Sonntag, 7. November 2010
These painful pictures



Törööö.

Da ist man geimpft, aber nicht davor gefeit, dennoch zu erkranken. Auf den Bildern oben sehen Sie den linken und den rechten Ellbogen des Diktierenden sowie den Grund seiner langen Abwesenheit an diesem Ort. Und der heilungstechnisch bedingt zu erwartenden, also Abwesenheit.

Eigentlich wollte ich nur ein paar Bilder aufnehmen, was ich auch tat, doch der Weg nach Haus gestaltete sich als unverhofft umwegig:

Und dann sagte ich zu Cabwoman, welche vor mir radelte, „lass uns zu Schmidt’s, Käsekuchen kaufen.“

Und dann sah ich ihr Hinterrad sehr schnell näher kommen; sah die Ampel auf Rot; sah das Auto von links…

Und dann fiel ich schon, sah den Asphalt; dachte: „Nicht das Gesicht!“ und riss die Arme nach vorn.

Und dann kam der Schmerz.

Und dazu die Angst, denn ich konnte meine Arme nicht bewegen.

Und dann schrie ich nach Cabwoman.

Und diese stand neben mir, doch ich sah sie nicht.

Und dann kam der Krankenwagen.

Und sie retteten meine Softshell Jacke, zerschnitten aber eine teure Erinnerung und ein teures Shirt.

Und dann riefen sie nach einer Notärztin.

Und dann fuhren wir ins Krankenhaus.

Und dann kam Schwester Susanne, welche sehr ehrlich war.

Und dann kam der Doc, der mich schlafen legte.

Und als ich aufwachte, waren beide Ellbogen reponiert, aber immer noch gebrochen. Und deswegen eingegipst.

Und dann wartete ich auf Cabwoman, die dann endlich zu mir durfte und mich von meinem Durst erlöste.

Und dann ging es auf Station. Zu der netten Schwester und hinein in eine schmerzvolle Nacht.

Und dann kamen Familie und viele Freunde und nahmen Anteil.

Und dann war ich sehr gerührt, besonders von Cabwoman.

Und dann galt ein neuer Alltag für mich: mit Visite und Mittagessen um 12.00 Uhr und Abendessen um 17.00 Uhr und einem russischen Zimmergenossen.

Und dann wurde ich operiert, las kurz davor aber noch einen Artikel im Stern, der davon handelte, dass Patienten während der OP aufwachen.

Und dann war ich noch nervöser.

Und dann meldete ich viermal, dass beide Arme kaputt sind.

Und dann schlief ich wieder.

Und dann wachte ich auf und hatte Schmerzen ohne Ende.

Und dann wartete Cabwoman bereits auf mich, als sie mich wieder aufs Zimmer brachten.

Und dann folgte die schlimmste Nacht meines Lebens.

Und dann kam die Visite und man verabreichte mir ein Morphium Derivat.

Und dann folgte ein Tag im Karussell.

Und dann kam endlich Mama und zog mir was an.

Und am Abend dann kam Cabwoman.

Und ab da ging es stetig bergauf.

Und dann wurden die Gipse gegen Orthesen getauscht.

Und dann durfte ich nach Hause und dort werde ich seitdem von Cabwoman umsorgt, welche sich dafür extra unbezahlten Urlaub genommen hat.

Ich bin sehr gerührt davon, wie sehr sich meine Familie um mich sorgt; wie sehr Kollegen sich interessieren; wie sehr Freunde Anteil nehmen und wie stark und ausdauernd Cabwoman sich der Herausforderung „kranker Mann“ stellt.

Ich werde es Gutzumachen wissen, ein Versprechen, welches ich gab und bis dahin versuche ich mich in Geduld zu üben und meine eigene Unzulänglichkeit zu akzeptieren. Dieser Umstand ist mit Abstand die größte Prüfung für mich. Wer weiß wofür es mal gut ist.

Schade nur, dass die Bilder nicht so spektakulär wurden, als dass sie einen beidseitigen Ellbogenbruch rechtfertigten.


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