Donnerstag, 6. Dezember 2012
Das bunte Leben
Vorvorneulich, Sie sehen es an der Vegetation, welche da stattlich tut, was sie zu tun pflegt, nämlich vegetieren und zwar prall gefüllt mit Chlorophylle, da lief ich, das Kind zu beruhigen und andere Geburtstagsgäste nicht zu stören, ein wenig durchs Viertel was in diesem Fall auch Auen sind und sang ansichtig des AKW`s dem Kinde vor:
Stadt Hamburg an der Elbe Auen,
Wie bist du stattlich anzuschauen!
Mit deinen Türmen hoch und hehr
Hebst du dich schön und lieblich sehr.




Und da, Herr Kid, da sah ich diese Gemarkung, fühlte mich an Sie erinnert und dachte daran, wie sehr es Sie freuen würde, würde ich Ihnen dies schöne Stück Anspielung mitbringen und vergaß ob all meiner Freude, es Ihnen zu schicken.

Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich einen Teil der Geburtstagsfeier im Schlafzimmer des Gastgeberin verbrachte, was früher auch schonmal vorkam, einzig der Grund dafür ist ein anderer.

Sachen gibt es....






Zwischendurch, in heimischen Gewässern und in sammelnder Funktion, folgte ich dem Weibe zum Einkauf und sah diese schicke Promo:





"Oha!", entlud sich verbal das Blitzlicht der Erkenntis, welches durch gar düster Widerspinst nichtlinearer Gedankenströme zuckte und so einen Moment der Erhellung ermöglichte:

Warum soll mich die Meinung derer überzeugen, die den Scheiß eh schon mögen?

Ich würde schreiben: Goar Nich!

Liebe Werber: Ich wünsche mir mehr Überzeugendes zum Produkt. Das da ist ein bisschen wie:

10.000 Lemminge fanden nach dem Sprung erfolgreich den Tod. Spring auch Du!

Ihr Penner.


Danach wurde mir die Ehre zuteil, einen Betrieb in DK zu besichtigen.

Dort, Herr Kid, musste ich schon wieder an Sie denken, denn just in dem Moment, an dem wir diese Kontrollstation passierten, zeigte die Waage 37 und ein bisschen Gramm an.

Danach dann natürlich nicht mehr.

Ergo nahm ich die Herausforderung an und versuchte mal Ihren Namen, Herr Kid, zu erwiegen.



Hat aber nicht funktioniert, weil der Herr, der im nachfolgendem Bild oben links zu sehen ist, mich fuchsteufelsfreundlich anblickte, dass mir fast der Finger, mit welchem ich die Waage manipulierte, vor Schreck steif bleiben wollte. Welch gefährliche Geschichte und alles nur fürs Blog.


Dann zog es mich nach Belgien, ein Werk zu besichtigen. Das war so unspektakulär, dass dieses Bild der Strassenbahn nach Moskau und der Witz dazu das einzig Nennenswerte blieb. Leider kann ich den Witz nicht wiedergeben, weil ich ihn beim Lachen veratmet habe.

Nach diesem Trip war ich wieder bei einem Geburtstag. Kollegen der Frau. Ärzte. Alles St.Pauli Fans. Alle. Und zwar richtige. Habe ich also geschwiegen, zugehört und erfahren, dass Kacken der Sex des Alters ist. Das lässt das Altern in anderem Licht erscheinen. Den restlichen Abend habe ich zu großen Teilen wieder im Schlafzimmer der Gastgeberin verbracht.





Dann war ich Amsterdam. Wieder mal. Diesmal in einem Design-Hotel, wo, wegen der Schubladen, nicht wahr, Fahrräder an die Decke gehänkt wurden.




"Wenn schon Klischee", sprach ich, behindert durch eine alkoholdurchtränkte Zerebralstruktur und auf der Couch dort lümmelnd zum Kollegen, "sollten sie auch Käse an die Decke hängen."

Nie lachte der Kollege lauter und danach haben wir überlegt, wie wir diesen geilen Teppich klauen könnten. Teufel Alkohol.



Anderen Tages war ich geladen und zwar zum Ausflug. Es fuhr vor das rote Boot der Liebe, für Lovers.

"Na hoffentlich ist der Name da nicht Programm", sprach ich zur Kollegin und weiter frug ich in die Runde: "Haben die ein WC an Bord? Ich müsste sonst nochmal bevor ich mich einschiffe."

Raten Sie mal, was danach los war -: Stimmt!



