Montag, 30. November 2015
"Da hilft das Rumheulen nix." oder
OOPS, wer hat das denn kaputt gemacht?




Da fuhr ich heute Morgen, recht früh, nicht wahr, ins Büro und hörte wie immer NDR-Info und da kam das Interview mit Herrn Neumann zum Thema des Bürgerentscheids über Olympia.

Für Nicht-Hamburger, Herr Neumann ist unser Innensenator und auch derjenige, der dafür mit verantwortlich ist, das mal ganz galant ein ganzer Stadtteil zum Gefahrengebiet erklärt wurde, ein Vorgehen, welches seinerzeit vom Oberverwaltungsgricht kassiert wurde und damals bereits Grund genug gewesen wäre, ihn zum Klomann in der Elbdisharmonie zu machen. Eigentlich.

Denn uneigentlich möchte ich nur auf die Wortwahl Herrn Neumanns hinweisen, die tiefer blicken lässt, als er vermutlich selber glaubt. Das schönste Zitat:

"Ich sage mir auch, um mich selbst zu trösten: Wenn man das Volk fragt, muss man auch ertragen, was es antwortet."

Ganz erstaunlich, oder? Ich will das gar nicht interpretieren, oder hinterfragen, dass überlass ich den zwei-drei Menschen, die hier noch mitdenken, ich frage mich lediglich, wie unser Staat aussehen würde, würden wir öfter die Chance bekommen, direkt mitabzustimmen?

"Wenn die Hamburger sagen, dass wollen wir nicht, wir wollen beschaulich und bedächtig vor uns hinleben, dann ist das eine Entscheidung, die man akzeptieren muss."

Das würde ich mir direkt wünschen, dass der blassierte Herr Neumann, sich selber beim Wort nimmt und das überschriftige Zitat seinerselbst befolgt und nicht auf diese Weise nachkatert.

Die Mehrheit der Hamburger hat verantwortlich entschieden, und das zu allerletzt etwas mit Sport, oder der Terrorgefahr zu tun, also für mich. Es ist für mich schlicht der Tatsache geschuldet, dass man eben nicht verschlafene Stadtentwicklungspolitik mit so einem Mammutprojekt revidieren kann, von dem keiner weiß, wie es bezahlt werden soll. Schön dazu auch gestern noch Herr Schäuble.

Egal. Es ist aber hübsch, zu wissen, dass irgendwie, irgendwo ca. 1,2 Mrd. Euro locker zu machen sind. Ich wäre für Investitionen in die Bildung und für den Ausbau der Radwege, sowie der Innenstadtbefreiung von privatem Autoverkehr.

PS Wette verloren. Ich glaubte, Olaf and the Senators kriegen das durch. Da bezahlt man gern ein Bier.


... link (4 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 18. November 2015
Man muss die Party auch bezahlen können


Mag ja sein, dass ich Ihnen jetzt den Spass verderbe, aber in solchen Fragen (Siehe Bild hier drunter) bin ich eher öhm...konservativ und glaube daran, dass ich den Euro, den ich ausgebe möchte, erstmal haben muss. Ich weiß, dass ist in diesen Zeiten, wo man immer auch an Zukunftschancen glauben muss und wir Gefangene der Bubblewirtschaft sind, ein bisschen altmodisch. So bin ich halt, nicht? *Zwinker-Zwinker*, *Blinzel-Blinzel*, *Schmunzel-Schmunzel*



Und wenn das allein als Argument noch nicht reicht, htmliere ich noch einen LINK rein, wo neben dem schnöden Mammon noch sieben weitere gute Gründe ins Feld geführt werden, warum man mit NEIN stimmen sollte und das dann auch noch von Menschen, die bestimmt viel schlauer sind als ich, bei all den Prof. Dings da vorweg. Schlimm, dass die Stadt mit all ihrer Propaganda es versäumt, auch mögliche Nachteile zu benennen.

Egal. Um aber beim Geld zu bleiben: Hätten Sie privat die Rahmendaten der Stadt Hamburg, würden Sie in der Privatinsolvenz stecken und für die nächsten 7 Jahre vielleicht containern oder sowas.

