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Sonntag, 24. Januar 2010
Ein Angsthasenhoody...
cabman, 19:33h
gab es da leider nicht. Einen für Heulsusen auch nicht.
Eigentlich schade, bei all den würdigen Menschen, gerade auch bloggenden, denen ein solches Leibchen als Ausdruck ihrer geistigen Haltung gar prächtig stünde. Man wüsste auch gleich woran man ist.
Nun ja, man kann nicht alles haben und weil Testosteron immer ein ein schlechter Ratgeber ist, belasse ich es bei dieser kurzen Eruption blogbedingter Dysphorie und berichte stattdessen vom blauen und ebenso recht zarten Band des Frühlings, welches ich in England sah.
Denn ja, ich ward in Licht gehüllt und wanderte temperaturumschlungen in wohligen 06° Celcius, oder 42,8° Fahrenheit, was gleich noch viel wärmer, fast sogar bedrückend heiß klingt.
So erfreute sich mein gefrorenes Hamburger Herz letztwöchentlich in England am Anblick von zartem Grün, welches sich so wohltuend vom klebrig braunen Untergrund abhob und von der zu erwartenden duft- und klangdurchfluteten frühlingshaften Zukunft kündete. Ja, man kann direkt schreiben: Es knospet dort, das England! Vor allem aber blieben die Ledersohlen trocken und damit auch die Füße.
Der Grund des Besuches war - wie immer eigentlich - beruflicher Natur. Nur das ich diesmal mit Chefchen und dem Herrn Geschäftsführer und seinem Einkaufsleiter von Firma ganz Wichtig dort war.
Und weil diese beiden Herren mit waren, musste der Trip natürlich was Besonderes sein, weswegen wir in einem besonderen Hotel absteigen mussten. Ich bin ja eher so der Freund von Business-Hotels. Kein Schnick Schnack, kein Brimborium – pure business pleasure und ein Teppich, der dir keine Hallus macht.
Egal. Chefchen fand dies eine Hotel toll, wo die Rezeption vor dem eigentlichen Gebäude in einem alten Doppeldeckerbus untergebracht ist – also haben wir dort genächtigt und auch gespeist, weswegen der heutige Eintrag auch mit den Worten meines Chefs endet: „Mach mal hin, ich muss noch Parfüm für Fritze kaufen und Schoki für meine Frau.“
Und das kam so:
Nach dem Einchecken im Bus (cool, kann man das auch mal schreiben), hatten wir einen Tisch reserviert und zwar im hoteleigenen Restaurant. Alles andere wäre auch kaum möglich gewesen, denn wir wohnten out in the stix.
Leider war das ein Thai-Restaurant und wie es da so üblich ist, waren alle Speisen irgendwie komplett verschärft, die Bedienung auch. Die konnte lachen. Aber echt.
Nun ja. Wir mussten wegen der Schärfe reichlich spülen und das ging bei mir mit Bier recht gut, während die anderen sich literweise Rotwein in den Kopp kippten und es irgendwie ein ungeplant langer Abend wurde.
Bis dahin, Frau Monolog, hatte ich noch keine Chance, Ihre E-Mail abzurufen. Das schonmal als Entschuldigung vorab.
Auf meinem Zimmer dann, das wirklich wie in einem Puff aussah, dachte ich mir, ich müsse noch schnell Schuhe putzen, was ich dann auch tat. Ich möchte zu bedenken geben, dass der Teppich echt komisch war und einem leicht einen Schwindel, oder bei entsprechender Veranlagung auch epileptische Anfälle verursachen konnte. Ich hielt mich aber tapfer und beschwöre feierlich, mir war nicht wegen des Biers schlecht. Neulich hatte das Zimmer auch so einen Teppich, der einen glauben ließ, man wohnt in einem Testbild. Wer kommt eigentlich auf so einen Quatsch?
Egal. Bereits im Bett fiel mir ein, dass ich ja noch eine E-Mail von Frau Monolog lesen musste, weil ich ihr doch was mitbringen wollte, dessen Beschreibung ich per besagter Mail erhalten sollte. Also habe ich mein nigelnagelneues K-1 Phone ausgekramt und unter Aufbringung unmenschlicher Kräfte, Frau Monolog, diese Mail abgerufen, die Seite gespeichert und bin dann völlig entkräftet, aber glücklich eingeschlafen.
