Freitag, 26. Juni 2009
Soviel Trauriges
Aha. Und plötzlich avanciert Alexander Gernandt, der stellvertretende Chefredakteur der Bravo, zum vielzitierten und noch mehr interwieten MJ-Fachmann.
Hätte der bestimmt auch nicht erwartet und wir bekommen wohl die Informationen, von denen die völlig bekifften Redaktionen dieser Welt meinen, dass wir sie haben wollen. Mag daran liegen, dass all das medial aufbereitet wird, was die Mehrheit sich wünscht.
Das nennt man dann wohl Medien-Demokratie, deren Auswüchse wahrscheinlich proportional zum Versagen der Bildungsreform üppiger in ihrer Einfältigkeit sprießen werden.

Da stirbt also dieser Sängerknabe und die wahre Traurigkeit dabei ist, dass sich die Medien wieder völlig entblöden und mir erzählen, dass ich nun sehr traurig sei. Das, meine lieben total kreativen Freunde von der Abschreiberfront, ist definitiv nicht so. Naja - zumindest nicht ob der Nachricht des Ablebens von der traurigen Gestalt.

Vielmehr bin ich erschüttert -fast sogar traurig, dass nun du-kanalst wahrscheinlich wegen der trilliarden verweinten und derzeit zu Recht sehr traurigen Menschen, die sich wieder und wieder You are not alone reinpfeifen, ruckelt, wodurch sich die Abspieldauer zwischen den einzelnen Sequenzen der Videos zwar prächtig und wunderbarerweise meiner Konstitution anpassen, was aber total völlig konterproduktiv zum Trainingsziel ist.

Denn seit es dieses tolle und noch toller gefakte Video zu sehen gibt, versuche ich mich, also schon sehr lange, darin, es der bezaubernden jungen Frau gleich zu tun.

Den Tanzschritt, welcher bei Sec. 55-57 zu sehen ist, kann ich schon recht flüssig. Irgendwann dann, wenn ich alle Schritte drauf habe, werde ich Weihnachtsfeiertanzbodenkönig und dies ist ein schönes Beispiel für grandioses Fadenverlieren.

Also. Obwohl wir nun alle sehr, sehr, sehr, sehr , sehr und einige wenige bestimmt auch aber so was von traurig sind und wenn nicht das, dann vielleicht deprimiert von der Tatsache, dass man heute bei Radio-Hamburg den ganzen Tag MJ-Songs dudelte und wo man doch in guter Gesellschaft ist, weil auch Frau Veronica Ferres mit zerknittertem Gesicht bei RTL meinte, sie wäre (angesichts der MJ-Nachrichten) deprimiert, wollen wir nicht das richtige Leben vergessen und uns alle, auch Frl. deVille, diesen Tag im Kalender anstreichen.

Heute hat, ganz nebenbei, ein anderer Sängerknabe, der von der Regierung, nämlich Ronald-the rocket-Ronny-Pofalla sehr laut und sehr deutlich sinngemäß vermeldet:

Es wird keine MwSt.-Anhebung des geringeren MwSt. -Satzes geben.

Ich denke das ist eine recht mutige Ansage, denn man sollte nicht unbedingt BWL oder VWL studiert haben müssen, um zu wissen, dass Geld erst ausgegeben werde kann, wenn man es hat. Gut. Für Banken gelten andere Regeln. Aber angesichts der Neuverschuldung bei gleichzeitiger Fürsorgepflicht des Staates, auch und gerade für kommende Generationen, sollte man eine Lösung haben, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Insofern frage ich mich schon, wie das wohl finanziert werden wird und wer dabei wieder kanalt….ähm… in die Röhre kuckt.

Vielleicht war Ronny nur so mutig weil er dachte, bei all dem Getöse um MJ bekommt diese Ansage eh keiner mit. Nun steht es aber hier und ich werde die gesamte nächste Legislaturperiode darauf achten, ob er mich belogen hat. Jawoll.

Nicht das wir uns missverstehen: Schade um das Leben des Menschen MJ. Das ist dann aber auch schon alles und den Rest hat Herr nnier hier ganz richtig niedergeschrieben.