Hier der nigelnagelneue Faktencheck:



Nun könnte ich ja zynischer weise schreiben, dass man sich ca. 22Mrd. Euro Schulden erstmal leisten können muss und wenn man dass dann geschafft hat, sind die bummelig 1,2 Mrd., die die Stadt Hamburg für Olympia zuschiessen möchte, rein prozentual betrachtet ja auch nur noch so knappe fünfkommaundeinbisschen mehr, also gefühlt gar nicht so schlimm, alles in allem so. Es ändert allerdings nix daran, dass dieses Geld gar nicht da ist.

Welche Auswüchse das annehmen kann, wird hier recht anschaulich geschildert, wenngleich das eine die Stadt ist und das andere der Bezirk:

Dem Kindertreff Heimfeld und anderen Einrichtungen lege der Bezirk daher nahe, sich auf die Flüchtlingsarbeit zu konzentrieren, um damit Gelder aus einem anderen Topf zu generieren.


Ist hübsch, oder? So zynisch bin ich dann auch nicht, die eine minderbemittelte Gruppe gegen die andere auszuspielen.

Egal, gemessen an der langen Liste städtischen Versagens, mit Geld richtig umzugehen (Elbphilharmonie, Alter Elbtunnel, Busbeschleunigungsspuren, Big Belly) und denn großen Herausforderungen (Integration von Flüchtlingen, sozialverträglicher Wohnraum, Bildungsausbau, Umsatzeinbruch der HHLA, Bürgschaft HSH), die auf uns zukommen, halte ich es für mehr als angebracht, auf dieses Olympia-Prestige-Ding von Olaf und seinen Freunden zu verzichten.

Es wird aber bestimmt anders kommen, denn der Olaf liess die klar artikulierte Frage eines Reporters, ob Hamburg seine Bewerbung zurückziehen wird, wenn der Bund nicht die zusätzlichen 6,2 Milliarden Euro trägt, völlig unbeantwortet und verfiel in Politiker BlaBlaBla.

Nun denn. Bleiben wir gespannt. Ich habe meine Bürgerpflicht für heute erledigt.

Sonst noch was?

Nein.

Gut. Dann weiter mit Terrorignoranz, Nüsschen und Rotwein.

PS

Mich würde so sehr interessieren, was Harry und Helmut dazu zu sagen gehabt hätten. Echt.


... link (4 Kommentare)   ... comment


Freitag, 17. Februar 2012
Lady Love
Die Erbärmlichkeit des Verhaltens eines sich windenden und an das Amt klammernden Präsidenten hat nun also ein Ende. Das ist schön und nicht nur einmal dachte ich in den vergangenen Wochen, siehste, dachte ich, es sind nicht immer nur ZugbeleiterInnen, die bisweilen in den letzten Zügen liegen.

Nun ja, warten wir mal was es geben wird. Ich halte die Idee von Herrn Stubenzweig für einen richtigen und zu unterstützenden Ansatz, glaube aber auch, dass man uns soviel Freiheit nicht einräumen wird.

Und wenn ich auch noch was wünschen dürfte, dann, dass wir eine Frau als Präsidentin bekommen und zwar deswegen:




Jut, ich meine jetzt nicht die Tatsache, dass 25% der Scheidungen in UK durch nicht gestattete amouröse Tête-à-têtes begründet werden, sondern viel mehr die Antworten zum Cheating.

Während 5% der Männer meinen, sie würden betrügen, haben es real nur 3% getan.

Dagegen meinen gerade mal 2% der befragten Frauen, dass sie betrügen würden, während aber 5% von Ihnen es tatsächlich taten.

Keine Ahnung, wie Sie das sehen, ich finde das sehr erhellend, daneben dann auch erstaunlich und interpretiere die Sache so:

Männer labern. Frauen machen, auch wenn bestimmte Dinge für sie unvorstellbar scheinen. Was das im Einzelnen dann ist, bleibt dabei unerheblich, aber es gibt wohl den Punkt, an dem die gedankliche Unvorstellbarkeit dem ganz realen Wollen weicht, weichen muss.