Dann krachten wir durch die Grachten, Rotwein floss, dass Essen war zu vernachlässigen, die Aus- und Einsichten aber nicht und so eine Art Speiserundfahrt durch Amsterdam kann ich nur empfehlen.


Dann war ich in Berlin. Dort in "Mitte" war ich zu einem Business-Lunch verabredet und habe sage und schreibe 29,-€ für ein Wiener Schnitzel bezahlt. Dazu wurde ein Klecks Kartoffelsalat gereicht.

Wenn das schon nicht obszön war, dann doch die Anzahl der Leute, die sich mitten in der Woche den gleichen Luxus leisteten. Erstaunlich.... auch die Rückfahrt im ICE.

Ein Abteil fast für mich allein, ein Emai-System, das nicht funktionierte und somit eine Zeit nur für mich. War schön.




Danach kam Amsterdam nochmal. Morgens hin und abends zurück. Dort gibt es ein WTC, weswegen ich hier schreiben kann: War ich im WTC auf dem WC, war OK... denn dieses WC war eine architektonische Offenbarung. Ebenso wie dieses neue Chillout-Area auffem Flughafen.




Früher, nicht wahr, das saß man nur auf so Liegen und hatte freien Blick auf das Rollfeld. Heute geht der Trend zum Naturersatzerlebnis.

Da fand ich mich also wieder und zwar mittemang einer künstlichen Dschungelkulisse, die 1A auch mit Vogelgezwitscher beschallt wurde, als Chefchen anrief und fragte, wo ich denn sei und ich antwortete wahrheitsgemäß: "Im B-Dschungel, hol mich hier raus."

Seine Antwort habe ich ob all des naturnahen Getöses und der Durchsagen nicht verstanden.

Auf jeden Fall habe ich neulich auf dem Rückflung von Frankfurt im Lufthansa-Magazin gelesen, dass in Frankfurt Airport die größte Lufthansa-Lounge im Flugsteig A-Plus ihren Dienst aufnahm.

In der wiedergegebenen Pressemitteilung war auch zu lesen, dass die neue Konzeption von Kunden maßgeblich mitbeeinflußt wurde und daher "...finden sich unter anderem hinterleuchtete Wände, beispielsweise mit Waldmotiven, die ein entspanntes Ambiente generieren."

Aha.

Das nehme ich gern auf und möchte natürlich meinen letzten Lesern ein entspannendes Ambiente bieten, weswegen Sie, falls nicht schon geschehen, jetzt die Lautsprecher auf volle Pulle stellen und sich ganz dem entspannenden Layout des Coves hingeben sollten.





Dann kam Warschau.

Es gibt von HH nach Warschau genau zwei Direktflüge. Morgens und abends, weswegen ich hier schreiben kann: Ich bin mit dem letzten Flug rausgekommen...Gott, hört sich das super dramatisch an, finde ich.

Als ich mit dem Kollegen auf den Check in wartete, las ich im gefundenen Feuilleton der NZZ einen interessanten Artikel mit der Überschrift: "Die Missgunst im Vorlesungssaal".

Unter anderem hieß es da:

"...Wer von Neidern umgeben ist, kann versuchen, dies zu akzeptieren. (...) Keine gute Technik ist es allerdings, die eigenen Erfolge zu verstecken, um nicht aufzufallen. (...) Viele würden dahin erzogen, ihre Talente und Kompetenzen eben nicht zu zeigen. Gelungenes darzustellen, ist aber für das Selbstwertgefühl wichtig. (...)
Am besten, sagt die Psychotherapeutin, umgebe man sich mit Leuten, die sich mit einem freuten. Unter echten Freunden ist Neid seltener."

Interessant, nicht? Leite sich ein jeder selber ab, was das für ihn bedeuten kann.

Warschau bei Nacht, sieht aus wie HH bei Nacht

Wir sind dann mit dem Taxi zum Hotel und diese Fahrt hat fast länger gedauert als der Flug. Je weiter wir das urbane Treiben verließen, desto unheimlicher wurde es.

"Wieviel Cash hast du eigentlich dabei?" fragte ich den Kollegen.

"So 80,- €. Wieso?"

"Ob man hier für 200,- € erstochen wird?"

Fand der Kollege nicht lustig.



Ich indess fand nicht lustig, dass die Hotelküche um 22.00 Uhr schloss und ich deswegen nur einen Schokoriegel und Bier bekam.