Ich glaube auch nicht, dass die Menschen über das Ableben des MJ so trauern, sondern das dies nur ein Initial einer latenten....ja was(?) Trauer über die sich allgemein veschlechternden Lebensumstände(?).....ein Bewußtwerdung der eignen Sterblichkeit(?).....was auch immer ist.


... link (15 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 24. Juni 2009
Ein Haubentaucher ist kein Bär
Relevantes vorweg: Sie brüten wieder und wir sind stiller Hoffnung, dass das noch was wird mit den jungen Haubentauchern:



Vorhin, beim Schauen der Tagesschau, mir gedacht, dass nun traurigerweise wieder viele Kellergespielinnen in Österreich ertrinken. Womit natürlich nicht die Österreicher allgemein verunglimpft werden sollen, sondern nur die, die etwas anders sind und in Deutschland Bayern genannt werden.

Ad Astra:

Gestern also, während sonniger Stunden, mal beim Arzt gewesen. Fragen Sie nicht, es interessiert Sie sowieso nicht. Nur soviel: Mit Krähenfüssen hat man kein erhöhtes Risiko, an der Vogelgrippe zu erkranken. Bei Storchenbeinen und Hühnerbrüsten fragen Sie bitte jemanden, der sich damit auskennt.

Danach vertrieb ich mir ein wenig die Zeit mit Window-Shopping, na hören Sie mal, wenn man(n) schonmal da ist?

So. An einer kleinen Ecke die Auslage eines Buchladens entdeckt und dort wurde ein Buch vorgestellt, was so ungewöhnlich nicht ist, nicht wahr?

Aber wissen Sie von wem? Na? Wer könnte -neben anderen Bezeichnungen- auch als größte Blogger aller Zeiten tituliert werden? Wer könnte sich die rotzige Arroganz, die bisweilen auch bei dem einen oder anderen Blogger durchscheint durchstrahlt, wirklich leisten? Intellektuell und ökonomisch? Richtig: Harry Rowohlt.

Es ist kein Geheimnis, zumindest nicht für die, die hier von Anbeginn mitlesen, dass ich großer Fan von ihm bin.

Unsere Affäre begann vor etlichen Jahren, als ich noch studierte. In der Krabbelkiste im Supermarkt in Norderstedt fand ich eine reduzierte Ausgabe von Pooh´s Corner. Ich kaufte das Buch für DM1.99 und las es am selben Abend komplett durch. Was glauben Sie, was ich für Spaß hatte?

Seit dem habe ich alle Bücher von ihm gelesen, auch einige, die er übersetzt hat, aber meine liebsten sind : Pooh´s Corner und Der Kampf geht weiter.

Gestern also sah ich, dass ein neues Buch verlegt wurde:


Und? Was glauben Sie? Ja, na klar, 50m weiter die Strasse runter und dieses Buch kaufen - wir sind nur einmal jung.

Betrete ich also den Laden und glauben Sie mir mal, dass ich nicht schlecht gestaunt habe, als Herr Rowohlt himself da stand, so halb hinterm Counter und sich köstlich über so eine Tante amüsierte, welche die vermeintliche Verkäuferin fragte, ob das Buch etwa, das sie sich ausgesucht hatte, auch auf der Bestseller-Liste stand.

Soweit alles ganz normal und auch ich verfiel wieder in eine für mich ungewohnte Schockstarre, wie schon letztes Jahr. Aber! Ich mache Fortschritte, denn dieses Mal konnte ich schon Guten Tag sagen. Danach habe ich aber gleich schnell weggekuckt. Man will ja (aus bereits benannte Gründen) nicht aufdringlich sein. Ich schätze mal, noch so 20-104 zufällige Treffen und der Harry und ich werden dicke Kumpels sein.

So. Irgendwann war die Bestseller-Tante auch wech und die vermeintliche Verkäuferin fragte mich, was ich denn wolle.

"Das Buch kaufen", sprach ich und zeigte dabei auf eben jenes.

"Ach, das ist aber schade. Der Harry war gerade da. Warum haben Sie denn nichts gesacht? Er hätte Ihnen bestimmt eine nette Widmung reingeschrieben."

"Ich kaufe das Buch ja wegen des Inhalts und ich wollte auch was sagen, aber ich bin so befangen."