Und warum?

Wie immer: Gestörte Kommunikation.

Und in unserem speziellen Fall hier:

Weil die Männer nicht nach dem verderbten Luder, welches da auch ihrer Frau/Freundin innewohnen könnte, fragen und damit eine Facette deren Frauseins im wahrsten Sinne des Wortes unbefriedigt lassen.

Also träumt Mann oft nur von seinen wilden Abenteuer, während Frau sich eine ihr bietende Gelegenheit zu nutzen weiß.

Und darum glaube ich, wir würden mit einer Präsidentin besser bedient sein.


PS Ganz bemerkenswert finde ich auch, dass die USA, die mit ihren ca. 310 Mio Einwohnern gerade mal bummelig 4,5% der Gesamtweltbevölkerung stellen, allein für ca 21% der Gesamtausgaben für Pornographie stehen. Was sagt das über die Bevölkerung dieses Landes aus?


... link (11 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 3. Januar 2012
Kasperletheater, Ahoi!
Der designierte Ex- FDP Generalsekretär Patrik Döring, Sie wissen schon, der Mann, der bereits vor Amtsantritt seine Schlüsselfähigkeiten zum Superalphapolitiker der neuen Generation, nämlichen das Vergessen von Anstand und Moral, unter Beweis gestellt hat, wurde von NDR-Info interviewt.

Und heute Morgen dann, als die bloggende Elite noch, oder erst, im Bett lag und ich auf dem Weg ins Büro war, da lauschte ich eben jenen Ausführungen und wunderte mich nicht schlecht über folgende Aussage Herrn Dörings.

Achtung, ich zitiere:

Der Bundespräsident hat für sich entschieden, dass er das Amt mit voller Kraft und Autorität ausüben kann und solange er bei dieser Einschätzung bleibt, gibt es keinen Grund, dass infrage zu stellen.

An dieser Stelle lassen wir sacken und machen Werbung.

Nun. Mir fielen ad hoc so zwei bis drei Gründe ein, die Person Wulff und seine Amtsführung infrage zu stellen, aber ich bin auch nicht Politiker. Und mir fallen zwei drei Fragen für Herrn Döring ein:

Wann hören wir auf, bestimmte Dinge nicht infrage zu stellen, auch wenn ein Amtsträger wie Wulff diese für sich beschließt? Reichen die rechtsverbindlichen Grundlagen, die wir heute hierfür bereits haben nicht? Warum nicht?

Egal. Für mich ist es jedoch recht erstaunlich zu sehen, mit welchem Selbstverständnis und völliger Ignoranz des Offensichtlichen über die Verfehlungen hinweggegangen wird und mit welcher Chuzpe Werte und Normen gekippt werden.

Die Gründe seiner Äußerungen mag Herr Döring ganz allein wissen und sie interessieren mich auch nicht, ich finde es nur allmählich unerträglich von solchen miesen Charakteren regiert zu werden. Wo bleibt der Aufstand der Empörten?


... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 17. November 2011
Asche zu Asche
Eines der Lieder, welche ich ganz gern mag, stammt aus dem Hause ASP. Ich weiß, ich weiß, nicht gerade das, was man unter musikalischer Hochkultur subsumiert, aber sowas wird eh immer nur von Leute behauptet, die noch nie in sonem Club zu soner Mucke völlig gerockt haben.

Egal. Ob ASP wohl wissen, dass Sie mit diesem netten und sehr eingängigen Liedchen die Raucherhymne schlechthin geschrieben haben?

Denn wenn Sie es noch nicht wissen, ich war heute kurz in Dänemark, was für diesen Eintrag nur Relevanz hat, weil ich auf der Fahrt dahin NDR Info gehört habe und dabei drängte man mir ins Gehirn, dass ab heute die ACHTUNG! EU-verordnete selbstlöschende Zigarette Pflicht für aller Hersteller ist. Will heißen, ab heute dürfen nur noch diese Zigaretten verkauft werden.

