Dienstag, 21. April 2009
Konfrontation und Kampf...
titelte ein halbseitiger Beitrag letzte Woche im Journalteil der Branchenpostille.

Im Untertitel hieß es:

Die Auseinandersetzung an der Schnittstelle zwischen Industrie und Handel wird sich weiter verschärfen.

Gestern dann bin ich im Tiefflug ins Mark793 Land gedüst, da wo man immer im Stau steht, denn heute Morgen hatte ich einen Termin.

Wie immer brachte ich den beiden Damen auf ganz wichtiger Entscheidungsebene einen Kaffee Creme und einen Espresso mit. Sie freuen sich dann immer. Heute jedoch nicht.

Wir besprachen eine Baustelle, die nicht ich zu verantworten habe. Es ist eher so, dass ich schon vor 3 Wochen darauf hingewiesen habe, dass die Damen mit ihrer Entscheidung potentiell Gefahr liefen, sich ins Aus zu katapultieren. Das es dann so schnell kam, war auch für mich überraschend.

„Nun sagen Sie schon“. Forderte mich die eine auf.

Ich wusste nicht was sie meinte und war ein wenig irritiert.

„Was sagen?“

„Na das Sie es gleich gewusst haben und wir besser Ihrem Rat gefolgt wären.“

Man mag mir ja Vieles unterstellen und berechtigterweise vorwerfen können, aber eben nicht, dass ich nach Leuten trete, die schon am Boden liegen.

„Wissen Sie, ich bin ja recht gern bei Ihnen und sicherlich ist diese Stadt immer ein Reise wert. Aber wenn es mir nur darum ginge, Ihnen eins auszuwischen, hätte ich Ihnen eine sarkastische Mail geschrieben.“

Die beiden schauten etwas erstaunt. Und dann redeten wir und redeten und ich versicherte, dass wir eine Lösung finden werden. Letztes Jahr stellte sich die Situation ähnlich dar und wir sind gemeinsam mit erhobenen Häuptern und einer Win-Win-Situation aus dem Schlamassel gekommen. Ich nenne es Geben und Nehmen. Erst geben. Ich gebe wieder und hoffe das Beste.

Heute um 16.00 Folgetermin gehabt. Mir saßen 15 Männer und 2 Frauen gegenüber. Einer der Männer war der Geschäftsführer. Es ging um die zukünftige Zusammenarbeit. Habe Konzepte und Ideen vorgestellt.

„Wissen Sie, mein Eindruck von NRW ist –nehmen Sie mir das bitte nicht übel- dass es in geschäftlicher Hinsicht ein Schlangengrube ist. In keiner anderen Region Deutschlands ist dieses Hauen und Stechen zu verzeichnen. Ich denke es liegt an der Dichte der Bevölkerung.“

Sie schauten mich indigniert an und stimmten sodann das Lied der Klage an: Preise, Preise, Preise, Preise, Preise.

„Lösen Sie sich mal von der Preisdiskussion und fangen Sie an, konzeptionell zu denken. Den Größenvorteil, den andere ausspielen, werden Sie nicht erreichen. Sie sind schlicht zu klein. Denken Sie lieber in Mehrwert, grenzen Sie sich ab, bieten Sie Dinge, die kein anderer hat. Sehen Sie Ihre Chance in Spezialisierung.“

Ja, sagten sie dann, aber wie? Die Krise lauert allerorten. Der Zahlen sind schlecht und der Wettbewerb mörderisch.

Genau, sprach ich, und das ist ihre Chance, sich komplett neuaufzustellen. Ich habe Ihnen ein paar Möglichkeiten mitgebracht, denn wir werden Ihren Weg unterstützen. Nicht zu jedem Preis, aber zu einem vertretbaren, denn Ihr Erfolg wird unserer sein.

Dann redeten wir dies und das und haben sogar erste gemeinsame Ansätze besprochen, und ganz nebenbei habe ich eine völlig neue Sichtweise für NRW entwickelt, man könnte ja fast da siedeln.

Am Ende der Veranstaltung fragte ich den Geschäftsführer, wann wir denn den Termin bei seinem wichtigen Kunden machen können. Er antwortete, er ginge jetzt erstmal in den Urlaub und dann sehen wir weiter.

Da war ich doch etwas irritiert und fragte, ob er sich den denn leisten könnte in der jetzigen Situation.

Klar doch, sagte er, dafür ist er ja Geschäftsführer und er hätte seine Leute.

Sicher. Aber der Kapitän trägt die volle Verantwortung und verlässt das Schiff zuletzt. Er verstand mich nicht.

2 Termine. 2 unterschiedliche Problemstellungen. 2 Herangehensweisen, jedoch immer auf Kooperation gebaut. Das Ganze wird jedoch nur funktionieren, wenn man auch kooperieren will.

Man stelle sich eine Welt vor, in der der Einzelne nicht auf seinen Vorteil bedacht wäre und die Belange des Anderen zu gleichen Teilen wie seine eigenen in seinen Überlegungen berücksichtigen würde. Können Sie das überhaupt?