"Das brauchen Sie nicht sein, der Harry ist..."

Den Rest verrate ich Ihnen nicht, weil das geheim ist. Nur soviel: Die Verkäuferin ist auch Herausgeberin und zwar die von ihm und eben jenem Buch und Bücher kaufe ich nur noch in dem Laden.


... link (9 Kommentare)   ... comment


Mathe:
Einer arbeitet für Drei, bekommt aber nur die Hälfte bezahlt, was ein Viertel dessen ist, was anderen nicht zusteht. Wie viel ist er sich wert?


... link (17 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 21. Juni 2009
Der bärtige Mann


Es war einmal, nur sicher können wir uns dessen nicht sein, denn es könnte ja auch sein, also in diesem Augenblick, ein Mann.

Er lebte man Rande des Dorfes in aller Bescheidenheit und für sich. Sein Nachbar war der Dorf-Managing-Direktor, der zum Zeichen seiner Macht sogar einen Zaun hatte, der zwar weder sein Grundstück geschweige denn das ganze Dorf umfasste, aber immerhin: es war ein Zaun, zwei Meter lang, prächtig gestrichen und wenn mal wer anders Chef des Dorfs werden sollte, konnte man den Zaun einfach wegtragen. Das wussten natürlich auch die Kinder, weswegen der Zaun häufig, besonders nach samstäglichen Feiern, ganz woanders stand. Dann wurde der Dorf Managing-Direktor immer ganz hysterisch.

Es war im Dorf allgemein üblich, dass die Frauen, wenn sie denn einen Mann ansprechend fanden, ihm eine Nachricht zukommen ließen, in welcher ihm erlaubt wurde, die entsprechende Frau zu jagen. Glückte die Jagd und gelang es dem Mann die Frau zu fangen, erwarb er damit einen Hochzeitsanspruch.

Nie, so konnte man den Dorf-Annalen nachlesen, wurde einer Frau die Jagd auf sie abgeschlagen, wohl aber gab es Männer, denen nie die Jagd erlaubte wurde. Einer davon war unser bärtiger Mann, den wir auf nachfolgendem Bild im Plausch mit dem Dorf-MD sehen. Es muss ein Festtag sein, denn der MD trägt seinen Spitzhut, ein Zeichen, das sein Verheiratetsein bezeugt. Vielleicht erwartet er auch nur Regen, wer kann das schon wissen.



Ob des Fehlens einer paarungsvollen Ergänzung seiner selbst, ging der bärtige Mann seinem Tagwerk allein nach: Pflügen, Grubbern, Sähen, Jäten, Mähen. Und danach wieder von vorn: Pflügen, Grubbern, Sähen, Jäten, Mähen, zwischendurch bisweilen die Kuh des Nachbarn streicheln und dann wieder von vorn: Pflügen, Grubbern, Sähen, Jäten, Mähen. Weil sich das Ganze nicht nur langweilig liest, sondern in seiner gelebten Häufigkeit auch ist, nutzte der bärtige Mann die Zeiten zwischen seinen Hauptbeschäftigungen zur Zerstreuung und Erbauung.

Eines seiner liebsten Hobbys war hierbei das Angeln. Oft sah man ihn spät abends am, oder besser im Dorfteich auf der Jagd nach dem sagenumwobenen Buckelfisch. Dieser Fisch soll seit Äonen im Teich leben und das Verspeisen seiner Schwanzflosse versprach ewiges Leben und Glück. Kein Wunder also, dass sich Generation um Generation an seiner Erlegung versuchte, doch zu geschickt war seine Tarnung, die er mit den Jahren perfektionierte. Oder können Sie ihn auf nachfolgendem Bild ausmachen? Sehen Sie, deswegen ist der Buckelfisch nicht zu fangen.

Was wir aber recht gut erkennen können, ist der untere Moskito, der nach fehlgeschlagenem Versuch eines erfolgreichen Stichs mürrisch davon fliegt, während der obere mit Topspeed und dabei rufend:“Alles eine Frage der Geschwindigkeit!“ ebenfalls die Regenjacke zu durchdringen versucht. Er hat wahrscheinlich noch nicht mitbekommen, dass ihm einer seiner Schuhe dabei abhanden gekommen ist, was wir ihm auch nicht sagen müssen, ich Ihnen aber erklärt haben wollte, damit Sie nicht meinen, diese Bilder wären fleckig, nicht wahr?