Jut, dachte ich mir, aber warum?

Und noch eh diese Frage sich so richtig im Kopf gebildet hatte, bekam ich schon die Antwort von der Nachrichtentante:

Weil EU-weit jährlich ca. 1000 Menschen sterben bei durch Zigaretten verusachten Bränden.

Hört, hört, dachte ich mir. Ganze 1000 Menschen in Europa?

Das sind ja bummelig ≈ 0,000143%. Das ist natürlich eine Riesenbedrohung, da tun sich Abgründe auf, da muss man aktiv werden, auf allen Ebenen. Minderheitenschutz! Now!

Ich denke, in letzter Konsequenz wird über eine weitergefasstere Regulierung allen offenen Feuers nachzudenken sein und habe auch schon, getreu dem Motto, "Der vorbereitete Vogel wird vielleicht auch gefressen, sieht dabei aber gut aus" meine neueste Entwicklung zur Marktreife gebracht:




Und während sich der verordnungswütige EU-Politiker bei absolut risikofreiem Dr. Cabman`s dochtlosen Dauerkerzen-Ambiente an seine Geliebte kuschelt, kann er doch mal darüber nachdenken, also nur wenn das nicht schon zuviele Menschen sind und somit der Minderheitenfaktor entfällt, wann er denn z.B. diese Statistik mit daraus entsprechend resultierenden Aktionen zu würdigen weiß:




PS

Morgen dann: Als der NDR meine Küche, mein Bad, mein Eßzimmer, mein Wohnzimmer und meine Frau mittendrin filmte.


... link (12 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 18. September 2011
Strangefolk

Ganz erstaunlich, was dem Berliner so beliebt.

Ich finde die Hochrechnung zur Wahl in Berlin recht erstaunlich.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sich das Ergbnis mehr oder minder in dieser Verhältnismäßigkeit einpendeln und die Tatsache allein, dass vier der fünf Parteien eher in der linken Ecke zu verorten sind, gibt Rätsel auf.

Was sagt diese Art der Fragmentierung einer politischen Grundströmung über die Linke in Deutschland aus und werden wir zukünftig für jede Bedürftigkeit und Randgruppe eine Partei haben?

Wie kann eine Interessengruppe, die der Piratenpartei mal vorausging, sich in dieser Form als politische Kraft in Berlin etablieren und von nunmehr ca. 9% der Wählenden als die optimalste Option betrachtet werden?

Und warum lamentieren vor diesem Hintergund Wowereit und Künast von Erfolgen, wenn es Ihnen nicht gelang, die Wähler der Piraten von sich zu überzeugen, obwohl sich deren Wahlprogramm nur wie eine Essenz der Progamme der Großen ausnimmt?

Ich finde das alles sehr merkwürdig, warne aber schonmal. Wenn Sie wissen wie die Story dieses Liedes endet, werden Sie wissen, was ich meine. Man könnte meinen, die singen von den Piraten:


Then one day Strangefolk arrived in the town.
They came in camouflage, hidden behind dark glasses, but no one noticed them: they only saw shadows.
You see, without the Truth of the Eyes, the Happyfolk were blind.


... link (17 Kommentare)   ... comment


Freitag, 22. Juli 2011
Das ist doch Salzlakenkäse...
Oder doch Feta. Kommt auf die Herkunft an.



Oha, obwohl die WM der Damen vorbei ist, zirkele ich, meine individuelle Klasse nutzend, dennoch was Rundes ins Netz und zwar den heutigen Eintrag mit Dip Tip voran:

Meine Damen, sollte je ein Herr Sie mit einem prächtigen Fleischspieß verwöhnen wollen, muss dies nicht unbedingt einen kulinarischen Hintergrund haben. Bleiben Sie vorsichtig.

Und somit, federzart doch stande pede gleiten wir hinüber zur Winzigkeit einer Glosse welche sich heute der Lebensmittelklarheit im Allgemeinen und Herrn K. aus Maintal im Besonderen zuwendet.