Also ich bin vorhin zurück nach Hamburg gedüst, ohne Stau, und habe versucht es mir vorzustellen. Das Ergebnis waren Kopfschmerzen und diese Art Schwindel, die man bekommt, wenn man sich die Ausmaße des Universums vorzustellen versucht und wie das alles, das Leben, das Universum und der ganz Rest
zustande kam.

Es endete in einer gründlichen Disorder.

Auch so ein Lied, dass meine Nachbarn mittlerweile mitsingen könnten. Man achte auf den Text, aber besonders auf die Hintergrundgeräusche. Wie im richtigen Leben eben, sofern man das Vermögen hat, Hintergrundgeräusche wahrzunehmen. Amen.


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ich hatte heute ein ähnliches problem, mit menschen, die das, was ihr verkauft, schon vertilgt haben. die waren völlig unkooperativ. dann hatte ich eine zündende idee. die hat zwei parteien glücklich gemacht und uns nebenbei wieder ein stück reicher. vielleicht kann man geben und geben und im hintergrund einstecken. tage wie heute zeigen, dass die feine englische noch funktioniert.
dabei haben wir natürlich keine krise. der medizinmarkt ist relativ unberührt, habe ich gelesen, nur im parmabereich kracht es.

heute bei plus musste ich stark an dich denken, als ich spaßeshalber preise und neue preisoptik fotografierte (der filialleiter guckt dann immer so, als wäre es ihm unangenehm, was mich leise freut). wenigstens muss ich in supermärkten nicht mehr dumm sterben, seitdem ich dich kenne.

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Die Macht der Manipulation lauert überall und sie wirkt immer. Auch wenn es Menschen gibt, die der Meinung erlegen sind, sie sind davon unberührt. Das sind die schlimmsten.

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Mein Lieber
du bist wirklich ein toller Hecht, aber denk daran, was Kleinmatze immer schönes zu Dir sagt:

Leben ist, was einem begegnet, während man auf seine Träume wartet.

Also warte nicht zu lange.

Man sieht sich.

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HEHEHE. Deswegen haste mich ja seinerzeit eingestellt!

Und nee. Ich warte derzeit nur auf dich und die Ansage, wo es hingehen soll.

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"und ganz nebenbei habe ich eine völlig neue Sichtweise für NRW entwickelt, man könnte ja fast da siedeln."




Schoener Bericht. Da kann man den Geschaeftsalltag mal ganz "untrocken" beobachten...

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Ich weiß gar nicht was es da zu lachen gibt? NRW ist schön. Man fährt verkehrt von der A46 ab und huxflux steht man auf einem Bauernhof. Das hat doch was. Na gut. So schön, dass ich da wohnen wollen würde, dann doch nicht. Die vielen Menschen machen mich kirre.

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Dass Sie ein ganzes Bundesland - noch dazu das bevölkerungsreichste - nach meiner Wenigkeit benennen, ist eigentlich zuviel der Ehre, bin ich selber doch ein Zugereister, ein vormaliger Interimshesse und Immigrant aus dem oberrheinischen Delta, der sich am Niederrhein immer noch nicht so richtig heimisch fühlt. Aber genug der Höflichkeiten, wenn ich immer wieder mal Ausschnitte aus Ihrem Business-Life mitkriege, das ja auch nicht immer nur auf der Überholspur stattfindet, sondern auch mal im Stau still steht oder im Ungewissen schwebt, dann macht mich das doch verflucht neugierig, für wen und in welcher Mission Sie da immer wieder unterwegs sind auf der Suche nach der bestmöglichen Win-Win-Situation.

Vielleicht lässt es sich ja wirklich mal einrichten, dass wir eine Tasse Kaffee oder zwei trinken - und sei es an einer Autobahnraststätte oder am hiesigen Flughafen, wenn die Zeit knapp ist.

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Ich hatte tatsächlich überlegt, Ihnen eine kleine Nachricht zukommen zu lasse. Aber dann wir die Zeit zu wenig, um einen Treffen mit Ihnen gerecht zu werden. Aufgrund der derzeit herrschenden Verhältnisse, stehen aber einige Besuche bei Ihnen da unten an. Ich melde mich mal via Mail bei Ihnen, denn das Interesse beruht auf Gegenseitigkeit.

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Kommt mir bekannt vor... *grins*

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Was genau kommt Ihnen bekannt vor?

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Knappe Zeit, was sonst?

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Wir sollten sie uns bezahlen lassen.

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Ja, vielleicht. Lieber waere mir Freizeitausgleich };-)

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Unterschreib ich sofort. Wobei schlauere Menschen als ich es bin immer sagen: Ich müßte mir die Zeit einfach nehmen. Das stimmt in Teilen, denn nach dem Urlaub muß man das Doppelte seiner Zeit investieren, die Ding zu richten, die sich zwischenzeitlich verbogen....oder so.

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