Tags darauf hingen wir etwas im timetable, weil die anderen auch so einen komischen Teppich hatten. Also kamen wir zu spät zum Frühstück, dann zu spät zum Meeting, weswegen wir zu spät bei der Besichtigung waren, weswegen wir zu spät bei der Vertragsverhandlung waren, weswegen wir zu spät unsere Ärsche ins Auto hievten und deswegen zu spät am Flughafen ankamen. Alles wegen solcher Teppiche.
Am Flughafen rief ich meinem Chef zu: „Ich muss zu Boots. Andernfalls krieg ich Ärger!“
Er antwortet darauf, dass er mitkommen würde, wenn ich danach mit ihm zum Duty Free Shop gehe. Klar! rief ich und war schon unterwegs, weil der doofe Laden natürlich auf der anderen Seite des Gebäudes war und wir nur knappe 25 Minuten Zeit hatten, wohlgemerkt: Nicht bis zum Boarding, sondern bis zum Abflug.
Wir also da hin gehechtet, ich im Laufen das K-1 Phone rausgekramt, die entsprechende Seite geöffnet, der erstbesten Verkaufskanone von Boots das Display unter die Nase gehalten und gefragt, ob das Angebot noch gültig ist und wo ich die Produkt finde.
Die blonde Frau geleitete mich in die entsprechende Abteilung und überließ mich meiner selbst, was ich grundlegend immer gut finde, diesmal aber nicht, denn, Frau Monolog(!), Sie hätten mir ruhig verraten können, dass es ungefähr 9 verschiedene Varianten Ihres Wunsches gibt! Jawoll! Das tolle Handy hat nämlich keine Bilder wiedergegeben, nur Text und in Ihrer Mail stand nichts von Farben! Man!
Also überlegt, was wohl zu Ihnen passen könnte, Frau Monolog, doch so gut kennen wir uns ja nun auch nicht, war also schwierig, aber ich wollte meinem Versprechen nachkommen. Mich kurz nach Chefchen umgeschaut, der stand am Eingang und rollte mit den Augen, ich rief: Ich kann da nix für, die Auswahl ist zu groß! Er rief. Mach mal hinne.
Da kam auch schon eine zimtfarbenhäutige junge Frau von indischer Anmutung auf mich zu, mit einem Lächeln im Gesicht, welches mich wie ein 30Tonner überfuhr und fragte, ob ich wohl Hilfe bräuchte. Klar.
Also hielt ich ihr das Telefon unter die Nase, in der Hoffnung, sie möge etwas erkennen, was ich übersah. Sie las mir alles vor, blickt mich an und sagte, wenn du etwas suchst, das
Can be used together or work separately for attention grabbing eyes. dann solle ich etwas komplett anderes nehmen. Aha.
Das war aber nicht das was ich kaufen sollte, da konnte die mich ja noch so toll anlächeln.
Also, Frau Monolog, habe ich kurz entschlossen alles gekauft was da rumstand. Das hört sich rein numerisch betrachtet total hysterisch an. Gemessen an der Tatsache allerdings, dass es eh nur drei Sorten von möglichen Acht, oder Neun vorrätig waren, hat der Spaß auch gar nicht viel gekostet.
Ich schenke Ihnen diese Töpfe auch, es ist ja schon Strafe genug, dass Sie nun so tun müssen, als würden Sie sich freuen. Ich würde Sie zu gern in der Variante Smoky Quartz sehen. Damit sind Sie bestimmt der Hingucker in Berlin, echt!
Und was die gewünschte Farbe angeht: Die kaufe ich Ihnen dann am Dienstag, Ok? Danke für s Verständnis.
So. Ich dann mit dem Zeuch schnell zur Kasse. Chefchen guckte was ich da kaufe, rollte mit den Augen und meinte: „Immer diese Einkäufe für die Frauen. Nun mach mal hin, ich muss noch Parfüm für Fritze kaufen und Schoki für meine Frau.“
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