Herr K. schreibt:
Ich habe immer mal Sylter Salatfrische Topping gekauft, weil sie mir geschmeckt hat und weil ich dachte, dass es sich dabei um spezielle Rezepturen von der Insel Sylt handelte..

Wenn süddeutsche Blogvagabunden nun nicht einordnen können, was Sylter Salatfrische ist, kurze Erklärung: Kauf ich auch. Gibt es im Kühlregal und sieht so aus:
Dem ersten Satz in Herrn K. Beschreibung entnehmen wir: Herr K. hat Geschmack, denn aus eigener Erfahrung weiß ich zu berichten, dass das Zeuchs wirklich lecker ist und Herr K. scheint darüber hinaus versnobt, denn wen interessiert schon, ob das Rezept von Sylt stammt, wenn es lecker ist?

Dieser Eindruck verstärkt sich umso mehr, liest man den letzten Absatz Herrn K.´s Ausführungen:

Die Herstellung sei in der Nähe von Hamburg in Wulmstorf, was auch auf der Flasche steht. Auf Sylt sei nur eine Verkaufsstelle. Auch die Gaststätte "Zum Dorfkrug" gibt es wohl nicht auf Sylt, sondern die ist in Wulmstorf. Irgendwie stimmt wohl nichts auf dem Etikett und ich fühle mich enttäuscht von diesem Produkt.“


Ja.

Auch ich bin nun ganz ergriffen. Besonders von der Relevanz des Einwurfes.

Nun werde ich ein wenig weinen.

Nun geht es besser und ich möchte fragen: Ist Herr K. vom Produkt enttäuscht, welches ihm nach eigenem Bekunden schmeckte, oder von der nicht erfüllten Vorstellung, der Idee, welche er von diesem Produkt hat.

Sollte man Herrn K. mitteilen, dass die Realität noch viel grausamer sein kann und dass die Summe des Marketing-Mixes genau darauf abzielt, nämlich eine Emotion zu wecken, die in einen Kauf mündet?

Denn
“Emotionen, die durch bestimmte Produkte ausgelöst werden, können sogar die Aktivierung von Hirnbereichen überlagern, die für rationale Handlungskontrolle zuständig ist.“ (1)

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass Emotionen durchaus auch negativ sein können, z.B. wenn Herr K. feststellt, dass die Salatschlotze gar nix mit Sylt zu tun hat und er über all diesen tatsächlichen Wohlstandsärger vergisst, dass ihm das Zeug doch schmeckte und das allein sollte doch unter Berücksichtigung aller als erfüllt angesehener Gutmenschensupereinwandskillerargumente der einzige Grund sein, warum man etwas ißt.

Und nur um es klarzustellen, bevor es wieder zum Schulterschluß der Falschversteher kommt:

Ich finde das Portal gut, würde mir aber wünschen, dass es tatsächliche Mogelpackungen sind, die angeprangert werden.

Sowas hier:


Goldbären. Pff. Das ich nicht lache.


-----------------------------------------------------------------
(1) Psychologie Heute, 37. Jahrgang, Heft 5,Warum wir kaufen, was wir kaufen, S.35 ff


... link (4 Kommentare)   ... comment


Montag, 7. März 2011
Kameradschaft kann man nicht kaufen...
hieß es früher beim Bund. Man muss sie sich verdienen und an dieser Aussage gibt es grundsätzlich nix zu meckern.


Aber immer wenn Du denkst, es geht nicht blöder, kommt der Gegenbeweis.

Ich finde das sehr, sehr, sehr verwunderlich und frage mich tatsächlich:


Quo vadis Deutschland?


Wir demonstrieren auf eine neue Art und helfen so unseren Soldatinnen und Soldaten. Wir zeigen damit, dass wir hinter zu Guttenberg stehen und handeln wie er. KTzG hat über 30.000 Euro gespenden. Das schaffen wir gemeinsam auch und demonstrieren mit dem Überweisungsbetreff "Guttenberg".
Seite: ‎ 2.342 Personen gefällt das.