Eines Tages, der bärtige Mann befand sich fraglos fanglos wie immer auf dem Weg nach Hause und dachte über Dieses und Jenes nach, als sich noch gar nichts ereignete, aber drei Meter weiter, da hörte er ein Kreischen.

Abrupt blieb er stehen, schaute sich nach allen Seiten um, um die Quelle des Schreis auszumachen und erblickte die Sonnenblume Gundula, die aber gar nicht schreien konnte, weil ich vergessen habe ihr einen Mund zu malen und dann, endlich, fiel sein Blick auf einen sich windenden Wurm zu seinen Füßen.

„Danke“, so rief der Wurm sehr angestrengt, weil er ja kleiner ist und deswegen eine große Klappe haben muss, was man auch von Bloggern und andern Menschen kennt, „dass du mich verschont hast.“




„Nanü.“ Wunderte sich der Bärtige und wollte weiter wissen:
„Wieso kannst du denn Sprechen?“

„Ich bin der Wunder-Zauberwurm Anne Rose, ich habe nichts zu sagen, dass aber reichlich und befinde mich auf dem Weg…ähm, wieso erzähl ich dir das?“

„Weil ich dein Leben verschonte?“

„Achso, ja, klar. Also ich bin total wichtig und befinde mich auf dem Weg zur Redaktionssitzung, dahin, wo die anderen W….“

„Ok. Ok., verschone mich bitte, ich bin schon traurig genug. Also, hopp, zieh weiter…“

„Momentmal, wieso bist du denn so betreten, hm?“

„Ach weißt du, du siehst ja selbst, ich sehe aus, wie ich aussehe und keine Frau diesseits oder jenseits der Dorfgrenze will mich ehelichen. Das macht mich traurig.“

„Na, mein Lieber, das ist nun kein Grund, traurig zu sein. Durch die Rettung meines Lebens, hast du dir einen Wunsch verdient. Also, was wünscht du dir?“

„Ist das wahr? Dann wünsche ich mir natürlich eine mich liebende und wunderschöne Frau.“

„Ok.“ Sprach der Wurm und kramte ein Stück Papier hervor.
„Ich kann deinen Wunsch erfüllen, aber vorher musst du dies noch unterschreiben.“ Dabei hielt das Papier unter die Nase des Bärtigen, der da las:

Der Wunsch wird "so wie er ist" erfüllt, dies bedeutet: mit der Äußerung eines Wunsches erklären Sie sich ausdrücklich damit einverstanden, auf die Ihnen gesetzlich zustehende Garantie bei Wünschen sowie auf die Sachmängelhaftung zu verzichten. d.h. das Wunscherfüllungsresultat wird unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung und Sachmängelhaftung geliefert.

„Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber ok.“ Sprach er und unterschrieb.

Es machte Zack Zisch Bumm und ein Blitz dröhnte auf die Erde hernieder und mit ihm begann es zu regnen, womit der MD auf Bild eins recht behalten hat und wir im Rahmen dieser Geschichte festhalten können: wenn es regnet sollte man wenigstens verheiratet sein.

„Aber,“ so rief der bärtige Mann, „..was ist denn jetzt mit meiner Frau?“

„Die,“ entgegnete der Wurm, der sich bereits wieder auf den Weg gemacht hatte,„…die wohnt hinter den dreieinhalb Bergen, sie zu erreichen, musst du über sechs Brücken gehen und sieben Eichen sehen. Drei Boote sollst du nutzen und auch ihre Schuhe putzen, denn Sie hat es mit Vögeln und gern auch Feten, ihr Name lautet Anne-Marie von Hansteeten.“

Und dann war der Wurm entschwunden.

Der Bärtige aber, der fasste neuen Mut, wusste er nun, dass es einen Ort gab, wo eine Frau auf ihn wartete, wenn er doch bloß einer Mitschrift der Wegbeschreibung gemacht hätte….


... link (17 Kommentare)   ... comment