Samstag, 11. Oktober 2008
Die kurzsichtige Weitsicht
Tärö. Da stirbt ein Mensch und alles, was den selbsternannten Schlaumeiern und guten Menschen einfällt, ist, nachzukatern und zu treten. Über die Verwerflichkeit der politischen Haltung und daraus resultierenden Äußerungen des Verstorbenen gibt es nichts zu diskutieren. Dennoch erleben wir Situatutionen, da sollte man, wenn es schon nichts Positives zu vermelden gibt, vielleicht einfach mal die Fresse halten.
Zuerst kommt der Mensch. Und all die, die nun meinen sich mit Geschmack- und Pietätlosigkeit hervortun zu müssen, sollten sich fragen, wo denn ihre wichtige und richtige Meinung war, als es noch einen Adressaten dafür gab und ob es nicht lohnendere Ziele für Spott und Gehässigkeit gibt? Homo homini lupus, es bleibt dabei und all das, was wir unseren Feinden vorwerfen, sollte nicht von uns gelebt werden, denn sonst sind wir nichts weiter als Heuchler. Houw, ich habe geschrieben.

Was anderes:

War ich letzte Woche nicht nur in Frau Diagonale-Land, sondern auch kurzentschlossen und rief sie an. Durch ihre erfreuliche Spontanität war es uns möglich, das Treffen, welches aufgrund beruflicher Hemmnisse ins Wasser fiel, nachzuholen.

Es bleibt nicht viel zu schreiben, außer, dass ich mich sehr wohlgefühlt habe, dass Frau D. genauso ist wie sie bloggt und das allein ist Grund, sie zu mögen. Die Lokalität , Frau D.s Wesen und unser Gespräch bildeten in ihrer Gesamtheit eine Harmonie, von der ich mir wünschte, sie öfters zu erleben.

Wird bestimmt auch so kommen, denn ich sehe schlimmen Zeiten in NRW entgegen. Einstweilen sage ich Danke, Frau Diagonale, für alles. Danke. Houw!



Noch mehr anderes:

Der Grund für mich in Stau-Land zu sein, war natürlich beruflicher Natur. Wie immer eigentlich. Während ich nach dem ersten Gespräch noch guter Dinge war, glaubte, dass Frau D. mir aber unheimlich die Daumen gedrückt haben muß, und ich im Büro anrufen wollte, dass sie dort schon mal den Beton bestellen und zwar für den Sockel des Denkmals, welches sie mir bauen würden, also genau da folgte Gespräch Nummer Drei und wenn ich hier schreibe, dass ich in eben jenen ordentlich gefickt wurde, so ist dies keine Übertreibung.
(Übrigens, den Satz, den Sie eben lasen, findet Püppie zu lang. Ich nicht. Manche Dinge müssen lang sein.)

Ich hasse den Umstand, allein in einer Verhandlung zu sitzen und drei Diskutanten gegenüber zu haben. Insbesondere, wenn die eingespielt sind und sich die Bälle zu werfen, wie die Brasilianische Volleyball-Mannschaft. Seis drum, das ist daily business, etwas, was immer wieder vorkommt, oder wie die eine Dame im Gespräch sagte:

" Herr Cabman, wir sind hier nicht bei Wünsch dir was, sondern bei: So ist es!

Und so verlief auch die Verhandlung. Fast drei Stunden, mit einer Härte, die ich - ehrlich gesagt - nicht erwartet habe. Zum Hintergrund: Mit diesen Leuten hatte ich schon einen reichlich alkoholischen Abend, wir Duzen uns auch - ein Novum - und doch reichte all dies nicht.

Die Gegenseite führte mannigfaltige Dinge in der Argumentationskette auf und wir alle können uns nun sehr glücklich schätzen, dass wir eine Finanzkrise haben, die scheinbar mit Lichtgeschwindigkeit in der Real-Wirtschaft ankam und mit der sich so vortrefflich alles erklären lässt.

Lange Schreibe, gar kein Sinn und ich will es gar nicht im Detail erörtern, aber:

Meine Verhandlung wurde ergebnislos vertagt, wir treffen uns in zwei Wochen wieder und wir alle sollten uns auf den Umstand einstellen, dass nach der Rohstoffkrise, die i.Ü. gar nicht durchgestanden ist, nur verschoben, eine ganz andere Herausforderung auf uns zu kommt.

Beachtlich ist zu sehen, dass die Großen schon dabei sind, auch hier wieder ihren Vorteil zu sichern, oder was glauben Sie, warum derzeit ein großes deutsches Handelshaus dabei ist, seine Liegenschaften in Deutschland zu verticken und massiv in den Staaten zu investieren? Von derzeit 500 Fillialen auf schätzungsweise 2000 will man dort erhöhen. Wenn man das durchdenkt, macht es Sinn, aber wer trägt die Kosten?
Und was glauben Sie, wie klarer ich sah, als ich gestern in der Bildzeitung der Branche las, dass das Unternehmen, bei dem ich ergebnislos blieb, ankündigte 1200 Stellen in Deutschland zu streichen? Der Grund dafür sind die schlechten Zahlen, deren Ursprung in Managementfehlern der Vergangenheit zu suchen sind. Es stellt sich aber schöner dar, sich als Opfer der Krise zu stilisieren.

Glauben Sie mir, bei Ankündigungen wie denen der IG Metall, man werde die aktuelle Situation in den Tarifverhandlungen berücksichtigen, weiß ich, die Zeiten, wo es reicht den Gürtel enger zu schnallen, sind vorbei. Die meisten von uns werden die Hosen komplett runterlassen müssen. Wohl dem, dem es nicht die eigene auszieht. Houw!