Ich weiß gar nicht, ob ich darüber verstört sein soll, dass 2.342 Personen dieser Müll gefällt, dass hier, ähnlich wie bei Guttenbergs Abtrittsrede, wieder Leid einzelner Menschen instrumentalisiert wird, oder aber, dass nach Aussage der Seitenbetreiber bereits 4.300,-€ gespendet wurden.

So oder so, es bekommt immer bizarrere Züge und wenn sich irgendjemand mal wieder fragt, wie es dazu kommen konnte, damals, dann ...

Ach, Ihr dummen Guttenberggroupies, Ihr Gefällt-mir-Button-Pusher, Ignoranten, Lämmer, Lemminge, Nachfolger, Nichtdenker, Schafe, Nichtversteher, Verführbaren, Schwachen, Karakterlosen, Gedankenkonsumenten, Blödiane, narrow minded scum bags und Mitläufer, sucht euch einen, der lesen kann und der sollt euch dieses Buch vorlesen:


Einzig in der Masse, diesem von „Affekten“ geleiteten Gebilde verliert der Mensch seine Furcht vor der Berührung, kann es zu einem Zustand der „Entladung“ kommen, zu dem Moment, an dem alle „ihre Verschiedenheiten loswerden und sich als gleiche fühlen“. Der Verlust jeder Individualität wird dabei als befreiender Akt betrachtet, da der Einzelne nicht mehr alleine der chaotischen Welt gegenüber steht. Jetzt, da sich alle gleich fühlen, ist die Furcht vor dem Fremden innerhalb der Masse zwar aufgehoben, doch das Andersartige der Welt da draußen wird der Masse umso deutlicher bewusst. Das Andersartige gefährdet das „Überleben“ der Masse, da es Alternativen zu dem Zustand der Gleichheit aufzeigt. Und so ist die auffälligste Eigenschaft einer Masse die „Zerstörungssucht“. Um ihr eigenes Überleben zu sichern, will sie das Andere vernichten.




Ich werde dann das Andersartige sein, schon aus Prinzip.

Rein persönlich würde mich aber interessieren, ob die Individualisierungstendenzen der letzten Dekaden eine Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach einer integrierenden Persönlichkeit nachgerade heraufbeschworen hat?

Denn das ist die einzig wichtige Frage in diesem Zusammenhang und es beruhigt mich, zu wissen, dass schlauere Leute als ich es bin, ähnliches fragen.

Erst neulich stellte Ines Pohl in einer Talk Show die Frage: Was treibt die Menschen zu solchen Willensbekundungen, wie sie bei Facebook zu lesen sind?

Tja. Wenn es selbst die Ines nicht weiß, dann vielleicht SIE?



... link (15 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 3. März 2011
Was die Alten wußten und die Jungen ignorieren wollen
Neben Fußnoten vieles mehr. Und das ist manchmal tatsächlich sehr viel schlimmer.


So. Jetzt mal Hand aufs Herz und ehrlich.


Mir machen Seiten wie diese oder diese wirklich Angst.

Und ich meine das ganz ernst, denn die Fragen, die nach einer kurzen Durchsicht der Kommentare bei mir aufkommen, lauten:

Bin ich vielleicht zu blöd zu verstehen, was diese Menschen dazu bewegt, am Wochenende für eine Rückkehr Guttenbergs zu demonstrieren und welche Leistungen sind gemeint, die der vermeintliche Supertyp da erbracht haben soll?!

Oder:

Sind diese Menschen zu blöd, dass Blendwerk zu erkennen und zu verstehen, worum es den Kritikern zu Guttenbergs geht? Und wie kann man einem Politiker, für den im eigentlichen Sinne nur ganz gewöhnliche Maßstäbe für Anstand und Moral gelten sollten, einen Freibrief für Betrug ausstellen?

Wo wird dann die Grenze gezogen, Ihr Guttengroupies?

Wer darf ungestraft betrügen? Reich und schön?

Wollt ihr tatsächlich von einem Politiker regiert werden, der einzig und ausschließlich zu seinen eigenen Gunsten log?

