten.

Ja, sach ich da und die Frau will sich gerade dichter neben mich setzen, als sie erschrockenen Blickes fragte:

Was blinkt denn da für Licht in der Küche?

Nun, das Licht war ein 1m hohes Flammenmeer im Kochtopf, weil Frau schon mal das Öl heiß machen und mir nur schnell vorher noch die Bilder zeigen wollte.

Ich sach Ihnen, da bleibt einem schonmal für 2 Sec. das Herz stehen, aber scheinbar nur mir, denn die Feuwehrfrau an meiner Seite griff sofort und ohne

irgendwie nachzudenken zur allzeitbereiten Löschdecke, schmiss das Dinges huxflux auffen Topf und aus war es, das Feuer und wir beiden schreckensbleich, aber irgendwie froh und in der Hütte es gerochen wie es Stunden später auf dem Fischmarkt riechen sollte, nämlich reichlich verkohlt.

Und weil wir uns nicht gerade erst letzte Woche über die Löschdecke unterhielten und ich es noch reichlich merkwürdig fand, weil so völlig neu und dann plötzlich braucht man dieses Ding. Schon merkwürdig, wie es manchmal so geht.

Juti, die Freunde haben davon später nichts mehr gerochen, wie auch, wo die Küche dann doch voll mit giftigen Bleidämpfen war. Ich indess weiß nun, dass ich ein todschickes Geschenk für die Frau habe: einen neuen Topf.

Da freut die sich ganz bestimmt, denn der angebrannte konnte definitiv nicht mehr gerettet werden. Jeder sollte übrigens eine Löschdecke haben. Ich glaube, ich werde mir auch so ein Ding zulegen, gerade jetzt, nicht, wo ich dieses gefährliche Extrem-Koching für mich neu entdeckt habe.


Ja Ja, das ist wirklich so. Ich habe sogar das liebe Tantchen angrufen und nach dem Rezept für dieses galizische Gericht gefragt, welches so unheimlich lecker aber furchtbar schwer zu machen ist.

Schon andere liebe Verwandte haben sich daran probiert und sind kläglich gescheitert, sogar Mama und die kann kochen.

Bekam ich also einen Brief zu Weihnachten mit dem Rezept. Was Tantchen aber nicht schrieb, wahrscheinlich um mich herauszufordern, oder weil sie schlicht auch schon alt ist, sind die Maßangaben, also wieviel Reis zum Beispiel.

Egal. Ich werde mich da durchprobieren und Tantchen nicht anrufen. Ihr Brief endete nämlich mit den schönen Sätzen: "und wenn es Probleme gibt, ruf mich an. Ich komme dann und helfe dir. Tante Friedel und deine Mama brauchten Hilfe, also keine Sorge."

Im Leben nicht, Tantchen. Bevor ich dich anrufe, um nach Hilfe zu fragen, friert die Hölle zu, oder der Heimathafen bittet mich darum.

Eher werde ich tausend Kohlköpfe verhunzen und mich grün ärgern, aber es wird der Tag kommen, da werde ich Dich anrufen und sagen: War ein easy going, was ist daran schwer? Und das Gute wird sein: Du wirst mich durchschauen und wir werden lachen.

Aber mal echt, was kann an den paar Zutaten schwer sein?


Ich werde es morgen herausfinden und wie immer genügend Geld dabei haben, um ggf. ne Pizza für die geliebte Frau und mich zu bestellen.


PS Das Küchenarbeit auch eine erotische Komponente hat, soll mit diesem Bild bewiesen sein:




Rotationsbrüste, hm. Wär auch was. Ich melde mich jedenfalls immer freiwillig zum Auspressen, also der Orangen.


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