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Montag, 6. Oktober 2008
Fragen zum Abend
Einst, ich war jung und trug das Haar kürzer, da galt es ein Vaterland zu verteidigen.

Dann, das Haar blieb kurz, wohnte ich außländlich und sprach von meinem Mutterland.

Beides richtig und doch - von der Semantik her - irgendwie ganz anders.

Könnte mir jemand den Unterschied erklären?

Könnten wir nicht auch aus einem Vaterland stammen und ein Mutterland verteidigen?

Und überhaupt finde ich, dass Mutti- und Vatiland viel besser klingt. Fraglich indes allein: Ist das alles überhaupt alles noch pc?


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Sonntag, 5. Oktober 2008
Die ehrenwerte Gesellschaft, ich und obendrauf ein Modetipp
Kopenhagen, 18.09.2008


Kate Ryan, jede Menge andere und ich



Man kann ja direkt schreiben, dass ich viel rumkomme, einiges und vor allem EINIGE schon gesehen habe und wirklich Neues, im Sinne von noch nie dagewesen, noch nie gesehen, eher selten vorkommt.

Vor zwei Wochen z.B. war ich in Kopenhagen in einem Restaurant, welches zu der TOP 10 des europäischen Rankings gehört. Es hat zwei Sterne, aber mir hat es nicht geschmeckt und satt wurde ich auch nicht. Danach musste ich noch zu 7-Eleven, eine Ladenkette, die rund um die Uhr auf hat und die ich mir sehr für Deutschland wünsche.

Letzte Woche war ich in Düsseldorf auf einem Event mit ca. 1500 Leuten. Das hat schon gerockt, war allein aufgrund der Größe und der Tatasache, dass 70% der Verantwortlichen eines ganzen Marktes versammelt waren auch beeindruckend, aber eben nicht neu. Auch Kate Ryan, die ich bis dahin gar nicht kannte und dieser Haddaway, die alte Mimose, das Weichei, konnten nicht überzeugen.


Achtung! Hier endet das Vorgeplänkel! Hauptteil:


Gestern allerdings, also gestern war alles anders, weil noch nie dagewesen.
Ich folgte Püppiee, die wiederum einer Einladung folgte, die von der Besitzerin dieses Schuhes ausgesprochen wurde:


Man braucht gar nicht erst versuchen zu erraten, wer sich dahinter verbirgt. Es ist die Freie Frau, die ich gestern kennenlernen durfte und die ich auf Anhieb sehr mochte. Ich bedanke mich, auch im Namen von Püppiee, für die Gastfreundschaft und die gar köstliche Bewirtung, für die es zwar eine Preisliste gab, die aber nicht für jeden Gültigkeit hatte. Danke, auch für deine Witzigkeit!

Der Grund der Zusammenkunft war die Ausstellung des Herrn Barkowsky oder auch bekannt als der Schöne Klaus, einer ehemaligen Kiez-Größe, die nun die große Kunst für sich entdeckt hat:



Jut. Wie es nun immer so ist mit der Kunst, ihre Würdigung oder Missachtung erhält sie durch das Auge des Betrachters.

Zu den gestrigen Exponaten muss ich schreiben, oder konstatieren: Mir hat sich das Anliegen des Künstlers nicht erschlossen.
Das liegt nicht am Künstler und seiner Technik, eher an meinem beschränkten Abstraktionsvermögen. Ich brauche etwas Reales. Ich bin mehr so der 7-Eleven-Typ, so Sandwiches und Wasser als Spätburgunder und Ente a l orange unter der Haut gefuellt und Maronen-Feigen-Taschen. Na und? Leute wie mich muss es auch geben, denn sonst hätten die selbstgefälligen Pseudo-Kunstversteher ja nichts, worüber sie sich mockieren könnten, oder?

Egal. Das Bild, welches es mit als einziges gefiel war dieses:



Würde man also nur wegen der Kunst gestern zur Vernissace gegangen sein, wäre das Interesse schon nach kurzer Zeit abgeflacht. Gestern aber waren die Teilnehmer und nicht zuletzt der Künstler selber die eigentliche Hauptattraktion. Ein Karl Heinz Schwensen fand sich unter den Gästen und einige andere der verschlossenen Gesellschaft. Bilder gibt es - aber nicht hier zu sehen, wegen geheim und so.


Künstler mit Hut


Es wurde zu später Stunde eine richtig gute und etwas andere Party. Selten habe ich diese Form der Stimmung erlebt, noch seltener eine solche Mixtur unterschiedlicher Menschen und Charaktere. Diese Form des Lebens ging bisher an mir vorbei, komplett und es bleibt festzuhalten: Ich war sehr angetan und fasziniert.

Besonders verblüfft war ich von den Klamotten, welche die Herren trugen. Wenn man so etwas im Fernseher, oder Kino sieht, hält man das ja immer für überzeichnet. Weitgefehlt, die Herren tragen so etwas wirklich, ganz real.

Ich weiß, wir erinnern uns alle noch mit Graus an die Zeit, als VOKUHILA In war, man Manta fuhr und Cowboy-Stiefel trug. Schlimm war das, schlimmer ist, Cowboy-Stiefel sind wieder hipp.
Püppiee, die ich auf die Entdeckung, dass ca 80% der Anwesenden solcher Art Schuhwerk trugen, ansprach, bestätigte dies:

Ja, so wußte sie zu berichten, dieser Trend heißt Urban Rock Style. Aha. Jut Männer! Man muß ja nicht jeden Trend mitmachen, nicht? Oder wollt ihr wirklich mit solchen Dingern rumlaufen?


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