Ich finde es unfassbar und es lässt mich ein bisschen an meinem Bild der Deutschen zweifeln. Fraglich, ob wir mit der Freiheit umgehen können, die uns integere Menschen ermöglichten und die es um jeden Preis zu verteidigen gilt.

So schwer ist dies nicht und war es nie:

"Jederzeit sei ernstlich darauf bedacht, als Mann die dir obliegenden Geschäfte mit gewissenhaftem und ungekünsteltem Ernst, mit warmer Menschliebe, Freimut und Gerechtigkeit zu vollziehen und alle anderen Einbildungen von dir fern zu halten. Und dahin wirst du es bringen, wenn du jede Handlung als die letzte deines Lebens verrichtest, frei von aller Unbesonnenheit und leidenschaftlicher Abneigung gegen die Vorschriften der Vernunft; frei von Heuchelei, Eigenliebe und Unzufriedenheit mit dem dir bestimmten Schicksal. Du siehst, wie wenig dessen ist, was man sich anzueignen hat, um ein glückliches, ja göttliches Leben führen zu können; denn die Götter selbst werden nichts weiter von dem fordern, der dies beachtet." (1)

Marc Aurel, fast 2000 Jahre alt und immer noch sehr sehr wahr.

-------------------------------------------------------
(1) Aurel, M. (2010), S.25.

PS Ich bin mehr als platt.


... link (18 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 24. Februar 2011
Aperitif
Aha.

Ich habe Ihnen ja bereits 2008 prophezeit, dass wir einen kleinen König, oder Despoten bekommen werden.

Der war auch schon auf dem Weg, bzw. ist es noch und mich beschleicht eine Unfassbarkeit über die Dummheit und Ignoranz, der Leute, die da zum Teil auf Guttenbergs Facebook-Auftritt kommentieren.

Kann es den Menschen tatsächlich so egal sein, welche moralische Integrität ihr Führungspersonal hat? Oder sind diese Menschen schon soweit abgestumpft, dass sie die vorsätzliche Lüge nicht erkennen? Und wieso dürfen solche Menschen wählen?

Es verwundert umso mehr, wenn man sich verdeutlicht, aus welcher Partei Guttenberg entstammt: Der CSU, ihr Holzköpfe.

Die Christlich Soziale Uunion, die nach eigenen Bekundungen "eine klare christlich-soziale Wertordnung..." hat. Hat sie vielleicht auch, nur einer Ihrer Spitzenkandidaten leider nicht.

Auch wenn ich mich wiederhole: Werte werden nicht verordnet, sie werden gelebt, man kann sie nicht für sich proklamieren, ohne ihnen, durch tägliches Tun, Leben einzuhauchen. Das ist so ähnlich wie diese bloggenden Schaumschläger, die immer auf dicke Hose machen und außer heiße Luft nicht viel zustande bringen.

Welche Werteordnung Guttenberg vertritt, hat er gezeigt und damit hat er sich bei mir für jeglichen Führungsposten disqualifiziert, denn Gutti, du sollst nicht stehlen und kein falsches Zeugnis geben!

Ehrlich geschrieben finde ich es nur noch zum Kotzen, welche Richtung dass Alles nimmt: In Duisburg, wie zum Hohn und Spott über Angehörigen, übernimmt keiner Verantwortung; in Stuttgart kommt der Fettsack ungeschoren davon, obwohl er die gesundheitliche Versehrtheit Einzelner zu verantworten hat und nun windet und klammert sich dieser Wicht von Minister an seine vermeintliche Macht. Es ist ein Trauerspiel und erbärmlich anzuschauen dazu.

Ich möchte von solchen Menschen nicht repräsentiert werden. Wirklich nicht und die Frage nach Alternativen ist dringender denn je, doch das Traurige ist: es bliebe nur noch Auswandern, weit weg von diesem ekelhaften Gezücht, denn wo sind sie, die Häuptlinge, milde, edel, weisse und gut?

Und wieder Lebenszeit verschenkt.


... link (4 Kommentare)   ... comment