Es tröstete mich einzig die Erwartung eines baldigen leckeren Frühstücks und dann kam das:





Hierdurch entdeckte ich aber meine Liebe für Hochland Streichkäse in der Geschmacksrichtung Smietankowy und fragte mich, ob die CSI-Spezialisten vielleicht an der Käsestarre erkennen können, wie lange eine Goudascheibe schon vor sich hin trocknete? Die meine zeigte sich nämlich wenig kooperativ und ließ sich partout nicht in die ihre Ausgangslage zurück klappen. Sachen gibts...





Dann entdeckte ich noch dieses, wie ich finde, recht innovative Verfahren der Müllvermeidung der Verpackungsindustrie und frug sogleich via meinem Kollegen, wie oft denn diese Truhen gereinigt werden und die Antwort war: "Wieso reinigen? Ist doch TK."

Aha. Ein bisschen mehr Pragmatismus für Deutschland, bitte sehr.

Und vor der Tür dann dieses spektakuläre Beweisfoto:




Thomas Anders lebt, nur falls Sie sich auch schonmal gefragt haben sollten, was aus dem eigentlich wurde. Allerdings, wie es dann immer ist, ein Rätsel gelöst, ein anderes taucht auf: Seit wann gibt es die Modern Talking-Band?



Kurz darauf flog ich nach Brüssel. Darüber gibt es nix Spannendes, außer die Begegnung mit Jackie, der Stewardess, deren Lächeln mich mit der Wucht eines 360PS TwinTurbo umhaute, also recht gewaltig.

Ich hatte ein Schicketticket doch leider setzte sich ein übelriechender Mopsmensch neben mich und als das "Bording completed" ertönte, da nahm ich sofort Blickkontakt mit Jackie auf, die auch sogleich auf mich zugelächelt kam und erwartungsfroh die Wortstellerei eröffnete mit:" Sir?"

Also fragte ich, ihre Chefrolle vollends anerkennend, ob ich mich denn umsetzen dürfte, weil es doch recht eng ist und in der Economy war fast alles frei.

Daraufhin antwortete Jackie, dass sie mal fragen müsste, wegen der Gewichtsverteilung.

Aha. Das war mir neu. Hatte ich das richtig verstanden?

Kurz darauf kam sie zurück und meinte, dass dies kein Problem wäre und was soll ich sagen?

Jackie hat sich den ganzen Flug über im Rahmen meines ursprünglichen Tickets ganz rührend um mich gekümmert.

Ich fand das sehr nett und aufmerksam, habe ich ihr auch gesagt, als ich das Flugzeug verließ. Da glosste Jackie gleich noch mehr beim Lächeln.





Vor dem Rückflug kehrte ich mit Chefchen noch in der Lounge ein und da saß dieser Herr.

Ich sagte zu Chefchen: "Wenn du rüber gehst und ihn fragst, ob er Robert Redfort ist, hol ich dir einen Kaffee."

Was glauben Sie?

Wirklich?

Stimmt.






Über den Dächern Hamburgs sah es dann so aus und ich habe 4 Minuten gerbraucht, um herauszufinden, an welches Album-Cover mich diese Szenerie erinnert. Wenn Sie schneller sind, sagt das nur etwas über Ihre Sachkenntnis aus.

Irres Licht auf jeden Fall. Auch im Stadion.




Da war ich mit Markus. Im Langnese-Familien-Block.

Auch eine hübsche Erfahrung: Keine Bierduschen, keine Bengalos, keine Fahnenstangen, die das Augenlicht bedrohen und vor allem: Keine fliegenden Kippen.

Wenn dann noch keifende Mütter Stadionverbot erhielten, wäre das ne echte Alternative, dieser Familien-Block





Dann war ich nochmal woanders und da saß ein richtiger Flugkapitän neben mir. Ich wußte gar nicht, dass deren Mützen "Stirndruckfrei" sind. Ach, was schreib ich, ich wußte nicht mal, dass es soetwas überhaupt gibt, "Stirndruckfrei" und dann noch als B-Patent. Irre.

Soll keiner sagen, man lernte nix in der freien Wildbahn.

Definitiv nicht stirndruckfrei bleiben für mich Flüge wenn ich am Fenster sitze. So oft ich nun schon geflogen bin, ich kann mich jedes Mal dafür begeistern und immer glotze ich wie blöd aus dem Fenster. Ich hoffe, dass wird immer so bleiben.

Besimmt, oder?

Ich mein bei der Aussicht?





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